Sicherheitspapier, daraus erhältliches Wertdokument und Verfahren zum
Herstellen derselben
Die Erfindung betrifft ein Sicherheitspapier zur Herstellung von Wertdokumenten, wie Banknoten, Pässe, Ausweisdokumente oder dergleichen, mit einem flächigen Substrat, das an mindestens einer Oberfläche mit mindestens einem Fälschungssicherungsmittel ausgestattet ist, wobei das Fäl- schungssicherungsmittel zur Verlängerung der Lebensdauer und der Um- lauffähigkeit mit einem Lack versehen ist. Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Wertdokument mit einem solchen Sicherheitspapier und Verfahren zum Herstellen des Sicherheitspapiers und des Wertdokuments.
Wertdokumente, wie beispielsweise Banknoten, Aktien, Anleihen, Urkun- den, Gutscheine, Schecks, hochwertige Eintrittskarten, aber auch andere fäl- schungsgefährdete Papiere, wie Pässe oder sonstige Ausweisdokumente, werden zur Absicherung oft mit Fälschungssicherungsmitteln versehen, die eine Überprüfung der Echtheit des Wertdokuments gestatten und die zugleich als Schutz vor unerlaubter Reproduktion dienen. Die Fälschungssi- cherungsmittel können beispielsweise in Form eines in eine Banknote ganz oder teilweise eingebetteten Sicherheitsfadens oder in Form eines auf die Banknote aufgebrachten Sicherheitsstreifens oder eines Patch vorliegen.
In den letzten Jahren haben sich Fälschungssicherungsmittel, insbesondere Sicherheitsfäden, mit optisch variablen Sicherheitsmerkmalen auf dem
Banknotenmarkt etabliert. Optisch variable Sicherheitsmerkmale vermitteln dem Betrachter unter unterschiedlichen Betrachtungswinkeln einen unterschiedlichen Bildeindruck. Die Sicherheitsmerkmale können dabei in Form von beugungsoptisch wirksamen Mikro- oder Nanostrukturen vorliegen, wie etwa im Falle von konventionellen Prägehologrammen oder anderen
hologrammähnlichen Beugungsstrukturen (siehe z.B. die Druckschriften EP 0 330 733 AI oder EP 0 064 067 AI).
Es ist auch bekannt, Linsensysteme als Sicherheitsmerkmale einzusetzen. So ist beispielsweise in der Druckschrift EP 0 238 043 A2 bzw. in der DE 36 09 090 AI ein Sicherheitsfaden aus einem transparenten Material beschrieben, auf dessen Oberfläche ein Raster aus mehreren parallel laufenden Zylinderlinsen eingeprägt ist. Die Dicke des Sicherheitsfadens ist dabei so gewählt, dass sie in etwa der Fokuslänge der Zylinderlinsen entspricht. Auf der gege- nüberliegenden Oberfläche ist ein Druckbild registergenau aufgebracht, wobei das Druckbild unter Berücksichtigung der optischen Eigenschaften der Zylinderlinsen gestaltet ist.
Seit einiger Zeit werden auch sogenannte Moire- Vergrößerungs- anordnungen als Sicherheitsmerkmale eingesetzt. Eine derartige Moire- Vergrößerungsanordnung ist in der Druckschrift WO 2006/087138 AI bzw. in der DE 10 2005 028 162 AI offenbart. Das in der WO 2006/087138 AI offenbarte Fälschungssicherungsmittel weist wenigstens ein erstes und ein zweites Sicherheitsmerkmal auf. Das erste Echtheitsmerkmal umfasst dabei eine erste Anordnung mit einer Vielzahl von fokussierenden Elementen, die in einem ersten Raster vorliegen, sowie eine zweite Anordnung mit einer Vielzahl von mikroskopischen Strukturen, die in einem zweiten Raster vorliegen. Die erste und die zweite Anordnung sind zueinander derart angeordnet, dass die mikroskopischen Strukturen der zweiten Anordnung bei Betrachtung durch die fokussierenden Elemente der ersten Anordnung in Vergrößerung zu sehen sind. Ein solcher Vergrößerungseffekt wird auch als Moire- Vergrößerung bezeichnet. Kurz gesagt, bezeichnet Moire- Vergrößerung danach ein Phänomen, das bei der Betrachtung eines Rasters aus identischen Bildobjekten durch ein Linsenraster mit annähernd demsel-
ben Rastermaß auftritt. Wie bei jedem Paar ähnlicher Raster ergibt sich dabei ein Moire-Muster, wobei in diesem Fall jeder der Moire-Streifen in Gestalt eines vergrößerten und gedrehten Bildes der wiederholten Elemente des Bildrasters erscheint.
Es ist auch bekannt, optisch variable Sicherheitsmerkmale auf Basis von periodischen oder aperiodischen Sägezahngittern einzusetzen (siehe z.B. die WO 2011/066991 A2). Zur Verlängerung der Lebensdauer und Umlauf fähigkeit können Wertpapiere mit einer Schmutz-abweisenden Schutzschicht versehen werden. Beispielsweise wird in der Druckschrift EP 0 256 170 B2 vorgeschlagen, bedruckte Geldscheine mit einer Schutzschicht zu versehen, die zum größeren Teil Celluloseester oder Celluloseether und zu einem geringeren Teil mikro- nisiertes Wachs enthält und die vollflächig auf die Geldscheine aufgebracht wird. Das mikronisierte Wachs wird dabei durch Kneten oder Mischen mit Öl, einem Farbbindemittel oder einer Mischung daraus dispergiert. Die mit der Schutzschicht frisch bedruckten Bögen können ohne Schwierigkeiten gestapelt werden, ohne dass schwarze Farbe von einem Bogen auf den dar- unter liegenden Bogen abfärbt.
Optisch variable Fälschungssicherungsmittel, insbesondere Sicherheitselemente mit einer mikrooptischen Darstellungsanordnung mit Mikrostrukturen sowie Mikroabbildungselementen zur vergrößerten Abbildung der Mik- rostrukturen, z.B. Mikrolinsen- oder Mikrohohlspiegelarrays, können infolge einer möglichen Beeinträchtigung des optischen Effekts nicht mit einer Schmutz-abweisenden Schutzschicht versehen werden. Das partielle Aufbringen einer Schmutz-abweisenden Schutzschicht auf einen mit einem optisch variablen Fälschungssicherungsmittel ausgestatteten Geldschein derge-
stalt, dass die Schutzschicht im Bereich des Fälschungssicherungsmittels eine Aussparung aufweist, führt im Umlauf zu störenden Schmutzflecken im Bereich der Aussparung (insbesondere bei einem Fensterfaden). Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und insbesondere ein Sicherheitspapier anzugeben, das im Bereich des optisch variablen Fälschungssicherungsmittels eine verbesserte Schmutzabweisung aufweist und zugleich ein attraktives visuelles Erscheinungsbild des Fälschungssicherungsmittels ge- währleistet.
Diese Aufgabe wird durch die in den unabhängigen Ansprüchen definierten Merkmalskombinationen gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Zusammenfassung der Erfindung
Ein erster Aspekt der Erfindung betrifft ein Sicherheitspapier zur Herstellung von Wertdokumenten, wie Banknoten, Pässe, Ausweisdokumente oder dergleichen, mit einem flächigen Substrat, das an mindestens einer Oberfläche mit mindestens einem Fälschungssicherungsmittel ausgestattet ist, wobei das Fälschungssicherungsmittel auf einer Trägerfolie mit einander gegenüberliegenden ersten und zweiten Hauptflächen basiert und die für den Betrachter zumindest bereichsweise visuell erkennbare, dem Substrat gege- nüberliegende erste Hauptfläche der Trägerfolie ein optisch variables Sicherheitsmerkmal aufweist, und
das Fälschungssicherungsmittel und eine das Fälschungssicherungsmittel umgebende Teilfläche des Substrats zur Verlängerung der Lebensdauer und der Umlauffähigkeit mit einem die Wahrnehmbarkeit des optisch va-
riablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussenden, Schmutz-abweisenden strahlenhärtenden ersten Lack, dessen Schichtdicke in einem Bereich von 0,7 bis 2 um liegt, versehen ist. Der erste Lack kann insbesondere einen die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussenden, zusätzlichen Merkmalsstoff, insbesondere Lumineszenzstoff, enthalten. Als Lumineszenzstoff eignen sich z.B. nanoskalige Lumineszenzstoffe. Der Lumineszenzstoff kann z.B. im UV-Bereich detektierbar sein. Insbesondere kann der mit einem Lumineszenzstoff versehene erste Lack zumindest an seinen Rändern zumindest teilweise ein besonderes Design bzw. Muster aufweisen.
Das Fälschungssicherungsmittel kann insbesondere in Form eines Sicher- heitsstreifens, eines Sicherheitsfadens (z.B. eines Fensterfadens) oder eines Patch vorliegen.
Der strahlenhärtende erste Lack ist vorzugsweise ein UV-vernetzender Lack, der nach der Vernetzung hochglänzend ist, d.h. nur eine sehr geringe Streu- ung und damit nur eine sehr geringe Mattierung aufweist. Ein solcher ver- netzter UV-Lack kann aus einem UV-vernetzenden Lack erhalten werden, der keine Mattierungsmittel enthält und infolge seiner Lack- Zusammensetzung nach der Trocknung nur eine sehr geringe Streuung und damit nur eine sehr geringe Mattierung aufweist.
Das Substrat kann an seiner außerhalb des Fälschungssicherungsmittels liegenden Oberfläche mit einer wasserbasierenden Primerschicht versehen sein, die den genannten, die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussenden, Schmutz-
abweisenden strahlenhärtenden ersten Lack im Bereich der das Fälschungs- sicherungsmittel umgebenden Teilfläche des Substrats gegebenenfalls teilweise überlappt. Die Primerschicht kann gemäß einer Alternative in
Beabstandung zum Fälschungssicherungsmittel angeordnet sein (so dass keine überlappende Anordnung bezogen auf den ersten Lack vorliegt). Die Primerschicht kann gemäß einer weiteren Alternative vollflächig vorliegen und das Fälschungssicherungsmittel (z.B. ein Patch oder ein Streifen) oberhalb der Primerschicht angeordnet sein. Die Primerschicht kann gegebenenfalls mit einem eine Deckschicht bildenden UV-vernetzenden Lack versehen sein, der das Substrat vor physikalischen und chemischen Einflüssen schützt.
Alternativ kann das Substrat an seiner außerhalb des Fälschungssiche- rungsmittels liegenden Oberfläche mit einem Schmutz-abweisenden zweiten Lack versehen sein, der
den genannten, die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussenden, Schmutzabweisenden strahlenhärtenden ersten Lack im Bereich der das Fälschungssicherungsmittel umgebenden Teilfläche des Substrats gegebenenfalls teilweise überlappt, und
entweder (a) auf einem physikalisch trocknenden, wasserbasierenden
Dispersionslack beruht, der gegebenenfalls Vernetzungsmittel enthalten kann, und nach dem Trocknen einen Matteindruck aufweist, insbesondere einen Glanz von weniger als 20 Glanzeinheiten, bevorzugt weniger als 15 Glanzeinheiten bei 60°, gemessen mittels Glanzmessgeräten nach DIN 67530, aufweist,
oder (b) auf einem UV-vernetzenden Lack beruhen, der nach der Vernetzung einen Matteindruck aufweist, insbesondere einen Glanz von weniger als 20 Glanzeinheiten, bevorzugt weniger als 15 Glanzeinheiten bei 60°, gemessen mittels Glanzmessgeräten nach DIN 67530, aufweist.
Es wird bevorzugt, dass der Schmutz-abweisende zweite Lack auf einem physikalisch trocknenden, wasserbasierenden Dispersionslack beruht, der durch Entfernen des Dispersionsmittels aushärtet und eine wässrige Disper- sion eines Polyacrylharzes und /oder eines Polyurethanharzes ist.
Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Wertdokument, wie etwa eine Banknote, ein Pass, ein Ausweisdokument oder dergleichen, mit einem Sicherheitspapier gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung, wobei das Substrat an seiner außerhalb des Fälschungssicherungsmittels liegenden Oberfläche, insbesondere im Falle des Vorhandenseins des gegebenenfalls vorhandenen Schmutz-abweisenden zweiten Lacks oder der gegebenenfalls vorhandenen wasserbasierenden Primerschicht an der Oberfläche desselben bzw. derselben, mit Zeichen oder Mustern bedruckt ist.
Es wird bevorzugt, dass das Substrat an seiner außerhalb des Fälschungssicherungsmittels liegenden Oberfläche mit einer wasserbasierenden Primerschicht versehen ist, die den genannten, die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussenden, Schmutz-abweisenden strahlenhärtenden ersten Lack im Bereich der das Fälschungssicherungsmittel umgebenden Teilfläche des Substrats gegebenenfalls teilweise überlappt (oder die Primerschicht ist beabstandet zum ersten Lack angeordnet, oder die Primerschicht liegt vollflächig vor und das Fälschungssicherungsmittel ist auf der Primerschicht angeordnet), wobei die Primerschicht mit Zeichen oder Mustern bedruckt ist und die Primerschicht mit einem eine Deckschicht bildenden UV-vernetzenden dritten Lack versehen ist, der das Substrat vor physikalischen und chemischen Einflüssen schützt. Der UV-vernetzte dritte Lack kann gegebenenfalls auch mit Zeichen
oder Mustern bedruckt werden (z.B. kann eine Zitierung aufgedruckt werden).
Ein dritter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Sicherheitspapiers, insbesondere für ein Wertdokument, wie eine Banknote, ein Pass, ein Ausweisdokument oder dergleichen, umfassend
das Bereitstellen eines flächigen Substrats, das an mindestens einer Oberfläche mit mindestens einem Fälschungssicherungsmittel ausgestattet ist, wobei das Fälschungssicherungsmittel auf einer Trägerfolie mit einander gegenüberliegenden ersten und zweiten Hauptflächen basiert und die für den Betrachter zumindest bereichsweise visuell erkennbare, dem Substrat gegenüberliegende erste Hauptfläche der Trägerfolie ein optisch variables Sicherheitsmerkmal aufweist; und
das Aufbringen eines zur Verlängerung der Lebensdauer und der Umlauffähigkeit geeigneten, die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussenden, Schmutzabweisenden strahlenhärtenden ersten Lacks mit einer Schichtdicke in einem Bereich von 0,7 bis 2 um auf das Fälschungssicherungsmittel und eine das Fälschungssicherungsmittel umgebende Teilfläche des Substrats.
Es wird bevorzugt, dass das Fälschungssicherungsmittel in Form eines Sicherheitsstreifens, eines Sicherheitsfadens oder eines Patch vorliegt.
Es wird bevorzugt, dass der strahlenhärtende erste Lack ein UV- vernetzender Lack ist, der nach der Vernetzung hochglänzend ist.
Das Verfahren umfasst bevorzugt denn zusätzlichen Schritt des Aufbringens einer wasserbasierenden Primerschicht auf die außerhalb des Fälschungssi- cherungsmittels liegende Oberfläche des Substrats auf solche Weise, dass der
genannte, die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussende, Schmutz-abweisende strahlenhärtende erste Lack im Bereich der das Fälschungssicherungsmittel umgebenden Teilfläche des Substrats gegebenenfalls teilweise von der wasserbasierenden Primer schicht überlappt wird. Die Primerschicht kann gemäß einer Alternative in Beabstandung zum Fälschungssicherungsmittel angeordnet werden (so dass keine überlappende Anordnung bezogen auf den ersten Lack vorliegt). Die Primerschicht kann gemäß einer weiteren Alternative in einem ersten Schritt vollflächig aufgebracht werden und das Fälschungssiche- rungsmittel (z.B. ein Patch oder ein Streifen) in einem zweiten Schritt oberhalb der Primerschicht angeordnet werden.
Das Verfahren kann alternativ, gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, den zusätzlichen Schritt des Aufbringens eines Schmutz- abweisenden zweiten Lacks auf die außerhalb des Fälschungssicherungsmit- tels liegende Oberfläche des Substrats umfassen, auf solche Weise, dass der genannte, die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussende, Schmutz-abweisende strahlenhärtende erste Lack im Bereich der das Fälschungssicherungsmittel umgebenden Teilfläche des Substrats gegebenenfalls teilweise von dem Schmutzabweisenden zweiten Lack überlappt wird, wobei der Schmutz-abweisende zweite Lack
entweder (a) auf einem physikalisch trocknenden, wasserbasierenden Dispersionslack beruht, der gegebenenfalls Vernetzungsmittel enthalten kann, und nach dem Trocknen einen Matteindruck aufweist, insbesondere einen Glanz von weniger als 20 Glanzeinheiten, bevorzugt weniger als 15 Glanzeinheiten bei 60°, gemessen mittels Glanzmessgeräten nach DIN 67530, aufweist,
oder (b) auf einem UV-vernetzenden Lack beruht, der nach der Vernetzung einen Matteindruck aufweist, insbesondere einen Glanz von weniger als 20 Glanzeinheiten, bevorzugt weniger als 15 Glanzeinheiten bei 60°, gemessen mittels Glanzmessgeräten nach DIN 67530, aufweist.
Es wird bevorzugt, dass der Schmutz-abweisende zweite Lack auf einem physikalisch trocknenden, wasserbasierenden Dispersionslack beruht, der durch Entfernen des Dispersionsmittels aushärtet und eine wässrige Dispersion eines Polyacrylharzes und /oder eines Polyurethanharzes ist.
Ein vierter Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Wertdokuments, wie etwa eine Banknote, ein Pass, ein Ausweisdokument oder dergleichen, umfassend
das Bereitstellen eines Sicherheitspapiers gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung, und
das Bedrucken der außerhalb des Fälschungssicherungsmittels liegenden Oberfläche des Substrats, insbesondere im Falle des Vorhandenseins des gegebenenfalls vorhandenen Schmutz-abweisenden zweiten Lacks oder der gegebenenfalls vorhandenen wasserbasierenden Primerschicht das Bedrucken der Oberfläche desselben bzw. derselben, mit Zeichen oder Mustern.
Das Verfahren umfasst bevorzugt
das Bereitstellen des Sicherheitspapiers mit der oben beschriebenen wasserbasierenden Primerschicht,
das Bedrucken der Oberfläche der wasserbasierenden Primerschicht mit Zeichen oder Mustern, und
das Versehen der bedruckten Primerschicht in einem weiteren Schritt mit einem eine Deckschicht bildenden UV-vernetzenden dritten Lack, der das Substrat vor physikalischen und chemischen Einflüssen schützt. Ausführliche Beschreibung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Verschmutzungsbeständigkeit eines optisch variablen Fälschungssicherungsmittels durch Applikation eines strahlenhärtenden, nach Vernetzung hochglänzenden Lacks in einer geringen Schichtdicke von 0,7 bis 2 um, bevorzugt 0,7 bis 1,5 um, wesentlich verbessert werden kann, ohne den optischen Effekt des Fälschungssicherungsmittels, insbesondere den Hell- /Dunkelkontrast, die Bildschärfe und den Vergrößerungs- und Bewegungseffekt, erkennbar zu verschlechtern. Ein solcher Lack kann aus einem UV-vernetzenden Lack erhal- ten werden, der keine Mattierungsmittel enthält und infolge seiner Lack- Zusammensetzung nach der Trocknung nur eine sehr geringe Streuung und damit nur eine sehr geringe Mattierung aufweist.
Der Begriff Mattierungsmittel bezeichnet gemäß„Römpp-Lexikon Lacke und Druckfarben", Georg Thieme Verlag, 1998, Stoffe, die die Oberfläche einer Beschichtung so beeinflussen, dass deren Glanzgrad sinkt. Mattierungsmittel können anorganischen oder organischen Ursprungs sein. Zur ersteren Klasse gehören z.B. amorphe Präparate auf Kieselsäure- oder Silicat- Basis, zur letzteren u.a. AI-, Zn-, Ca- oder Mg-Stearate sowie ähnlich aufge- baute Verbindungen und schließlich Produkte wachsartigen Typs, z.B.
mikronisierte Polypropylenwachse. Anorganische Mattierungsmittel weisen üblicherweise eine mittlere Korngröße von 0,5 bis 20 μηι auf. Organische Mattierungsmittel haben üblicherweise eine mittlere Korngröße von 0,04 bis 10 um. In der vorliegenden Beschreibung sind unter dem Begriff„Mattie-
rungsmittel" Stoffe wie etwa amorphe Präparate auf Kieselsäure- oder Sili- cat-Basis, AI-, Zn-, Ca- oder Mg-Stearate, Produkte wachsartigen Typs oder ähnliche anorganische oder organische Stoffe zu verstehen, die den Glanzgrad des strahlengehärteten ersten Lacks in dem gleichen Ausmaß wie die genannten Stoffe verringern. Die Messung des Glanzgrades, z.B. anhand von Geräten vom Reflektometer-Typ, ist dem Fachmann bekannt (siehe z.B. die Glanzmessung gemäß DIN 67530 bei einem Meßwinkel von 60°).
Der strahlenhärtende„erste" Lack kann insbesondere ein UV-vernetzender Lack sein, wobei es sich um radikalisch oder kationisch vernetzende UV- Lacke handeln kann. Der UV-vernetzende Lack weist bevorzugt mindestens ein monomeres Acrylat (mono-, di-, tri-und/ oder tetrameres Acrylat) sowie gegebenenfalls Zusatzstoffe bzw. Verarbeitungshilfsmittel, wie etwa Entschäumer, Dispergierhilfsmittel, UV-Härtungsbeschleuniger, Viskositätsmo- difizierungsmittel, Verlaufsmittel und Stabilisatoren, auf. Der strahlenhärtende Lack kann insbesondere aus einem Lack auf der Basis eines Acrylat- gemisches bestehen, wobei ein Acrylatgemisch bevorzugt wird, das durch Umsetzung mindestens eines prepolymeren Acrylates mittleren Molekulargewichtes von z.B. 500 bis 2000 mit dem monomeren Acrylat (mono-, di-, tri- und/ oder tetrameres Acrylat) hergestellt wird, wobei der Lack 100 Gew.- Teile des Acrylatlackes (berechnet ohne Zusatzstoff bzw. Verarbeitungshilfsmittel) und 1 bis 10 Gew.-Teile eines UV-Initiators oder UV- Initiatorgemisches enthält oder aus diesen Bestandteilen besteht. Zur UV- Härtung eignen sich z.B. UV-Strahlen in einem Bereich von 200 bis 400 nm.
Der strahlenhärtende„erste" Lack kann insbesondere auf Mischungen von mono- und/ oder difunktionalen monomeren Acrylaten, prepolymeren Acrylaten, und tri- und/oder tetrafunktionalen monomeren Acrylaten basieren. Als prepolymere Acrylate können z.B. Polyesteracrylate, Urethanacrylate,
Acrylacrylate und /oder Methacrylacrylate, Oligoesteracrylate, Epoxyacryla- te, und/ oder Mischungen von zwei oder mehreren dieser prepolymeren Ac- rylate eingesetzt werden. Ein Beispiel für die Zusammensetzung des strahlenhärtenden ersten Lacks ist nachstehend aufgeführt:
Zusammensetzung 1:
61,5 Gew.-% Polyesteracrylat-Prepolymer („Laromer PE 55 F" der Fa. BASF) 10 Gew.-% Trimethylolpropan-Triacrylat ("Laromer TMPTA" der Fa. BASF) 20 Gew.-% Hexandioldiacrylat („Laromer HDDA" der Fa. BASF)
5 Gew.-% Photoinitiator („Darocure 1173" der Fa. CIBA)
3 Gew.-% Reaktives Amin-Additiv zur Beschleunigung der UV-Härtung („Ebecryl P 115")
0,5 Gew.-% Entschäumer („Coatosü")
Der strahlenhärtende erste Lack kann als Spot-Beschichtung im Flexo-, Offset- oder Hochdruckverfahren appliziert werden. Die Applikation kann in der Papierfabrik oder in der Druckerei erfolgen.
Es wird bevorzugt, die Viskosität des strahlenhärtenden Lacks in einem Bereich von 30 bis 150 sec, insbesondere 30 bis 80 sec, Auslaufzeit gemäß DIN 4 CUP-Becher bei 20°C einzustellen. Das auf einer Trägerfolie basierende Fälschungssicherungsmittel kann z.B. in Form eines Sicherheitsstreifens, eines Sicherheitsfadens oder in Form eines Etiketts bzw. Patch vorliegen. Das optisch variable Sicherheitsmerkmal, mit dem das Fälschungssicherungsmittel versehen ist, kann z.B. in Form von beugungsoptisch wirksamen Mikro- oder Nanostrukturen vorliegen, wie
etwa im Falle von konventionellen Prägehologrammen oder anderen hologrammähnlichen Beugungsstrukturen (siehe z.B. die Druckschriften EP 0 330 733 AI oder EP 0 064 067 AI). Das Sicherheitsmerkmal kann insbesondere auf Linsensystemen (siehe z.B. die Druckschriften EP 0 238 043 A2 und DE 36 09 090 AI) oder auf Mikrohohlspiegelarrays (siehe z.B. die DE 10 2009 035 361 AI) beruhen.
Das Fälschungssicherungsmittel kann für den Betrachter vollständig oder nur bereichsweise visuell erkennbar sein. Ein Beispiel für ein nur bereichs- weise visuell erkennbares Fälschungssicherungsmittel ist ein Fenstersicherheitsfaden (z.B. ein Mikrolinsenfaden), der in Fensterbereichen an der Oberfläche einer Banknote hervortritt, während er in den dazwischen liegenden Stegbereichen im Inneren der Banknote eingebettet ist (siehe z.B. die Fig. 1 der WO 2004/097112 AI).
Aus applikationstechnischen Gründen wird der Schmutz-abweisende strahlenhärtende erste Lack nicht registergenau oberhalb des Fälschungssicherungsmittels appliziert, sondern der Lack überdeckt auch einen Teil des Sicherheitspapier-Substrats, der das Fälschungssicherungsmittel umgibt und sozusagen einen Randbereich für das Fälschungssicherungsmittel bildet (die Formulierung„die das Fälschungssicherungsmittel umgebende Teilfläche", die hierin verwendet wird, steht stellvertretend für den Randbereich). Das Fälschungssicherungsmittel kann rundherum vom ersten Lack umgeben sein, wie z.B. im Falle eines Patch-förmigen Fälschungssicherungsmittels. Im Falle eines Sicherheitsfadens oder -Streifens, der von einer Kante der Banknote zur gegenüberliegenden Kante verläuft, wird das Fälschungssicherungsmittel auf zwei Seiten vom ersten Lack umgeben, d.h. das Fälschungssicherungsmittel und zwei längliche, an das Fälschungssicherungsmittel angrenzende Teilflächen des Substrats sind mit dem ersten Lack versehen.
Die das Fälschungssicherungsmittel umgebende Teilfläche des Substrats, d.h. der Randbereich, kann insbesondere eine Breite von 0,3 bis 10 mm, bevorzugt 1 bis 5 mm, gemessen vom äußeren Rand des Fälschungssiche- rungsmittels bis hin zum äußeren Rand der angrenzenden Teilfläche des Substrats, aufweisen.
Im Hinblick auf die Verlängerung der Lebensdauer und der Umlauffähigkeit des Sicherheitspapiers ist es insbesondere vorteilhaft, das Sicherheitspapier- Substrat an seiner außerhalb des Fälschungssicherungsmittels liegenden Oberfläche mit einem konventionellen Schmutz-abweisenden zweiten Lack zu versehen, der den Schmutz-abweisenden strahlenhärtenden ersten Lack im Bereich der das Fälschungssicherungsmittel umgebenden Teilfläche des Substrats teilweise überlappt. Bei fehlender Überlappung besteht die Gefahr von nicht beschichteten Bereichen, die im Umlauf zu sichtbaren Schmutz- Rändern führen. Der zweite Lack kann auf einem physikalisch trocknenden, wasserbasierenden Dispersionslack beruhen, der gegebenenfalls Vernetzungsmittel enthalten kann und nach dem Trocknen einen Matteindruck aufweist, insbesondere einen Glanz von weniger als 20 Glanzeinheiten, be- vorzugt weniger als 15 Glanzeinheiten bei 60°, gemessen mittels Glanzmessgeräten nach DIN 67530, aufweist (siehe z.B. die Druckschriften WO
00/00697, EP 0 815 321 Bl und EP 1 338 430 AI), oder auf einem UV- vernetzenden Lack beruhen, der nach der Vernetzung einen Matteindruck aufweist, insbesondere einen Glanz von weniger als 20 Glanzeinheiten, be- vorzugt weniger als 15 Glanzeinheiten bei 60°, gemessen mittels Glanzmessgeräten nach DIN 67530, aufweist. Der Lack kann insbesondere Mattie- rungsmittel enthalten. Das Vorhandensein eines Mattierungsmittels verbessert die Bedruckbarkeit des Substrats. Mit Bezug auf die Lackkomponenten
des UV-vernetzenden zweiten Lacks eignen sich z.B. die oben mit Bezug auf den ersten Lack beschriebenen Lackkomponenten.
Zur Bildung des zweiten Lacks werden physikalisch trocknende wässrige Dispersionen auf Basis eines Polyacrylharzes und/ oder eines Polyurethanharzes bevorzugt. Der Lack kann insbesondere auf einem Einkomponenten- Polyurethansystem oder Einkomponenten-Polyacrylatsystem mit vorver- netztem Polyurethan bzw. Polyacrylat basieren. Es kann aber auch geblocktes Polyurethan eingesetzt werden, das chemisch an die Polymerketten gebundene Isocyanatgruppen aufweist. Die Isocyanatgruppen können bei erhöhten Temperaturen, die im Allgemeinen beim Sicherheitsdruckverfahren verwendet werden, regeneriert werden. Es können des Weiteren Zweikomponenten-Polyurethansysteme oder -Polyacrylatsysteme herangezogen werden, die durch Verwenden von multifunktionalen Reagentien, wie etwa Melamin-/ Formaldehyd-Präkondensate, vernetzbar sind. Allgemein kann das Polyurethan insbesondere vom aliphatischen Polyester-Typ und/ oder vom aliphatischen Polyether-Typ sein. Es ist auch möglich, aliphatisches Po- lycarbonat-Polyurethan einzusetzen. Das Polyacrylat kann allgemein z.B. vom aromatischen Typ sein, wie etwa ein Styrol-/Acryl-Copolymer. Gemi- sehe aus einem Polyurethan und einem Polyacrylat können z.B. in einem Gewichts Verhältnis von 90:10 bis 10:90, bevorzugt 75:25 bis 25:75 eingesetzt werden. Die physikalisch trocknenden wässrigen Dispersionen können zusätzliche Inhaltsstoffe, wie etwa Katalysatoren, Co-Lösungsmittel, Disper- gierhilfsmittel, Entschäumer, Viskositätsmodifizierungsmittel, Streckmittel (Extender), fluoreszierende und/ oder irisierende Zusätze und/ oder oberflächenaktive Stoffe enthalten. Eine typische physikalisch trocknende wässrige Dispersion weist z.B. ein Polyurethan vom Typ eines aliphatischen Polyesters oder eines aliphatischen Polyethers mit einem Polyurethangehalt von 2 bis 70 Gew.-%, bevorzugt von 5 bis 30 Gew.-%, auf.
Der zweite Lack kann bevorzugt mittels des Flexodruckverfahrens auf das Sicherheitspapier aufgebracht werden. Dabei wird die Lackschicht zweckmäßig in einer Beschichtungsmenge von 1 bis 8 g/m2 aufgebracht. Beispiele für physikalisch trocknende Zusammensetzungen des zweiten Lacks sind nachstehend aufgeführt, wobei zusätzlich Mattierungsmittel enthalten sind (z.B. in einem Anteil von 1 bis 20 Gew.-% bezogen auf die wässrige Dispersion): Zusammensetzung 2:
900 ml wässrige Dispersion eines Acrylats („Neocryl-AC 72" der Fa. Zeneca) 80 ml Wasser
20 ml Vernetzer„CX 100" der Fa. Zeneca Zusammensetzung 3:
900 ml wässrige Dispersion eines Acrylats („Primal 1-545" der Fa.
Rohm&Haas)
80 ml Wasser
20 ml Zirkoniumcarbonat der Fa. Auer-Remy
Zusammensetzung 4:
700 ml wässrige Dispersion eines Acrylat-Styrol-Copolymers („Glascol LS 26" der Fa. CIBA)
200 ml wässrige Dispersion eines Polyurethans („U 400 N" der Fa. Alberdink Boley)
100 ml Wasser
20 ml Vernetzer„CX 100" der Fa. Zeneca
Nach einer bevorzugten Ausführungsform wird das Sicherheitspapier im Zuge der Herstellung eines Wertdokuments an der außerhalb des Fäl- schungssicherungsmittels liegenden Oberfläche des Substrats mit Zeichen oder Mustern bedruckt. Alternativ oder zusätzlich kann nach dem Aufbrin- gen des Schmutz-abweisenden zweiten Lacks ein Druckbild auf den zweiten Lack aufgedruckt werden.
Im Hinblick auf die Verlängerung der Lebensdauer und der Umlauffähigkeit des Sicherheitspapiers kann das Sicherheitspapier-Substrat gemäß einer wei- teren, alternativen bevorzugten Ausführungsform an seiner außerhalb des Fälschungssicherungsmittels liegenden Oberfläche mit einer wasserbasierenden Primerschicht versehen sein, die den Schmutz-abweisenden strahlenhärtenden ersten Lack im Bereich der das Fälschungssicherungsmittel umgebenden Teilfläche des Substrats gegebenenfalls teilweise überlappt. Die Primerschicht kann gemäß einer Alternative in Beabstandung zum Fälschungssicherungsmittel angeordnet sein (so dass keine überlappende Anordnung bezogen auf den ersten Lack vorliegt). Die Primerschicht kann gemäß einer weiteren Alternative vollflächig vorliegen und das Fälschungssicherungsmittel (z.B. ein Patch oder ein Streifen) oberhalb der Primerschicht angeordnet sein. Die Primerschicht dient als Haftvermittler zwischen dem Substrat und einer bzw. mehrerer oberhalb der Primerschicht angeordneten Schicht/ -en. Darüber hinaus hat die Primerschicht eine Barriere Wirkung gegenüber Flüssigkeiten. Die wasserbasierende Primerschicht kann in einem weiteren Schritt mit einem eine Deckschicht bildenden UV-vernetzenden Lack (der„dritte" Lack) versehen werden. Im Zuge der Herstellung eines Wertdokuments kann die wasserbasierende Primerschicht und/ oder der UV-vernetzte Decklack mit einem Druckmuster in Form von Zeichen und/ oder Mustern bedruckt werden.
Geeignete wasserbasierende Primerschichten sind im Stand der Technik bekannt bekannt (siehe z.B. die EP 1 595 029 Bl). Es handelt sich insbesondere um eine physikalisch trocknende Lackschicht, die Kontakt zum darunter liegenden Substrat herstellt und dessen Poren schließt Die Primerschicht kann z.B. durch eine wasserbasierte Dispersionslackschicht gebildet werden. Sie wird zweckmäßig in einer solchen Schichtdicke auf dem Substrat aufgetragen, dass sie eine glatte und zusammenhängende Schicht auf dem Substrat bildet. Vorteilhafterweise ist die Lackschicht elastisch, so dass Rissbildungen in der Lackschicht durch mechanische Bewegungen oder Quellen der Faser, z.B. durch Feuchtigkeitsaumahme, vermieden werden. Dies hat den Vorteil, dass die banknotentypische Haptik, also die Biegesteifigkeit und der Klang, bei Beanspruchung länger beibehalten wird. Dies wirkt sich insbesondere bei extremer klimatischer und mechanischer Beanspruchung positiv aus. Vorzugsweise umfassen die elastischen Lacke Polyurethansysteme, die dem Lack seine Elastizität verleihen. Es handelt sich z.B. um wasserbasierte Dispersionen aliphatischer Polyester-Polyurethane, aliphatischer Polyether- Polyurethane oder Acryl-Styrol-Polyurethane. Es versteht sich, dass die benötigte Beschichtungsmenge dabei unter anderem von dem verwendeten Lack, dem verwendeten Substratmaterial und dessen Rauigkeit und Poren- große und Porenanzahl abhängt. Es hat sich weiter als vorteilhaft herausgestellt, wenn die Primerschicht in einem Beschichtungsgewicht von 1 bis 8 g/ m2, bevorzugt von 2 bis 6 g/ m2 auf dem Substrat vorliegt (Nassgewicht). In jedem Fall müssen die Schichtdicken ausreichen, um die unregelmäßigen Vertiefungen und Poren des flächigen Substrats zu schließen. Die wässrige Primerschicht kann gegebenenfalls Vernetzungsmittel, z.B. Aziridin, enthalten.
Geeignete UV-vernetzende Lackschichten mit hoher physikalischer und chemischer Beständigkeit sind im Stand der Technik bekannt (siehe z.B. die
EP 1 595 029 Bl). Der Lack kann insbesondere Mattierungsmittel enthalten (z.B. 10 bis 15 Gew.-%). Mit Bezug auf die Lackkomponenten des UV- vernetzenden dritten Lacks eignen sich z.B. die oben mit Bezug auf den ersten Lack beschriebenen Lackkomponenten. Es wird bevorzugt, dass der UV- vernetzende dritte Lack zur Verbesserung der Schmutz abweisenden Eigenschaften Silikone und /oder Wachse aufweist. Neben radikalisch vernetzenden UV-Lacken kommen auch kationisch vernetzende Lacksysteme infrage. Der dritte Lack kann insbesondere in einem Beschichtungsgewicht von 0,5 bis 3 g/m2, bevorzugt von 1 bis 2 g/ m2, auf dem Substrat vorliegen. Dies entspricht mit Bezug auf den bevorzugten Bereich im unvernetzten Zustand einer Menge von etwa 1 bis 2 g/ m2, weil UV-Systeme so genannte„100%- Systeme" sind (d.h. 100% Festkörperanteil).
Ein Beispiel für einen UV-vernetzenden dritten Lack kann z.B. auf der oben beschriebenen„Zusammensetzung 1" beruhen, wobei Mattierungsmittel in einem Anteil von 10 bis 15 Gew.-% hinzugemischt werden.
Mit Bezug auf das Aufbringen des ersten Lacks und des zweiten Lacks, oder des ersten Lacks und der wasserbasierenden Primerschicht und des dritten Lacks, auf das mit einem Fälschungssicherungsmittel ausgestattete Sicherheitspapier sind vom Standpunkt der Prozessführung aus gesehen drei bevorzugte Varianten denkbar:
Variante a)
Partielles Aufbringen des ersten Lacks im Bereich des Fälschungssiche- rungsmittels, gefolgt von einer Spot-Beschichtung des zweiten Lacks in den Bereichen außerhalb des Fälschungssicherungsmittels, so dass der zweite Lack den ersten Lack teilweise überlappt. Diese Vorgänge erfolgen in der Papiermaschine vor dem Querschneider.
Variante b)
Gemäß Variante a), wobei die genannten Vorgänge außerhalb der Papiermaschine vor dem Querschneider erfolgen.
Variante c)
Partielles Aufbringen des ersten Lacks im Bereich des Fälschungssiche- rungsmittels in der Papiermaschine vor dem Querschneider. Aufbringen der wasserbasierenden Primerschicht in den Bereichen außerhalb des Fäl- schungssicherungsmittels, so dass die Primerschicht den ersten Lack teilweise überlappt. Nach dem Bedrucken des Sicherheitspapiers oberhalb der Primerschicht erfolgt eine finale Spot-Beschichtung mit dem dritten Lack als eine Schmutz-abweisenden Beschichtung, so dass der dritte Lack die wasserbasierende Primerschicht überdeckt.
Mit Bezug auf das Sicherheitspapier-Substrat gibt es keine speziellen Beschränkungen. Banknotenpapiere werden typischerweise aus Fasern von Einjahrespflanzen, insbesondere Baumwollfasern oder Zellstofffasern, hergestellt, aber es können auch Papiere verwendet werden, die zumindest teilweise aus Kunststofffasern bestehen, vorzugsweise aus Polyamidfasern oder Polyesterfasern. Besonders bevorzugt wird ein Baumwollpapier als Sicherheitspapier-Substrat verwendet. Das Flächengewicht des Substrats variiert je nach Anwendungsform. Übliche Flächengewichte liegen im Bereich von 50 g/ m2 bis 100 g/ m2, vorzugsweise im Bereich von 60 g/ m2 bis 90 g/ m2, besonders bevorzugt bei etwa 70 g/ m2. Bei mehrlagigen Substraten können die einzelnen Papierlagen aus gleichen oder aus unterschiedlichen Papiersorten bestehen. Beispielsweise kann eine Papierlage ein reines Baumwollpapier sein, während eine weitere Papierlage Kunststofffasern aufweist. Des Weiteren können als das Sicherheitspapier-Substrat auch mehrlagige
Papier /Folie- Verbünde herangezogen werden, wie etwa ein Papier/Folie/Papier-Verbund oder ein Folie /Papier /Folie- Verbund.
Auch hinsichtlich der Art der Herstellung des Sicherheitspapier-Substrats gibt es keine speziellen Einschränkungen. Die Herstellung erfolgt bevorzugt mittels einer Rundsiebmaschine.
Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maß- stabs- und proportionsgetreue Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Sicherheitspapiers mit eingebettetem Fenstersicherheitsfaden und aufgeklebtem, Patch- förmigen Sicherheitselement;
Fig. 2a den vergrößerten Bereich II in Draufsicht, wobei schematisch die Wobbeizone des Fadens veranschaulicht wird;
Fig. 2b den vergrößerten Bereich II in Draufsicht, wobei schematisch die Ausdehnung der ersten Lackschicht veranschaulicht wird; und
Fig. 2c den vergrößerten Bereich II in Draufsicht, wobei schematisch die Ausdehnung der zweiten Lackschicht veranschaulicht wird.
Fig. 1 zeigt eine schema tische Darstellung eines Sicherheitspapiers 1, das mit einem eingebetteten Fenstersicherheitsfaden 2 und einem aufgeklebten Patch-förmigen Sicherheitselement 3 versehen ist. Das Sicherheitspapier 1 weist darüber hinaus die Denomination„100" in Form eines Wasserzeichens auf. Der Fenstersicherheitsfaden 2 (im vorliegenden Fall ein Mikrolinsenfa- den) und das Sicherheitselement 3 (im vorliegenden Fall eine mikrooptische Darstellungsanordnung mit Mikrostrukturen sowie Mikrohohlspiegelarrays zur vergrößerten Abbildung der Mikrostrukturen) vermitteln dem Betrachter jeweils unter unterschiedlichen Betrachtungswinkeln einen unterschiedli- chen Bildeindruck. Der gestrichelt dargestellte Fenster sicherheitsfaden 2 tritt an den Fensterbereichen 4 an der Oberfläche des Sicherheitspapiers 1 hervor, während er an den dazwischen liegenden Stegbereichen im Inneren des Sicherheitspapiers 1 eingebettet ist. Das Patch-förmige Sicherheitselement 3 und der Fenstersicherheitsfaden 2 sind jeweils mit einem die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Effekts im Wesentlichen nicht beeinflussenden, Schmutz-abweisenden strahlenhärtenden ersten Lack versehen. Im vorliegenden Beispiel ist der erste Lack ein auf der oben beschriebenen Zusammensetzung 1 basierender UV-Lack und wird im Flexodruckverfahren oder Offsetdruckverfahren in den Bereichen 5 und II auf das Sicherheitspapier aufgebracht. Der erste Lack ist nicht registergenau oberhalb der Fälschungssicherungsmittel 2 und 3 appliziert, sondern der Lack überdeckt auch angrenzende Teile des Sicherheitspapier- Substrats, die die Fälschungssicherungsmittel 2 und 3 umgeben und sozusa- gen Randbereiche für die Fälschungssicherungsmittel 2 und 3 bilden. Die Schichtdicke des ersten Lacks beträgt im vorliegenden Beispiel 1,5 pm.
Das Sicherheitspapier 1 ist an seiner außerhalb der Fälschungssicherungsmittel 2 und 3 liegenden Oberfläche vollflächig mit einem Schmutz-
abweisenden zweiten Lack versehen, der den ersten UV-Lack im Bereich der die Fälschungssicherungsmittel 2 und 3 umgebenden Teilflächen des Substrats teilweise überlappt. Im vorliegenden Beispiel basiert der Schmutzabweisende zweite Lack auf einem bevorzugt mittels Flexodruck aufge- brachten, physikalisch trocknenden wässrigen Dispersionslack gemäß der oben beschriebenen Zusammensetzung 2.
Die räumliche Anordnung des ersten UV-Lacks und des zweiten physikalisch trocknenden wässrigen Dispersionslacks auf dem Sicherheitspapier 1 und der Begriff des„teilweise Überlappens" werden nachstehend anhand der Figuren 2a bis 2c mit Bezug auf das Fälschungssicherungsmittel 2 näher erläutert.
Fig. 2a zeigt den vergrößerten Ausschnitt II der Fig. 1 in Draufsicht. Der Fenstersicherheitsfaden 2 tritt an den Fensterbereichen 4 an der Oberfläche des Sicherheitspapiers hervor, während er an den dazwischen liegenden Stegbereichen im Inneren des Sicherheitspapiers eingebettet ist. Damit bei gestapelten Wertpapieren an den Stellen des Sicherheitsfadens eine unerwünschte Verdickung (und somit eine schlechte Planlage der Papierbögen) vermieden werden kann, erfolgt das Einbringen des Sicherheitsfadens in das Papier während der Papierherstellung mittels der im Stand der Technik bekannten Wöbbel-Technik. Der Begriff„Wobbein" bezeichnet hierbei eine periodische Schwankung des Sicherheitsfadens beim Einbetten in das Papier von mehreren Millimetern senkrecht zur Fadenrichtung, so dass bestimmte Wöbbel-Zonen 6 gebildet werden, innerhalb der der Sicherheitsfaden zum Liegen kommt.
Der Fenstersicherheitsfaden 2 und eine den Fenstersicherheitsfaden 2 umgebende Teilfläche des Substrats sind zur Verlängerung der Lebensdauer und
der Umlauffähigkeit mit dem oben beschriebenen, die Wahrnehmbarkeit des optisch variablen Sicherheitsmerkmals im Wesentlichen nicht beeinflussenden, Schmutz-abweisenden strahlenhärtenden ersten Lack 7 versehen (siehe Fig. 2b).
Das Sicherheitspapier 1 weist an seiner außerhalb des Fenstersicherheitsfadens 2 liegenden Oberfläche den oben beschriebenen Schmutz-abweisenden zweiten Lack 8 auf, der den ersten Lack 7 im Bereich der den Fenstersicherheitsfaden 2 umgebenden Teilfläche des Substrats teilweise überlappt. Die Überlappungsbereiche werden mit der Bezugsnummer 9 bezeichnet (siehe Fig. 2c).