Steuerbares Halbleiterbauelement
Beschreibung
Die Erfindung bezieht sich auf ein anodenseitig ansteuerbares Halbleiterbau¬ element, dessen Hal bleiterkörper eine Vielzahl nebeneinander angeordneter, parallel geschalteter Einheitszellen mit Thyristorstru ktur aufweist, und auf bidirektionale Halbleiterschalter mit einem solchen anodenseitig ansteuerba¬ ren Halbleiterbauelement.
Bidirektionale Halbleiterbauelemente, die in beiden Polungsrichtungen der Hauptelektroden durch ein Steuersignal ein- und möglichst auch abgeschal¬ tet werden können, sind für viele Wechselstromanwendungen sehr vortei l¬ haft. Ein häufig eingesetztes Bauelement dieser Art ist der Triac, der zwei antiparallel angeordnete Thyristorstrukturen enthält und unabhängig vom Vorzeichen der anliegenden Spannung durch Gatestrom eingeschaltet werden kann. Abgeschaltet werden kann der Triac nicht über das Gate, sondern nur d urch Umpolung der Hauptelektroden.
Ein Bauelement, das durch MOS-Gate in beiden Polungsrichtungen sowohl ein- als auch abschaltbar ist, wurde in IEEE Transactions on Electron Devi¬ ces, vol. ED-27 (1980), S. 380 - 87, beschrieben. Bei diesem sogenannten TRIMOS (MOS-Triac) handelt es sich um ein laterales Bauelement, das aus zwei spiegelbildlich angeordneten DMOS-Transistoren besteht, deren Gate¬ elektroden miteinander verbunden sind. Der Spannungsbereich ist hierbei durch die Durchbruchspannung des Gateoxids begrenzt und reicht typi¬ scherweise nur bis etwa 50 V. Wenn man die Gatelektroden voneinander trennt und einzeln ansteuert, können Spannungen bis etwa 300 V erreicht werden. Dabei wirkt sich günstig aus, daß das Bauelement bei höheren Strömen wie ein IGBT funktioniert, so daß der On-Widerstand durch Leitfähig keitsmodulation reduziert wird. Durch die Trennung der Gateelek¬ troden gehen aber Vorteile bei der Ansteuerung wieder verloren.
Ein bilateral schaltendes Bauelement mit Thyristorstru ktur und lateralem Aufbau, das als BEST (bilateral emitter switched thyristor) bezeichnet wird, wurde auf dem International Electron Device Meeting IEDM 1992 vorgestellt (IEDM'92-Konferenzband, S. 249 - 252). Das Sperrvermögen des Bauelements betrug weniger als 70 V. Die Charakteristi ken sind vergleichbar mit denen des TRIMOS. Durch den lateralen Aufbau dieser Schaltelemente ist nicht nur der Spannungsbereich eng begrenzt sondern auch der schaltbare Strom. Zum Ein- und Abschalten ist für jede Stromrichtung ein eigenes MOS-Gate vorgesehen, das von der Kathodenelektrode der jeweiligen Stromrichtung angesteuert wird. Dies ist wegen des Aufwands für die Treiberelektronik nachteilig. Für vertikale bidirektionale Bauelemente ist ein solches Konzept ungeeignet.
Die üblichen Leistungsbauelemente wie der MOSFET, der Insulated-gate- Bipolartransistor oder IGBT, der normale Bipolartransistor und der (GTO-) Thy ristor werden von der Kathode aus angesteuert und erfordern eine po¬ sitive Steuerspannung zum Einschalten. Für einen bidirektionalen Schalter, der durch ein (relativ kleines) Gatesignal bezogen, auf eine feste Haupt¬ elektrode geschaltet werden kann, braucht man neben einem üblichen katho- denseitig ansteuerbaren Bauelement ein anodenseitig ansteuerbares Bauele¬ ment. Durch Vertauschen von n- und p-Leitfähigkeitstyp in den verschie¬ denen Hal bleiterzonen erhält man aus den genannten übl ichen Stru kturen anodenseitig ansteuerbare Bauelemente. Diese besitzen aber den Nachteil, daß sie nicht zusammen mit den übl ichen integrierbar sind, u. a. da die schwach dotierte Basis zur Aufnahme der Spannung den umgekehrten Leitungstyp, nämlich p-Leitung, besitzt. Ein zweiter Nachteil dieser anodenseitig steuerbaren Bauelemente besteht darin, daß das Gatesignal zum Schalten umgekehrte Polarität haben muß wie bei dem normalen: zum Einschalten ist eine negative Spannung am Gate erforderlich. Ein bidirektionaler Schalter mit solchen Einzelbauelementen verlangt also zum Ei n- und Abschalten Steuersignale, die von der Stromrichtung abhängen, so daß sich u. a. beim Stromnulldurchgang das Steuersignal ändert. Infolgedessen wird eine aufwendigere Treiberelektroni k benötigt.
In der Patentanmeldung P 44 02 877 wurde ein MOS-gesteuerter Thyristor vorgeschlagen, der durch einen in die n-Emitterzone integrierten p-Kanal- MOSFET in Serie zu der Thyristorstru ktur ein- und abgeschaltet werden kann. Beim Abschalten wi rd die an dem MOSFET sich aufbauende Spannung
über einen zweiten integrierten MOSFET, der sich automatisch einschaltet, wenn der erste abgeschaltet wird, als negative Gatespannung an die p-Basis des Thyristors gelegt. Dadurch wird ein effizientes Abschalten ermöglicht. Der von außen angesteuerte MOSFET und der Thyristor sind unter Verwen¬ dung des zweiten, internen MOSFETs nach Art der bekannten Kaskoden- schaltung integriert. Das Bauelement läßt einen hohen Durchlaßstrom pro Fläche bei geringer Durchlaßspannung zu, kann bis zu hohen Sperrspan¬ nungen eingesetzt werden und hat eine Kennlinie mit Strombegrenzung.
Wie in dieser Patentanmeldung beschrieben, erhält man durch Vertauschen von n- und p-Leitung in den verschiedenen Halbleiterzonen ein inverses Bauelement, das von der Anodenseite her ansteuerbar ist. Dieses Bauelement wird, wie die üblichen Bauelemente, durch positive Gatespannung einge¬ schaltet und durch Wegnahme oder Umkehrung des Gatesignals abgeschaltet. Da es eine schwach dotierte p-Basiszone zur Aufnahme der Spannung ent¬ hält, eignet sich aber nicht zur monolithischen Integration gemeinsam mit üblichen Bauelementen, die Transistor- oder Thyristorstrukturen aufweisen.
Der Erfindung liegt das allgemeine Problem zugrunde, ein bidirektional be¬ treibbares Bauelement zu schaffen, das durch MOS-Gate ein- und abschalt¬ bar und für einen größeren Spannungs- und Strombereich geeignet ist als die bekannten bidirektionalen ein- und abschaltbaren Bauelemente, und des¬ sen Schaltverhalten stabi l ist. Das Bauelement soll für beide Stromrichtun¬ gen von der gleichen Hauptelektrode aus ansteuerbar sein, und zwar mit der gleichen Polarität des Steuerimpulses.
Ein Teilproblem der Erfindung ist dabei die Schaffung eines von der An¬ odenseite her ansteuerbaren MOS-Bauelements, das zusammen mit herkömml i¬ chen^ Bauelementen, die Transistor- oder Thyristorstruktur aufweisen, inte¬ grierbar ist. Ein solches anodenseitig ansteuerbares Bauelement ist auch an sich von Bedeutung, da es dann in einer bei üblichen Bauelementen verwen¬ deten Technologie herstellbar ist. Das Bauelement soll durch positive Steuer¬ spannung (gegenüber der Anode) einschaltbar und durch Wegnahme oder Umkehrung der Steuerspannung abschaltbar sein.
Das Problem wird bei einem Halbleiterbauelement der eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an eine schwach dotierte n-Basis¬ zone nach beiden Seiten höher dotierte p-Zonen als p-Basiszone und p-
Emitterzone angrenzen und auf die p-Basiszone eine hoch dotierte n- Emitterzone folgt, die mit einer Kathodenelektrode kontaktiert ist, daß in der p-Emitterzone ein erster n-Kanal-MOS-Feldeffekttransistor, der durch eine floatende Elektrode in Serie mit der Thyristorstruktur geschaltet ist, daß d ie Drain-Elektrode des ersten MOS-Feldeffekttransistors mit einer äußeren Anodenelektrode versehen ist, die keinen Kontakt mit der p- Emitterzone hat und daß zwischen der n-Basiszone und der Drain-Zone des ersten MOS-Feldeffekttransistors ein zweiter n-Kanal-MOS-Feldeffekttran- sistor integriert ist. Dieses Hal bleiterbauelement läßt sich zusammen mit an¬ deren, an sich bekannten Bauelementen integrieren, um bestimmte elektri¬ sche Funktionen zu erzeugen, insbesondere um ein bid i rektional schaltbares Bauelement mit nur einem Gate zu erzeugen, das unabhängi g von der Strom¬ richtung mit gleicher Spannung angesteuert werden kann.
Das isolierte Gate des zweiten MOS-Feldeffekttransistors, das sich über dem p-Gebiet zwischen n-Basis und n+-Gebiet befindet, ist in einer bevorzugten Ausführungsform mit der äußeren Anode verbunden. Da es sich bei dem vorstehend beschriebenen Bauelement um eine speziel le Art eines mversen Cascoden-geschalteten MOS-Thyristors handelt, wird es im folgenden abge¬ kürzt als ICMT bezeichnet. Der MOS-Feldeffekttransistor wird im folgenden als MOSFET bezeichnet.
Obwohl der ICMT ein inverses Bauelement ist, hat es mit der schwach do¬ tierten n-Basiszone und den sich nach beiden daran anschließenden höher dotierten p-Zonen sowie den darauf folgenden n+-Zonen einen Aufbau, der in seiner Stru ktur weitgehend dem von üblichen Transistor- bzw. Thyristor- Bauelementen entspricht. Das anodenseitig ansteuerbare Bauelement kann daher leicht zusammen mit übl ichen Bauelementen auf einem Hal bleiterchip integriert werden. Als Einzelbauelement kann der ICMT wirtschaftlich mit bei übl ichen Bauelementen verwendeten Technologien hergestellt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Untertei¬ lung in Einheitszellen durch wannenförmige Ausbildung der p-Emitterzone vorgenommen ist, daß in die p-Emitterzone parallel zu deren Rand minde¬ stens einer Seite zwei n+-Zonen im Abstand voneinander eingebettet sind, daß die n+-Zonen mit dem zwischen ihnen liegenden p-Gebiet der p-Emitter¬ zone und einer darüber angeordneten, .isolierten Gate-Elektrode den ersten n-Kanal-MOS-Feldeffekttransistor bilden, daß das eine dem Rand der
wannenförmigen p-Emitterzone benachbarte n+-Gebiet und die an die Ober¬ fläche tretende n-Basiszone zusammen mit dem zwischen ihnen liegenden Ge¬ biet der p-Emitterzone und eine darüber angeordneten Gate-Elektrode den zweiten n-Kanal-MOS-Feldeffekttransistor bilden, daß die andere n+-Zone und die p-Emitterzone eine gemeinsame floatende Elektrode haben, und daß die dem Rand benachbarte n+-Zone mit der äußeren Anodenelektrode ver¬ bunden ist, die keinen Kontakt mit der p-Emitterzone hat.
Ein ICMT der oben beschriebenen Art kann sowohl mit vertikaler als auch lateraler Thyristorstruktur realisiert werden. Bei vertikaler Ausbildung sind die n-Emitterzone, die p-Basiszone, die n-Basiszone, die p-Emitterzone und der Anodenkontakt übereinander angeordnet, wobei der mit der n-Emitter¬ zone verbundene Kathoden kontakt auf der unteren Begrenzungsebene und die Anodenelektrode sowie die Gate-Elektrode auf der oberen Begrenzungs¬ ebene des Halbleiterkörpers angeordnet sind.
Bei lateraler Ausbildung ist die schwach dotierte -Basiszone auf einem Sub¬ strat angeordnet, von dem sie durch eine Isolatorschicht oder einen pn- ü bergang getrennt ist. In die n-Basiszone sind wannenartig, in lateralem, durch die Sperrfähigkeit gegebenen Abstand voneinander die p-Basiszone und die p-Emitterzone eingebettet. In die p-Basiszone ist die n-Emitterzone und in die p-Emitterzone sind die Source- und Drainzonen des ersten MOS- Feldeffekttransistors eingebettet.
Damit das Bauelement bei Einschalten des erstem MOSFETs und Anliegen ei¬ ner negativen Spannung an der Kathode einschaltet, muß der in Serie lie¬ gende Thyristor gezündet werden. Das Zünden des Thyristors kann dadurch erreicht werden, daß er in Schaltrichtung an sich sperrfähig ausgelegt ist. Bevorzugt aber hat der Thyristor ein Vorwärtssperrvermögen, und er wird dann erfindungsgemäß mit einer speziellen Vorrichtung zum Zünden durch das anodenseitige Gate ohne Zugriff auf die n- und p-Basiszone ausge¬ stattet. Eine Ausführungsform einer solchen Zündanordnung besteht darin, daß im Halbleiterkörper in größerer Entfernung von dem Flächenbereich mit den Einheitszellen oder durch Unterbrechung der p-Emitterzone von diesen getrennt ein Zündbereich angeordnet ist, bestehend aus einer p-Emitterzone mit der daran angrenzenden n-Basiszone, der daran anschließenden p-Basis¬ zone und der darauf folgenden n-Emitterzone, wobei die p-Emitterzone mit einem Zünd-Gate-Kontakt versehen ist und eine n+-Zone enthält, deren Kon-
taktelektrode mit der floatenden Elektrode verbunden ist, jedoch im Zündbe reich nicht den pn-ϋbergang zwischen der p-Emitterzone und eingebetteter n+-Zone kurzschließt. Mit Hilfe dieses Zündbereichs ist das Hal bleiterbauele¬ ment durch das Gate ein- und abschaltbar. In einer alternativen Anordnung zum Einschalten der Thyristorstruktur ist am Rande des Halbleiterkörpers eine Oberflächen kanalzone vorgesehen, die die p-Emitterzone mit der p-Ka- nalzone verbindet, im abgeschalteten Zustand aber durch die sich einstel¬ lende Spannung an einem MOS-Gate unterbrochen wird. Dieses durch MOS- Gate ein- und abschaltbare Halbleiterbauelement ist im Anspruch 7 beschrie¬ ben.
Eine bevorzugte laterale, durch MOS-Gate ein- und abschaltbare Ausfüh¬ rungsform des anodenseitig ansteuerbaren Halbleiterbauelements ist im An¬ spruch 8 beschrieben.
Ein bidirektionaler Halbleiterschalter ist erfindungsgemäß derart ausgebildet, daß ein anodenseitig ansteuerbares, Halbleiterbauelement der oben beschrie¬ benen Art in einer Hybridschaltung zusammen mit einem an sich bekannten kathodenseitig ansteuerbaren Halbleiterbauelement angeordnet ist. Bei einem solchen Halbleiterschalter sind der Anodenanschluß des anodenseitig an¬ steuerbaren Halbleiterbauelements und der Kathodenanschluß des kathoden¬ seitig ansteuerbaren Halbleiterbauelements zu einer gemei nsamen ersten Hauptelektrode und die Kathode des anodenseitig ansteuerbaren Halbleiter¬ bauelements sowie die Anode des kathodenseitig ansteuerbaren Halbleiter¬ bauelements zu einer zweiten Hauptelektrode verbunden. Die Gate-Elektroden der beiden Hal bleiterbauelemente sind bevorzugt zu einer gemeinsamen Gate- Elektrode verbunden.
Ein monolithisch integriertes, bidirektional schaltbares Halbleiterbauelement ist erfindungsgemäß derart ausgebildet, daß Einheitszellen des anodenseitig ansteuerbaren Halbleiterbauelements der oben beschriebenen Art in einem Halbleiterkörper mit Einheitszellen eines kathodenseitig ansteuerbaren Halb¬ leiterbauelements angeordnet sind und daß d ie Einheitszel len des anodensei¬ tig steuerbaren Halbleiterbauelements in einem ersten Flächenbereich und die Einheitszellen des kathodenseitig ansteuerbaren Halbleiterbauelements in einem zweiten Flächenbereich des Halbleiterkörpers angeordnet sind. Die Einheitszellen des bekannten kathodenseitig ansteuerbaren Halbleiterbau¬ elements im zweiten Flächenbereich bilden vorzugsweise einen Insulated-
Gate-Bipolar-Transistor (IGBT) mit einer anodenseitigen p-Zone, einer n-Ba¬ siszone und einer kathodenseitigen p-Zone, in die eine n+-Zone eingebettet ist, d ie zusammen mit der n-Basiszone, dem dazwischen liegenden Gebiet der kathodenseitigen p-Zone und einem isolierten Gate einen MOS-Feldeffekttran- sistor bildet, wobei die kathodenseitige Elektrode mit der Anodenelektrode und die anodenseitige Elektrode mit der Kathodenelektrode des anodenseitig ansteuerbaren Halbleiterbauelements un die Gate-Elektrode des anodenseitig ansteuerbaren Halbleiterbauelements sind bevorzugt zu einer gemeinsamen Gate-Elektrode verbunden.
Wenn die Thyristorstruktur ohne Vorwärtssperrvermögen ausgelegt ist, wer¬ den zur Vermeidung einer Shortung im Grenzbereich zwischen dem ersten und zweiten Flächenbereich die n-Emitterzone und die p-Basiszone des an¬ odenseitig ansteuerbaren Halbleiterbauelements im ersten Flächenbereich von der anodenseitigen p-Zone des kathodenseitig ansteuerbaren Halbleiter¬ bauelements im zweiten Flächenbereich getrennt. Zweckmäßige Mittel zur Trennung sind in den Ansprüchen 14 und 15 beschrieben.
Als Alternative zu der vorstehend beschriebenen Ausführungsform kann in einem vom ersten Flächenbereich getrennten oder entfernten Bereich ein Zündgate vorgesehen sein, welches eine in die n-Basiszone wannenförmig eingebettete p-Zone mit einem Gate-Kontakt aufweist, der mit der Gate-Elek¬ trode des anodenseitig ansteuerbaren Bauelements verbunden ist, welches weiterhin eine zweite, in die n-Basiszone eingebettete p-Zone enthält, die durch einen MOS-Feldeffekttransistor vom Verarmungstyp mit der ersten p- Zone verbunden ist und eine n+-Zone mit einer Kontaktelektrode enthält, wobei diese Kontaktelektrode mit der floatenden Elektrode und die Gate- Elektrode des MOS-Feldeffekttransistors vom Verarmungstyp mit der Kon¬ taktelektrode einer zusätzlich in die n-Basiszone eingebetteten p-Zone ver¬ bunden ist, die bei Rückwärtssperrbetrieb des anodenseitig ansteuerbaren Bauelements in der Raumladungszone um den pn-übergang liegt.
Ein weiteres bidi rektional schaltbares Hal bleiterbauelement besteht erfin¬ dungsgemäß darin, daß es aus einer einzigen Gruppe von in sich bidirek¬ tional schaltbaren Einheitszellen der oben beschriebenen Art gebildet wird, die aus den oben beschriebenen ICMT-Einheitszellen hervorgehen, indem die n-Emitterzone und die p-Basiszone in Teilbereichen durch eine an die Kathodenmetallisierung angrenzende p-Zone ersetzt wird, d ie auf die oben
beschriebene Art von der n-Emitterzone und der p-Basiszone getrennt ist, wobei die Anodenmetallisierung und die Kathodenmetallisierung mit einer er¬ sten und zweiten Hauptelektrode verbunden sind und indem die Gate-Elek¬ trode von der zweiten Hauptelektrode getrennt und mit einem vom Gate¬ anschluß des ersten MOSFET getrennten Gateanschluß verbunden ist, so daß bei leitender Verbindung des Gates des zweiten MOS-Feldeffekttransistors mit der ersten Hauptelektrode die Funktion des durch das Gate des ersten MOS-Feldeffekttransistors schaltbaren anodenseitig steuerbaren Halbleiter¬ bauelements und bei positiver Ansteuerung des Gates des ersten MOS-Feld¬ effekttransistors die Funktion des durch das Gate des zweiten MOS-Feldef¬ fekttransistors kathodenseitig schaltbaren Insulated-Gate-Bipolar-Transistors erhalten wird.
Bei d ieser Ausführungsform ist jede Einheitszelle an sich als bidirektionaler Schalter ausgebildet, der den Strom in beiden Flußrichtungen ein- und ab¬ schalten kann. Ein bedeutender Vorteil dieser Ausführungsform besteht darin, daß sie weniger Halbleiteroberfläche benötigt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von in einer Zeichnung darge¬ stellten Ausführungsbeispielen näher beschrieben, aus denen sich weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Einheitszelle eines erfindungsgemäßen anodenseitig an¬ steuerbaren integrierfähigen MOS-Bauelements (ICMT-Element) im Schnitt;
Fig. 2 einen Bereich eines anodenseitig ansteuerbaren, integrierfähigen
MOS-Bauelements, der eine Gateelektrode zum Zünden aufweist, im Schnitt;
Fig. 3 den Randbereich eines anodenseitig ansteuerbaren integrier¬ fähigen MOS-Bauelements zum Zünden durch MOS-Gate;
Fig. 4 ein anodenseitig ansteuerbares, laterales integrierfähiges Bau¬ element;
Fig. 5 ein bidirektionales Bauelement, das eine Einheitszelle gem. Fig. 1 und eine IGBT-Einheitszelle aufweist;
Fig. 6a - d das bidirektionale Bauelement gem. Fig. 4 in verschiedenen Be- triebszuständen und zwar:
Fig. 6a im Vorwärtssperrzustand (Arbeitspunkt auf der Sperrkennlinie im ersten Quadranten);
Fig. 6b im Vorwärtsdurchlaßzustand (Arbeitspunkt auf der Durchla߬ kennlinie im ersten Quadranten);
Fig. 6c im Rückwärtssperrzustand (Arbeitspunkt auf der Sperrkenn l inie im dritten Quadranten);
Fig. 6d Rückwärtsdurchlaßzustand (Arbeitspun kt auf der Durchlaßkenn¬ linie im dritten Quadranten );
Fig. 7 ein im Teilbereich eines bidirektionalen Bauelements mit nicht- geshortetem pn-übergang an einer Hauptelektrode im Schnitt;
Fig. 8 ein besonders ausgestalteter Zündbereich eines anodenseitig an¬ steuerbaren MOS-Bauelements, mit dem ein Einschalten bei Rückwärtsbelastung unterbunden wird im Schnitt und
Fig. 9 eine Einheitszelle mit bidirektionaler Schaltfähig keit im Schn itt.
In Fig. 1 ist eine Einheitszelle eines erfindungsgemäßen anodenseitig an¬ steuerbaren Halbleiterbauelements im Schnitt dargestellt. Die Einheitszelle enthält eine schwach dotierte n-Basiszone 3, an die sich nach unten und oben höher dotierte p-Zonen 2 bzw. 4 anschließen.
Auf die untere p-Zone 2 folgt nach unten eine hoch dotierte n+-Zone 1. Diese stellt den Kathodenemitter einer Thyristorstruktur dar, welche aus der Schichtenfolge 1 , 2, 3, 4 gebildet wird. Die obere p-Zone 4 ist wannenförmig ausgebildet, derart daß seitlich die n-Basiszone 3 an die Oberfläche tritt. In die p-Wanne sind pro halber Einheitszelle zwei n+-Zonen 5a, 5b eingebettet und das dazwischen liegende p-Gebiet ist mit einer isolierten Gateelektrode 6 versehen, so daß ein lateraler n-Kanal-MOSFET M1 gebildet wird. Die Isolatorschicht unter der Gateelektrode besteht in der Regel aus Silizium¬ dioxid, die Gateelektrode 6 aus dotiertem Polysilizium. Die n+-Zone 1 ist mit einer Kathodenmetallisierung 7 bedeckt, d ie mit einem Kathodenanschluß K verbunden ist. Die neben dem MOSFET-Bereich an die Oberfläche tretende Anodenemitterzone 4 des Thyristors ist mit einer floatenden Verbindungs¬ elektrode FE versehen, die gleichzeitig die benachbarte n+-Zone 5a des MOSFETs M1 kontaktiert und somit den verti kalen Thyristor 1 , 2, 3, 4 mit dem lateralen MOSFET M1 aus den Zonen 5a, 4, 5b verbindet. Das der Verbindungselektrode FE abgewandte n+-Gebiet 5b des MOSFETs M1 ist mit einem mit dem äußeren Anodenanschluß A verbundenen Anodenkontakt 8 versehen, der keinen Kontakt mit der Anodenemitterzone 4 des Thyristors
hat. Die Gateelektrode 6 des MOSFETs M1 ist mit dem Gateanschluß G ver¬ bunden.
Die Einheitszelle des inversen Bauelements nach Fig. 1 enthält noch einen zweiten MOSFET M2, der durch die mit dem Anoden kontakt versehene, am Rande der p-Wanne liegende n+-Zone 5b, die an die Oberfläche gezogene n- Basiszone 3 und das dazwischen l iegende Gebiet der p-Zone 4 gebildet wird, dessen isolierte Gateelektrode 9 mit dem äußeren Anodenkontakt 8 der n+- Zone 5b verbunden ist oder von i hr mitgebildet wird.
Die Stru ktur nach Fig. 1 ist i. a. als halbe Einheitszelle zu verstehen, aus der durch spiegel bildliche Ergänzung eine vol le Einheitszel le hervorgeht. Eine solche, mit ICMT bezeichnete Zelle enthält dann noch ein zweites Paar n+-Zonen an der gegenüber liegenden Seite der p-Wanne, so daß die MOS¬ FETs M1 und M2 sich auch dort erstrecken.
Das Bauelement nach Fig. 1 basiert auf einer Weitereintwicklung des in der Patentanmeldung P 44 02 877 beschriebenen Bauelements, auf die hiermit Be¬ zug genommen wird, um ein mit üblichen Schaltelementen integrierbares in- verses Bauelement zu schaffen. Anstatt in die n-Emitterzone des Thyristors in der erwähnten Patentanmeldung ist der in Serie mit dem Thyristor lie¬ gende MOSFET M1 im vorliegenden Fal l in d ie Anodenemitterzone integriert und als n-Kanal-MOSFET ausgelegt. Ausgestaltungen für das Einschalten und zur Erreichung eines stabilen Rückwärtssperrverhaltens werden weiter un¬ ten beschrieben. Wie schon erwähnt, kann man die Einheitszelle als eine kaskodenartige Integration eines Thyristors mit einem MOSFET (M1 ) ansehen. Das Bauelement hat in dieser Form, außer der gewünschten anodenseitigen Ansteuerbarkeit und Integrierfähigkeit, den Vorteil, daß der in Serie mit dem Thyristor liegende MOSFET M1 vom n-Kanal-Typ ist, der eine um den Faktor 3 bis 4 höhere Ladungsträgerbeweglichkeit hat als ein p-Kanal-MOS- FET. Der kathodenseitige npn-Transistor, auf den man nun keinen Zugriff durch das Gate hat, besitzt allerdings einen höheren Stromverstärkungs¬ faktor und einen höheren Avalanche-Multiplikationsfaktor als ein pnp-Tran- sistor. Für eine gegebene zu schaltende Spannung muß daher die n-Basis¬ zone 3 dicker gewählt werden als im anderen Fall.
Zur Erläuterung der Funktionsweise" wird zunächst der Fall betrachtet, daß der Kathodenanschluß K gegenüber dem Anodenanschluß A auf positivem
Potential liegt. Bei eingeschaltetem MOSFET M1 hat das Bauelement dann das Sperrvermögen des rückwärts gepolten Thyristors 1 , 2, 3, 4. Die Spannung wird fast ganz von dem anodenseitigen pn-übergang J i zwischen der n-Ba¬ siszone 3 und der p-Zone 4 aufgenommen, da der ebenfalls in Sperrichtung gepolte pn-übergang J3 zwischen der n+-Zone 1 und der p-Zone 2 wegen der relativ hohen Dotierung der p-Zone 2 meistens nur etwa 10 V sperrt. Sperrstrom und Durchbruchspannung des Bauelements werden daher im we¬ sentlichen durch den pnp-Transistor 2, 3, 4 bestimmt, der mit dem avalan- chenden pn-übergang J3 in Serie liegt. Wird der MOSFET M1 abgeschaltet, so wird neben dem Übergang J2 zwischen der n-Basiszone 3 und der p-Zone 2 auch der pn-übergang J 5 zwischen der p-Zone 4 und die n+-Zone 5b in Durchlaßrichtung gepolt. Die Struktur sperrt zwar unverändert mit dem pn- ü bergang J 1, jedoch sind Durchbruchspannung und Sperrstrom nun i. w. durch das Vorwärtssperrvermögen der Thyristorstruktur 2, 3, 4, 5b gege¬ ben.
Bei der Ausgestaltung eines anodenseitig ansteuerbaren Bauelements nach Fig. 4 wi rd das Rückwärtssperrvermögen des ICMT durch Einschaltung eines Nebenweges von der n-Basiszone 3' zum Kathoden kontakt T verbessert. Gleiche Elemente in Fig. 1 und 4 sind mit den gleichen Bezugsziffern verse¬ hen. Die Ausgestaltung gem. Fig. 4 wird unten noch eingehender besch rie¬ ben.
Der MOSFET M2 bei der in Fig. 1 gezeigten Anordnung ist bei V K > V A un¬ abhängig davon, ob der MOSFET M1 eingeschaltet ist oder nicht, abgeschal¬ tet, da das Gate 9 auf dem Potential der Elektrode 8 bzw. des Anoden kon- takts 8 liegt, der in diesem Fall das Source des MOSFETs M2 bildet. Somit sperrt das ICMT-Bauelement bei positivem Potential am Kathodenanschluß K gegenüber dem Anodenanschluß A unabhängig davon, wie das Gate G ange¬ steuert ist. Vorausgesetzt wird dabei, daß die Thyristorstruktur 2, 3, 4, 5b ein Vorwärtssperrvermögen besitzt. Dies muß ohne Shortung des pn-über- gangs J5 erreicht werden, da dieser Übergang zum Einschaltung des MOS¬ FETs M2 sperren muß.
Durch eine hohe integrale Dotierungskonzentration N .** der p-Zone 4 unter¬ hal b der n+-Zone 5b und eine geringe Dicke der Zone 5b kann man ein stabiles Vorwärtssperrverhalten des Thyristors 2, 3, 4, 5b, d. h. ein stabiles Rückwärtssperrverhalten des ICMT bei abgeschaltetem MOSFET M1 erreichen,
da der Stromverstärkungsfaktor απH-pn des n+pn-Transistors 5b, 4, 3 dann klein ist. NlP wird dazu vorzugsweise größer als etwa 2 * 1014 cm2 ge¬ wählt.
Liegt der Kathodenanschluß K gegenüber dem Anodenanschluß A auf negati¬ vem Potential und ist der MOSFET M1 abgeschaltet, so ist der anodenseitige pn-übergang Js in Sperrichtung gepolt, und d ie p-Zone 4 erhält gegenüber der Gateelektrode 9 ein negatives Potential. Dieses Potential stel lt sich, ab¬ solut genommen, auf einen Wert etwas oberhal b der Schwellenspannung des MOSFETs M2 ein, so daß dieser einschaltet und einen Nebenweg von der n- Basiszone 3 zum Anodenkontakt 8 frei gibt. Bei abgeschaltetem MOSFET M1 ist d ie Sperrfähigkeit des ICMT daher nicht durch den MOSFETs M1 gegeben, der nur wenig sperrt, sondern durch den n*pn-Transistor 1 , 2, 3, der nie- derohmig mit der Anode 8 verbunden ist und über den pn-ü bergang J 2 ein hohes Sperrvermögen besitzt. Vorausgesetzt ist dabei, daß d ie Durchbruch¬ spannung des pn-Übergangs J s deutl ich größer ist als d ie Schwel¬ lenspannung von M2. Dies wi rd durch die Dotierung der p-Zone in der Nähe des pn-übergangs Js und an der Oberfläche unter dem Gateoxid ei ngestel lt. Zum Beispiel beträgt die Durchbruchspannung 12 V, d ie Schwel lenspannung aber 3 V.
Ist weiter das Kathodenpotential kleiner als das Anodenpotential, d. h. V K < V A , der MOSFET M1 aber eingeschaltet, so ist d ie Thyristorstru ktur unter der floatenden Elektrode FE in Vorwärtsrichtung belastet. Der MOSFET M2 ist dabei abgeschaltet, da die p-Zone 4 nahezu auf gleichem Potential liegt wie d ie Gateelektrode 9. Hat d ie nun ungeshortete Thyristorstru ktur keine Vorwärtssperrfähigkeit oder wird sie durch ein zusätzliches Zündgate, das weiter unten beschrieben wi rd, gleichzeitig mit dem MOSFET M1 einge¬ schaltet, so befindet sich das Bauelement im Durchlaßzustand. Eine hohe in¬ tegrale Dotierung N.p des p-Gebiets 4, die, wie erwähnt, zur Erreichung eines stabilen Rückwärtssperrvermögens dient, ist auch erwünscht, um eine geringe Durchlaßspannung zu erhalten. Hohes N .p hat nämlich einen kleinen Stromverstärkungsfaktor αnpn+ des parasitären Transistors 3, 4, 5b zur Folge, wodurch verhindert wi rd, daß zu viele Elektronen durch den vom Löcherstrom auf gesteuerten Transistor 3, 4, 5b ungenutzt zum Anoden kon- takt abfließen. Hohes αnpn+ würde den Effekt des im Durchlaßzustand abge¬ schalteten MOSFETs M2 weitgehend zunichte machen und zu einer hohen Durchlaßspannung führen.
Wird der MOSFET M1 im Durchlaßzustand des Bauelements abgeschaltet, so hat das ähnlich wie im stationären Sperrzustand, ein Einschalten des MOS¬ FETs M2 zur Folge, da der pn-übergang Js auch hier durch die La¬ dungsträger, die nicht mehr durch M1 abfließen können, in Sperrichtung gepolt wird. Die überschüssigen Elektronen in der Struktur können dann über den n-Kanal zum Anodenkontakt A abfließen. Für den Abschaltvorgang ist dieser Nebenweg nicht weniger wichtig als für den Sperrzustand, da die in der Durchlaßphase um den pn-übergang J2 gespeicherten Ladungsträger abgeführt werden müssen, damit sich die Raumladungszone um J2 aufbauen kann. Ohne den Nebenschluß über den MOSFET M2 könnte sich eine Span¬ nung um den pn-übergang J2 nur durch Rekombination der Ladungsträger aufbauen. Diese erfolgt aber für die meisten Anwendungen zu langsam. Bei induktiver Last fließt der Strom nach Schließen des MOSFETs M1 bis zum Aufbau der äußeren Spannung voll über den MOSFET M2. Da d ie n-Basiszone 3 nun mit dem Anoden kontakt A verbunden ist und der MOSFET M1 keinen Strom mehr liefert, ist das Abschaltverhalten des Bauelements durch das des n+pn-Transistors 1 , 2, 3 bei offener Basis gegeben. Da der Stromver¬ stärkungsfaktor und Avalanche-Multiplikationsfaktor eines solchen Tran¬ sistors erheblich größer sind als bei einem pnp-Transistor, ist die Dicke und auch der spezifische Widerstand der n-Basiszone 3 bei gegebener Spannung, d ie geschaltet werden soll, größer eingestellt als bei einem übl i¬ chen, von der Kathodenseite her gesteuerten Bauelement, z. B. dem IGBT oder GTO-Thyristor.
Um den Thyristor bei anliegender negativer Spannung an der Kathode K gegenüber der Anode A und bei eingeschaltetem MOSFET M1 in den leiten¬ den Zustand zu versetzen, gibt es, wie erwähnt, zunächst die Möglichkeit, den Thyristor so zu dimensionieren, daß er ohne den Nebenweg von der n- Basiszone 3 über M2 zum Anodenanschluß A in Vorwärtsrichtung nicht sperrt. Dazu wird die Summe der Stromverstärkungsfaktoren αnpn + αPnp schon im Sperrstrombereich größer als 1 eingestellt. Praktisch kann man das erreichen, indem man den Wirkungsgrad der Emitter durch relativ hohe integrale Dotierung der Emitterzonen und die Transportfaktoren der Teiltransistoren durch möglichst geringe integrale Dotierung der p-Basiszone 2 und große Trägerlebensdauer groß einstellt. Die ICMT-Einheitszelle schal¬ tet dann in den Durchlaßzustand, sobald die Spannung zwischen Gate G und Anode A oder zwischen Gate G und FE die Schwellenspannung übersteigt.
Um so vorgehen zu können, darf der Emitterbasisübergang J3 nicht geshortet sein, da das Bauelement bei kurz geschlossenem Übergang auch ohne den Nebenschluß durch den eingeschalteten MOSFET M2 in Vorwärtsrichtung sperrt. In dem erfindunggsgemäßen bidirektionalen Schalt¬ element sind hierfür entsprechende Maßnahmen vorgesehen, da die n-Emit¬ terzone 1 in Teilbereichen der Struktur fehlt und der Übergang J3 an sich geshortet ist. Allgemein hat ein Thyristor, der in Vorwärtsrichtung in dem relativ weiten zuzulassenden Temperaturbereich nicht sperrt, infolge der erforderl ichen großen Trägerlebensdauer lange Schaltzeiten. Auch ist das Sperrvermögen bei eingeschaltetem MOSFET M2 wegen des großen Stromverstärkungsfaktors αnpn reduziert. Daher ist es oft besser, einen Thyristor zu verwenden, der auch bei abgeschaltetem Nebenschluß der n- Basis durch den MOSFET M2 ein Vorwärtssperrvermögen besitzt. Dann w i rd erfi ndungsgemäß durch ein Zündgate dafü r gesorgt, daß der Thyristor bei An legen einer positiven Spannung an das Gate G in den Durchlaßzustand schaltet.
Eine solche Anordnung zum Zünden zeigt Fig. 2, wobei gleiche Elemente i n Fig. 1 und 2 mit gleichen Bezugsziffern versehen sind. In einem Bereich Z des Halbleiterbauelements, der von der floatenden Elektrode FE entweder durch größere Entfernung oder durch Unterbrechung der p-Emitterzone 4 getrennt ist, ist eine p-Emitterzone 4' mit einem Gatekontakt 12 versehen, der über einen Widerstand R mit dem Gateanschluß G verbunden ist. Eine in d ie p-Emitterzone 4' eingebettete n+-Zone 10 besitzt einen Kontakt 1 1 , der mit der floatenden Elektrode FE in Verbindung steht, jedoch in dem Zünd¬ bereich nicht den pn-übergang Je zwischen p-Zone 4' und n+-Zone 10 kurzschließt. Bei positiver Spannung am Gate gegenüber FE wird nun nicht nur FE über den n-Kanal in den Einheitszellen mit dem Anoden kontakt 8 und dem Anodenanschluß A verbunden, sondern es fließt nun Gatestrom i n d ie p-Emitterzone 4' des Zündbereichs, und die n+-Zone 10 inj iziert Elektro¬ nen, die zum pn-übergang J .' zwischen p-Emitterzone 4' und n-Basiszone 3 am Übergang J 1' diffundieren. Dadurch wird der pn-übergang J 1' verstärkt in Durchlaßrichtung gepolt, so daß die Ladungsträgerkonzentration in der n-Basiszone 3 am Übergang J 1' zwischen der p-Emitterzone 4' und der n- Basiszone 3 angehoben wird. Infolge des Konzentrationsgefälles diffundieren Löcher zur Raumladungdszone RLZ um den pn-übergang J2 zwischen n-Ba¬ siszone 3 und p-Basiszone 2 und werden dort durch das Feld in die p-Ba¬ siszone 2 abgezogen. Damit wirken sie als Basisstrom für den n+pn-Transi-
stor 1 , 2, 3 und steuern ihn auf. Der Kollektorstrom dieses Transistors fließt in die n-Basiszone 3 und steuert den pnp-Teiltransistor 4', 3, 2 der Thyristorstruktur auf. Dadurch fließen vermehrt Löcher in die p-Basiszone 2, und der Strom erhöht sich, bis der Thyristor zündet. Dieses Zündgate ist mit der beim Triac verwendeten "Remote-Gate"-Anordnung verwandt. Der eingeschaltete Zustand breitet sich dann in bekannter Weise über die Fläche mit den ICMT-Einheitszellen aus.
Wird der MOSFET M1 abgeschaltet, so wird auch der Strom im Zünd bereich abgeschaltet. Um ein effizientes Abschalten zu ermöglichen, ist zusätzlich, wie bei den Einheitszellen nach Fig. 1 , ein MOSFET (M2') vorgesehen, der die n-Basiszone 3 mit dem n+-Gebiet 10 verbindet.
Die n-Basiszone 3 ist daher beim Abschalten über den eingeschalteten MOS¬ FET M2, d ie floatende Elektrode FE und den MOSFET M2 der Einheitszellen mit dem Anodenanschluß A verbunden. Bei Rückwärtssperrbelastung des ICMT ist der Thyristor 10, 4', 3, 2 des Zündbereichs in Vorwärtsrichtung gepolt. Er sperrt i. a. nur, wenn nicht durch positive Spannung am Gate G Steuerstrom in die Basis 4' dieses Thyristors eingespeist wird.
Eine andere erfindungsgemäße Anordnung zum Zünden des Thyristors mit den Zonen 1 , 2, 3, 4 bei eingeschaltetem MOSFET M1 ist in Fig. 3 dargestellt. Hier ist die p-Basiszone 2 am Rand des Halbleiterkörpers über eine p-Rand- zone 20 an die obere Begrenzungsebene des Halbleiterkörpers geführt, w ie es von beidseitig sperrenden Thyristoren mit ähnlicher Weise bekannt ist. An der oberen Begrenzungsebene bildet die p-Basiszone einen Bereich 24, in den eine n+-Zone 5d eingebettet ist. Der p-Bereich 24 ist nicht wie sonst üblich von der oberen p-Emitterzone 4 im Inneren der Halbleiterschei be durch die an die Oberfläche tretende n-Basiszone 3 getrennt, sondern mit hr durch eine an der Oberfläche liegende p-Kanalzone 21 verbunden. Dicke und integrale Dotierung der p-Zone 21 sind so eingestellt, daß sie zusammen mit einem drüber befindlichen Isolator und einer zum Scheibeninneren hin gelegenen Gateelektrode 9' sowie einer vom Rand her kommenden zweiten Gateelektrode 22 je einen p-Kanal-MOSFET vom Verarmungstyp MZA bzw. MZK bildet. Die Gateelektrode 9' ist mit dem äußeren Anoden kontakt 8 verbunden. Die Gateelektrode 22 bildet zugleich die Kontaktschicht der n+-Zone 5d, d ie leitend mit dem Kathodenkontakt 7 auf der unteren Begrenzungsebene des Halbleiterkörpers verbunden ist. An der Oberfläche des p-Bereichs 24 zw i-
sehen dem n+-Gebiet 5d und der p-Kanalzone 21 ist weiter ein MOSFET M2" vom Inversionstyp integriert.
Bei Vorwärtspolung des Bauelements V K < V A und eingeschaltetem MOSFET M1 führt vom Anodenkontakt 8 über die floatende Elektrode FE, die p- Emitterzone 4, die p-Kanalzone 21 und d ie Randzone 20 ein Strompfad zur p-Basiszone 2' des Thyristors 1 , 2, 3, 4. über den Strompfad wird Löcher¬ strom in die p-Basiszone 2 eingespeist und das Thyristor 1 , 2, 3, 4 gezün¬ det. Der eingeschaltete Zustand breitet sich dann vom Rand aus auf die im Inneren gelegenen Einheitszellen aus. Wird der MOSFET M1 bei V K < V A ab¬ geschaltet, so wird der pn-übergang Js i n Sperrichtung gepolt.
Dadurch schaltet sich der Inversions-MOSFET M2 ein und der Verarmungs- MOSFET MZA aus. Somit ist nun die n-Basiszone 2 mit dem Anoden kontakt 8 verbunden und d ie Verbindung der oberen p-Emitterzone 4 mit der unteren p-Basiszone 2 unterbrochen. Der zwischen Kathode K und Anode A l iegende n+pn-übergang J2 nimmt i. W. d ie Spannung auf. Die p-Kanalzone 21 wird dabei in dem Bereich außerhalb des MOSFETs MZA von Ladungsträgern ent¬ leert und führt zu einer Reduzierung des elektrischen Feldes an der Ober¬ fläche.
Bei Rückwärtspolung des Bauelements, d. h. das Kathodenpotential ist größer als das Anodenpotential (V K > VA) sind die pn-übergänge J i und J3 in Sperrichtung gepolt. Da nun der p-Bereich 24 und der benachbarte Teil der n-Basiszone 3 gegenüber der Gate-Elektrode positiv gepolt ist, entsteht an der Oberfläche des p-Bereichs 24 ein n-Kanal und der p-Kanal des MOSFETs MZK verschw indet. Somit ist nun die n-Basiszone 3 mit der Kathode K ver¬ bunden. Bei eingeschaltetem MOSFET M1 sperrt das Bauelement durch die pn-Diode 4, 3, bei abgeschaltetem MOSFET M1 durch den n+pn-Transistor 5b, 4, 3, wobei der nur einige Volt aufnehmende pn-übergang J3 in Serie l iegt. Die p-Zone 21 wi rd dabei außerhalb des MOSFETs MZK von Ladungsträgern entleert, wodurch die Ausdehnung der Raumladungszone um den pn-über¬ gang J 1 an der Oberfläche vergrößert und die Oberflächenfeldstärke red u¬ ziert wird. Gegenüber dem Zündgate nachh Fig. 2 hat die Anordnung nach Fig. 3 zunächst den Vorteil, daß das Einschalten des Bauelements ebenso wie das Abschalten durch MOS-Gate erfolgt.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das Rückwärtssperrvermögen durch die Einschaltung des Nebenweges von der n-Basiszone 3 zur Kathode K ver¬ bessert wird.
Damit der MOSFET M1 beim Aufbau der Spannung um den pn-übergang Js abgeschaltet bleibt und der MOSFET M2 einschaltet, reicht es nicht aus, das Gate G auf das Potential der Anode A zu legen, da dann beide MOSFETs ein¬ schalten würden, wenn die Spannung am pn-übergang Js die Schwellen¬ spannung der MOSFETs überschreitet. Vielmehr ist dafür erforderlich, dem Gate G eine negative Spannung gegenüber A zu geben, z. B. eine Spannung von -5 V. Dann bleibt der MOSFET M1 abgeschaltet, während M2 einschaltet und der pn-übergang J2 zu sperren beginnt.
Wenn man die Spannung am Gate gegenüber der Anode gleich null macht, muß das Bauelement nicht notwendig abschalten. Da der MOSFET M1 dann nicht voll abgeschaltet bleibt, hätte man es auch nicht mehr mit einer rei¬ nen Kaskodenabschaltung zu tun.
Hat das Gate G eine fest vorgegebene Spannung gegenüber der Anode A, beispielsweise VG,A = 10 V, so hat das Bauelement keine Durchlaßkennlinie mit Strombegrenzung, da das mit der Anode A verbundene n+-Gebiet 5b im stromführenden ICMT das Draingebiet des MOSFETs M1 ist. Ein MOSFET zeigt aber bei fester Gate-Drain-Spannung keine Strombegrenzung. Gibt man dem Gate G aber eine feste Spannung gegenüber der floatenden Elektrode FE, so erhält man eine Strombegrenzung. Wegen des dann voll eingeschalteten MOSFETs M2 wird die Strombegrenzung bis zu hohen Spannungen durch den n+pn-Transistor 1 , 2, 3 mit dem sperrenden pn-übergang J2 gewährleistet.
Die erfindungsgemäßen Prinzipien, die näher an verti kalen Bauelementen be¬ schrieben wurden, lassen sich in einfacher Weise auch auf laterale Bauele¬ mente anwenden, bei denen beide Hauptelektroden zusammen mit der Steuer¬ elektrode auf der oberen Begrenzungsebene des Halbleiterkörpers angeord¬ net sind. Eine laterale Ausbildungsform des anodenseitig ein- und abschalt¬ baren Bauelements nach Fig. 1 zeigt Fig. 4. Neben dem Anoden- und Gatean¬ schluß A' bzw. G' befindet sich auch der Kathodenanschluß K' und die Kathodenmetallisierung 7' sowie die Kathodenemitterzone 1 ' und die sie um¬ gebende p-Basiszone 2' der Thyristorstruktur 1 ', 2', 3', 4" an der Oberseite des Halbleiterkörpers. Die n-Basiszone 3' ist nach unter durch einen Isolator
oder auch einen pn-übergang von dem darunter l iegenden Substrat ge¬ trennt. Die Anodenmetallisierung 8' und die Kathodenmetallisierung 7' haben keinen Kontakt mit den p-Zonen 4" bzw. 2', in d ie d ie kontaktierten n+-Zo- nen 5b" und 5a' eingebettet sind. Da auch die p-Basiszone 2' sich an der oberen Hauptebene befindet, sind die p-Basiszone 2' und die p-Emitterzone 4' des Thyristors 1 ', 2', 3', 4" unmittelbar durch die p-Kanalzone 21 ' mitein¬ ander verbunden, die mit dem das Oxid überlappenden Metallisierungen 7', 8' der Anode und Kathode MOSFETs MZK', MZA' vom Verarmungstyp bi ldet. Wie im Zusammenhang mit Fig. 3 beschrieben, sperrt das Bauelement in Rückwärtsrichtung unabhängig von der anliegenden Gatespannung, wobei die kathodenseitige MOS-Struktur wirksam wi rd und J i sperrt.
Bei Vorwärtspolung ( V K < V A) und abgeschaltetem MOSFET M1 ' sperrt das Bauelement in völ l ig analoger Weise. Wird der MOSFET M1 ' eingeschaltet und die Anode A dadurch mit der p-Emitterzone 4" verbunden, so wird der Thy¬ ristor 1 ', 2', 3', 4" durch den über die p-Kanalzone 21 ' in die p-Basiszone 2 fließenden Löcherstrom gezündet.
Die Zusammensetzung eines bidirektionalen Schalters aus der oben be¬ schriebenen ICMT-Einheitszelle 4 und einer IGBT-Einheitszel le zeigt Fig. 5. Die IGBT-Einheitszel le hat die übliche, im folgenden beschriebene Struktur. Auf die unten liegende p+- Zone 2a folgt eine schwach dotierte n-Basiszone 3a, d ie an der Oberseite eine p-Wanne 4a enthält, in welche eine n+-Zone 5c eingebettet ist. Die p+-Zone 2a ist mit einer metallischen Kontaktschicht 7a versehen und die n+-Zone 5c sowie die p-Wanne 4a mit einer gemeinsamen Metallschicht 10a. über dem Gebiet der p-Wanne 4a zwischen der n+-Zone 5c und dem Oberflächenbereich der n-Basiszone 3a befindet sich eine Gate¬ elektrode 11a'. Die n+-Zone 5c, der Oberflächenbereich der p-Wanne 4a und der n-Basiszone 3a bilden zusammen mit der isolierten Gateelektrode 1 1 a' einen n-Kanal-MOSFET. Die ICMT-Einheitszelle entspricht der in Fig. 1 dar¬ gestellten Anordnung. Die Zündung des Thyristors kann durch eine nicht in Fig. 5 dargestellte Anordnung nach Fig. 3 erfolgen. Wie man sieht, können beide Teile des bidirektionalen Schalters, der ICMT und der IGBT, mit Hilfe der gleichen Prozeßschritte, ausgehend von einer Halbleiterscheibe mit n- Dotierung, hergestellt werden. Nur die laterale Maskierung, vor allem für d ie n+-Zonen, muß verschieden sein. Die unteren Kontaktelektroden 7, 7a sind beiden Einheitszellen gemeinsam und mit einem Hauptelektrodenanschluß E2 verbunden. Auf der oberen Begrenzungsebene ist die Anodenelektrode 8 des
ICMT und die Kathoden- oder Sourceelektrode 10a des IGBT mit einem obe¬ ren Hauptanschluß E1 verbunden. Die ICMT-Einheitszellen und die IGBT-Ein- heitszellen können auch in verschiedenen Halbleiterbauelementen angeordnet sein, die in einer Hybridschaltung miteinander verbunden sind.
Die Gateelektrode 6 des ICMT und die Gateelektrode 11 a' des IGBT sind in Fig. 5 mit einem beiden gemeinsamen äußeren Gateanschluß Ggem verbunden. Der ICMT und der IGBT können aber auch getrennte Gateansc lüsse G1 und G2 haben und somit getrennt ansteuerbar sein, was gewisse Vorteile bringt, wie weiter unten beschrieben. Im Unterschied zu den bekannten bidirek¬ tionalen Schaltern werden die beiden Gates hier von derselben Bezugselek¬ trode E1 oder FE aus angesteuert, weshalb der Steueraufwand sich gegen¬ über dem Fall eines Gates nicht so stark erhöht. In monolithisch integrierter Form sind d ie beiden Arten von Einheitszellen bei dem bidirektionalen Halb¬ leiterbauelement nach Fig. 5 in je einem eigenen Flächenbereich des Halb¬ leiterkörpers angeordnet. Durch die relativ große Entfernung wird verhin¬ dert, daß die pn-übergänge J3 und J 1 des ICMT-Teils kurzgeschlossen wer¬ den oder daß d ie aus der p-Zone 4a des IGBT und der npn-Zonenfolge 1 , 2, 3 des ICMT gebildete Thyristorstruktur, die nicht durch das Gate abschalt¬ bar ist, einschaltet.
Die Funktionsweise des bidirektionalen Bauelements wird nun anhand von Fig. 6a bis 6d beschrieben. Im ersten Quadranten der Strom-Spannungs¬ ebene U E2 liegt an dem unteren Hauptanschluß E2 eine positive Spannung U E2 gegenüber dem oberen Hauptanschluß E1 , der stets das Potential null habe, d. h. U GEI = 0. Die ICMT-Zelle sperrt bei d ieser Polung, unabhängig von der anliegenden Gatespannung, durch den pn-übergang J 1 zwischen p- Wanne 4 (Anodenemitter) und n-Basis 3, wie oben erläutert. Ist die Span¬ nung VGE des Gates gegenüber E1 gleich null, so befindet sich auch der IGBT im Sperrzustand, wobei die Spannung wieder von dem pn-übergang J 1' zwischen p-Zone 4a und n-Basis 3a aufgenommen wird. Dies ist in Fig. 6a durch den schraffierten Bereich im Anschluß J 1, J 1' angedeutet. Das kombi¬ nierte Bauelement befindet sich somit im Vorwärtssperrzustand, der durch einen Arbeitspun kt auf der Sperrkennlinie im ersten Quad ranten beschrie¬ ben wird.
Gemäß Fig. 6b ist die Spannung ar* der Elektrode E2 unverändert positiv, z. B. + 500 V, jedoch liegt nun am Gate GGEM eine positive Spannung von z. B.
10 V, d ie größer als d ie Schwellenspannung der MOSFETs ist. Der IGBT schaltet damit in bekannter Weise in den Durchlaßzustand. Bei der ICMT- Zelle ist zwar der floatende Anodenanschluß des Thyristors durch den n- Kanal des MOSFETs M1 mit der Hauptelektrode E1 verbunden. Der Thyristor ist aber weiterhin im Rückwärtssperrzustand, wobei die Spannung allerdings auf die Durchlaßspannung des IGBT zusammengefallen ist. Das kombinierte bidirektionale Bauelement ist im Vorwärtsdurchlaßzustand, der durch den IGBT bestimmt wird.
Liegt d ie Elektrode E2 auf negativem Potential gegenüber E1 , so befindet man sich im dritten Quadranten. Der IGBT sperrt bei dieser Polung durch den unteren pn-übergang J2 unabhängig davon, welche Gatespannung an¬ l iegt. Bei abgeschaltetem MOSFET M1 sperrt auch der ICMT, und zwar eben¬ falls durch den pn-übergang J2 zwischen n-Basis 3 und unterer p-Zone 2, w ie oben beschrieben. Dieser Fall ist in Fig. 6c dargestellt. Der interne MOSFET M2 ist in diesem Zustand eingeschaltet, so daß d ie n-Basiszone 3 über den Nebenschluß X zum anodenseitigen pn-übergang J 1 mit dem obe¬ ren Hauptanschluß E1 verbunden ist. Wie oben erwähnt, ist die Durch¬ bruchspannung des pn-übergangs Js dazu deutlich größer einzustel len als die Schwellenspannung des MOSFETs M2.
Da der Abschaltvorgang durch den unteren n+pn-Transistor 1 , 2, 3 bestimmt wird, wird die Dicke und der spezifische Widerstand der n-Zone 3a, um einen gegebenen sicheren Arbeitsbereich beim Abschalten zu erreichen, größer eingestel lt, als es für den IGBT allein erforderlich wäre.
Wi rd bei unverändert negativem Potential an E2 d ie Spannung am Gate G auf einen Wert oberhalb der Schwellenspannung der MOSFETs angehoben, so blei bt der IGBT wie schon erwähnt im Sperrzustand. In der ICMT-Einheits¬ zelle wird die p-Emitterzone 4 des Thyristors über die floatende Elektrode und den n-Kanal des MOSFETs M1 mit der äußeren Elektrode E1 verbunden. Dadurch steigt das Potential der p-Zone 4 von dem vorheringen negativen Wert annähernd auf den Wert null der Elektrode E1 an, so daß der n-Kanal im MOSFET M2 verschwindet, dieser also abgeschaltet wird. Gleichzeitig muß der Thyristor 1 , 2, 3, 4 einschalten. Dafür ist zu beachten, daß die n+-Zone 1 in em Flächenbereich mit den IGBT-Zellen fehlt und der pn-übergang J3 somit normalerweise auf der unteren Oberfläche endet und durch die dem IGBT und dem ICMT gemeinsame Metallisierung 7 kurz geschlossen wird.
Für die Zündung mit Hilfe der Anordnung nach Fig. 3 oder dadurch, daß der Thyristor 1 , 2, 3, 4 ohne Vorwärtssperrvermögen ausgelegt wird, darf der pn-übergang J3 aber nicht geshortet sein. Um die Shortung zu verhindern, ist bei einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen bidirektionalen Schaltelements der Bereich der unteren Begrenzungsebene, wo der pn-übergang J3 austritt, mit einer Oxidschicht 12' oder einem anderen Isolator bedeckt, wie in Fig. 7 gezeigt. Auch die p-Zone 2 des ICMT läuft kurz nach der n+-Emitterzone 1 aus und endet in dem mit Oxid bedeckten Bereich der Oberfläche, so daß sie keinen Kontakt mit der Metallisierung 7 der unteren Begrenzungsebene des Halbleiterkörpers hat.
Die p-Zone 2a des IGBT beginn in einem Abstand davon und ist durch die an d ie isolierte Oberfläche tretende n-Basiszone 3 von der p-Basiszone 2 des ICMT getrennt. Die Breite der n-Basiszone 3 an der Oberfläche ist so gering, daß d ie Sperrfähigkeit des pn-ü bergangs J 2 nicht beeinträchtigt wird. Nun kann der pn-übergang J3 in Sperrichtung gepolt werden, was für d ie Fun ktion der Randausgestaltung nach Fig. 3 erforderlich ist. Auch kann der Thyristor 1 , 2, 3, 4 nun so dimensioniert werden, daß er ohne Shortung durch den internen MOSFET M2 in Vorwärtsrichtung nicht sperrt. Die Trennung der p-Basiszone 2 und der anodenseitigen p-Zone 2a des ka¬ thodenseitig ansteuerbaren Bauelements kann auch durch einen Graben er¬ folgen, der zweckmäßigerweise mit Isolierstoff gefül lt ist.
Hiermit hat man ein bid i rektionales Bauelement geschaffen, das bei positiver Gatespannung leitet, bei verschwindender oder negativer Gatespannung aber sperrt. Durch Erhöhen der Gatespannung auf einen Wert oberhalb der Schwel lenspannung schaltet das Bauelement ein, durch Absenken der Gate¬ spannung auf null oder einen negativen Wert schaltet es ab, und zwar sowohl bei positiver Spannung der unteren Elektrode E2 gegenüber E1 (1 . Quad rant) als auch bei negativer Polung von E2 gegenüber E1 (3. Qua¬ d rant).
Neben der Möglich keit, die Shortung des Übergangs J3 zu verhindern und den Thyristor 1 , 2, 3, 4 in Vorwärtsrichtung nicht-sperrfähig auszulegen, besteht als Alternative die Möglichkeit, ein Zündgate nach Fig. 2 zu benut¬ zen. Dieses hat allerdings die Eigenschaft, daß es bei der Polung V(E2) > V(E1 ) und positiver Gatespan riung die obere Thyristorstruktur 2, 3, 4, 10 des Zündbereichs einschalten kann, da es dann Steuerstrom in dessen
p-Basis 4 einspeist. Auf den Thyristor 5b, 4, 3, 2 der Einheitszellen kann sich der gezündete Zustand zwar nicht ausbreiten, da der Emitterübergang Js d ieses Thyristors bei positiver Gatespannung durch den Inversionskanal und die floatende Elektrode FE geshortet ist. Jedoch ist der eingeschaltete Zündbereich nicht gleichzeitig mit dem IGBT durch den MOSFET M1 ab¬ schaltbar, da der in Durchlaß gepolte pn-übergang Js parallel liegt. Um das Einschalten des Zündbereichs zu verhindern, ist es bei Verwendung dieses Zündgates daher i. a. erforderlich, die Gateelektrode 6 des ICMT mit einem eigenen Gateanschluß G1 und die Gateelektrode 11 des IGBT mit einem davon getrennten Gateanschluß G2 zu versehen und beide mit verschiedenen Steuersignalen anzusteuern. Im ersten Quad ranten (V( E2) > V( E1 )) wi rd dann nur der IGBT mit einer positiven Gatespannung angesteuert, wäh rend d ie Spannung am ICMT-Gate G1 gegenüber FE gleich null oder negativ einge¬ stellt wird.
Die in Fig. 8 dargestellte Ausgestaltung des Zündbereichs eines bid i rektio¬ nalen Bauelements aus einem ICMT und einem IGBT gestattet es, den ICMT und den IGBT auch für den Fall, daß ein Zündgate erforderl ich ist, über einen einzigen Gateanschluß G' anzusteuern. Bei der Polung V(E2) < V( E1 ) der Hauptelektroden E1 , E2 bewirkt dieses Gate G' ein Einschalten des Thy¬ ristors 1 , 2, 3, 4 des ICMT, wenn eine positive Gatespannung angelegt wi rd. Bei V( E2) > V(E1 ) kann eine positive Gatespannung angelegt werden, ohne daß der ICMT-Teil des Bauelements einschaltet.
Das mit einem Gate-Kontakt 12 als versehene p-Gebiet hat eine eigene p- Wanne 4a', die mit dem wannenförmigen p-Gebiet 4b, das d ie n+-Zone 10" mit der an FE angeschlossenen Elektrode 1 1 " enthält, nur durch einen p-Kanal 4c verbunden ist. Zusammen mit einer über dem p-Kanal angeordneten iso¬ l ierten Elektrode 13 bilden die Gebiete 4a', 4c, 4b in Verbindung mit dem Substrat der n-Basiszone 3 einen p-Kanal-MOSFET MZ vom Verarmungstyp. Dem p-Gebiet 4a' vorgelagert ist ein weiteres, in die n-Basiszone 3 wannen¬ förmig eingebettetes p-Gebiet 14, das mit einem Kontakt 15 versehen ist. Dieser steht in leitendem Kontakt mit der Gateelektrode 13 des MOSFETs MZ. Bei der angenommenen positiven Spannung an der Elektrode E2 gegenüber E1 bi ldet sich im Sperrzustand des Bauelements eine Raumladungszone RLZ um den sperrenden pn-übergang J i", wie in der Figur eingezeichnet. Da¬ durch erhält das p-Gebiet 14 ein positives Potential gegenüber 4a'.
Durch dieses Potential an der Gateelektrode 13 und die Spannung am Sub¬ strat 3 wird der p-Kanal zwischen den Gebieten 4a' und 4b zum Verschwin¬ den gebracht, so daß kein Gatestrom in das Gebiet 4b fließen und den Thy¬ ristor 10", 4b, 3, 2 zünden kann. Um ein stabiles Sperrverhalten dieses Thyristors zu erzielen, ist in Fig. 8 weiter eine Anordnung vorgesehen, die den pn-übergang Je zwischen der p-Zone 4b und der n+-Zone 10" bei der Polung V K > VA kurzschließt. Dies geschieht mit Hilfe einer in die p-Zone 4b wannenförmig eingebetteten n+-Zone 16, die einen Kontakt 17 hat, welcher zugleich die Zone 4b ohmsch kontaktiert. Die n+-Zone 16, d ie n+-Zone 10" und das dazwischen liegende p-Gebiet mit der darüber angeordneten iso¬ lierten Gateelektrode 18 bilden einen n-Kanal-MOSFET MS. Das Gate 18 d ieses MOSFETs ist mit der vorgelagerten p-Zone 14 verbunden und hat daher bei der Hauptelektrodenpolung V K > V A ein positives Potential gegenüber den Gebieten 4b und 16. Der MOSFET MS ist somit eingeschaltet und verbindet das n+-Gebiet 10 niederohmig mit der p-Zone 4b. Durch d iesen ei ngeschal¬ teten Kurzschluß des pn-übergangs Je wird das Sperrvermögen des Bau¬ elements bei V K > V A wesentlich verbessert.
Durch d ie in Fig. 8 gezeigte Zündgatestruktur wird der Thyristor aus 1 , 2, 3, 4 bei V(E2) < V(E1 ) eingeschaltet. Die Thyristorstruktur aus 2, 3, 4b, 10 jedoch wird im ersten Quadranten, wo sie in Vorwärtsrichtung gepolt ist, nicht gezündet. Durch die eingeschaltete Shortung des pn-ü bergangs Jε w i rd das Sperrverhalten im ersten Quadranten darüber hinaus noch stabili¬ siert.
Wird bei dem bidirektionalen Schalter eine Kennlinie mit Strombegrenzung gefordert, so kann man sie erreichen, indem man das Gate G in Fig. 8 nicht mit einer festen Spannung gegenüber dem Hauptanschluß E1 ansteuert son¬ dern gegenüber der floatenden Elektrode FE. Daß d ies im 3. Quadranten bei V(E2) < V(E1 ) der Fall ist, geht unmittelbar aus dem beim ICMT Gesagten hervor. Aber auch im ersten ist das bei dieser Ansteuerung der Fall, da die Elektrode FE im ersten Quadranten bei positiver Gatespannung V G,FE prak¬ tisch auf dem Potential von E1 liegt, weil der eingeschaltete MOSFET M1 nu r den Strom des in Rückwärtsrichtung sperrenden Thyristors führt. Setzt man V G,FE = 0, so wi rd das Bauelement, d. h. hier der IGBT, außerdem in den Sperrzustand versetzt. Die Elektrode FE nimmt dann gegenüber E1 ein Potential an, das durch die Spannuήg des durch den Sperrstrom schwach vorwärts gepolten pn-übergangs Js gegeben ist. Zum Beispiel hat FE und
damit G bei VG.FE = 0 ein Potential von 0,3 V gegenüber E1 , während die Schwellenspannung in Bauelementen dieser Art typischerweise Werte um 3 oder 4 V besitzt, so daß der IGBT sperrt. Steuert man also das Gate mit ei¬ ner festen Spannung gegenüber der floatenden Elektrode an, so zeigt das bidirektionale Bauelement die gewünschten Eigenschaften, insbesondere hat es im ersten als auch im dritten Quadranten eine Kennlinie mit Strombegren¬ zung.
Bei einer Ausführung mit zwei verschiedenen Gates, die hier jedoch zum Unterschied von den bekannten bid i rektionalen Schaltern von der einen Hauptelektrode E1 aus angesteuert werden, kann man außer der Verwend¬ barkeit der einfacheren Zündstru ktur nach Fi g. 2 statt Fig. 8 noch ei nen weiteren wichtigen Vorteil erreichen. Dieser besteht darin, daß man die volle bid i rektionale Schaltfähigkeit in einer einzigen Einheitszel le vereinen kann. Dadurch ist es möglich, für die Stromführung i n beiden Richtungen ei n und dieselbe Fläche zu nutzen, so daß die erforderliche Halbleiterfläche gegen¬ über dem Fall mit nur einem Gateanschluß wesentl ich verringert ist. Eine solche in sich bid irektionale Einheitszelle zeigt Fig. 9. Sie unterscheidet sich von der ICMT-Einheitszelle nach Fig. 1 nur dadurch, daß das Gate des MOS¬ FETs M2 nicht fest mit der äußeren Elektrode A ( ET in Fig. 9) verbunden ist, sondern davon getrennt ist und über einen separaten Gateanschluß G2 von au ßen angesteuert werden kann.
Eine Shortung des pn-übergangs J3 wird gemäß der Ausgestaltung nach Fig. 6 mit Hilfe einer Oxidschicht 12" verhindert. Da die Thyristorstruktur 1 , 2, 3, 4 im 3. Quadranten gut leiten soll, dieser jedoch durch den als Kol¬ lektor wi rkender Übergang J3 beeinträchtigt wi rd, soll d ie laterale Ausdeh¬ nung der n+-Emitterzone 1 ebenso wie die der p-Zone 2a größer sein als der laterale Zellenabmesser (cell pitch). Die Flächenbereiche, in denen unten nur eine p-Zone 2a vorhanden ist und d ie Bereiche, die auch eine n+- Emitterzone 1 besitzen, können auch in "Streifenrichtung " sen krecht zur Zeichenebene miteinander abwechseln. Wenn das MOSFET M1 eingeschaltet ist, wirkt das Bauelement wie ein IGBT, das durch das Gate G2 geschaltet wird. Ist G2 mit E1 verbunden, so erhält man die Funktion eines durch G1 schaltbaren ICMT.
Im ersten Quadranten bei V E2 > V EI legt man das Gate E1 daher auf positi¬ ves Potential gegenüber E1 (oder FE), so daß der MOSFET M1 eingeschaltet
ist. Der Thyristor 1 , 2, 3, 4 ist dann rückwärts gepolt, und der rechte Teil der Struktur, nämlich 2a, 3, 4, 5b zusammen mit dem MOS-Gate G2, verhält sich wie ein IGBT. Mit einer positiven Spannung am G2 gegenüber E1 schal¬ tet das Bauelement ein. Senkt man die Spannung auf null ab, so schaltet es ab. Im dritten Quadranten bei V E2 < V EI verbindet man G2 mit der Elek¬ trode ET, so daß das Bauelement wie der ICMT in Fig. 1 funktioniert. Durch Ansteuern des Gates G1 kann es ein- und abgeschaltet werden, wie dort be¬ schrieben.
Daß die n+- Basiszone 1 ebenso wie die p-Emitter-Zone 2a nur jeweils einen Teil der unteren Begrenzungsfläche bedeckt, stört die Funktion des ICMT bzw. IGBT nciht wesentlich, da die Dicke der Basiszone 3 erheblich größer ist als die laterale Ausdehnung der Lücke in den unteren n-Emitterzonen 1 und der Zone 2a für die ICMT- bzw. IGBT-Funktion.
Die MOS-Inversionskanäle an der oberen Hauptebene des Halbleiterkörpers sind trotzdem in der gesamten Kanalweite, d. h. Ausdehnung senkrecht zur Zeichenebene, wirksam. Man hat somit ein bidirektionales Bauelement mit re¬ lativ kleinen Flächen bei gleichzeitig großer Kanalweite geschaffen. Bei an¬ nähernd halbierter aktiver Bauelementfiäche ist somit weder der Kanalwider¬ stand noch der On-Widerstand im Innern des Halbleiters wesentlich erhöht.
Das anodenseitig gesteuerte laterale Bauelement nach Fig. 4 läßt sich mit üblichen lateralen Bauelementen, z. B. einen lateralen IGBT, dessen Einheits¬ zel len in einem anderen Flächenbereich angeordnet sind, analog zu Fig. 5 zu einem lateralen bidirektionalen Halbleiterbauelement vereinen. Die Gate-Elek¬ troden beider Einzelbauelemente haben in der Regel einen gemeinsamen Ga¬ teanschluß. Wie anhand von Fig. 6 beschrieben, ist das Bauelement unab¬ hängig von der Polarität der Hauptelektroden bei positiver Gatespannung eingeschaltet, bei negativer oder verschwindender Gatespannung abgeschal¬ tet.