Verfahren zur Modeiiierune eines Seitenregister-Regelkreises für eine
Bearbeitungsmaschine
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Modellierung eines Regelkreises zur Regelung eines Seitenregisters einer Bearbeitungsmaschine sowie eine entsprechend eingerichtete Recheneinheit.
Obwohl nachfolgend hauptsächlich auf Druckmaschinen Bezug genommen wird, ist die Erfindung nicht darauf beschränkt, sondern vielmehr auf alle Arten von
Bearbeitungsmaschinen gerichtet, bei denen eine Warenbahn oder vereinzeltes Material (Bogen) bearbeitet wird. Die Erfindung ist aber insbesondere bei Druckmaschinen, wie z.B. Zeitungsdruckmaschinen, Akzidenzdruckmaschinen, Tiefdruckmaschinen,
Verpackungsdruckmaschinen oder Wertpapierdruckmaschinen, sowie bei
Verarbeitungsmaschinen, wie z.B. Beutelmaschinen, Briefumschlagsmaschinen oder Verpackungsmaschinen, einsetzbar. Das Material kann aus Papier, Stoff, Pappe, Kunststoff, Metall, Gummi, in Folienform usw. ausgebildet sein.
Stand der Technik
Für den Mehrfarbendruck sind Druckmaschinen mit mehreren Druckwerken bspw. aus der US 4,932,320 bekannt, die mit Umfangs- und Seitenregister- Versteilvorrichtungen
zur Registerverstellung versehen sind. Hierdurch kann die Lage der einzelnen gedruckten Farbauszüge zueinander korrigiert werden. Bei Druckmaschinen werden Längs- und/oder Seitenregister geregelt, um ein optimales Druckergebnis zu erzielen. Bekannte Regler, wie z.B. P-Regler, D-Regler, I-Regler usw., sowie beliebige Kombinationen davon beinhalten Reglerparameter, die eingestellt werden müssen. Übliche Reglerparameter sind die Proportionalverstärkung Kp, die Integralverstärkung Ki, die Differentialverstärkung KD, die Nachstellzeit TN, die Vorhaltezeit Tv, Verzögerungen T usw. Die Reglerparameter werden im Stand der Technik manuell über eine Auswertung einer Sprungantwort ermittelt bzw. eingestellt, weshalb der Maschinenbediener regelungstechnische Kenntnisse besitzen und die Parameter einzeln einstellen muss.
Sind die Art der Regelstrecke und ihre Streckenparameter bekannt, ist neben der manuellen Pärametrierung auch eine berechnete Parametrierung möglich. Hierzu ist es nötig, den betrachteten Regelkreis zu modellieren. Die Regelkreisstruktur besteht zumindest aus den beiden Elementen Regler und Regelstrecke (Strecken verhalten). Das Streckenverhalten einer Stellbewegung beispielsweise eines Druckwerks wird dabei üblicherweise als PT1 -Glied mit einer Strecken Verstärkung Ks und einer (geschwindigkeitsabhängigen) Streckenzeitkonstanten Ti bzw. Ts modelliert. Regelungstechnisch wird das Streckenverhalten üblicherweise mit Hilfe eines PI- Reglers derart kompensiert, dass sich ein System zweiter Ordnung ergibt. Hierbei gibt es verschiedene Auslegungskriterien für die P-Verstärkung und den I-Anteil. Verwendung finden dann bekannte Einstellverfahren wie z.B. Symmetrisches Optimum oder Wurzelortskurvenverfahren.
Die bekannten Verfahren weisen im Hinblick auf die Seitenregisterregelung den Nachteil auf, dass einerseits die Reglerparameter manuell eingegeben werden müssen, was üblicherweise nicht zu einer optimalen Regelung führt, und andererseits die
Verfahren zur automatischen Adaption noch nicht so ausgereift sind, dass optimale Ergebnisse erzielt werden.
Die nicht vorveröffentlichte DE 10 2008 035 639, auf die bezüglich weiterer Details ausdrücklich Bezug genommen wird, beschreibt eine verbesserte Modellierung eines Registeregelkreises, bei der Totzeiten des Systems berücksichtigt werden.
Offenbarung der Erfindung Vor diesem Hintergrund werden mit der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Modellierung eines Regelkreises für eine Bearbeitungsmaschine sowie eine Recheneinheit mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
Vorteile der Erfindung
Die Erfindung basiert im Wesentlichen auf der Erkenntnis, dass bei einer Seitenregisterregelung besondere Maschinen- bzw. Verfahrensparameter stark auf die Regelung Einfluss nehmen, indem sie die Streckenverstärkung beeinflussen. Durch eine Berücksichtigung dieser Parameter bei der Modellierung des Regelkreises kann eine verbesserte Seitenregisterregelung erreicht werden. Der so modellierte Regelkreis kann herangezogen werden, um mittels bekannter Verfahren die Reglerparameter insbesondere automatisch zu bestimmen. Die Reglerparameter sind somit optimal auf die zugrunde liegende Bearbeitungsmaschine abgestimmt und eine manuelle Eingabe durch einen Anwender kann entfallen. Damit wird eine signifikante Fehlerquelle bei der Maschineneinrichtung ausgeschlossen.
Bei einer beispielhaften Bestimmung der Reglerparameter geht die Streckenverstärkung im Nenner ein. Beispielsweise berechnet sich die Reglerverstärkung KR für einen PI- Regler bei einer PT1 -Strecke (vgl. Figur 3) gemäß symm. Optimum zu:
κ , τΝ -τλ
* S KS - T 2 - Ks - Tz
wobei Ks die Streckenverstärkung, Ti die Streckenzeitkonstante (=Ts) und Ts die Summenzeitkonstante ist. Somit ergibt sich bei der Berechnung der Reglerparameter eine größere Reglerverstärkung bei einer kleineren Streckenverstärkung. Bei der Modellierung des Regelkreises wird erfindungsgemäß nun auch wenigstens ein die Streckenverstärkung beeinflussender Maschinen- bzw. Verfahrensparameter berücksichtigt. Somit kann die Regelkreisdynamik des Systems deutlich erhöht und die Regelung optimiert werden.
Bei der Seitenregisterregelung wird die Abweichung der gedruckten Farbauszüge zueinander senkrecht zur Materialflussrichtung üblicherweise durch Vermessung von bestimmt geformten Registermarken in Materialflussrichtung bestimmt. Somit nimmt die Form der Registermarke Einfluss auf das Verhältnis zwischen tatsächlicher seitlicher Abweichung und erfasster Längenabweichung (vgl. Figur 2). Wenn die Registermarkenform, beispielsweise in Form des Winkels einer dreieckigen Marke, berücksichtigt wird, kann die Regelungsqualität verbessert werden.
Bei der Seitenregisterregelung wird der Bearbeitungsstoff relativ zur Bearbeitungseinheit, bspw. einem Druckzylinder, senkrecht zur Materialflussrichtung bewegt. Die Art der Bewegung ist vom diese Bewegung antreibenden Antrieb, z.B. Spindelantrieb, Schrittmotor u.ä., abhängig und oftmals durch eine zumindest nach dem Einrichten feste Bewegungsgeschwindigkeit (Verstellgeschwindigkeit) gekennzeichnet. In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird diese Verstellgeschwindigkeit berücksichtigt. Es wurde nämlich erkannt, dass die Verstellgeschwindigkeit einer Seitenregister- Versteilvorrichtung direkten Einfluss auf die Streckenverstärkung Ks und
somit auf die Reglerparameter nimmt. Es gilt Ks ~ Verstellgeschwindigkeit. Zweckmäßigerweise ist die Verstellgeschwindigkeit, zu der auch z.B. eine Verstelldrehzahl des Antriebs zusammen mit einer Vorschubkonstante (Spindelsteigung) der Mechanik zählt, in die erfindungsgemäße Recheneinheit eingebbar und/oder aus dem betreffenden Antrieb auslesbar und/oder in dem betreffenden Antrieb vorgebbar.
Bei der Seitenregisterregelung werden oftmals Stellantriebe verwendet, die eine gewisse Mindestverstellung durchführen, beispielsweise weil sie pulsgesteuert sind. Eine maximale Verstellbewegung pro Verstellvorgang kann bspw. vorgesehen sein, um das Material nicht zu beschädigen oder zu zerstören. Vorteilhafterweise werden bei der Modellierung eine Minimalverstellung und/oder eine Maximalverstellung einer Seitenregister- Versteilvorrichtung berücksichtigt. Damit kann die Regelung verbessert und der Bedruckstoff sowie die Bearbeitungsmaschine vor Schäden geschützt werden. Ein unruhiger Bahnlauf wird vermieden. Eine Minimal verstellung kann als tote Zone im Reglerausgang und/oder am Reglereingang vorgesehen werden. Eine Maximalverstellung kann als Begrenzung im Reglerausgang und/oder am Reglereingang vorgesehen werden. Zweckmäßigerweise wird bei der Modellierung wenigstens eine Totzeit berücksichtigt. Es werden konstante, d.h. nicht transportgeschwindigkeitsabhängige und/oder geschwindigkeitsabhängige Totzeiten berücksichtigt, um in allen Geschwindigkeitsbereichen gute Ergebnisse zu erzielen. Beispielsweise hat eine geschwindigkeitsabhängige Totzeit üblicherweise bei niedrigen Geschwindigkeiten einen großen Einfluss, der mit ansteigender Transportgeschwindigkeit abnimmt. Gerade aber in diesem Geschwindigkeitsbereich wirkt sich der Einfluss von konstanten Totzeiten besonders störend aus, da diese definitionsgemäß keine Geschwindigkeitsabhängigkeit zeigen und somit in diesen Geschwindigkeitsbereichen das Streckenverhalten dominieren können. Für weitere Details betreffend die
Berücksichtigung von Totzeiten sei auf die bereits genannte DE 10 2008 035 639 verwiesen, die zum Bestandteil dieser Anmeldung gemacht wird.
Zweckmäßigerweise wird auf Grundlage des modellierten Regelkreises eine Bestimmung von Reglerparametern durchgeführt. Diese Bestimmung kann insbesondere automatisch innerhalb einer Recheneinheit, wie z.B. einem Steuergerät bzw. einem Registerregler, erfolgen. Mit dieser bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist es somit möglich, zu jedem Zeitpunkt einer Bearbeitung durch eine Bearbeitungsmaschine eine optimale Parametrierung der Regler automatisch bereitzustellen.
Es bietet sich alternativ an, die Bestimmung der Reglerparameter in Abhängigkeit von einem Kennlinienfeld durchzuführen. Wie bereits weiter oben erläutert wurde, gehen in die Modellierung als Parameter nur wenige veränderliche Größen ein, wohingegen viele Größen, wie z.B. die Markenform, Verstellgeschwindigkeiten, Abstände, konstante Totzeiten usw., fest sind. Aus diesem Grund bietet es sich an, Kennlinienfelder in Abhängigkeit von den variablen Größen wie z.B. Warenbahngeschwindigkeit bereitzustellen, die beispielsweise in einer Speichereinrichtung der Recheneinheit abgelegt werden können. Auf diese Weise kann die automatische Parametrierung der Regler signifikant beschleunigt werden.
Eine erfindungsgemäße Recheneinheit ist, insbesondere programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
Auch die Implementierung der Erfindung in Form von Software ist vorteilhaft, da dies besonders geringe Kosten ermöglicht, insbesondere wenn eine ausführende Recheneinheit noch für weitere Aufgaben genutzt wird und daher ohnehin vorhanden ist.. Geeignete Datenträger zur Bereitstellung des Computerprogramms sind insbesondere Disketten, Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs, CD-ROMs, DVDs
u.a.m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze (Internet, Intranet usw.) ist möglich.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend - noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Die Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
Figurenbeschreibung
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung einer als Druckmaschine ausgebildeten
Bearbeitungsmaschine, für die das erfindungsgemäße Verfahren geeignet ist,
Figur 2 zeigt das Prinzip der Berücksichtigung einer Registermarkenform bei einer
Seitenregisterregelung und
Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäß modellierten
Regelkreises für eine Bearbeitungsmaschine in einer vereinfachten Darstellung.
In Figur 1 ist eine als Druckmaschine ausgestaltete Bearbeitungsmaschine insgesamt mit 100 bezeichnet. Ein Bedruckmaterial, beispielsweise Papier 101, wird durch als Druckwerke 1 10, 120, 130, 140 ausgebildete Bearbeitungseinrichrungen in Richtung R
geführt und bedruckt. Die Druckwerke sind wellenlos angetrieben und mit Antrieben 1 1 1 ausgestattet. Die Druckwerke sind zur Längsregisterregelung zylinder- bzw. winkelkorrigierbar, was durch die gekrümmten Pfeile auf den Antrieben 1 1 1 angedeutet wird. Die Druckwerke sind zusätzlich mit Seitenregister- VerStellvorrichtungen 1 12 ausgerüstet. Die Seitenregister- Verstellvorrichtungen 112 sind senkrecht zur Materialtransportrichtung R mit einer Verstellgeschwindigkeit v verstellbar.
Die Antriebe 111 und Verstellvorrichtungen 112 der einzelnen Druckwerke sind über eine Datenverbindung 151 mit einer Steuerung 150 verbunden. Weiterhin befinden sich zwischen den Druckwerken mehrere Sensoren 132, 133, 134 zur Erfassung von Registermarken für die Regelung des Seitenregisters (optional Längsregisters), die ebenfalls mit der Steuerung 150 verbunden sind. Aus Übersichtlichkeitsgründen ist nur ein Sensor 134 mit der Steuerung verbunden gezeigt. Die Steuerung 150 umfasst insbesondere eine Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Recheneinheit und ist für eine automatische Reglerparametrierung eingerichtet.
Nachfolgend wird beschrieben, wie bei der dargestellten Druckmaschine im Stand der Technik eine Seitenregisterregelung als Standfarbenregelung durchgeführt wird. In den einzelnen Bahnabschnitten zwischen den Druckwerken 120 bis 140 und hinter Druckwerk 140 sind die Sensoren 132, 133, 134 angeordnet, die die Registerlage der Warenbahn 101 bestimmen und dazu bspw. als Markenleser ausgebildet sind. Beim Durchlauf der Warenbahn 101, z.B. Papier, wird jeweils von einem Markenleser die Ausdehnung der vom zugehörigen Druckwerk aufgebrachten Marke sowie der vom ersten Druckwerk 110 aufgebrachten Marke in Richtung R erfasst (Standfarbenregelung). Die Messwerte werden einer Einrichtung zur Registerregelung (Registerregler) zugeführt. Daraus kann eine jeweilige Registerabweichung berechnet werden. Festgestellte Registerabweichungen werden zur Positionierung des jeweiligen Druckwerks verwendet. Die Standfarbenregelung hat den Vorteil, dass im Prinzip ein Sensor (hinter dem letzten Druckwerk) ausreichend ist. Jedoch dauert es bei der
Standfarbenregelung entsprechend lange, bis eine vom ersten Druckwerk gedruckte Druckmarke bis zum letzten Druckwerk transportiert ist. Erst dann kann die Seitenregisterregelung des letzten Druckwerkes beginnen, ihren Regelvorgang zu starten. Bei Tiefdruckmaschinen kann diese Länge im Bereich 100 m liegen.
Gemäß der dargestellten Ausführungsform wird der Registerregler unter Verwendung eines erfindungsgemäßen Verfahrens automatisch parametriert. Es versteht sich, dass der Registerregler in der Recheneinheit 150, beispielsweise einem Computer, verkörpert sein kann.
In Figur 2 ist das Prinzip der Berücksichtigung der Markenform beispielhaft erläutert. Unter Bezugnahme auf Figur 1 und bei beispielhafter Zugrundelegung eine Standfarbenregelung vermisst der Registermarkensensor 134 eine vom Druckwerk 110 aufgebrachte Marke 201 sowie eine vom Druckwerk 140 aufgebrachte Marke 202. Die Marken 201 und 202 sind in vorliegendem Beispiel als rechtwinklige Dreiecke ausgeführt, wobei für die weitere Betrachtung lediglich der Winkel a betrachtet wird. Bei der Registerregelung werden die Ausdehnung dl der Marke 201 und die Ausdehnung d2 der Marke 202 in Materialflussrichtung bestimmt und deren Differenz dl - d2 für die Seitenregisterregelung herangezogen. Aufgabe der Seitenregisterregelung ist es, die Differenz dl - d2 auf 0 (optional auf einen angegebenen Sollwert zu regeln, da die Marken aufgrund Ihres Kontrasts mit einer unterschiedlichen Breite vermessen werden können) zu regeln. Wie jedoch bei der Betrachtung der Figur 2 erkennbar ist, entspricht die Differenz dl - d2 nicht der tatsächlichen Seitenregisterabweichung e. Die tatsächliche Abweichung e ergibt sich im vorliegenden Beispiel einer Dreiecksmarke zu e = [cos a/sin a](d2 - dl).
Erfindungsgemäß wurde dieser Unterschied zwischen der für die Regelung verwendeten Regelgröße dl - d2 und der eigentlichen Registerabweichung e erkannt und berücksichtigt. Der Unterschied wird von einem Maschinenparameter, hier von der
Markenform, beeinflusst und wirkt sich auf die Streckenverstärkung aus, im vorliegenden Beispiel mit dem Faktor cos a/sin a.
In der Regel wird die Regelabweichung dl - d2 in mm (optional auch in Grad) bestimmt und daraus eine Stellgröße für die entsprechende Seitenregister- Versteilvorrichtung 112 bestimmt. Diese Stellgröße ist abhängig von der Verstellgeschwindigkeit v der Verstellvorrichtung. Soll beispielsweise um 1 mm verstellt werden, benötigt eine Verstellvorrichtung mit einer Verstellgeschwindigkeit von 1 mm/s dafür mindestens eine Sekunde, wohingegen eine Verstellvorrichtung mit einer Verstellgeschwindigkeit von 0,5 mm/s dafür zumindest zwei Sekunden benötigt. Im ersten Fall ist die Streckenverstärkung somit größer und damit eine kleinere Reglerverstärkung KR besser.
Weiterhin sind die Seitenregister- VerStellvorrichtungen 112 häufig 'derart ausgebildet, dass sie nur eine gewisse Mindestverstellung durchführen können, beispielsweise weil sie pulsgesteuert sind. Dies kann in gewissen Situationen dazu führen, dass ständige Stellbewegungen durchgeführt werden, die zu einem unruhigen Bahnlauf führen. Es sei beispielsweise angenommen, dass eine Verstellvorrichtung minimal x mm pro Puls verstellen kann. In einer vereinfachenden Annahme wird ein P-Regler mit Verstärkung K = 1 verwendet und die Verstellung wird bis zur nächsten Messung vollständig wirksam (Strecken Verstärkung Ks = 1). Tritt nun eine Abweichung von +x/2 mm auf, so erfolgt eine Verstellung um -x mm. Dies führt zu einer Abweichung von -x/2 mm. Nun wird wiederum um +x mm verstellt, was zu einer Abweichung von +x/2 mm führt. In der Folge wird ein ständiges Verstellen durchgeführt. Dies fuhrt zu einem unruhigen System und kann sich bei mehreren verkoppelten Reglern in der Maschine aufschwingen. Weiterhin kann die Verstellvorrichtung durch ständige Verstellungen abgenutzt werden. Vorzugsweise wird diese Mindestverstellungen daher bei der Reglerauslegung berücksichtigt. Die Berücksichtigung der Minimalverstellung kann durch eine tote Zone am Reglerausgang und/oder am Reglereingang vorgesehen werden.
Bei einer pulsgesteuerten Verstellvorrichtung kann diese tote Zone am Reglerausgang wie folgt berechnet werden:
(1) Tote Zone am Reglerausgang = minimale Pulsdauer * Verstellgeschwindigkeit v der Verstellvorrichtung.
(2) Tote Zone am Reglereingang = Tote Zone am Reglerausgang / Verstärkung der Reglers.
In (2) wurde nur die Verstärkung des Reglers berücksichtigt. Bei einem - PI-Regler müsste ebenfalls der I-Anteil des Reglers berücksichtigt werden. Durch Verwendung der toten Zone kann ein ständig schwingendes Verstellen der Verstellvorrichtung verhindert werden. Befindet sich die tote Zone am Reglereingang, so wird diese in Ausgestaltung der Erfindung in Abhängigkeit von Prozessgrößen dynamisch angepasst. Beispielsweise wird sich in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit eine ändernde P-Verstärkung des Reglers und somit eine andere tote Zone am Reglereingang ergeben.
In Figur 3 ist ein erfindungsgemäß modellierter Regelkreis schematisch dargestellt und insgesamt mit 300 bezeichnet. Dem Regelkreis kann beispielsweise eine Druckmaschine gemäß Figur 1 zugrunde liegen. Der Regelkreis 300 umfasst ein PI-Glied 310 mit einer Regelverstärkung KR und einer Nachstellzeit TN- Das Streckenverhalten mit der Streckenzeitkonstanten Ts und der Strecken Verstärkung Ks ist in einem PT1 -Glied 340 modelliert. Vorhandene Totzeiten, wie z.B. eine konstante Totzeit, die von der Rechenzeit der Recheneinheit hervorgerufen wird, eine geschwindigkeitsabhängige Totzeit, die vom Rampenverhalten der Stellgröße hervorgerufen wird, eine geschwindigkeitsabhängige Totzeit, die durch den Abstand des Sensors vom Druckwerk hervorgerufen wird, eine durch die Messzeit des Sensors hervorgerufene konstante Totzeit und/oder eine durch die Datenübertragung hervorgerufene konstante Totzeit, sind in einem Regelkreisglied 330 zusammengefasst, welches durch eine Summen- Totzeit Ts gekennzeichnet ist.
Das Regelkreisglied 330 kann mittels PTl -Verhalten angenähert werden. Es versteht sich, dass daneben auch andere regeltechnische Näherungen möglich sind. Die Stellung des Regelkreisgliedes 330 innerhalb des Regelkreises 300 ist vom zuständigen Fachmann wählbar. Beispielsweise kann das Regelkreisglied 330 auch in der Rückführung angeordnet werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung gehen in das Modell der Regelstrecke 340 eine Verstellgeschwindigkeit v der Seitenregister- Verstellvorrichtungen 112 sowie ein Winkel a der Registermarken ein.