AT132973B - Verfahren zum Löschen elektrischer Wechselstromlichtbögen. - Google Patents

Verfahren zum Löschen elektrischer Wechselstromlichtbögen.

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  Verfahren zum Löschen elektrischer   Wechselstromlichtbögen.   



   Man hat bisher die   Löschung   der   Unterbreehungslichtbögen   in elektrischen Schaltern, Sicherungen od. dgl. vielfach dadurch herbeigeführt, dass man für eine energische Kühlung des Lichtbogens Sorge trug. Diese Kühlung erreichte man durch Einblasen von gasförmigen oder flüssigen Löschmitteln in den Lichtbogen. Insbesondere hat man auch vorgeschlagen, auf mechanische Weise fein zerteilte Flüssig- keit oder feste Stoffe einzublasen, um eine möglichst intensive Kühlung zu erreichen. 



   Die Erfindung hat ein neues   Löschprinzip   für   Weehselstromlichtbögen   zum Gegenstand, welches nicht auf der Kühlung des Lichtbogens, sondern auf einer besonderen Art der Entionisierung des Licht- bogenpfades im Augenblick des   Stromnulldurehganges,   nämlich durch Anlagerung von Masseteilchen an die im Lichtbogenpfad befindlichen elektrischen Ladungsträger beruht. 



   Brennt ein elektrischer Lichtbogen zwischen zwei Elektroden, so werden von dem elektrischen
Feld zwischen diesen Elektroden Ladungsträger (Ionen und Elektronen) bewegt und dadurch der Strom- nulldurchgang vermittelt. Bei Wechselstrom tritt nach jeder Halbperiode ein Nullwert des Stromes auf. In diesem Augenblick befinden sich zwischen den beiden Elektroden Ladungsträger, welche sich nicht gerichtet bewegen. Im allgemeinen wird nun durch die wiederkehrende Spannung zwischen den
Elektroden das elektrische Feld immer wieder neu aufgebaut, und dadurch werden die Ladungsträger wieder in Bewegung gesetzt, so dass der Strom weiterfliesst. 



   Da die Masse von Ionen und Elektroden ausserordentlich klein ist, bedarf es nur geringer elektrischer Felder, um ihnen grosse Geschwindigkeit zu erteilen. Zur Unterbrechung des Stromflusses erachtete man daher bis jetzt eine beträchtliche Schwächung des elektrischen Feldes für erforderlich, weshalb man grosse   Öffnungsgeschwindigkeiten   und Öffnungswege der Elektroden anwendete. 



   Die Erfindung besteht nun darin, dass in den Raum zwischen den Elektroden ein Stoff in seinem gasförmig oder tropfbar flüssigen Aggregatzustand oder in einer gasförmig oder tropfbar flüssigen Verbindung gebracht wird und dann solchen über mindestens einen Stromnulldurchgang des Wechselstromes andauernden Verhältnissen unterworfen wird, dass er sich in feinstverteiltem Zustand in der Form seines flüssigen oder festen Aggregatzustandes ausscheiden kann. 



   Wird so verfahren, dann lagern sich im Augenblick des Stromnulldurchganges an die im Lichtbogenraum befindlichen elektrischen Teilchen, insbesondere die freien Elektronen, kleinste Massepartikelchen des festen oder flüssigen Stoffes an und bringen dadurch den Lichtbogen zum Erlöschen. 



  Diese Anlagerung gelingt deshalb, weil die Elektronen das Bestreben zeigen, sich an Masseteilchen anzulagern, wenn sie in   deren Wirkungssphäre   kommen. Die Stoffteilchen haben aber nur eine sehr geringe Wirkungssphäre. Es genügt also eine einfache grobe mechanische Zerkleinerung zur Ausübung der erfindungsgemässen Wirkung nicht, sondern die Anzahl der den Lichtbogenraum füllenden masseteilchen muss so gross und ihr Abstand so klein sein, dass die freien Elektronen in die Wirkungssphäre der Teilchen kommen und sich anlagern. 



   Die Unterbrechung des Lichtbogens durch die Anlagerung erklärt sieh nun folgendermassen :
Selbst die kleinsten Stoffteilchen haben gegenüber den elektrischen Ladungsträgern eine tausendmal bis eine Million mal grössere Masse. Tritt nun die wiederkehrende Spannung auf, so greift das von ihr herrührende elektrische Feld an geladenen Teilchen an, welche aus den elektrischen Teilchen und den ihnen   anhaftenden   Stoffteilchen bestehen. Die Masse dieser   Gesamtteilchen   ist, wie erwähnt, tausendmal bis eine Million mal grösser als diejenige der elektrischen Ladungsträger vor der Anlagerung und 

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 ihre Beschleunigung im gleichen Verhältnis kleiner ; denn die elektrische   Feldstä1ke   hängt nur ab von der im Stromkreis wirksamen Spannung, wird aber durch die Stoffanlagerung nicht geändert.

   Diese bis zu einer Million mal kleinere Beschleunigung der elektrischen Ladungsträger hat zur Folge, dass ein 
 EMI2.1 
 gruppen zusammen ein negatives Ion von grosser Masse. 



   In Fig. 1 bedeuten 1 und 2 die beiden Elektroden, zwischen denen der Lichtbogen brennt. Der Verlauf des Stromes i ist in Fig. 2 dargestellt. Im Punkt P hat der Strom den Wert Null. Zwischen den Elektroden 1 und 2 befinden sich elektrisch geladene Teilchen 3. Entsprechend der Kurve e entsteht zwischen den Elektroden 1 und 2 im Augenblick des   StromnulldureLganges   eine Spannung. Diese Spannung 
 EMI2.2 
 Die Beschleunigung b ist gegeben durch die Beziehung : 
 EMI2.3 
 Darin bedeutet E die elektrische Feldstärke in dem betreffenden Augenblick, q die Elementarladung der elektrisch geladenen Teilchen,   1/1.     die Masse   eines derartigen Teilchens.

   Wird nun gemäss Fig. 3 einem Teilchen durch noch zu beschreibende   Massnahmen   Stoffmasse angelagert, so entsteht ein masseteilchen, dessen Gesamtmasse   je = m   +   m'ist.   Darin   bedeutet m'die Masse   der angelagerten Teilchen. Die Ladung dieses   Masseteilchens ist naeh   wie vor nur gleich der Elementarladung q. Die Beschleunigung wird nun 
 EMI2.4 
 
 EMI2.5 
 Teilchen bewegen sich so gut wie gar nicht. Dies ist gleichbedeutend mit Stromunterbrechung.
Die zur Löschung des Lichtbogens erforderliche Bedingung, dass im Augenblick des Stromnull- 
 EMI2.6 
 des Stromnulldurchganges kühlt. 



   Acethylengas scheidet beispielsweise bei der Abkühlung Russ, Wasserdampf kondensiertes Wasser aus. Besonders eignet sich gesättigter Wasserdampf. 



   Dieses Verfahren, Gas oder Dampf in den   Liehtbogenraum   zu bringen, hat den grossen Vorzug. dass zufolge der Eigenschaft der Gase und Dämpfe, jeden Raum vollkommen   auszufüllen   (Expansion), jederzeit im Raum zwischen den Elektroden unverbrauchter Dampf oder unverbrauchtes Gas in genügender   Menge,   vorhanden ist und bei der Umwandlung des im Lichtbogen vorhandenen gas-oder dampfförmigen Stoffes immer wieder durch neuen ersetzt wird, so dass eine reichliche Ausscheidung anlagerungsfähiger Teilchen im Lichtbogenpfad im Augenblick des Stromnulldurchganges möglich ist. 



  Man kann diese natürliche Expansion in einem geschlossenen. die Elektroden umgebenden Raum noch durch Erzeugung   einer kunstlichen Strömung durch   den   Lichtbogenpfad   hindurch unterstützen, etwa indem man das Gas oder den Dampf aus dem   Elektrodengefäss   ausströmen lässt. 



   Die zur Ausscheidung der festen oder flüssigen Teilchen aus dem Gas oder Dampf nötige   Kühlung   kann man entweder dadurch erreichen, dass man das Gas oder den Dampf äussere Arbeit leisten (z. B. adiabatisch expandieren) lässt oder indem man ihm Wärme durch   Wärmeübertragung   entzieht. Die Erzeugung des   ausscheidungsfähigen   Dampfes oder gasförmigen Stoffes geschieht vorteilhaft durch die Hitze des Lichtbogens aus einer Flüssigkeit. 



   Da die   Löschung   des Lichtbogens durch Anlagerung nur während des   Stromnulldurel ganges zu   erreichen ist und es unter Verwendung einfacher   Mittel nicht möglich ist,   den   anlagerungsfähigen   Stoff gerade in diesem kurzen Augenblick zwischen die Elektroden zu bringen. wird man dafür Sorge tragen. dass die   Anlagerungsmöglichkeit   über eine Zeitdauer besteht, die mindestens ebenso gross ist als die Halbperiodendauer des zu unterbrechenden Wechselstromes. Damit diese Anlagerungsmöglichkeit während der ganzen Halbperiodendauer besteht, muss beispielsweise während dieser Zeit andauern frischer,   anlagerungsfähiger   Stoff in die   Liehtbogenbahn geschafft werden.

   Verwendet man. insbesondere   zur Löschung des Lichtbogens, ausscheidungsfähige Gase oder Dämpfe in einem geschlossenen Elektroden- 
 EMI2.7 
 

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 kühlung des gas-oder dampfförmigen Stoffes, welche zur Ausscheidung der festen bzw. flüssigen Teilchen erforderlich ist, über die Zeitdauer einer Halbwelle anhalten. 



   Zur Löschung des Lichtbogens nach der Erfindung braucht man also keinen Isolator zwischen die Elektroden und geladenen Teilchen einzuschieben. Hiemit kann das für diesen Zweck bisher meist verwendete   Öldielektrikum   fortfallen, und mit der Beseitigung des Öls, aus dem sich bekanntlich durch die Einwirkung des Lichtbogens und nach der   Mischung   mit Luft hochexplosible Gasgemische bilden, kommt eine Gefahrenquelle in Fortfall, die insbesondere den Schalterbau beeinträchtigte. 



   Ferner spielt die Elektrodenentfernung und ihre Offnungsgeschwindigkeit für die Löschung nur eine untergeordnete Rolle. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Löschen   elektrischer Wechselstromlichtbögen, dadurch gekennzeichnet,   dass in den Raum zwischen den Elektroden ein Stoff in seinem gasförmigen oder tropfbar flüssigen Aggregatzustand oder in einer gasförmigen oder tropfbar flüssigen Verbindung gebracht wird und dann solchen über mindestens einen Stromnulldurchgang des Wechselstromes andauernden Verhältnissen unterworfen 
 EMI3.1 
 ausscheiden kann.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein dampfförmiger Stoff verwendet wird, der einer kräftigen Kühlung unterworfen wird, welche über mindestens einen Stromnulldurchgang andauert. EMI3.2
AT132973D 1929-11-19 1930-07-11 Verfahren zum Löschen elektrischer Wechselstromlichtbögen. AT132973B (de)

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