"Werkzeug zur spanabtragenden Bearbeitung"
Die Erfindung betrifft ein Werkzeug zur spanabtragenden Bearbeitung, insbesondere Feinbearbeitung von Werkstücken nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Stand der Technik
Aus dem Stand der Technik sind Schneidwerkzeuge zur Feinbearbeitung bekannt, bei welchen an einem länglichen Schaft ein Schneideinsatz im vorderen Bereich angebracht ist. Das Werkzeug, das z.B. als Reibahle eingesetzt wird, dreht sich während der Bearbeitung entlang der Längsachse des Schaftes.
Bei einer Ausführungsform ist im Schaft ein zentraler Kühlkanal ausgebildet, der im Bereich vor dem -Schneideinsatz angebohrt ist, so dass Kühlmedium bei einem Bearbeitungsvorgang zur Schneide des Schneideinsatzes gelangen kann.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug zur spanabtragenden Bearbeitung, insbesondere Feinbearbeitung von
Werkstücken mit einem Schneideinsatz bereitzustellen, das eine vergleichsweise verbesserte Kühlung einer Schneide des Schneideinsatzes ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
Die Erfindung geht von einem Werkzeug zur spanabtragenden Bearbeitung, insbesondere Feinbearbeitung von Werkstücken aus, das einen Schneidenträger mit einem Schneideinsatz, der in einer Ausnehmung des Schneidenträgers gespannt ist und einen Kühlkanal umfasst, der sich im Werkzeug bis in den Bereich des Schneideinsatzes erstreckt und dort eine Austrittsöffnung hat. Der Kern der Erfindung liegt nun darin, dass der Schneideinsatz mit einer Spannpratze gespannt und eine Kühlkanalweiterführung derart vorgesehen ist, dass das Kühlmedium entlang der Spannpratze in einen vorgegebenen Schneideinsatzabschnitt leitbar ist. Durch diese Vorgehensweise ist es beispielsweise möglich, Kühlmedium in einen zu einer Werkzeugaufnahme entgegengesetzt vorderen Bereich des Schneideinsatzes zu führen, um so Kühlmedium exakt an solche Stellen einer Schneide des Schneideinsatzes zu leiten, an denen das Kühlmedium unmittelbar benötigt wird.
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Kühlkanalweiterführung an der Spannpratze ausgebildet. Dadurch sind am Schneidenträger keine wesentlichen konstruktiven Vorkehrungen erforderlich. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn der Schneidenträger aus Hartmetall ist, was eine Bearbeitung aufwändig macht.
In einer überdies vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist die Spannpratze in einer Pratzenausnehmung am Schneidenträger angeordnet, wobei der Kühlkanal in die Pratzenausnehmung mündet. Damit können Wandungsbereiche der
Pratzenausnehmung für die Ausbildung einer Kühlkanalweiterführung genutzt werden. In einer in diesem Zusammenhang bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Kühlkanalweiterführung eine Nut/Rille auf einer Flanke der Pratze, die an eine Wandung der Pratzenausnehmung grenzt. Die Wandung der Pratzenausnehmung bildet vorzugsweise zusammen mit der Nut oder Rille einen geschlossenen Kanal, der auf einer Seite mit der Austrittsδffnung des Kühlkanals im Schneidenträger in Verbindung steht und auf einer gegenüberliegenden Seite eine Öffnung zum Schneideinsatz besitzt .
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung läuft die Rille oder die Nut auf einer oder auch beiden Seiten an der Pratze allmählich aus. Eine solche Nut oder Rille ist fertigungstechnisch besonders einfach herzustellen. Dies gilt insbesondere, wenn die Kühlkanalweiterführung bogenförmig verläuft .
Vorzugsweise ist die Nut/Rille an der Austrittsöffnung des Kühlkanals im Schneidenträger so ausgebildet, dass in die Umgebung keine weitere Öffnung mehr besteht. Die Nut/Rille ist vorzugsweise dann so weitergeführt, dass zwischen einer Wandung der Pratzenausnehmung und der Pratze der Kühlkanal ausgebildet wird, der sich vorteilhafterweise dann so weit erstreckt, dass auf einer Seite der Spannpratze ein Kühlkanalausgang entsteht .
Dies lässt sich insbesondere vorteilhaft realisieren, wenn eine Flanke, an der die Nut/Rille an der Pratze ausgebildet ist, und eine dazu passende Wandung der Pratzenausnehmung in Nutrichtung bogenförmig verlaufen.
In vorteilhafter Weise kann im Weiteren nicht nur der Schneidenträger aus Hartmetall, sondern ein kompletter Grundkörper des Werkzeugs aus Hartmetall gegebenenfalls
einstückig ausgebildet sein. Damit lassen sich besonders robuste Werkzeuge mit hohen Standzeiten realisieren.
Zeichnungen:
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird unter Angabe weiterer Vorteile und Einzelheiten näher erläutert.
Es zeigen
Figur 1 den vorderen Bereich eines Werkzeugschaftes mit Schneidenträger eines rotierenden Feinbearbeitungswerkzeugs in perspektivischer Ansicht,
Figur 2 in stark vergrößerter perspektivischer Darstellung eine Spannpratze für den Schneidenträger gemäß Figur 1 zum Spannen eines Schneideinsatzes,
Figur 3a eine weitere perspektivische Darstellung des Werkzeugschaftes gemäß Figur «1 mit Befestigungsschraube für eine Spannpratze und
Figur 3b die zum Schneidenträger passende Spannpratze entsprechend Figur 2.
Beschreibung des Ausführungsbeispiels
In Figur 1 ist der vordere Bereich eines Schaftes 1 eines Feinbearbeitungswerkzeuges, z.B. einer Reibahle abgebildet. Der Schaft 1 umfasst einen Schneidenträger 2 mit einer Ausnehmung 3, in der ein Schneideinsatz mit einer Spannpratze 4 (siehe Figur 2 sowie 3b) gespannt wird. Die Spannpratze 4
wird für eine stabile Fixierung in einer Pratzenausnehmung 5 mittels einer Schraube 6 (siehe Figur 3a) montiert. In Figur 3a ist die Schraube 6 in eingedrehtem Zustand ohne Spannpratze 4 dargestellt.
In den seitlichen Bereichen der Ausnehmung 3 sind zur Unterbringung eines Schneideinsatzes Bohrungen 7, 8 (siehe Figur 1 und Figur 3a) vorgesehen, in denen Justierelemente zur Feinjustierung eines Schneideinsatzes untergebracht werden.
Im Schaft 1 des Feinbearbeitungswerkzeuges verläuft ein Kanal für Kühl- und/oder Schmiermedium, der in der Pratzenausnehmung 5 eine Austrittsöffnung 9 aufweist.
Die Austrittsöffnung 9 des Kühlkanals mündet im eingesetzten Zustand der Spannpratze 4 in eine dort auf deren gebogenen Rücken 10 ausgebildete Nut 11 an der Stelle 11a. Der Rücken 10 der Spannpratze 4 liegt im eingesetzten Zustand an einer Wandung 5a der Pratzenausnehmung 5 derart an, dass sich ein geschlossener Kanal bildet. Damit wird der Kanal im Schaft 2 nach der Austrittsöffnung 9 durch einen Kanal aus Nut 11 und einem Bereich der Wandung 5a- weitergeführt . Die Nut 11 erstreckt sich vorzugsweise in dem über die Pratzenausnehmung 5 hinausragenden Teil der Pratze 4, bis die Nut sich nach außen öffnet, wenn sie von keiner Wandung mehr verdeckt ist. In diesem Bereich tritt dann Kühl- und/oder Schmiermedium, das durch den Schaft zur Austrittsöffnung 9 und über die mittels der Wandung 5a geschlossenen Nut 11 an diese Stellung 11b gelangt.
Damit kann Schmiermittel in den gewünschten Bereich eines Schneideinsatzes exakt geführt werden, so dass eine besonders effektive Schmierung und/oder Kühlung der Schneide des Schneideinsatzes entsteht.
Zur Befestigung der Spannpratze 4 ist diese mit einem Gewinde 12 für die Schraube 6 ausgestattet.
Bezugszeichenliste:
1 Schaft
2 Schneidenträger
3 Ausnehmung
4 Spannpratze
5 Pratzenausnehmung
5a Wandung
6 Schraube
7 Bohrung
8 Bohrung
9 Austrittsöffnung
10 Rücken
11 Nut
11a Stelle
11b Stelle