AT125453B - Verfahren zur Gewinnung von verspinnbaren Fasern aus faserführenden Pflanzen. - Google Patents

Verfahren zur Gewinnung von verspinnbaren Fasern aus faserführenden Pflanzen.

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AT125453B
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Sigmund Stulz
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  • Preparation Of Fruits And Vegetables (AREA)
  • Chemical Or Physical Treatment Of Fibers (AREA)

Description


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   Zur Isolierung der Rohfasern aus faserführenden Pflanzenstengeln bedient man sich in der Regel sogenannter Rottungsverfahren, welche den Zweck haben, das Bindemittel zwischen Bastfasern und dem übrigen Gewebe zu zerstören, um die Faser dann leichter vom Stengel ablösen zu können. Man wendet zu diesem   Zweck meist Naturrotten.   wie die Wasser-. Land-. 



  Winterland-Taurotte und gemischte Rotten an. Bei diesen natiirlichen Rottungsverfahren kommen neben Pilzen und Bakterien, welche durch Verzehren des   obgenannten Bindemittels günstig   wirken, auch Kleinlebewesen auf. die eine teilweise Zerstörung der Faser selbst bewirken und so zur Herabsetzung der Festigkeit der Naturfaser wesentlich beitragen. Solche Schädigungen 
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 Schwarzhanf und geben dadurch Veranlassung zur Verwendung stark angreifender Bleichmittel, die eine neuerliche Schädigung der   natürlichen   Faserfestigkeit zur Folge haben. 



   Neben diesen Rottungsverfahren haben auch andere Verfahren Eingang gefunden, bei denen statt der Träger der Bakterien die Bakterien für sich in Kulturen zur Anwendung gelangen. Hiebei wurden jedoch bisher entweder Kulturen verwendet, die durch die Art der Züchtung neben den pektinvergärenden Bakterien auch jene enthielten, die die Zellulose zerstören, oder es gelangte wohl eine Reinkultur zur Verwendung, jedoch bloss von einer einzigen scharf umgrenzten Gruppe von Bakterien, die sich nur auf wenigen Pflanzenteilen vorfindet und auch nur eine beschränkte Verwendungsmöglichkeit gestattet. 



   Gemäss der vorliegenden Erfindung werden zum Rotten Reinkulturen von pektinvergärenden Bakterien verwendet, welche auf einheimischen   Früchten. Palmfrüchten   oder deren Samen oder auf andern fleischigen Pflanzenteilen vorkommen. Dieses Rottungsverfahren gestattet die mannigfaltigste Verwendung und schafft die   Möglichkeit,   mit Hilfe eines milderen Bauch-bzw. 



  Bleichverfahrens, bei dem die Naturfaser nur wenig angegriffen wird, auf eine wirtschaftlichere Art als bisher zu hellfarbigen bis weissen. sehr festen Fasern zu gelangen. Es gestattet auch die Verwertung von solchen Pflanzenfasern, die bisher noch keine technische Verwendung gefunden haben. 



   In vielen Fällen erweist es sich als vorteilhaft, diesen Rottevorgang unter erhöhtem Druck auszuführen. Die Tätigkeit der Bakterien wird hiedurch nicht gehindert. Denn bei dem Rottevorgang wird die sogenannte   Mittellamelle,   die aus den zuerst angelegten Wänden zwischen den Zellen besteht, von den in den Bakterien enthaltenden Stoffen gelöst. Die hiebei entstehenden Gase, welche ansonsten an die Luft abgegeben werden, werden beim Arbeiten unter Druck von dem sie umgebenden Wasser absorbiert. sie sind in beiden Fällen für den Verlauf des Rottevorgangs praktisch ohne Belang.

   Für die weitere Behandlung der Faser kann jedoch die Rotte unter Druck den Vorteil gewähren, dass die beim Nachlassen des Druckes nun rasch freiwerdenden Gase zufolge der durch die Entspannung eintretenden   Volumsvergrösserung   eine beträchtliche Lockerung des Gewebes bewirken   und dadurch den   folgenden Bauch-und Bleichvorgang günstig beeinflussen. 



   Die   Ausführung   des neuen Verfahrens gestaltet sich wie folgt :
Die in üblicher Weise geernteten Pflanzenstengel. z. B. von Linum usitatissimum   (Flachs) 0     werden getrocknet oder in frischem Zustande in eine verdünnte Aufschlemmung von Bakterien eingelegt. Diese Aufschlemmung wird wie folgt bereitet : Man lässt Pflanzenteile. z. B. ein-   

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 aufgekommenen Pektinvergärer in absoluter   Reinkultur,   wobei als Nährboden Agar oder Gelatine Verwendung findet, die mit einer Abkochung von   Steinnussabfällen.   Tragant   11.   dgl. versetzt werden. Diese so erhaltenen Kulturen werden unter   bakteriologischen   Vorsichtsmassnahmen in einer genügenden Menge Wasser   aufgesohlemmt.   



   In dieser Aufschlemmung verbleibt das Stengelmaterial bei gewolnlicher Temperatur 4-5 Tage, bei erhöhter Temperatur, die aber nicht mehr als   36  C betragen darf, 2-3   Tage. 
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 Reduktionsmittels zugesetzt werden können. Nach der nunmehr erfolgenden Trocknung kann nach den üblichen Methoden die Rohfaser auch bei sonst nicht verwertbaren Pflanzen leicht vom Stengel abgetrennt werden. 



   Die so gewonnene, bereits sehr hellfarbige und feste Rohfaser kann nun direkt zu Garn versponnen oder schon in diesem Zustande dem   nachbeschriebenen     Bäuclverfahren   unterworfen werden. 



   Dieses besteht in einer Behandlung des Faser-, Garn-oder Gewebematerials mit einer ammoniakalischen Seifenlösung unter Zusatz von Reduktionsmitteln, z. B. Natriumsulfit. Die 
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 gesetzte Lösungen wirksam. So kann z. B. für bestimmte Zwecke ein Teil des Ammoniaks durch Soda oder Pottasche ersetzt werden und die Bäuchung bei höheren Temperaturen   und mit   weniger konzentrierten Lösungen unter Druck vorgenommen werden. 



   Durch dieses stärker als reine Seifenlösung alkalisch und gleichzeitig reduzierend wirkende Seifenbad wird einerseits die unerwünschte schädigende Bildung von Oxy-und Hydrozellulosen nahezu völlig vermieden und die Faser weitgehend gebleicht, anderseits auch eine geschmeidige und sehr feste Faser erhalten. Eine weitere Bleichung mit den üblichen Mitteln ist nicht erforderlich und kann in besonderen Fällen durch eine zweite gleichartige Behandlung der Faser, des Garnes bzw. des Gewebes ersetzt werden. Man kann dabei durch   Abänderung von Einwirkungsdauer, Druck und   Temperatur auf kurze oder lange Fasern hinarbeiten. 



   Die Vorteile der neuen Arbeitsweise zeigen sich neben einer Verbesserung der Faser-   qualität   und einer Erhöhung der Ausbeute bei bereits in technischer Verwendung stehenden Fasern auch darin, dass Pflanzenfasern technisch nutzbar gemacht werden   können.   welche bis nun noch nicht ausgenutzt werden konnten. Neben Cannabis pativa bzw. Linum usitatissimum lassen sich auch aus   Nessel-und Malvengewächsen   sowie   Trifolium-und Melitotusarten,   ferner aus Lupinus-und Phaseolusarten verspinnbare Fasern von hoher Qualität und   in genügender   Ausbeute gewinnen. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Gewinnung von verspinnbaren Fasern aus faserführenden Pflanzen durch Einwirkung von Reinknlturen Pektinlösender Bakterien, dadurch gekennzeichnet. dass zur Züchtung der Bakterien einheimische Früchte, Palmfrüchte oder deren Samen, andere fleischige Pflanzen- 
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Claims (1)

  1. mit einer ammoniakalischen Seifenlösung unter Zusatz von Reduktionsmitteln unterzogen wird.
    3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass das geröstete Stengelmaterial vor der Bäuche einer Vorbehandlung mit einem etwa l% igen Seifenbade mit oder ohne Zusatz von kleinen Mengen reduzierender Stoffe unterzogen wird.
    4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Röste. die Bäuche oder die Vorbehandlung, oder einzelne dieser Vorgänge unter erhöhtem Druck erfolgen.
AT125453D 1930-01-31 1930-01-31 Verfahren zur Gewinnung von verspinnbaren Fasern aus faserführenden Pflanzen. AT125453B (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102017222748B3 (de) * 2017-12-14 2019-05-29 Hope Tree International Gmbh Verfahren zum faseraufschluss von baobab-fasern

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE102017222748B3 (de) * 2017-12-14 2019-05-29 Hope Tree International Gmbh Verfahren zum faseraufschluss von baobab-fasern
US11643774B2 (en) 2017-12-14 2023-05-09 Hope Tree International Gmbh Methods for the separation of baobab fibers

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