AT114598B - Verfahren zur Herstellung von antiseptisch wirkenden Mitteln. - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von antiseptisch wirkenden Mitteln.

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AT114598B
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lactic acid
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C H Boehringer Sohn
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Boehringer Sohn Ingelheim
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  • Acyclic And Carbocyclic Compounds In Medicinal Compositions (AREA)

Description


   <Desc/Clms Page number 1> 
 



  Verfahren zur Herstellung von antiseptisch wirkenden Mitteln. 



   Es ist bekannt, dass Milchsäure der Entwicklung schädlicher Bakterien, insbesondere solcher, welche vorzugsweise auf alkalischen   Nährböden   gedeihen, entgegenzuwirken vermag, während sie die Entwicklung der vielfach erwünschten   Milchsäurebakterien   nicht oder nicht wesentlich behindert. Bei dem Bestreben, diese Eigenschaft der Milchsäure für Desinfektionszwecke u. dgl. nutzbar zu machen, ist man auf die Schwierigkeit gestossen, dass in vielen Fällen, insbesondere wenn bei der Anwendung durch Verbrauch an   Milchsäuresubstanz,   Einwirkung alkalischer Agenzien oder auf sonstige Weise eine weitere Verringerung der ohnehin schon schwachen Säurewirkung eintritt, die Wirkung verdünnter, z.

   B.   1% tiger   wässeriger   Milchsäurelösungen   nicht ausreichend ist, während anderseits höhere Konzen-   trationen wegen der durch ihre zu starke Azidität bedingten Reiz- oder Ätzwirkungen   z. B. auf die Schleimhaut nicht verwendet werden können. 



   Die Erfindung beruht nun auf dem Gedanken, die Verwendung der Milchsäure zu antiseptischen,   desinfizierenden-u.   dgl. Zwecken in hoher Konzentration, aber unter Vermeidung der durch zu grosse Azidität bedingten schädlichen Nebenwirkungen dadurch zu ermöglichen, dass man sie durch Einverleibung milchsaurer Salze auf eine gewünschte, für die betreffende Zweckbestimmung besonders geeignete Wasserstoffionenkonzentration einstellt. 



   Die Herstellung der Lösungen kann z. B. so geschehen, dass man   Milchsäure   mit passenden Mengen von z. B. Alkali-oder Erdalkalihydroxyd oder Alkali-oder Erdalkalikarbonat oder-bikarbonat versetzt. 



  Anstatt die zur Einstellung der Säure auf den gewünschten Dissoziationsgrad dienenden Salze durch Zusätze, wie z. B. Natronlauge, zu erzeugen, kann man z. B. auch derart verfahren, dass man die in Betracht kommenden Salze, z. B. Alkalilaktat, in den erforderlichen Mengen in der   Milchsäure   löst bzw. der   Milchsäure   Lösungen dieser Salze zusetzt oder z. B. derart, dass man ein milchsaures Salz mit Hilfe einer stärkeren, ein unlösliches Salz bildenden Säure so weitgehend zersetzt, dass eine Lösung von milchsaurem Salz in   Milchsäure   vom gewünschten Dissoziationsgrad entsteht. 



   Im allgemeinen kommen für die praktische Anwendung Lösungen in Betracht, deren pH-Wert 
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 bei etwa 3,0 bzw. 4,4 liegen. 



   Die erfindungsgemäss hergestellten Lösungen eignen sich für antiseptische Zwecke, zur Desinfektion, Konservierung u. dgl. ; siehabensieh u. a.   sehr gut bewährt für die Behandlung vonSchIeimhäuten,   z. B. der Scheide, zur Bekämpfung des Fluor, der Gonorrhoe, zur Behandlung offener eitriger Wunden usw. 



  Für Spülungen der Scheide haben sich z. B. Lösungen entsprechend einem pH von 3, 7 ausgezeichnet bewährt. 



   Durch die Verwendung solcher Pufferlösungen wird gegenüber den bisher bekannten Anwendungsformen der Milchsäure der neue und bedeutsame Fortschritt erzielt, dass man die   Milchsäure   in hoher Gesamtkonzentration, aber in verhältnismässig geringer Wasserstoffionenkonzentration am Orte der Verwendung verfügbar hat, so dass einerseits eine Schwächung der Lösung durch Konzentrationsverminderung, wie sie bei den bisher beanspruchten schwachen   Milehsäurelösungen   bereits unter dem Einfluss absolut geringer Mengen von neutralisierend wirkenden Stoffen, z.

   B. aus Sekreten der Schleimhaut u. dgl. eintreten können, durch die Pufferwirkung ausgeschlossen ist, anderseits aber auch eine Reizwirkung infolge der hohen Gesamtmilchsäurekonzentrationen nicht möglich ist, weil die schädigende Wirkung konzentrierter freier   Milchsäure   nur bedingt ist durch deren hohe Wasserstoffionenkonzentration, nicht durch das Vorhandensein von undissoziierter   Milchsäure   an und für sich. 



   Die praktische Durchführung des Erfindungsgedankens bot indessen infolge der beider Milchsäure vorliegenden besonders komplizierten chemischen Verhältnisse besondere Schwierigkeiten. Bekanntlich ist die Handelsmilchsäure keine einheitliche Substanz, sondern ein Gemisch aus   Milchsäure,     Laktylmilehsäure     (Milchsäureanhydrid)   und Wasser, wobei ein Gleichgewichtsverhältnis zwischen   Milchsäure   und   Laktylmilchsäure   sich einstellt, welches je nach der Gesamtkonzentration der Lösung 
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 dass   Laktylmilchsäure   nicht nur eine andere Dissoziationskonstante hat wie   Milchsäure,   sondern auch im Gegensatz zu dieser auf je 2   Milchsäuremoleküle   nur eine Karboxylgruppe enthält.

   Da nun bei jeder   Konzentrationsänderung   der Lösung, wie auch beim Zusatz von Alkalien usw., sich die Menge der in Gleichgewicht vorhandenen   Laktylmilchsäure   ändert, indem z. B. durch Wasserzusatz eine Aufspaltung von   Laktylmilehsäure   unter Bildung von 2 Molen   Milchsäure   eintritt, so war zu befürchten, dass sich solche Lösungen nicht leicht mit der gewünschten genauen und unveränderlichen Wasserstoffionenkonzentration würden herstellen lassen. 



     Überra13chenderweise   gelingt es jedoch, Lösungen zu erhalten, die sowohl bei längerem Aufbewahren, wie auch beim Verdünnen mit Wasser und namentlich auch beim Erhitzen, das häufig zum 

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 Sterilisieren der Lösungen nötig sein kann, ihren pH-Wert nur in so engen Grenzen verändern, dass ihr Gebrauchswert dadurch nicht beeinflusst wird. 



   Es hat sich weiter gezeigt, dass es möglich ist, die   Säure-Salz-Kombinationen   nach vorliegender Erfindung in hoher Konzentration mit Hilfe von Gelatine in Gallertform   überzuführen.   Die so erhaltenen, ausgezeichnet haltbaren Produkte gestatten die Anwendung des Desinfektionsmittels in der so beliebten halbfesten Form von Stäbchen, Kugeln u. dgl., die an die Gebrauchsstelle gebracht und dort durch die vorhandenen feuchten Sekrete unter Mitwirkung der Körperwärme verflüssigt werden. 



   Gerade in dieser Anwendungsform bietet die vorliegende Erfindung eine ganz besonders wertvolle Bereicherung der Technik, insofern, als man Säuren der Gelatine ohne Gefahr einer Verflüssigung beim Lagern infolge Hydrolyse nicht zusetzen kann und überdies bei Anwendung erheblicher Zusätze freier Säure die bereits bei Verwendung fertiger Lösungen eintretenden Ätzwirkungen in erhöhtem Masse zu   befürchten   sind, bei kleinen Mengen aber die desinfektorische Wirkung selbst in Frage gestellt sein würde. 



     Überraschenderweise   hat es sich gezeigt, dass bei Verwendung der Milchsäure in Form von Puffergemischen auch bei langer Lagerung keine Veränderung der Gelatinemassen durch die bedeutenden Salzmengen, noch eine Hydrolyse durch den Säurezusatz eintritt. 



   In Fällen, in welchen es auf eine absolute Unveränderlichkeit der eingestellten Wasserstoffionenkonzentration ankommt, kann man z. B. derart vorgehen, dass man zur Herstellung der Lösungen ausgeht von einer   Milchsäure,   welche nur verhältnismässig wenig   Laktylmilchsäure   enthält, also z. B. von einer Milchsäure, deren Konzentration   50%   nicht oder doch nicht wesentlich übersteigt. Stellt man eine solche Säure z. B.   durch Neutralisieren eines Teiles derselben oder durch Einwirkung von Natrium-   laktatlösung auf eine bestimmte gewünschte Wasserstoffionenkonzentration ein, so erhält man ein Gemisch von gleichbleibender pH. Bei Verarbeitung von konzentrierter Milchsäure, z. B. durch Neutralisieren eines Teils oder durch Zusatz von   Natriumlaktatlösung   kann man z.

   B. durch Erhitzung auf rasche Erzielung des endgültigen Gleichgewichtes und somit auf rasche Erreichung der endgültigen   pHhin-   arbeiten. Schliesslich wurde noch festgestellt, dass durch Eintragen von festemNatriumlaktat in Milchsäure eine nachträgliche Veränderung der Wasserstoffionenkonzentration nicht stattfindet. 



   Für gewisse Zwecke hat es sich als vorteilhaft erwiesen, den nach der Erfindung herstellbaren Desinfektionsmitteln noch andere Zusatzstoffe einzuverleiben. Als solche kommen ausser Gelatine z. B. 



  Bakteriennährstoffe, z. B. Eiweissstoffe, Kohlenhydrate, wie Glykogen, Milchzucker oder Glukose od. dgl. in Betracht. Auch Aufschwemmungen von Milchsäurebakterien können in gegebenen Fällen mitverwendet werden. Weiterhin können auch noch antiseptisch oder desinfizierend wirkende Mittel anderer Art, wie z. B. Phenole, Schwermetallsalze, saure Farbstoffe von antiseptischer Wirkung od. dgl. zugesetzt werden. Die Mittel können in flüssiger Form, in Kapseln oder auch aufgetrocknet auf ein indifferentes Pulver, wie z. B. Bolus u. dgl. hergestellt werden. Nach vorliegender Erfindung hergestellte Desinfektionmittel sind u. a. auch für die Durchführung gewisser bakteriologischer Arbeiten, insbesondere solcher, bei welchen selektive Desinfektion in Betracht kommt, mit Vorteil zu verwenden. 



   Beispiele :
1. Durch Zugabe einer Lösung von 50 g Ätznatron in 300 cm3 Wasser zu 240 g   90% iger Milch-   säure erhält man eine konzentrierte Lösung, welche ein vorzügliches selektiv desinfizierendes Mittel darstellt und welche mit Wasser 1 : 10 verdünnt eine pH von 3,85 aufweist. 



   2. An Stelle der in Beispiel 1 angewandten Menge Ätznatron kann man   66   wasserfreie Soda oder 105 g Natriumbikarbonat verwenden. 
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   zentrierter Schwefelsäure   versetzt und die Lösung vom abgeschiedenen Gips getrennt. Diese Lösung zeigt eine pH von 3, 8. 



   PATENT-ANSPRÜCHE : 
1. Verfahren zur Herstellung von antiseptisch wirkenden Mitteln, dadurch gekennzeichnet, dass Milchsäure durch Einverleibung von Laktaten nach bekannten Methoden, z. B. durch partielle Neutralisation der Milchsäure oder durch partielle Zersetzung milchsauer Salze mit starken Säuren auf einen pH-Wert von 3,0 bis 4,4 eingestellt wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Ausgangsmilchsäure vorhandene Laktylmilchsäure dadurch unschädlich gemacht wird, dass bei Verarbeitung konzentrierter Milchsäure diese verdünnt oder erwärmt wird oder dadurch, dass das einzutragende Salz in fester Form zugegeben wird.
AT114598D 1925-12-31 1925-12-31 Verfahren zur Herstellung von antiseptisch wirkenden Mitteln. AT114598B (de)

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