Verfahren zur Herstellung von 2,4-Dimethyicarbolin und 2,4-DimethyIpyri- mido[l,2-a]indol
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von 2,4-Dimethyl- carbolin und 2,4-Dimethylpyrimido[l,2-a]indol.
Es ist bereits aus der Literatur bekannt, daß die Synthese von 2,4-Dimethylcarbolin ausgehend von 2-Aminophenylacetonitril über das oxidationsempfindliche Amino- indol, das nur als Hydrochlorid eine hinreichende Stabilität besitzt, verläuft.
Kritischer Punkt dieser Synthese ist die Isolierung dieser empfindlichen Zwischenverbindung, besonders im größeren Maßstab. Cyclisierungen des 2-Aminophenyl- acetonitril zu Aminoindol sind bisher nur in alkoholischen Lösungen mit großen Überschüssen Alkalialkoholaten als Basen beschrieben. Für die Herstellung des 2,4-
Dimethylcarbolins sind zwei weitere Reaktionsstufen erforderlich: die Umsetzung des Aminoindol Hydrochlorids mit Acetylaceton in Pyridin zum 2,4-Dimethy!- pyrimido[l,2-a] indol und die anschließende Umlagerung durch Erhitzen von 2,4- Dimethylpyrimido[l,2-a] indol mit einem großen Überschuß von Kaliumr * i uxid in Ethanol [vgl. A.N. Kost, R.S. Sagitullin, V.l. Gorbunov, N.N. Modyanov; Khim.
Geterosikl. Soedin 1970, 359-363; R.S. Sagitullin, T.V. Mel'nikova, A.N. Kost, Khim. Geterosikl. Soedin, 1974, 1436; V. Rousseau, H.G. Lindwahl, J. Am. Chem. Soc. 72 (1950), 3047].
Die vorliegende Erfindung löst die obengenannten Probleme durch ein neues Verfahren zur Herstellung von
2,4-Dimethylcarbolin 2,4-Dimethylpyrimido[1 ,2-a]indol
dadurch gekennzeichnet, daß man
2-Aminophenylacetonitril im Falle der Herstellung des 2,4-Dimethylcarbolins mit
Natriummethylat in einem organischen Lösungsmittel über die intermediäre Zwischenstufe des 2-Aminoindols und anschließender Zugabe von Acetylaceton umsetzt,
und im Fall der Herstellung des 2,4-Dimethylpyrimido[l,2-a]indols das intermediäre 2- Aminoindol vor Umsetzung mit Acetylaceton mit einer Menge von mehr als einem, bevorzugt 1,1 bis 5, besonders bevorzugt 1,1 bis 3 Äquivalenten einer organischen oder anorganischen Säure versetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann durch folgendes Formelschema beispielhaft erläutert werden:
Pyridin
1. NaOCH3
2. Säure
3. Acetylaceton
Überraschenderweise ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren auf elegante, kostengünstige und durch hohe Ausbeuten geprägte Weise den Zugang von 2,4-Di- methylcarbolin und 2,4-Dimethylpyrimido[l,2-a]indol.
Im Gegensatz zum Stand der Technik werden die beiden Produkte durch das erfindungsgemäße Verfahren in einer Eintopfreaktion ohne großen Aufwand, unter einfachen Reaktionsbedingungen und durch leichte Steuerung der jeweiligen Reaktionskomponenten erhalten. Zur Herstellung des 2,4-Dimethylcarbolins werden über- raschenderweise im Gegensatz zum Stand der Technik nur noch katalytische
Mengen, vorzugsweise 0,05 bis 0,15 Äquivalente, besonders bevorzugt 0,11 Äquivalente der Base Natriummethylat benötigt.
Überraschenderweise zeigt sich, daß durch die Steuerung der Eintopfreaktion mit Säuren ebenfalls sehr gute Aubeuten an 2,4-Dimethylpyrimido[l,2-a]indol erhalten werden. Es ist daher möglich, in einem einfachen einheitlichen Verfahren, je nachdem, ob eine Säurezugabe vor der Durchführung der letzten Stufe erfolgt, die beiden gewünschten Produkte selektiv zu erhalten.
Außerdem entfällt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die aufwendige und mit
Ausbeuteverlust verbundene Isolierung des als Zwischenprodukt auftretenden 2- Aminoindols.
Darüber hinaus läßt sich die bei der Herstellung des 2,4-Dimethylpyrirnido[l,2-a]in- dols stets anfallende geringe Menge an 2,4-Dimethylcarbolin durch einfache Kristallisation aus Isopropanol/Wasser vollständig entfernen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich nicht nur durch sehr gute Ausbeuten der gewünschten Verbindungen, sondern auch durch seine überraschend einfache und ökologisch optimale Reaktionsführung aus, da die Abfallmengen fast vollständig reduziert werden.
Die Herstellung des 2,4-Dimethylcarbolins erfolgt vorzugsweise in einem Temperaturbereich von 40°C bis 80°C, besonders bevorzugt bei 80°C und Schutzgasatmosphäre.
Die Herstellung des 2,4-Dimethylpyrimido[l,2-a]indols erfolgt vorzugsweise bei Raumtemperatur.
Die Reaktion kann bei Noπnaldruck, bei erhöhtem oder erniedrigem Druck (z.B. in einem Bereich von 0,5 bis 5 bar) erfolgen. Im allgemeinen arbeitet man vorzugsweise bei Normaldruck.
Das organische Lösungsmittel ist vorzugsweise ein basisches Lösungsmittel, welches sich gegenüber den Reaktanden inert verhält; beispielsweise seien genannt Pyridin und Alkylpyridine wie z.B. Lutidin. Besonders bevorzugt ist Pyridin.
Säuren im Rahmen der Erfindung stehen im allgemeinen für Salzsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Essigsäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Trifluor- essigsäure und Trichloressigsäure. Bevorzugt sind Salzsäure und Schwefelsäur ■„
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht auf elegante Weise und mit gleichzeitig hoher Ausbeute den Zugang zu 2,4-Dimethylcarbolin und 2,4-Dimethylpyrimi- do[l,2-a]indol die wertvolle Zwischenverbindungen zu antiarteriosklerotisch wirksamen Arzneimitteln darstellen.
Herstellungsbeispiele
Beispiel 1
2,4-Dimethylcarbolin
Die Reaktion wird unter N2-Atmosphäre durchgeführt.
1 kg (7,57 mol) 2-Aminobenzylcyanid wird in einem 26 1- VA-Kessel mit 7 ltr. Pyridin versetzt. Unter Rühren gibt man 45 g (0,85 mol) Natriummethylat zu der
Lösung und erwärmt 3 Stunden auf 80°C. Anschließend wird die Reaktionslösung auf ca. 45°C abgekühlt, und es wird 1 Ltr. (975 g, 9,74 mol) Acetylaceton über einen Zeitraum von 20 Minuten zugetropft. Dabei steigt die Temperatur der Reaktionslösung auf ca. 60°C an. Der Ansatz wird über Nacht auf ca. 2°C abgekühlt und mit 18 Ltr. Wasser versetzt. Nach 1,5 Stunden Nachrührzeit bei ca. 2°C wird eine Suspension abgesaugt, das Kristallisat mit 10 Ltr. Wasser in 5 Portionen gewaschen und anschließend im Vakuum bei 40°C mit N2-Beiluft getrocknet.
Ausbeute: 1246 g (84 % d.Th.) (rötlicher Feststoff) HPLC: 94,4% (Gehalt gegen externen Standard)
Schmp.: 227°C (unkorrigiert)
C13H12N2 (196,2)
'H-NMR (CDC13, 300 MHz): d = 2,78 (s, 3H, -CH3); 2,83 (s, 3H, -CH3); 6,89 (s, 1H, a-H); 7,27 (m, 1H, c-H); 7,45 (t, 1H, d-H); 7,58 (d, 1H, e-H); 8,09 (d, 1H, b-H);
10,75 (s, 1H, N-H) ppm.
Beispiel 2
2,4-Dimethy lpyrimido [ 1 ,2-a] indol
In 400 ml Pyridin werden 52,8 g (0,4 mol) Aminobenzylnitril gelöst. Es werden 2,4 g (44,8 mmol) Natriummethylat hinzugegeben und 2,5 h bei 80°C bis zum vollständigen Umsatz gerührt. Es wird auf 10°C gekühlt, unter Kühlung 80 ml konzentrierte Salzsäure zugegeben und 20 Min. bei Raumtemperatur gerührt. Es werden 52 ml (0,5 mol Acetylaceton zugegeben und über Nacht bei Raumtemperatur gerührt. Im
Vakuum (50 mbar, 50°C) werden 195 ml Pyridin abdestilliert, der Rückstand wird auf 1,5 1 Eiswasser gegeben, 15 Min. gerührt, das ausgefallene Produkt abgesaugt und über Nacht im Vakuum bei 45 °C getrocknet.
Ausbeute: 72,7 g (92,2 % d.Th.)
Zur weiteren Reinigung wird 750 ml Isopropanol gelöst, 1 h unter Rückfluß erhitzt und heiß über eine Glassinternutsche abgesaugt. Das Filtrat wird mit 2 1 Wasser versetzt, die ausgefallenen gelben Kristalle werden mit 0,5 1 Wasser gewaschen und im Vakuum bei 45°C getrocknet.
Ausbeute: 53,2 g (67,5 % d.Th.)