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Selbsttätige Feuerwaffe mit kurz zurückgehendem Lauf.
Die Erfindung betrifft eine selbsttätige Feuerwaffe, bei welcher der sich geradlinig bewegende Verschluss durch einen kurz zurückgehenden Lauf im Wege eines Hebels unmittelbar betätigt wird.
Es hat sich bei den bekannten Verschlussmechanismen dieser Art gezeigt, dass die erforderliche Hebelübersetzung, wenn der Lauf nur eine kurze Bewegung (10-25 mm) ausführen darf, bei den modernen, bis zu 83 mm und darüber langen Patronen, bereits so gross wird, dass der Verschlussmechanismus beim Öffnen des Verschlusses nicht mehr einwandfrei arbeitet.
Die Erfindung hilft nun diesem Übelstande dadurch ab, dass die durch die kurze Laufbewegung bedingte grosse Hebelübersetzung nur beim Schliessen des Verschlusses zur Geltung kommt, beim Öffnen desselben jedoch nicht. Zu diesem Zweck wird der Verschluss beim Öffnen zwar unmittelbar durch den Lauf, jedoch mit einem langen Hebelarm rückwärts gestossen, beim Schliessen aber mit einer grösseren Hebelübersetzung zwangsläufig vollständig geschlossen.
In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der selbsttätigen Feuerwaffe nach der Erfindung schematisch in ihren wesentlichen Teilen dargestellt.
Fig. 1 und 2 zeigen die erste Ausführungsform bei geschlossenem bzw. offenem Verschluss in vertikalem Längsschnitt. Fig. 3 und 4 zeigen eine ähnliche Ausführungsform, jedoch mit zwangsläufiger Verschlusslüflung, ebenfalls in vertikalem Längsschnitt. Fig. 5 ist die zweite, Fig. 6 und 7 die dritte, Fig. 8 und 9 die vierte. Fig. 10 die fünfte Ausführungsform in vertikalen Längsschnitten. Fig. 11 und 12 zeigen die sechste Ausführungsform in vertikalem bzw. horizontalem Längsschnitt.
Der Lauf 1 (Fig. 1) ist im Gehäuse 30 um eine kurze Strecke beweglich geführt. An
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hinter den letzteren erstreckt. Sein hinteres Ende steht mit einem hinter dem Verschluss 3 im unteren Teil des Gehäuses 30 drehbar gelagerten Hebel 4 in Verbindung. Der Verschluss 3 kann mit dem Lauf 1 oder mit seinem Ansatz 2 in einer bekannten Art verriegelt werden. In der Zeichnung ist diese Verriegelung der Einfachheit und leichteren Übersicht halber als Riegel 7 dargestellt, welcher von der Feder 8 in die Verriegellungsstellung gedrückt wird. Bei der Rückbewegung des Laufes schiebt sich der Kopf des Riegels 7 auf die entsprechend abgeschrägte Fläche 31 des Gehäuses 30 auf. wodurch die Entriegelung des Verschlusses zwangsläufig erfolgt.
Die Druckfeder 10 ist bestrebt, den Lauf 1 mittels seines Ansatzes 2 stets in die vordere Stellung zu drücken. Der Hebel 4 stützt sich mit seinem abgerundeten Kopf an der hinteren Endfläche des Verschlusses 3 ab. Im Gehäuse 30 ist noch die Klinke 5 drehbar gelagert, welche unter der Wirkung der Druckfeder 6 steht.
Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist die folgende :
Der zurückgehende Lauf verschwenkt durch seinen Ansatz 2 den Hebel 4 in seine hintere Stellung (Fig. 2), wobei der Verschluss 3 vom Hebel 4 nicht beeinflusst wird. Sobald
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gedruckt wird, festgehalten. Inzwischen wurde der Verschluss 3 entriegelt. indem der Riegel 7 durch die abgeschrägte Fläche 31 des Gehäuses 30 aus der im Verschluss ausgebildeten Verriegelungsrast gehoben wurde. Sobald nun der Lauf seine Rückbewegung beendet hat. kann der von ihm in Bewegung gesetzte Verschluss 3 seine Rückbewegung frei fortsetzen, wobei die leere Patronenhülse in der üblichen Weise ausgeworfen wird.
Der in seine hinterste Stellung angekommene Verschluss 3 drückt auf den nach oben stehenden Arm der Klinke 5, hebt den Zahn derselben aus der Rast des Laufansatzes.2, so dass nun die Druckfeder den Lauf samt Laufansatz, 2 vorschiebt. Hier tritt der Hebel 4 in Wirkung. indem sein abgerundeter Kopf den Verschluss 3 in die geschlossene Stellung vorschiebt (Fig. 1), da der Kopf des
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dem Laufansatz.
Damit der entriegelte Verschluss selbst bei Klemmung der Patronenhülse sich sicher vom Lauf trennt, kann der Lüfthebel 9 (Fig. 3) bekannter Ausbildung angewendet werden, welcher bei der Rückbewegung des Laufes mit seinem unteren Arm gegen den Anschlag 9' stösst (Fig. 4) und mit seinem oberen Arm den Verschluss 3 lockert und zurückstosst.
In manchen Fällen ist es erwünscht, dass der Laufansatz 2 nicht dauernd gelenkig mit dem Hebel 4 verbunden sei. In solchem Falle hat der Hebel 4 (Fig. 5) einen Nocken 13. auf welchem die Endfläche des Laufansatzes 2 während der Rückbewegung des Laufes aufliegt.
Die Druckfeder 10 ist bei dieser Ausführung vom am Laufansatz 2 angebracht und hat keinen
Einfluss auf den Hebel 4, welcher hier zweiarmig ausgebildet ist ; an seinem unteren Arm greift die Zugfeder 17 an, welche bestrebt ist, den Hebel 4 mit seinem oberen Arm in der vorderen Stellung zu halten. Bei der Rückbewegung des Laufes 1 stösst der Laufansatz : 2 den
Hebel 4 in seine hintere, strichliert dargestellte Stellung. Das Öffnen des Verschlusses erfolgt in derselben Weise wie bei der ersten Ausführungsform. Der Hebel 4 wird in seiner hinteren
Stellung durch die unter der Wirkung der Druckfeder 6 stehende Klinke 5 festgehalten, welche zweckmässig in den Zahn 22 des Hebels 4 eingreift.
Nach Beendigung seiner Rückbewegung schnellt der Lauf 1 unter der Wirkung der Druckfeder 10 in seine vordere Stellung. Während dieser Vorbewegung läuft die Warze 19 des Laufansatzes 2 auf den vorderen Arm 18 des zweckmässig auf der Achse des Hebels 4 drehbar gelagerten zweiarmigen Hebels auf und drückt den Arm 18 nach unten. Hiedurch wird der hintere Arm 20 dieses Hebels angehoben und verschwenkt die Klinke 5 mittels ihres Armes 5'gegen die Wirkung der Druckfeder 6 in die offene Stellung, so dass der Hebel 4 freigegeben wird. Hiedurch legt sich der Hebel 4 unter der Wirkung seiner Zugfeder 17 nach vom um und führt den Verschluss 3 von der offenen in die geschlossene Stellung zurück.
Die Auslösung der Klinke 5 könnte auch hier durch den Verschluss selbst erfolgen, in welchem Falle die Klinke 5 einen nach oben in die Laufbahn des Verschlusses ragenden Arm erhält und der Hebel 18, 20 entfällt.
Zur Lüftung des Verschlusses kann auch der Hebel 4 selbst verwendet werden. Zu diesem Zweck wird der Hebel 4 (Fig. 6) mit dem Verschluss gelenkig, z. B. mittels eines Gleitzapfens oder einer Zugstange, verbunden. Bei der Rückbewegung des Laufes wird zuerst der Verschluss 3 entriegelt (Fig. 7) und dann erst stösst die hintere Fläche 11 des Laufansatzes 2 auf den Nocken 13 des Hebels 4 auf und lüftet hiedurch den Verschluss. Dieser Nocken sitzt hier auf einem verhältnismässig langen Hebelarm, so dass der Hebel 4 durch die kurze Laufbewegung nicht ganz in seine hintere Stellung gedrückt. sondern nur auf einen Teil seiner Laufbahn zwangsläufig bewegt wird. Diese Mittelstellung des Hebels 4 ist in Fig. 7 mit vollen Linien angedeutet.
Hier wird der Laufansatz 2 von der Klinke 5 festgehalten, der Hebel 4 setzt aber seine Rückbewegung infolge seiner Trägheit frei fort, bis er in seine hintere Stellung (strichpunktierte Linien) angelangt ist. Bei dieser Ausführungsform wird die Klinke 5 wieder vom Verschluss ausgelöst, worauf der Lauf unter Wirkung seiner Druckfeder 10 vorwärts schnellt. Hiebei stösst aber der Zahn 12 des Laufansatzes 2 gegen den Nocken 14 des Hebels 4 ; der Nocken 14 sitzt auf einem entsprechend kurzen Hebelarm, so dass der Hebel 4 durch die Vorbewegung des Laufes ganz in seine vordere Stellung verschwenkt, der Verschluss also geschlossen wird.
Bei einer anderen Ausführungsform (Fig. 8) ist der Endteil des Laufansatzes mit der Rast für den Zahn der Klinke 5 und mit dem Zahn 12 als selbständiger Teil unter der Wirkung einer besonderen Druckfeder 16'gestellt. Der Laufansatz 2 stösst bei der Rückbewegung gleichzeitig auf den Nocken 13 des Hebels 4 und auf den Kopf 15 der Druckfeder 16 und drückt diese zusammen, bis die Klinke 5 den Zahn 24 des Kopfes 15 erfasst und somit den Kopf in der hinteren Stellung festhält (Fig. 9). Der Lauf geht hierauf unter der Wirkung der Druckfeder 10 wieder nach vorn.
Inzwischen gelangten der Hebel 4 und der mit diesem wieder durch einen Gleitzapfen oder eine Zugstange verbundene Verschluss 3 gemeinsam in ihre hintere Stellung, wobei die Klinke 5 beispielsweise wieder durch den Verschluss betätigt
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wird, so dass die Klinke 5 den Kopf 15 der Feder 16 freigibt. Jetzt, kann sich diese Feder ausdehnen und der Zahn 12 den Hebel 4 in seine vordere Stellung verschwenken, d. h. den
Verschluss schliessen.
Selbstverständlich könnte die Auslösung der Klinke 5 auch hier an Stelle des Verschlusses durch den Lauf selbst erfolgen, z. B. ähnlich, wie in Fig. 5 dargestellt.
Bei einer weiteren Ausführungsform (Fig. 10) ist der Hebel 4 auf dem Laufansatz i gelagert und wird bei der Rückbewegung des Laufes durch den Verschluss selbst in die hintere Stellung (strichpunktierte Linien) verschwenkt. Die Festhaltung und Auslösung des
Laufansatzes : 2 erfolgt wie bei der ersten Ausführungsform durch den Verschluss. Hier ist aber der Hebel 4 zweiarmig ausgebildet. Der untere, kurze Arm 41 stösst bei der Vorbewegung des Laufes gegen einen Anschlag des Gehäuses 30, so dass der längere Arm des Hebels 4 den Verschluss in die geschlossene Stellung vorschiebt.
Erforderlichenfalls kann auch hier der Lüfthebel 9 (Fig. 3) Verwendung finden.
In vielen Fällen ist es erwünscht, die Länge des gesamten Verschlussmechanismus so kurz als nur möglich zu halten.
Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass der Hebel 4 (Fig. 11) nicht auf die hintere Endfläche oder auf den hinteren Teil des Verschlusses, sondern auf einen weiter vom befindlichen Teil desselben wirkt. Dann muss aber der Hebel 4 sowie der untere, waagrechte Arm des Laufansatzes 2 derart angebracht werden. dass der Raum unter dem Verschluss für das Magazin frei bleibt. Zu diesem Zwecke sind der waagerechte Arm des Laufansatzes 2, der Hebel 4 und die Zugstange 42, die den Hebel 4 mit dem Verschluss 3 verbindet, an einer Seite des Verschlusses und des Magazins 43 (Fig. 12) angeordnet. Die verhältnismässig lange Drehachse des Hebels 4 ist hinter dem Magazin 43 durchgehend in den beiden seitlichen Gehäusewänden gelagert.
Die lange Drehachse ermöglicht, den Körper des Hebels dünn halten und seitlich sehr genau führen zu können.
Bei gewissen Ausführungsformen, besonders bei denjenigen nach Fig. 6,7, 8. 9 und 11, kann mit dem Hebel 4 auch irgendein Geradezugverschluss bekannter Konstruktion verbunden werden, da bei diesen Ausführungsformen der Hebel 4 von dem Laut J zwangslauhg teilweise rückwärts geschwenkt wird, welche Bewegung in einfachster Weise zur Entriegelung und
Beschleunigung eines Geradezugverschlusses nutzbar gemacht werden kann. Alsdann dient der
Hebel 4 zugleich auch als Lüfthebel.
In ihren baulichen und funktionellen Grenzen können auch die Kennzeichen der Erfindung frei abgeändert werden, ohne dass dadurch auch die Erfindung selbst eine Änderung erleiden würde.
So kann z. B. der Laufansatz 2 bei sämtlichen Ausführungsformen durch Vermittlung eines Gelenkes oder eines Nockens (Anschlages) auf den Hebel 4 einwirken.
Der Hebel 4 kann nicht nur hinter, sondern auch neben und sogar vor dein Magazin angebracht werden.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 8 und 9 kann der Druckfederkopf auch mittels
Zähnen auf den Hebel 4 einwirken, welcher dann mit einem lose nach rückwärts beweglichen
Zahnsegment zu versehen ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Selbsttätige Feuerwaffe mit kurz zurückgehendem Lauf und sich geradlinig bewegendem Verschluss, welcher durch den Lauf mittels eines Hebels betätigt wird, dadurch gekennzeichnet. dass der Lauf den Verschluss ohne Hebelübersetzung oder mit einer geringeren Hebelübersetzung öffnet, als mit welcher das zwangsläufige Schliessen des Verschlusses erfolgt.