Dispersionen sulfonsäuregruppenhaltiger, ungesättigter und amorpher Polyester auf Basis bestimmter Dicidolisomcrcr
Die Erfindung betrifft Dispersionen sulfonsäuregruppenhaltiger, amorpher, ungesättigter Polyester auf Basis bestimmter Dicidolisomerer und Säuren.
Ungesättigte Polyesterharze (UP-Harze) sind bekannt. Sie werden durch Kondensation von gesättigten und ungesättigten Dicarbonsäuren oder deren Anhydriden mit Diolen hergestellt. Ihre Eigenschaften sind über einen weiten Bereich variabel und hängen weitgehend von Art und Mengenverhältnis der Ausgangsstoffe ab.
Als Träger der polymerisationsfähigen Doppelbindungen werden meist α, ß-ungesättigte Säuren verwendet, in erster Linie Maleinsäure bzw. deren Anhydrid oder Fumarsäure; ungesättigte Diole sind von untergeordneter Bedeutung. Je höher der Gehalt an Doppelbindungen, d. h. je kürzer der Abstand der Doppelbindungen in den Kettenmolekülen ist, um so reaktiver ist das Polyesterharz. Es polymerisiert sehr rasch unter starker Wärmeentwicklung und hoher Volumenschrumpfung zu einem hochvernetzten und daher verhältnismäßig spröden Endprodukt. Man „verdünnt" deshalb die reaktionsfähigen Doppelbindungen im Polyestermolekül durch Einkondensieren gesättigter aliphatischer oder aromatischer Dicarbonsäuren. Als Alkoholkomponenten werden geradkettige und verzweigte Diole verwendet. Die einzelnen UP-Harztypen unterscheiden sich nicht nur durch die zu ihrer Herstellung verwendeten Komponenten sondern auch durch das Mengenverhältnis von gesättigten zu ungesättigten Säuren, das die Vernetzungsdichte bei der Polymerisation bestimmt, den Kondensationsgrad, d. h. die Molmasse, die Säure- und OH-Zahl, d. h. die Art der Endgruppen in den Kettenmolekülen, den Monomergehalt, die Art der Zusätze (Ulhnann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, VOL A21, S. 217ff. 1992).
UP-Harze auf Basis von Dicidol als Diolkomponente sind z. B. bekannt aus DE 924 889, DE 953 117, DE 22 45 110, DE 27 21 989, EP 114 208, EP 934 988.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, aus der Vielzahl der Möglichkeiten und Variationsbreite des Standes der Technik neue sulfonsäuregruppenhaltige, ungesättigte und
amorphe Polyesterharze zu finden, die außerdem wasserdispergierbar und als Feststoff transparent sind. Die Aufgabe wurde wie nunmehr erläutert gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist eine wässrige Dispersion auf Basis eines sulfonsäuregruppenhaltigen, amorphen, ungesättigten Polyesterharzes, wobei das Polyesterharz aufgebaut ist aus
I. einer Alkoholkomponente,
II. 20 bis 100 mol-% einer α, ß ungesättigten Carbonsäurekomponente , und 0 bis 80 mol-% einer weiteren Carbonsäurekomponente, und
III. mindestens einer sulfonsäuregruppenhaltigen Komponente, wobei die Alkoholkomponente I aus einem Dicidolgemisch der isomeren Verbindungen 3,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan, 4,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.0 2>6]decan und 5,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.0 2>6]decan besteht, wobei jedes
Isomere zu einem Anteil von 20 bis 40 % in dem Gemisch enthalten sein kann und die Summe der drei Isomeren 90 bis 100 % ergibt, und das Gemisch mindestens zu 10 bis 100 mol-% in der Alkoholkomponente des Polyesters vorhanden ist, und die wässrige Dispersion a) einen Gehalt an nichtflüchtigen Bestandteilen von 20 % bis 60 %, b) einen Lösemittelgehalt von 0 bis 20 Gew.-%, c) einen pH- Wert zwischen 5,0 und 9,5, d) eine Viskosität bei 20°C von 20 bis 350 mPas, e) einen Anteil an Urethan- und/oder Harnstoffgruppen von 0 bis 15 Gew.-%, f) einen Anteil an Sulfonsäuregruppen von 0,25 bis 20 Gew.-% aufweist.
Als Alkoholkomponente wird erfindungsgemäß ein Dicidolgemisch der isomeren
Verbindungen 3,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan, 4,8- Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan und 5,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo
[5.2.1.02>6]decan eingesetzt, wobei jedes Isomere zu einem Anteil von 20 bis 40 % in dem
Gemisch enthalten sein kann und die Summe der drei Isomeren 90 bis 100 %, bevorzugt 95 bis 100 %, ergibt, und das Gemisch mindestens zu 10 % in der Alkoholkomponente des Polyesters vorhanden ist, eingesetzt. Der Isomergehalt des Dicidolgemisches kann qualitativ und quantitativ z. B. durch GC- Analyse oder quantitativ durch Trennung mittels präparativer GC oder HPLC und anschließender NMR- Spektroskopie bestimmt werden. Alle entsprechenden Isomeren des Dicidols in 9-Stellung sind genau so geeignet, aber auf Grund der Spiegelsymmetrie von den o. g. Isomeren, wie auch die eis- und trans-Isomeren, unter normalen, praxisbezogenen Umständen nicht unterscheidbar.
Außerdem kann das Dicidolgemisch bis zu 10 % weitere Isomere des Dicidol und/oder trimere und/oder höhere isomere Diole des Diels-Alder-Umsetzungsproduktes aus Cyclopentadien enthalten. Bevorzugt besteht die Alkoholkomponente aus 20 %, aus 50 %, bevorzugt aus 90 %, besonders bevorzugt aus 100 % Dicidolgemisch, wobei dieses besonders bevorzugt 95 bis 100 % der oben genannten drei isomeren Verbindungen enthält.
Neben dem Dicidolgemisch kann die Alkoholkomponente weitere lineare und/oder verzweigte, aliphatische und/oder cycloaliphatische und/oder aromatische Diole und/oder Polyole enthalten. Bevorzugt werden als zusätzliche Alkohole Ethylenglykol, 1,2- und/oder 1,3- Propandiol, Diethylen-, Dipropylen-, Triethylen-, Tetraethylenglykol, 1,2- und/oder 1,4- Butandiol, 1,3-Butylethylpropandiol, 1,3-Methylpropandiol, 1,5-Pentandiol, Bisphenol A, B, C, F, Norbornylenglykol, 1,4-Benzyldimethanol und -ethanol, 2,4-Dimethyl-2-ethylhexan-l,3- diol, Cyclohexandimethanol, Glycerin, Hexandiol, Neopentylglycol, Trimethylolethan, Trimethylolpropan und/oder Pentaerythrit eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen sulfonsäuregruppenhaltigen, ungesättigten, amorphen Polyesterharze enthalten als Ausgangssäurekomponente mindestens eine α, ß-ungesättigte Dicarbonsäure. Bevorzugt enthalten die ungesättigten Polyesterharze Citracon-, Fumar-, Itacon-, Malein- und/oder Mesaconsäure.
Es können auch zusätzlich aromatische und/oder aliphatische und/oder cycloaliphatische Monocarbonsäuren und/oder Dicarbonsäuren und/oder Polycarbonsäuren enthalten sein, wie
z. B. Phthalsäure, Isophthalsäure, Terephthalsäure, l^-Cyclohexandicarbonsäure, Bernsteinsäure, Sebazinsäure, Methyltetra-, Methylhexahydrophthalsäure, Hexahydro- phthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Dodecandisäure, Adipinsäure, Azelainsäure, Pyromellitsäure und/oder Trimellitsäure, Isononansäure, 2-Ethylhexansäure. Bevorzugt sind Phthalsäure, Hexahydrophthalsäure, Tetrahydrophthalsäure, Hexahydroterephthalsäure, Trimellitsäure, Adipin- und/oder Azelainsäure.
Die Carbonsäurekomponente kann teilweise oder vollständig aus Anhydriden und/oder niedermolekularen Alkylestern, bevorzugt Methylestern und/oder Ethylestern, bestehen.
Im Allgemeinen ist die Alkoholkomponente im Mol-Verhältnis von 0,5 bis 2,0 zu 1 zur Säurekomponente enthalten, bevorzugt 0,8 bis 1,5 zu 1. Besonders bevorzugt findet die Umsetzung der Alkoholkomponente im Mol-Verhältnis von 1,0 bis 1,3 zu 1 zur Säurekomponente statt.
Der Einbau der Sulfonsäuregruppen in den ungesättigten, amorphen Polyester erfolgt entweder durch Einsatz von sulfonsäuregruppenhaltigen Monomerbausteinen wie z. B. Sulfoisophthalsäure und/oder Sulfobernsteinsäure bei der Polyesterkondensation (Variante 1.) oder durch Umsetzung des hydroxyfunktionellen, ungesättigten, amorphen Polyesters mit einer Isocyanatkomponente und einer sulfonsäuregruppenhaltigen Komponente, die gegenüber Isocyanaten reaktive Gruppierungen enthält. (Variante 2.).
Die erfindungsgemäßen Polyester weisen generell einen Anteil an Sulfonsäuregruppen von 0,25 bis 20 Gew.-% auf.
Als sulfonsäuregruppenhaltige Komponenten nach Variante 1. können Mono- und Polycarboxysulfonsäuren sowie deren Salze verwendet werden, wie z. B. Sulfoisophthalsäure, Sulfobernsteinsäure sowie deren Salze. Bei dieser Variante wird der Anteil der sulfonsäuregruppenhaltigen Komponente als weitere Carbonsäurekomponente der Gesamtsäurekomponente II. betrachtet und kann zwischen 1 und 60 mol-%, bevorzugt 2 und 40 mol-% liegen.
Nach Variante 2. können Mono- und Polyhydroxysulfonsäuren, und/oder Mono- und Polyaminosulfonsäuren sowie deren Salze verwendet werden, die z. B. mittels einem geeigneten Di- und/oder Polyisocyanat an den Polyester geknüpft werden. Geeignete Beispiele sind hier 1,4-Dihydroxybutansulfonsäure, N-(Cyclohexyl)aminosulfonsäure und N-(2- Aminoethyl-)-2-aminoethansulfonsäure sowie deren Salze Dabei werden 0,2 bis 3 mol (bezogen 1 mol Polyester aus I. und II. (über Mn)), bevorzugt 0,25 bis 2 mol der sulfonsäuregruppenhaltigen Komponente eingesetzt.
Bevorzugte Isocyanate für die Anbindung der Sulfonsäurekomponente nach Variante 2. sind dabei aliphatische und/oder cycloaliphatische Polyisocyanate mit einem mittleren Molekulargewicht von bis zu etwa 1000 g/mol und einer mittleren Isocyanatfunktionalität von 2 bis 4. Dazu gehören beispielsweise einfache Diisocyanate wie Cyclohexandiisocyanat, Methylcyclohexandiisocyanat, Ethylcyclohexandiisocyanat, Phenylendiisocyanat,
Propylcyclohexandiisocyanat, Methyldiethylcyclohexandiisocyanat, Toluylendiisocyanat, Bis(isocyanatophenyl)methan, Propandiisocyanat, Butandiisocyanat, Pentandiisocyanat, Hexandiisocyanat, wie Hexamethylendiisocyanat (HDI) oder l,5-Diisocyanato-2-methylpentan (MPDI), Heptandiisocyanat, Octandiisocyanat, Nonandiisocyanat, wie l,6-Diisocyanato-2,4,4- trimethylhexan oder l,6-Diisocyanato-2,2,4-trimethylhexan (TMDI), Nonantriisocyanat, wie 4- Isocyanatomethyl-l,8-octandiisocyanat (TIN), Dekandi- und triisocyanat, Undekandi- und - triisocyanat, Dodecandi- und -triisocyanate, Isophorondiisocyanat (IPDI), Bis(isocyanatomethylcyclohexyl)methan (H12MDI), Isocyanatomethylmethylcyclohexyl- isocyanat, 2,5(2,6)-Bis(isocyanato-methyl)bicyclo[2.2.1]heptan (NBDI), 1,3-
Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan (1,3-H6-XDI) oder 1,4-Bis(isocyanatomethyl)cyclohexan (1,4-H6-XDI) und/oder ihre technischen Gemische, allein oder in Mischung.
Darüber hinaus ist die Verwendung von Polyisocyanaten möglich, welche durch Umsetzung mit bifunktionellen Reaktionspartnern (beispielsweise Diole, Diamine, Mono- und/oder Dihydroxysulfonsäuren, Mono- und/oder Diaminosulfonsäuren etc.) erhältlich sind. Eine andere bevorzugte Klasse von Polyisocyanaten ist die durch Trimerisierung, Allophanatisierung, Biuretisierung und/oder Urethanisierung der einfachen Diisocyanate hergestellten Verbindungen mit mehr als zwei Isocyanatgruppen pro Molekül, beispielsweise
die Umsetzungsprodukte dieser einfachen Diisocyanate, wie beispielsweise IPDI, HDI und/oder H12MDI mit mehrwertigen Alkoholen (z. B. Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit) bzw. mehrwertigen Polyaminen oder die Triisocyanurate, die durch Trimerisierung der einfachen Diisocyanate, wie beispielsweise IPDI, HDI und H12MDI, erhältlich sind. Als Vertreter der aromatischen Polyisocyanate können beispielsweise Tetramethylenxylylendiisocyanat (TMXDI), 2,4- Diisocyanatotoluol und/oder dessen technischen Gemische mit 2,6-Diisocyanatotoluol sowie 4,4'-Diisocyanatodiphenylmethan und/oder dessen technischen Gemische mit 2,4'-Diisocyanatodiphenylmethan verwendet werden.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung von wässrigen, sulfonsäuregruppenhaltigen, ungesättigten, amorphen Polyestern. In der Variante 1. erfolgt die Umsetzung der Ausgangskomponenten I. bis III. bei einer Temperatur von 150 bis 270 °C, bevorzugt von 160 bis 230 °C, bevorzugt in einer Inertgasatmosphäre, bevorzugt Stickstoff oder Edelgase, besonders bevorzugt Stickstoff, wobei das Inertgas einen Sauerstoffgehalt von weniger als 50 ppm, bevorzugt weniger als 20 ppm, aufweist, durch (halb)kontinuierliche oder diskontinuierliche Umsetzung der Ausgangsalkohole L, -säuren II. und Sulfonsäurekomponenten III. in ein- oder mehrstufiger Fahrweise und anschließender Vermengung des ggf. neutralisierten Harzes mit Wasser.
In der Variante 2. erfolgt zunächst die Umsetzung der Ausgangskomponenten I. und II. bei einer Temperatur von 150 bis 270 °C, bevorzugt von 160 bis 230 °C, bevorzugt in einer Inertgasatmosphäre, bevorzugt Stickstoff oder Edelgase, besonders bevorzugt Stickstoff,, wobei das Inertgas einen Sauerstoffgehalt von weniger als 50 ppm, bevorzugt weniger als 20 ppm, aufweist, durch (halb)kontinuierliche oder diskontinuierliche Umsetzung der Ausgangsalkohole I. und -säuren II. in ein- oder mehrstufiger Fahrweise. Anschließend erfolgt die Umsetzung mit den sulfonsäuregruppenhaltigen Monomerbausteinen und den Di- oder Polyisocyanaten gegebenenfalls unter Zuhilfenahme eines geeigneten Hilfslösemittels bei bevorzugten Temperaturen unter 100 °C, besonders bevorzugt unter 70 °C. Gegebenenfalls wird die sulfonsäuregruppenhaltige Verbindung zuvor zu einem isocyanatgruppenhaltigen Präaddukt mit dem Diisocyanat umgesetzt. Als geeignete Hilfslösemittel werden
niedrigsiedende inerte Lösemittel eingesetzt, die mit Wasser zumindest über weite Bereiche keine Mischungslücke bilden, einen Siedepunkt bei Atmosphärendruck unterhalb 100 °C besitzen und sich daher gewünschtenfalls durch Destillation leicht bis auf einen Restgehalt von kleiner 2 Gew.-% und insbesondere von kleiner 0,5 Gew.-% bezogen auf die fertige Dispersion abtrennen lassen. Geeignete Lösemittel dieser Art sind z. B. Aceton, Methylethylketon oder Tetrahydroiuran. Grundsätzlich geeignet sind auch höhersiedende Lösemittel wie z. B. n- Butylglykol, Di-n-butylglykol und N-Methylpyrrolidon, die dann in der wasserverdünnbaren Dispersion verbleiben.
Anschließend erfolgt die Vermengung des ggf. neutralisierten Harzes mit Wasser.
Die Neutralisation der erfindungsgemäß hergestellten Harze kann mit anorganischen und/oder organischen Basen erfolgen, wie z. B. Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Ammoniak oder organischen Aminen. Bevorzugt verwendet werden primäre, sekundäre und/oder tertiäre Amine, wie z. B. Ethylamin, Propylamin, Dimethylamin, Dibutylamin, Cyclohexylamin, Benzylamin, Morpholin, Piperidin und Triethanolamin. Besonders bevorzugt werden Natriumhydroxid und Ammoniak sowie flüchtige, tertiäre Amine, insbesondere Dimethylethanolamin, Diethylethanolamin, 2-Dimethylamino-2-methyl-l-propanol,
Triethylamin, Tripropylamin und Tributylamin.
Der Neutralisationsgrad beträgt vorzugsweise 50 bis 130 % der Neutralisationsmenge, die für eine stöchiometrische Neutralisation notwendig ist.
Die erfindungsgemäßen sulfonsäuregruppenhaltigen, ungesättigten, amorphen Polyester können eine Säurezahl zwischen 1 und 200 mg KOH/g, bevorzugt zwischen 1 und 100, besonders bevorzugt zwischen 10 und 50 mg KOH/g sowie eine OH-Zahl zwischen 1 und 200 mg KOH/g, bevorzugt zwischen 1 und 100, besonders bevorzugt zwischen 10 und 50 mg KOH/g aufweisen.
In einer bevorzugten Ausführungsform 1 bestehen die erfindungsgemäßen sulfonsäuregruppenhaltigen, ungesättigten Polyester aus einer Alkoholkomponente mit
mindestens 90 %, bevorzugt 95 %, besonders bevorzugt zu 100 % des Dicidolgemisches der isomeren Verbindungen 3,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan, 4,8- Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan und 5,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan und aus Fumarsäure und/oder Maleinsäure (anhydrid), Isophorondiisocyanat (IPDI) und/oder Hexamethylendiisocyanat (HDI) und/oder
Bis(isocyanatomethylcyclohexyl)methan (H12MDI), und N-(2-Aminoethyl-)-2- aminoethansulfonsäure.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform 2 enthalten die Polyester die o. g. Ausgangskomponenten wie unter 1, aber zusätzlich weitere Säuren ausgewählt aus Adipinsäure, Dodecandisäure und/oder Phthalsäure(anhydrid), wobei das Verhältnis der α, ß- ungesättigten zur zusätzlichen Säure von 2 zu 1 bis 1 zu 4 variieren kann. Bevorzugt werden Verhältnisse von ca. 1 zu 1 bis 1 zu 2. Diese weisen allgemein Säurezahlen von 1 bis 200, bevorzugt 1 bis 100, besonders bevorzugt 10 bis 50 mg KOH/g, OH-Zahlen von 1 bis 200, bevorzugt 1 bis 100, besonders bevorzugt 10 bis 50 mg KOH/g auf.
In einer bevorzugten Ausführungsform 3 bestehen die erfindungsgemäßen sulfonsäuregruppenhaltigen, ungesättigten Polyester aus einer Alkoholkomponente mit mindestens 90 %, bevorzugt 95 %, besonders bevorzugt zu 100 % des Dicidolgemisches der isomeren Verbindungen 3,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan,
4,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan und 5,8-Bis(hydroxymethyl)tricyclo [5.2.1.02>6]decan und aus Fumarsäure und/oder Maleinsäure (anhydrid) sowie Sulfoisophthalsäure und/oder Sulfobernsteinsäure.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform 4 enthalten die Polyester die Ausgangskomponenten wie unter 3, aber zusätzlich weitere Säuren ausgewählt aus Adipinsäure, Dodecandisäure und/oder Phthalsäure(anhydrid), wobei das Verhältnis der α, ß- ungesättigten zur zusätzlichen Säure von 2 zu 1 bis 1 zu 4 variieren kann. Bevorzugt werden Verhältnisse von ca. 1 zu 1 bis 1 zu 2.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen sulfonsäuregruppenhaltiger, ungesättigter, amorpher
Polyester können auch Hilfs- und Zusatzstoffe ausgewählt aus Inhibitoren, organischen Lösemitteln, grenzflächenaktiven Substanzen, Neutralisationsmitteln, Sauerstoff- und/oder Radikalfängern, Katalysatoren, Lichtschutzmitteln, Farbaufhellern, Photosensibilisatoren und - initiatoren, Additiven zur Beeinflussung Theologischer Eigenschaften wie z. B. Thixotropiermitteln und/oder Eindickungsmitteln, Verlaufmitteln, Hautverhinderungsmitteln, Weichmachern, Entschäumern, Antistatika, Gleitmitteln, Netz- und Dispergiermitteln, Konservierungsmitteln wie z. B. auch Fungiziden und/oder Bioziden, thermoplastischen Additiven, Farbstoffen, Pigmenten, Mattierungsmitteln, Brandschutzausrüstungen, internen Trennmitteln, Füllstoffen und/oder Treibmitteln, enthalten.
Außerdem ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung der wässrigen Dispersionen sulfonsäuregruppenhaltiger, ungesättigter, amorpher Polyester.
Verwendet werden die wässrigen Dispersionen - als Hauptkomponente, Basiskomponente oder Zusatzkomponente in wässrigen Beschichtungsstoffen, Klebstoffen, Gelcoats, Druckfarben und Tinten, Polituren, Lasuren, Pigmentpasten, Spachtelmassen, Kosmetikartikeln und/oder Dicht- und Dämmstoffen; - als Hauptkomponente, Basiskomponente oder Zusatzkomponente in wässrigen Spachtelmassen, Primern, Füllern, Basis-, Deck- und Klarlacken; - als Hauptkomponente, Basiskomponente oder Zusatzkomponente in wässrigen Beschichtungsstoffen, Klebstoffen, Druckfarben und Tinten, Polituren, Lasuren, Pigmentpasten, Spachtelmassen, Kosmetikartikeln und/oder Dicht- und Dämmstoffen, wobei weitere Polymere ausgewählt aus der Gruppe der Polyurethane, Polyester, Polyacrylate, Polyolefine, Naturharze, Epoxidharze, Silikonöle und -harze, Aminharze, fluorhaltige Polymere und ihre Derivate allein oder in Kombination enthalten sind.
Gegenstände, hergestellt und/oder veredelt mit einem wässrigen, sulfonsäuregruppenhaltigen, amorphen, ungesättigten Polyesterharz sind ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
Die erfindungsgemäßen wässrigen Dispersionen sulfonsäuregruppenhaltiger, ungesättigter, amorpher Polyester werden durch das folgende Beispiel näher erläutert, ohne den
Anwendungsbereich zu beschränken:
Beispiel
Die Ausgangskomponente Dicidol wurde im Isomerverhältnis von annähernd 1 : 1 : 1 verwendet.
1,25 mol Adipinsäure werden mit 3,675 mol Dicidol bei max. 210 °C in Stickstoffatmosphäre zur Reaktion gebracht bis eine Säurezahl unter 5 mg KOH/g erreicht ist. Dann werden 1,25 mol Fumarsäure und 0,05 Gew.-% Hydrochinonmonomethylether (bez. auf Fumarsäure) zugegeben. Nach 2 h Rühren wird ein Vakuum von 20 mbar angelegt, bis eine Säurezahl unter 5 mg KOH/g erreicht ist. Der Polyester wird nach Abkühlung 60%ig in Aceton gelöst.
1128 g dieser Polyesterlösung werden mit 444 g Isophorondiisocyanat in Anwesenheit von 1,2 g Dibutylzinndilaurat über 3 h bei Rückflusstemperatur umgesetzt, bis ein NCO-Gehalt von etwa 1,2 % erreicht ist.
Das oben beschriebene Addukt wird mit 432 g einer 50%igen, wässrigen Lösung des Natriumsalzes von N-(2-Aminoethyl-)-2-aminoethansulfonsäure versehen und bei Rückflusstemperatur solange umgesetzt, bis ein NCO-Gehalt unter 0,1 % erreicht ist.
Unter starkem Rühren wird entsalztes Wasser zugegeben und nach weiteren 30 min das Aceton im leichten Vakuum abdestilliert. Man erhält eine lagerstabile, lösemittelfreie, trübe Dispersion mit einem Festkörper von ca. 33 %. Kennzahlen: ViskositätD = 200: 260 mPas, pH-Wert : 7, 1.