Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zum Steuern eines Ventils Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Steuern eines Ventils.
Beispielsweise wird ein derartiges Ventil in einer Hoch¬ druckpumpe zur Förderung von Fluid für ein Speicherein- spritzsystem für Brennkraftmaschinen von Kraftfahrzeugen verwendet .
Derartige Ventile unterliegen starken Beanspruchungen, insbesondere, wenn sie Dauerbelastungen, wie zum Beispiel in Hochdruckpumpen, ausgesetzt sind. Da Hochdruckpumpen im Falle von Dieselbrennkraftmaschinen Drücken von beispielsweise 2000 bar oder mehr ausgesetzt sind, werden hohe Anforderungen an die Ventile in derartigen Pumpen gestellt. Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist es ein
Verfahren beziehungsweise eine korrespondierende Vorrichtung zu schaffen, mit dem beziehungsweise mit der ein präziser Betrieb des Ventils ermöglicht ist. Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Die Erfindung zeichnet sich aus durch ein Verfahren bezie- hungsweise durch eine korrespondierende Vorrichtung zum Steuern eines Ventils. Das Ventil weist eine Feder mit einer Federkraft auf und einen Aktuator mit einer entgegen der Federkraft wirkenden Aktuatorkraft . In einem vorgegebenen ersten Betriebsmodus wird für das Schließen des Ventils an den Aktuator
eine vorgegebene AnlaufSpannung angelegt. Außerdem wird ein Maximalstromwert ermittelt, der einen Stromscheitelpunkt eines durch die angelegte AnlaufSpannung aufgeprägten Stroms repräsentiert. Es wird eine erste Zeitspanne ermittelt, die repräsentativ ist für die von dem Anlegen der AnlaufSpannung bis zum Erreichen des Maximalstromwerts verstrichene Zeit. Es wird ein Minimalstromwert ermittelt, der ein lokales Minimum des aufgeprägten Stroms repräsentiert. Der Minimalstromwert folgt zeitlich nach dem Maximalstromwert. Es wird eine zweite
Zeitspanne ermittelt, die repräsentativ ist für die von dem Anlegen der AnlaufSpannung bis zum Erreichen des Minimalstromwerts verstrichene Zeit. In einem vorgegebenen zweiten Betriebsmodus wird für das Schließen des Ventils an den Aktuator die vorgegebene AnlaufSpannung angelegt. Die AnlaufSpannung wird für die ermittelte erste Zeitspanne angelegt. Anschließend nach der ersten Zeitspanne bis zum Ende der zweiten Zeitspanne wird der auf den Aktuator aufgeprägte Strom mittels einer vorgegebenen Steuerspannung eingestellt. Der Mittelwert der Steuerspannung ist geringer als der Mittelwert der AnlaufSpannung .
In dem ersten Betriebsmodus werden wichtige Informationen für das Ventil gewonnen, wie zum Beispiel die Schließdauer des Ventils. In dem zweiten Betriebsmodus werden diese Informationen benutzt um das Ventil anzusteuern. Hiermit wird ermöglicht, dass das Ventil präzise angesteuert wird. Außerdem kann der Stromver¬ brauch des Ventils gegenüber einer herkömmlichen Ansteuerung gegebenenfalls verringert werden, dadurch steigt gegebenenfalls die Lebensdauer des Ventils und gegebenenfalls lassen sich zusätzlich auch noch positive Nebeneffekte, wie eine verringerte Lautstärke des Ventils beim Schließen, erzielen.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Steuerspannung abhängig von der ermittelten ersten Zeitspanne und/oder der ermittelten zweiten Zeitspanne ermittelt. Dadurch ist eine
effektive Ansteuerung des Ventils möglich, da auf die Eigen¬ schaften des Ventils, wie beispielsweise der Schließdauer, mittels Einstellen der Steuerspannung reagiert werden kann. Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird der auf den Aktuator aufgeprägte Strom nach der ersten Zeitspanne bis zum Ende der zweiten Zeitspanne mittels der Steuerspannung derart eingestellt, dass er am Ende der zweiten Zeitspanne ungefähr einem vorgegebenen unteren Grenzwert entspricht. Beispielsweise ist der untere Grenzwert ein Wert, bei dem sichergestellt werden kann, dass das Ventil geschlossen ist. Hierdurch kann der Stromverbrauch gegebenenfalls verringert werden.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird der aufgeprägte Strom nach der ersten Zeitspanne bis zum Ende der zweiten Zeitspanne mittels einer Freilaufphase eingestellt, in der die Steuerspannung null ist und in der der Strom durch einen Freilauf eingestellt wird. Hierdurch wird gegebenenfalls der Stromverbrauch weiter verringert.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird die Steuerspannung nach der ersten Zeitspanne bis zum Ende der zweiten Zeitspanne mittels Pulsweitenmodulation eingestellt. Hierdurch wird ein einfaches Einstellen der Steuerspannung realisiert.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist das Ventil als Einlassventil in einer Hochdruckpumpe angeordnet. Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine Pumpe mit einem Ventil in einem Längsschnitt,
Figur 2 das Ventil in einem Längsschnitt,
Figur 3a ein Stromverlauf beim Steuern des Ventils,
Figur 3b ein weiterer Stromverlauf beim Steuern des Ventils,
Figur 4a ein weiterer Stromverlauf beim Steuern des Ventils,
Figur 4b ein weiterer Stromverlauf beim Steuern des Ventils und
Figur 5 einen Schaltplan.
Elemente gleicher Konstruktion oder Funktion sind figurenübergreifend mit den gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
Figur 1 zeigt eine Pumpe 10 mit einem Pumpengehäuse 12. Die Pumpe 10 ist insbesondere als Hochdruckpumpe, vorzugsweise als Ra¬ dialkolbenpumpe ausgebildet. In dem Pumpengehäuse 12 ist ein Pumpenkolben 14 bewegbar gelagert. In dem Pumpengehäuse 12 befindet sich an einem Ende des Pumpenkolbens 14 ein Druckraum 16. Um den Druckraum 16 mit Fluid befüllen zu können, weist dieser eine Zulaufleitung 18 auf, in der vorzugsweise ein als Ein¬ lassventil ausgebildetes Ventil 20 angeordnet ist. Das Ventil 20 ist vorzugsweise als digital geschaltetes Ventil ausgebildet. Das Ventil 20 erleichtert die Befüllung des Druckraums 16 und verhindert beim Befüllen das Zurückströmen des Fluids aus der Zulaufleitung 18. Der Druckraum 16 weist weiter eine Ablaufleitung 22 auf, in der ein als Auslassventil ausgebildetes weiteres Ventil 24 angeordnet ist. Damit kann Fluid aus dem Druckraum 16 ausgestoßen werden.
Die Pumpe 10 weist weiter eine Antriebswelle 26 auf, die mit einem nockenförmigen Körper 28 in Wirkverbindung steht, der dem Pumpenkolben 14 einen nockenförmigen Verlauf vorgibt, und in
einer Drehrichtung D beispielsweise im Uhrzeigersinn drehbar ist. Anstelle des nockenförmigen Körpers 28 kann beispielsweise auch ein Exzenterring oder eine Nockenwelle eingesetzt werden, alternativ kann die Pumpe 10 auch als Kurbeltriebpumpe ausgeführt sein.
Figur 2 zeigt das Ventil 20 mit einem Ventilgehäuse 29, das eine Ausnehmung 30 aufweist. In der Ausnehmung 30 sind eine Feder 32, ein Stift 34 und ein Dichtelement 36 angeordnet. Die Feder 32 ist zwischen einer Wand der Ausnehmung 30 und dem Stift 34 angeordnet. Dadurch wirkt eine von der Feder 32 erzeugte Federkraft F_l auf den Stift 34, wodurch das Dichtelement 36 über den Stift 34 vorgespannt wird. Der Stift 34 hat einen ersten zylinderförmigen Teil 34a und einen zweiten zylinderförmigen Teil 34b, wobei der erste Teil 34a einen größeren Durchmesser aufweist als der zweite Teil 34b.
In der Ausnehmung 30 befindet sich weiter ein gegenüber dem Ventilgehäuse 29 fest angeordneter Dichtsitz 38, der Durch- gangsausnehmungen 40 aufweist. Über die Durchgangsausnehmungen 40 kann Fluid strömen, wenn das Dichtelement 36 nicht an dem Dichtsitz 38 anliegt.
Im Folgenden soll die Funktionsweise der Pumpe 10 und des Ventils 20 beschrieben werden:
Durch eine Drehbewegung der Antriebswelle 26 in der Drehrichtung D wird der Pumpenkolben 14 mittels des nockenförmigen Körpers 28 zu der Antriebswelle 26 hin bewegt, bis er einen unteren Totpunkt erreicht. Durch diese Bewegung wird der Druck in dem Druckraum 36 verringert. Dadurch kommt es zu einer Veränderung der Kräfte, die auf das Ventil wirken und letztlich öffnet das Ventil 20 aufgrund der Federkraft F_l der Feder 32 und der Druckdifferenz zwischen der Zulaufleitung 18 und dem Druckraum 36. Das
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Dichtelement 36 hebt von dem Dichtsitz 38 ab. Dieser Zeitpunkt, in dem das Dichtelement 36 von dem Dichtsitz 38 abhebt, wird als natürlicher Öffnungszeitpunkt bezeichnet. Bei einem offenen Ventil 20 wird der Druckraum 16 mit Fluid befüllt. Durch eine weitere Drehbewegung der Antriebswelle 26 in der Drehrichtung D wird der Pumpenkolben 14 durch den no- ckenförmigen Körper 28 von der Antriebswelle 26 weg bewegt und verdichtet dabei das in dem Druckraum 16 befindliche Fluid. Zu einem vorgegebenen Zeitpunkt wirkt durch Anlegen einer Spannung an den Aktuator 42 eine entgegen der Federkraft F_l wirkende Aktuatorkraft F_2 auf den Stift 34. Aufgrund der Aktuatorkraft F2 und der Druckdifferenz zwischen dem Druckraum 36 und der Zulaufleitung 18 bewegt sich der Stift 34 in Richtung der Aktuatorkraft F_2. Hierdurch legt sich das Dichtelement 36 an den Dichtsitz 38 an und eine Fluidströmung durch die Durchgangs- ausnehmungen 40 ist unterbunden. Hierdurch ist das Ventil 20 geschlossen. Das in dem Druckraum 16 verdichtete Fluid kann nun vollständig über das als Auslassventil ausgebildete weitere Ventil 24 aus der Pumpe 10 ausgestoßen werden.
Handelt es sich bei der Pumpe 10 um eine Kraftstoffhochdruckpumpe einer Einspritzanlage einer Brennkraftmaschine, so kann der mit hohem Druck beaufschlagte Kraftstoff zu einem als Hochdruck- kraftstoffSpeicher ausgebildeten Fluidspeicher, dem so genannten Common Rail, gelangen.
Im Folgenden soll das Steuern des Ventils 20 für ein stromlos offenes Ventil im Detail dargestellt werden (Figur 3a, Figur 4a, Figur 3b, Figur 4b) . Es versteht sich, dass dies in entsprechender Weise auf ein stromlos geschlossenes Ventil angewendet werden kann .
In einem vorgegebenen ersten Betriebsmodus MP wird für das Schließen des Ventils 20 an den Aktuator 42 eine vorgegebene AnlaufSpannung angelegt (Figur 3a, Figur 4a) . Der erste Betriebsmodus MP ist beispielsweise ein Messmodus, der bei- spielsweise in einer Schubphase stattfindet. Die vorgegebene AnlaufSpannung ist beispielsweise die Batteriespannung, oder eine beispielsweise durch Pulsweitenmodulation eingestellte Spannung . Durch die AnlaufSpannung wird ein Strom auf den Aktuator 42 aufgeprägt. Es wird ein Maximalstromwert MAX ermittelt, der einen Stromscheitelpunkt des aufgeprägten Stroms repräsentiert.
Außerdem wird eine erste Zeitspanne Tl ermittelt, die reprä¬ sentativ ist für die von dem Anlegen der AnlaufSpannung bis zum Erreichen des Maximalstromwerts MAX verstrichene Zeit. Des
Weiteren wird ein Minimalstromwert MIN ermittelt, der ein lokales Minimum des aufgeprägten Stroms repräsentiert, wobei der Mi¬ nimalstromwert MIN zeitlich nach dem Maximalstromwert MAX folgt. Es wird eine zweite Zeitspanne T2 ermittelt, die repräsentativ ist für die von dem Anlegen der AnlaufSpannung bis zum Erreichen des Minimalstromwerts MIN verstrichene Zeit. Mittels der ersten Zeitspanne Tl und der zweiten Zeitspanne T2 lassen sich wichtige Informationen über das Ventil 20 gewinnen, beispielsweise lässt sich ermitteln, ob das Ventil 20 langsam oder schnell schließt.
In einem vorgegebenen zweiten Betriebsmodus AP wird für die erste ermittelte Zeitspanne Tl an den Aktuator 42 die vorgegebene AnlaufSpannung angelegt (Figur 3b, Figur 4b) . Der zweite Betriebsmodus AP ist beispielsweise ein Anwendungsmodus. Nach Ablauf der ersten Zeitspanne Tl bis zum Ende der zweiten
Zeitspanne T2 wird der auf den Aktuator 42 aufgeprägte Strom mittels einer vorgegebenen Steuerspannung eingestellt. Die Steuerspannung wird so eingestellt, dass der Mittelwert der Steuerspannung geringer ist als der Mittelwert der Anlauf-
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Spannung. Beispielsweise wird die Steuerspannung abhängig von der ersten Zeitspanne Tl und/oder der zweiten Zeitspanne T2 ermittelt. Beispielsweise wird abhängig von dem Betrag der Differenz der zweiten Zeitspanne T2 und der ersten Zeitspanne Tl die Steuerspannung so eingestellt, dass sie zum Beispiel für einen größeren Betrag höher ist, als für einen kleineren Betrag.
Die Steuerspannung kann alternativ oder zusätzlich mittels einer Freilaufphase eingestellt werden, in dieser Freilaufphase ist die Steuerspannung null und der Strom wird durch einen Freilauf eingestellt, wie beispielsweise in Figur 5 mittels einer Freilaufdiode FL und einem Schalter SW. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, eine Steuerspannung größer null auf das Ventil 20 anzulegen, die beispielsweise mittels Pulsweiten- modulation eingestellt wird. Gerade für langsame Ventile 20 ist es gegebenenfalls nötig, eine Steuerspannung größer null an¬ zulegen .
Es ist von Vorteil, wenn nach Ablauf der zweiten Zeitspanne T2 der Stromwert ungefähr einem vorgegebenen unteren Grenzwert U_GW entspricht. Der untere Grenzwert U_GW ist beispielsweise ein ermittelter Wert, bei dem sichergestellt ist, dass das Ventil 20 geschlossen ist. So kann beispielsweise die Steuerspannung so eingestellt werden, dass der auf den Aktuator 42 aufgeprägte Strom absinkt bis er den unteren Grenzwert U_GW erreicht. Beispielsweise kann zuerst der Strom mit der Freilaufphase gesenkt werden und anschließend mit einer Steuerspannung größer null . Bei der Steuerspannung handelt es sich beispielsweise um eine pulsweitenmodulierte Spannung. Da bei der Pulsweitenmodulation die Spannungsspitzen genauso hoch sein können wie beispielsweise die AnlaufSpannung, ist im Hinblick auf die daraus resultierende Aktuatorkraft , der Mittelwert zumindest eines Bereichs der
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Steuerspannung diesbezüglich relevant, um die Steuerspannung mit der AnlaufSpannung zu vergleichen. Gleiches gilt, falls beispielsweise die AnlaufSpannung pulsweitenmoduliert ist, so ist auch bei ihr ein Mittelwert relevant.
Typischerweise folgt nach Ablauf von der zweiten Zeitspanne T2 ein so genannter Haltemodus. In dem Haltemodus wird sicher¬ gestellt, dass das Ventil 20 geschlossen ist und geschlossen bleibt. Hierfür wird beispielsweise mittels eines Zweipunkt- reglers der Strom auf einem niedrigen Niveau gehalten.
Durch das Ansteuern im zweiten Betriebsmodus AP, beispielsweise dem Anwendungsmodus, ist es möglich, den Energiekonsum des Ventils 20 zu verringern. Dadurch kann unnötige Erwärmung des Ventils 20 vermieden werden. Hierdurch wird gegebenenfalls die Spulenlebensdauer des Ventils 20 verlängert und der C02-Ausstoß verringert. Die Stromreduktion in dem Zeitraum nach Ablauf der ersten Zeitspanne bis zum Ablauf der zweiten Zeitspanne 20 kann außerdem gegebenenfalls für eine Geräuschminimierung sorgen. Zudem lassen sich abhängig von der ersten Zeitspanne Tl und der zweiten Zeitspanne T2 Informationen über die Schließdauer des Ventils 20 ermitteln und dadurch eine präzise Pumpensteuerung realisieren, da gegebenenfalls schnelle Ventile 20 später von einem Regler angesteuert werden müssen und/oder langsamere Ventile 20 früher von dem Regler angesteuert werden müssen.
Außerdem ist durch den ersten vorgegebenen Betriebsmodus MP eine Diagnose beispielsweise des Verschleißgrades beziehungsweise eine Analyse des Ventils 20 möglich. Hierdurch lässt sich beispielsweise auch der erste Betriebsmodus MP gegebenenfalls verlängern, falls in dem bisherigen Zeitraum des ersten Betriebsmodus MP beispielsweise kein Minimalstromwert MIN erreicht wurde. Es lässt sich beispielsweise auch eine Serienstreuung von einzelnen Ventilen 20 aufgrund der ermittelten ersten Zeitspanne
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Tl und zweiten Zeitspanne T2 durch gezielte Ansteuerung ausgleichen .