WO2003026609A1

WO2003026609A1 - Haut-und handreinigungsmittel

Info

Publication number: WO2003026609A1
Application number: PCT/EP2001/010903
Authority: WO
Inventors: Marcel Veeger; Andreas Klotz; Gerda Maehse; Beatrice HÄUSLER; Karin Faensen
Original assignee: Stockhausen Gmbh & Co.Kg
Priority date: 2001-09-20
Filing date: 2001-09-20
Publication date: 2003-04-03
Also published as: US7241452B2; US20040247557A1; EP1429721A1

Abstract

Die Erfindung betrifft wasserhaltige Haut-und Handreinigungsmittel mit guter Hautverträglichkeit und Reinigungswirkung, die gekennzeichnet sind durch einen Gehalt von 10 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer Triglyceride, gesättigten, ungesättigten Fettsäuren und/oder deren Mischungen, 5 bis 40 Gew.-%, wenigstens eines Fettalkoholethoxylates, 10 bis 65 Gew.-%, Wasser, 0 bis 30 Gew.-%, eines oder mehrerer Abrasiva, jeweils bezogen auf die Zusammensetzung der Reinigungsmittel, sowie gegebenenfalls ein oder mehrere viskositätsbildende Mittel und weitere kosmetische Hilfs-, Zusatz-und/oder Wirkstoffe.

Description

Haut- und Handreinigungsmittel

Die Erfindung betrifft wasserhaltige Haut- und Handreinigungsmittel, insbesondere "waterless handcleaner" mit verbesserter dermatologischer Verträglichkeit und die Verwendung der Mittel zur Entfernung von extremen Verschmutzungen.

Haut- und Handreinigungsmittel werden in der Industrie umfangreich eingesetzt, insbesondere dort, wo hartnäckige Verschmutzungen auftreten, die durch Lacke, Fette, Öle, Schmierstoffe, Metallstäube, Graphit, Ruß u.a. hervorgerufen werden.

An sich sind derartige Reinigungsmittel als sogenannte Grobhandreiniger bekannt (vgl. H. Tronnier, J. Kresken, K. Jablonski, B. Komp, "Haut und Beruf", Grosse Verlag, Berlin, S.75 - 108 [1989]). Üblicherweise handelt es sich hierbei um Zubereitungen, die ein Abrasivum, Tensid/Tensidgemische, Verdickungsmittel sowie gegebenenfalls Hilfs- Stoffe zur Regulierung der Konsistenz, von Aussehen, Geruch und Stabilität, wie Pigmente, Duftstoffe, Stabilisatoren und Konservierungsmittel, enthalten. Für besonders hartnäckige Verschmutzungen gibt es Produkte, bei denen die Verwendung der oben genannten Inhaltsstoffe nicht ausreicht. Diesen Zubereitungen werden organische Lösungsmittel zugesetzt, wie z.B. aliphatische Kohlenwasserstoffe, Terpene, Carbonsäu- reester vom Typ Dimethyladipat, Dimethylglutarat, Dimethylsuccinat (DBE) und Di-n- butyladipat bzw. Di-isopropyladipat, wie sie in der DE 4335933 A 1 beschrieben worden sind.

In diesem Zusammenhang wird hier auf die im Markt erhältlichen sogenannten " wa- terless cleaner" hingewiesen, deren gute Reinigungswirkung vornehmlich auf den vorgenannten organischen Lösemitteln, insbesondere Benzine, Kerosine, kurzkettige Paraffinöle, beruhen. So weisen handelsübliche "waterless cleaners" die nachfolgend genannte Zusammensetzung auf:

Petroleum Destillate: 35,0 bis 45,0 Gew.-%

Wasser: 30,0 bis 35,0 Gew.-%

Mineralöle: 10,0 bis 20,0 Gew.-%

Natriumoleat: 10,0 bis 20,0 Gew.-%

Trideceth-9: 1 ,0 bis 5,0 Gew.-% Propylengykol: 1,0 bis 5,0 Gew.-% Petrolatum: 1 ,0 bis 5,0 Gew.-%

Lanolin: 1 ,0 bis 5,0 Gew.-%

Zinkpyrithion: 0,1 bis 1,0 Gew.-%

Weitere Beispiele solcher Iösungsmittelhaltigen "waterless cleaners" finden sich bei Ernest W. Flick, "Cosmetic and Toiletry Formulations", Second Edition, 1989, Seite 737 bis 744. Solche Grobhandreiniger werden ohne den Zusatz von Wasser eingesetzt, wobei die Reinigung ausschließlich mit dem Produkt und einem Trocknungstuch erfolgt.

Je häufiger derartige Produkte im industriellen Bereich (bis zu 6mal und öfters am Tag) auf der Haut angewendet werden, desto deutlicher treten die nachteiligen Wirkungen der Tenside und insbesondere der Lösungsmittel, nämlich die Entfettung und Austrocknung der Haut durch die Zerstörung des Hydro-Lipid-Mantels der Haut, in den Vordergrund. Es kommt dann zu verstärkter Resorption toxischer und allergener Stoffe oder zum Befall von Mikroorganismen oder als Folge zu toxischen oder allergenen Hautreaktionen.

Die WO 99/06021 beschreibt wasserhaltige "waterless handcleaner"- Formulierungen, die einen Wassergehalt von 75 bis 99 Gew.-%, bis zu 25 Gew.-% eines Fettsäureesters oder Mischungen solcher Ester sowie mindestens ein Tensid aufweisen. Solche Formulierungen stellen gegenüber den zuvor erwähnten organische Lösungsmittel enthaltenden Produkten, insbesondere in toxikologischer Hinsicht gesehen eine deutliche Verbesserung dar. Nichtsdestoweniger ging die verbesserte Hautverträglichkeit sowie der verbesserte Schutz vor Hautaustrocknung einher mit einem Verlust an Reinigungswirkung im Vergleich zu diesen lösemittelhaltigen "waterless cleaners" bzw. Iösemittelhaltigen Grobhandreiniger.

Die DE 4424210 A 1 beschreibt wasserfreie Duschöle, die mindestens 45 Gew.-% Öl, gewählt aus der Gruppe der Öle mit hohem Gehalt an Triglyceriden, gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäuren, wie z.B. Sojaöl, Sonnenblumenöl, Weizenkeimöl, und höchstens 55 Gew. -% Tenside, vorzugsweise Monoisopropanolaminlaurylether- sulfat (MIPA), Laurethsulfat, Laureth-4 und Cocosfettsäurediethanolamid enthalten. Nachteilig an diesen Zubereitungen ist, das die Reinigungswirkung solcher Duschöle nicht ausreichend ist, um extreme Verschmutzungen, wie dies von Grobhandreinigern gefordert wird, zu entfernen. Darüberhinaus enthalten die Zubereitungen Fettsäuremo- no- bzw. -diethanolamid, denen nach Fiedler, Edito Cantor Verlag, 4. Auflage, 1996, S. 376 ein Sensibilisierungsrisiko bekannt ist.

Aus der EP 0769292 A 1 sind wasserhaltige Dusch∑ubereitungen bekannt, wobei neben Tensidgemischen Rüböl oder Rüböl - Derivate als Hautpflegekomponenten verwendet werden. Auch diese Mittel sind wegen der fehlenden Reinigungskraft als Grobhandreiniger nicht geeignet, insbesondere auch deshalb, weil an solche Duschzubereitungen hinsichtlich der Akzeptanz seitens des Verbrauchers ein anderes Anforde- rungsprofil zu erfüllen ist als bei Grobhandreinigem, bei denen die Reinigungsleistung des Produktes im Vordergrund steht.

Die DE 19748 921 A1 betrifft wasserhaltige flüssige, pasten- oder cremeförmige Handreinigungsmittel, insbesondere Grobhandreinigungsmittel mit einem Reibemittel, die einen Gehalt von 10 bis 30 Gew.-% wenigstens eines pflanzlichen Öles, gewählt aus der Gruppe der Triglyceride, gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäuren, von 10 bis 30 Gew.-% wenigstens eines Tensids aus der Gruppe Fettalkoholethoxylate, Fettalko- holethersulfate und/oder Rizinusölsulfonate sowie 10 bis 65 Gew.-% Wasser, jeweils bezogen auf die Zusammensetzung der Reinigungsmittel. Als Grobhandreiniger ent- halten diese Mittel in der Zusammensetzung 1 bis 30 Gew.-% wenigstens eines Reibmittels. Die dort beschriebenen Grobhandreinigem sind aus dermatologischer Sicht sehr gut hautverträglich und weisen auch bei mehrmaliger täglicher Anwendung nur eine geringe Hautaustrocknung auf.

Im Hinblick auf die vielfältigen Einsatzgebiete besteht jedoch immer noch ein Bedarf an Haut- bzw. Handreinigungsmittel, die frei von organischen Lösungsmitteln und Abrasi- va sind und eine Reinigungswirkung bei der wasserfreien Anwendung, d.h. als "waterless cleaner" vergleichbar mit lösemittelhaltigen Reinigungsmitteln bzw. bei der Anwendung mit Wasser eine mit den in der DE 19748 921 A1 beschriebenen Grobhand- reinigem vergleichbare Reinigungswirkung zeigen, bei gleichzeitig guter Hautverträglichkeit und geringer Hautaustrocknung. Aufgabe war es daher solche Haut- und Handreinigungsmittel, insbesondere Grobhandreinigungsmittel bereitzustellen. Diese Aufgabe wurde überraschend gelöst durch ein Haut- und Handreinigungsmittel, das einen Gehalt von

a.). 10 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer Triglyceride, gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäuren, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, b.) 5 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, wenigstens eines Fettalkoholethoxylates c.) 10 bis 65 Gew.-% Wasser, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungs- mittels, d.) 0 bis 30 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, eines oder mehrerer Abrasiva, e.) gegebenenfalls ein oder mehrere viskositätsbildende Mittel, f.) gegebenenfalls weitere kosmetische Hilfs-, Zusatz- und/oder Wirkstoffe,

wobei die Summe der Komponenten a) bis f) 100 Gew. % ergibt, aufweist.

Die erfindungsgemäß einzusetzenden Triglyceride, gesättigten und/oder ungesättigten Fettsäuren können synthetisch hergestellt sein oder von natürlich vorkommenden Ö- len, wie z.B. tierischen Fetten oder pflanzlichen Öle stammen, wobei letztere für den kosmetischen Einsatz entsprechend industriell aufbereitet bzw. gereinigt sind. Pflanzliche Öle sind hierbei besonders bevorzugt. Bevorzugte pflanzliche Öle sind beispielsweise Färberdistelöl, Olivenöl, Avocadoöl, Kokosöl, Baumwollsamenöl, Menhadenöl, Palmkemöl, Palmöl, Erdnußöl, Sojaöl, Rapsöl, Leinöl, Reispalmenöl, Pinienöl, Sesam- öl, Weizenkeimöl, Schlüsselblumenöl und Sonnenblumenöl. Die Öle können allein oder als Mischungen eingesetzt werden, wobei als pflanzliche Öle, insbesondere Rüböl, Sojaöl und/oder Leinöl oder eine Mischung hiervon besonders bevorzugt sind.

Die Triglyceride, gesättigten, ungesättigten Fettsäuren und/oder deren Mischungen sind in den erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmitteln zu 10 bis 60 Gew.- %, vorzugsweise 25 bis 55 Gew.-% und besonders bevorzugt zu 40 bis 45 Gew.-% enthalten, wobei in der bevorzugten Ausführungsform die eingesetzten Triglyceride einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren aufweisen. Die als Komponente b.) eingesetzten Fettalkoholethoxylate weisen vorzugsweise die allgemeine Formel

R-O-(CH2-CH2-O)nH

auf, wobei

R = gesättigter, ungesättigter, verzweigter oder unverzweigter Alkylrest, n = ganze Zahl von 1 bis 11 sind.

Vorzugsweise werden als gesättigter, ungesättigter, verzweigter oder unverzweigter Alkylrest R = C8 bis C18, insbesondere C10 bis C16 und besonders bevorzugt C11 bis

C14 verwendet, wobei bevorzugt n = 3 bis 6, insbesondere n = 5 bis 7 ist.

I.

In den erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmitteln sind 5 bis 40 Gew.-% , vorzugsweise 10 bis 35 und besonders bevorzugt 15 bis 30 Gew.-% Fettalkoholetho- xylate, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, enthalten. In einer bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel 15 bis 25 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, Laureth-6 als Fettalkoholethoxylat auf.

Die erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel, die frei von organischen Lösungsmitteln sind, enthalten 10 bis 65, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, 20 bis 50 und besonders bevorzugt 20 bis 35 Gew.-% Wasser.

Obgleich die erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel eine sehr gute Rei- nigungswirkung zeigen, so daß der Zusatz von Abrasiva zu diesen Reinigungsmitteln entbehrlich ist, können die Haut- und Handreinigungsmittel gegebenenfalls für bestimmte Reinigungsanwendungen Abrasiva enthalten. Der Anteil des Abrasivums oder der Abrasiva kann dann 1 bis 30, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, bevorzugt 10 bis 20 Gew.-% enthalten. Bevorzugt zu verwendende Abrasiva sind beispielsweise Kunststoffreibemittel auf der Basis von Polyethylen oder Polyurethan, Reibemittel auf der Basis von natürlichen Kern- und/oder Schalenmehlen, insbesondere Walnußschalen-, Mandelschalen-, Haselnußschalen-, Olivenkem-, Apri- kosenkern- und Kirschkernmehl oder beliebige Gemische dieser Schalen- und Kernmehle und Perlen aus Wachsen, wie z.B. Jojobawachse, wobei mit Wasserstoffperoxid gebleichtes Walnußschalenmehl besonders bevorzugt ist. In einerweiteren Ausführungsform der Erfindung erhalten die Haut- und Handreinigungsmittel gegebenenfalls eines oder mehrere viskositätsbildende Mittel wie beispielsweise organophile und/oder hydrophile Schichtsilikate, insbesondere Bentonite, Polysaccharide, wie z.B. Cellulose, Guarmehl und/oder Xanthane, modifizierte Poly- saccharide, bevorzugt Celluloseether, Carboxymethylcellulose und/oder Hydroxyalkyl- cellulosen, vorzugsweise Hydroxyethylcellulose und/oder anorganische Elektrolyte, vorzugsweise Natriumchlorid und/oder Magnesiumsulfat.

Die erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel können gegebenenfalls weite- re kosmetische Hilfs-, Zusatz- und/oder Wirkstoffe, beispielsweise pH-Regulatoren, Stabilisatoren, vorzugsweise Cetearylalkohol und/oder hydrierte Ricinusöle, wie z.B. Trihydroxystearin, Duftstoffe, Konservierungsmittel, bevorzugt organische Säuren und Antioxidantien, wie z.B. Vitamin E-Acetat enthalten. Vorzugsweise können auch ölige oder wässrige Pflegekomponenten wie z.B. Bisabolol, Aloe vera, Panthenol, Sodium PCA, Jojobaöl etc. eingesetzt werden, um die Pflegewirkung zu unterstreichen.

Die Hersteilung der erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel, insbesondere Grobhandreiniger erfolgt üblicherweise mittels bekannter Vorrichtungen im Batch- oder kontinuierlichen Verfahren, wobei die Haut- und Handreinigungsmittel vorzugsweise als cremige Mittel oder als fließfähige viskose Pasten erhalten werden. Geeignete Vorrichtungen sind temperierbare Kessel mit Rührwerk, Mischer und Extruder.

Die Verwendung der erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel erfolgt, indem zunächst bevorzugt ohne Wasser das Reinigungsmittel auf der Haut verteilt und anschließend mit einem Tuch, vorzugsweise ein Einwegartikel aus Papier, Kunststoff oder Textilgewebe etc., ohne Wasser abgewischt wird. Eine Anwendung unter Zuhilfenahme von Wasser ist jedoch auch möglich. Dabei wird das Produkt zusammen mit der Verschmutzung abgespült. Im ersteren Fall spricht, man von einem sogenannten "leave on"-Produkt. Hierfür ist eine gute dermatologische Verträglichkeit besonders wichtig, die mit den erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmitteln erzielt wird.

Die erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel, insbesondere Grobhandreiniger werden zur Entfernung von stark auf der Haut haftenden Grobverschmutzungen, wie beispielweise Fette, Öle und andere Schmierstoffe, Farben, Lacke, Teer, Graphit, Ruß, Farbpigmente und ähnliche Stoffe eingesetzt wie sie industriellen und öffentlichen Bereich, im Handwerk, in der Landwirtschaft sowie auch im Haushalt vorkommen. Besonders vorteilhaft sind die erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel bei der Reinigung von hartnäckigsten Lackverschmutzungen, wenn der Anteil an Triglycε- riden in der Zusammensetzung der Mittel größer dem Anteil des Fettalkohoiethoxylates ist, wobei hierbei das Reinigungsmittel mindestens 15 Gew.-%, auf die Zusammensetzung, Fettalkoholethoxylate enthalten sollte.

Besonders bevorzugte Haut- und Handreinigungsmittel sind Mittel, die mindestens 40 Gew.-% Rüböl und mindestens 20 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, Fettalkoholethoxylate, vorzugsweise Laureth-6 enthalten.

Es wurde überraschender Weise gefunden, daß es trotz des Einsatzes von Fettalko- holethoxylaten, die vornehmlich für die Reinigungswirkung in den erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmitteln, insbesondere bei Lackverschmutzungen, verant- wortlich sind, aber die Haut bei der topischen Anwendung stärker austrocknen, so daß die Hautverträglichkeit abnimmt, dies erfindungsgemäß durch einen höheren Anteil an Triglyceriden kompensiert werden kann. Ohne den Zusatz von milden Tensiden, wie z.B. Fettalkoholethersulfaten bzw. sulfatierten Rizinusölen, die in den in der DE 19748 921 beschriebenen Handreinigerformulierungen zwingend enthalten sein müssen, konnte bei der wasserfreien Anwendung, d.h. als "waterless cleaner" der erfindungsgemäßen Haut- und Handreinigungsmittel eine Reinigungswirkung erzielt werden, die vergleichbar mit lösemittelhaltigen Reinigungsmitteln ist bzw. bei der Anwendung mit Wasser eine mit den in der DE 19748 921 A1 beschriebenen Grobhandreinigem vergleichbare Reinigungswirkung zeigen, bei gleichzeitig guter Hautverträglichkeit und geringer Hautaustrocknung, obgleich die erfindungsgemäßen Haut- und Handreini- güngsmittel frei von organischen Lösungsmitteln und Abrasiva sind.

Die Erfindung wird durch folgende Beispiele und Untersuchungen, wie Hautverträglich- keitsprüfung mit Hilfe des Duhring-Kammer-Testes, Hautaustrocknung mit Hilfe des Corneometers und Reinigungskraft mit Hilfe des Handwaschtests beschrieben. Prüfmethoden

Die Hautverträgiichkeitsprüfung erfolgt mit Hiife des Duhring-Kammer-Testes nach P.J. Frosch, A.M. Kligman, Contact Dermatities 5, Seite 73, 1979; modifiziert nach J.

Kresken, W.S. Wassilew, H+G4, Seite 334, 1992; A. Klotz, Am. J. Cont. Derm., 2001, 12 (1), Seite 52 und A. Klotz, M. Veeger, Pharm. Ztg. 2000, 145 (35), Seite 47 bis 51.

Bei dieser Methode handelt es sich um ein in vivo-Testmodell zur Überprüfung der Hautverträglichkeit verschiedener Testprodukte im direkten Vergleich. Den Probanden werden die zu testenden Produkte in luftundurchlässigen Aluminiumkammern auf die volare Seite der Unterarme an 4 Tagen hintereinander auf jeweils das gleiche Testareal appliziert. Beurteilt werden die entstandenen Hautirritationen nach unten angegebener Skala bzw. die Applikationszeit 1 Tag nach der letzten Produktapplikation.

R = Rötung (Erythem): 0 = kein Erythem 4 = starkes Erythem S = Schuppung: 0 = keine Schuppung 4 = starke Schuppung F = Fissuren: 0 = keine Fissuren 3 = starke Fissuren

Als Beurteilungskriterien ergeben sich die

1. Irritation x als Mittelwert aus der Summe der Irritationswerte von R, S und F der n Probanden

2. Applikationszeit h als Mittelwert der tolerierten Applikationszeit in Stunden der n Probanden.

Aus diesen beiden Werten läßt sich die relative Hautverträglichkeit (A-Wert) nach folgender Formel berechnen: h

A =

Λ]X

Somit ist es möglich, eine Relation zwischen der Applikationszeit und der während dieser Zeit entstandenen Irritation mit einem Wert zu beschreiben. Als Hilfe zur Beurtei lung der Hautverträglichkeit der getesteten Produkte läßt sich die folgende Tabelle heranziehen: A-Wert:

> 23 exzellente Hautverträglichkeit 18 - 23 sehr gute Hautverträglichkeit 13 - 18 gute Hautverträglichkeit 8 - 13 befriedigende Hautverträglichkeit 3 - 8 ausreichende Hautverträglichkeit < 3 mangelhafte Hautverträglichkeit

Prüfung der Hautaustrocknung mit Hilfe des Corneometers

Die Comeometermessung ist ein non-invasives kapazitives Meßverfahren zur Beurteilung des Feuchtigkeitszustandes der obersten Hautschichten des Stratum comeums. Dieser wird beim hautgesunden Probanden zum größten Teil durch externe Einflüsse bestimmt. . ,

Häufige Hautreinigung führt zu einer Hautentfettung und dadurch zu einer Feuchtigkeitsabnahme in den obersten Hautschichten. Die Abnahme des Feuchtigkeitsgehaltes der Haut stellt eine Verschlechterung des Hautzustandes dar und bedingt ein erhöhtes Ekzemrisiko. Dieser Effekt kann mit dem Comeometer z.B. dem CM 825 der Firma Courage & Khazaka Electronic GmbH, Köln, meßtechnisch erfaßt werden.

Vor Testbeginn werden die Ausgangswerte (C₀) bestimmt und bei Testende die Endwerte ermittelt (C_π). Die Änderung der Hautfeuchte C berechnet sich wie folgt: C = (C_n - C₀)

Negative Werte bedeuten eine Erhöhung der Hautfeuchte, positive Werte bedeuten eine Verringerung der Hautfeüchtigkeit.

Prüfung der Reinigungskraft mit Hilfe des Handwaschtests

Das Testmodell des Handwaschtests mit standardisiertem Schmutz oder Lack gibt Auskunft über die Reinigungswirkung der zu prüfenden Produkte. Für eine Praxisrele- vanz ist es erforderlich, daß alle Probanden eine charakteristische, durch manuelle Arbeit bedingte Hautstruktur der Handinnenflächen besitzen. Morgens und nachmittags wird mit je einem Produkt folgender Test durchgeführt:

Testdurchführung mit Wasser:

5

- 0,5 g Schmutz (Modellverschmutzung, Praxisschmutz oder Lack) werden auf die Handinnenfläche und auf den Handrücken verteilt und verrieben - 1 V min. trocknen lassen - 1 ,2 g Reinigungsmittel werden aufgetragen und eingerieben

.0 - 1 ml Wasser wird zugefügt und 30 s gewaschen

- nochmals 1 ml Wasser zufügen, und 30 s waschen lassen

- abspülen unter fließendem kalten Wasser

- visuelle Beurteilung der Restverschmutzung (RV) auf dem Handrücken und der Handinnenfläche gemäß Skala s.u.

L5

Testdurchführung ohne Wasser:

- 0,5 g Schmutz (Modellverschmutzung, Praxisschmutz oder Lack) werden auf die Handinnenfläche und auf den Handrücken verteilt und verrieben .0 - 1 Vz min. trocknen lassen

- 1 ,2 g Reinigungsmittel werden aufgetragen und verrieben

- mit einem Cellulose Papier werden die Verschmutzung auf den Handflächen mit dem Produkt zusammen entfernt.. .;

- visuelle Beurteilung der Restverschmutzung (RV) auf dem Handrücken und der Han- 25 dinnenfläche gemäß Skala s.u.

0 = sauber 5 = kein Reinigungseffekt (Abstufung in 0,5er Schritten möglich)

Die Berechnung des prozentualen Reinigungseffektes erfolgt nach folgender Formel:

0 Reinigungseffekt [%] = ^1Q - (^RV^° ^{+ RV}^) * ₁₀₀%

RVinnen = Mittelwert der Restverschmutzung Handinnenflächen von n Meßreihen (Probanden)

RVaußen = Mittelwert der Restverschmutzung Handaußenflächen von n Meßreihen (Probanden) Da die Bestimmung der Reinigungswirkung infolge der Testmethode eine höhere Schwankungsbreite aufweist, ist eine Absolutabweichung von 5 % zwischen zwei Meßreihen zulässig.

Zusammensetzung einer geeigneten Modellverschmutzung:

Mptpröl: 54,15 %

Vaseline: 18,05 %

Wollwachs: 18,05 %

Graphit: 3,61 %

Flammruß: 5,42 %

Eisenoxid (Fe2Ü3): 0,72 %

Ausführungsbeispiele:

Es wurden Haut- und Handreinigungsmittel gemäß den in Tabelle 1 angegebenen Zusammensetzungen durch Zusammenrühren aller Komponenten mittels der in der Kosmetik üblichen Kalt-Kalt-, Heiß-Kalt- oder Heiß-Heiß-Verfahren bis maximal 70° C hergestellt. Die Mittel wurden im' Hinblick auf ihre Hautverträglichkeit, Hautaustrocknung und Reinigungswirkung gegenüber einem Modellschmutz und Lack charakterisiert.

Die erfindungsgemäßen Beispiel-Rezepturen 1 bis 6 weisen in dem beschriebenen Hautverträglichkeitstest im Vergleich zur lösemittelfreien Vergleichsrezeptur Nr.7, die entsprechend der W/O 99/06021 hergestellt wurde, eine vergleichbare, sehr gute Hautverträglichkeit und im Comeometertest eine vergleichbare Hautaustrocknung nach der Reinigung auf. Demgegenüber ist die Hautverträglichkeit der erfindungsgemäßen Beispiel-Rezepturen 1 bis 6 im Vergleich zum lösemittelhaltigen, handelsüblichen Vergleichsprodukt Nr. 8 deutlich besser.

Darüberhinaus zeigten die erfindungsgemäßen Rezepturen 1 bis 6 in dem beschriebe- nen, standardisierten Reinigungstest im Vergleich zum lösemittelhaltigen Vergleichsprodukt Nr.8 gegenüber einer Lackverschmutzung und gegenüber einer Modellverschmutzung eine vergleichbare sehr gute Reinigungswirkung. Jedoch ist die Reinigungswirkung der erfindungsgemäßen Beispiel-Rezepturen 1 bis 6 im Vergleich zur sehr gut hautverträglichen, lösemittelfreien Rezeptur Nr. 7. entsprechend WO 99/06021 deutlich besser. Tabelle 1:

Claims

Patentansprüche

1. Haut- und Handreinigungsmittel gekennzeichnet durch einen Gehalt von

a.) 10 bis 60 Gew.-% eines oder mehrerer Triglyceride, gesättigten, ungesättigten Fettsäuren und/oder deren. Mischungen, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, b.) 5 bis 40 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, wenigstens eines Fettalkoholethoxylates c.) 10 bis 65 Gew. % Wasser, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, d.) 0 bis 30 Gew. %, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, eines oder mehrerer Abrasiva, e.) gegebenenfalls ein oder mehrere viskositätsbildende Mittel, f.) gegebenenfalls weitere kosmetische Hilfs-, Zusatz- und/oder Wirkstoffe,

wobei die Summe der Komponenten a) bis f) 100 Gew. % ergibt, aufweist.

2. Haut- und Handreinigungsmittel nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, daß die Triglyceride, gesättigten, ungesättigten Fettsäuren und/oder deren Mischungen zu 25 bis 55 Gew.-%, vorzugsweise zu 40 bis 45 Gew.-%, bezogen auf die Zu- sammensetzung des Reinigungsmittels, im Mittel enthalten sind.

3. Haut- und Handreinigungsmittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Triglyceride, gesättigten, ungesättigten Fettsäuren und/oder deren Mi- schungen synthetisch hergestellt sind und/oder von natürlich vorkommenden Fetten und/oder Ölen stammen.

4. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel pflanzliche Öle, insbesondere. Rüböl, Sojaöl und/oder Leinöl oder eine Mischun hiervon enthält.

5. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel 10 bis 35, vorzugsweise 15 bis 30 Gew.-% wenigstens ein Fettalkoholethoxylat enthält.

6. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel Fettalkoholethoxylate der allgemeinen Formel

R-0-(CH2-CH2- )nH enthält, wobei

7. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, 20 bis 50, vorzugsweise 25 bis 35 Gew.-% Wasser enthält.

8. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Gehalt an Abrasiva 0 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 20 Gew.-% beträgt..

9. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel als Abrasiva Kunststoffreibemittel auf der Basis von Polyethylen oder Polyurethan und/oder Reibemittel auf der Basis von natürlichen Kern- und/oder Schalenmehlen und/oder Perlen aus Wachsen enthält.

10. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel als viskositätsbildende Mittel organophile und/oder hydrophile Schichtsilikate und/oder Polysaccharide, insbesondere Cellulose, Guarmehl und/oder Xanthane, modifizierte Polysaccharide, bevorzugt Cellulose- ether, Carboxymethylcellulose und/oder Hydroxyalkylcellulosen, und/oder anorganische Elektrolyte enthält.

11. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekenn- zeichnet, daß das Mittel als kosmetische Hilfs-, Zusatz- und/oder Wirkstoffe pH-

Regulatoren, Stabilisatoren, vorzugsweise Cetearylalkohol und/oder hydrierte Rici- nusöle, Duftstoffe, Konservierungsmittel, bevorzugt organische Säuren, insbesondere Zitronensäure, Antioxidantien, und/oder ölige oder wässrige Pflegekomponenten, vorzugsweise Bisabolol, Aloe vera, Panthenol und Jojobaöl enthält.

12. Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Mittel 15 bis 25 Gew.-%, bezogen auf die Zusammensetzung des Reinigungsmittels, Laureth-6 als Fettalkoholethoxylat enthält.

13. Verwendung der Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel ohne zusätzlichen Einsatz von Wasser unter Zuhilfenahme eines Tuches, vorzugsweise eines Einwegartikels zur Hautoder Handreinigung angewandt werden.

14. Verwendung der Haut- und Handreinigungsmittel nach den Ansprüchen 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel mit Wasser zur Haut- oder Handreinigung eingesetzt werden.