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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Registerregelung
bei einer Bearbeitungsmaschine, ein entsprechendes Computerprogramm
sowie ein entsprechendes Computerprogrammprodukt.
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Obwohl
nachfolgend hauptsächlich
auf Druckmaschinen Bezug genommen wird, ist die Erfindung nicht
darauf beschränkt,
sondern vielmehr auf alle Arten von Bearbeitungsmaschinen gerichtet, bei
denen eine Warenbahn bzw. Materialbahn bearbeitet wird. Die Erfindung
ist aber insbesondere bei Druckmaschinen, wie z. B. Zeitungsdruckmaschinen, Akzidenzdruckmaschinen,
Tiefdruckmaschinen, Verpackungsdruckmaschinen oder Wertpapierdruckmaschinen,
sowie bei Verarbeitungsmaschinen, wie z. B. Beutelmaschinen, Briefumschlagsmaschinen
oder Verpackungsmaschinen, einsetzbar. Die Warenbahn kann aus Papier,
Stoff, Pappe, Kunststoff, Metall, Gummi, in Folienform usw. ausgebildet
sein.
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Stand der Technik
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Bei
betreffenden Bearbeitungsmaschinen, insbesondere bei Druckmaschinen,
wird eine Warenbahn entlang von angetriebenen Bahntransportachsen
bzw. -einrichtungen, wie z. B. Zugwalzen oder Vorschubwalzen, und
nicht angetriebenen Achsen, wie z. B. Umlenk-, Leit-, Trocknungs-
oder Kühlwalzen,
bewegt. Die Warenbahn wird gleichzeitig mittels meist ebenfalls
angetriebener Bearbeitungsachsen bzw. -einrichtungen bearbeitet,
beispielsweise bedruckt, gestanzt, geschnitten, gefalzt usw. Die
angetriebenen Achsen (Klemmstellen) beeinflussen sowohl die Bahnspannung
als auch die jeweilige Längsabweichung
einzelner Bearbeitungseinrichtungen, beispielsweise ein Farb- oder
Längsregister.
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Ein
Registerregler greift über
geeignete Stellglieder in den Druckprozess ein, um erkannte Registerabweichungen
auszugleichen. Die Ursache für
Abweichungen zwischen den einzelnen Drucken sind neben der relativen
Position der Druckwerke zueinander Änderungen in der Geometrie
des Bedruckstoffes. Diese Geometrieänderungen werden zum Beispiel
durch den Einfluss von Feuchtigkeit oder durch zwischen den Druckwerken
angeordnete Trocknungseinrichtungen hervorgerufen.
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Die
Registerregelung ist üblicherweise
so aufgebaut, dass die einzelnen Regler unabhängig voneinander arbeiten,
im Falle von Tiefdruck- bzw. Inline-Flexodruckmaschinen kann den
Reglern nachfolgend ein Verkopplungsnetzwerk (bzw. Entkopplungsnetzwerk)
angeordnet sein, das die Stellvorgänge der einzelnen Regler derartig
verkoppelt, dass die einzelnen Längsregister
der gedruckten Warenbahn entkoppelt werden (nur so können die
einzelnen Längsregisterregler
entkoppelt voneinander arbeiten).
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Durch
die reibschlüssige
Verbindung zwischen Druckwerk, Presseur und Warenbahn im Beispiel
einer Tiefdruckmaschine führt
jeder Stellvorgang eines Längsregisterreglers
auch zu einer Bahnspannungsänderung.
Diese Bahnspannungsänderung
tritt beispielsweise bei Folgefarbenregelung des Längsregisters
(Längsregister
wird zwischen zwei aufeinanderfolgenden Druckwerken geregelt) in
den beiden Warenbahnabschnitten auf, die von der geregelten Klemmstelle
begrenzt werden. Bei optimaler Entkopplung werden die Längsregister
in den übrigen
Warenbahnabschnitten nicht beeinflusst. Bei der Regelung auf eine
Referenzfarbe (in der Regel eine erste Marke), bei der alle anderen
gedruckten Marken mit dieser Marke verglichen und relativ zu dieser geregelt
werden, kann durch eine optimale Entkopplung erreicht werden, dass
die Längsregister
in den übrigen
Warenbahnabschnitten nicht beeinflusst werden. Bei einer Vorgängerfarbenregelung
wird die von der der Registerverstellung verursachte Bahnspannungsänderung
mit der entsprechenden Verzögerung
des jeweiligen Materialbahnabschnitts durch die Maschine transportiert.
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Der
physikalische Zusammenhang zwischen Längsregisterverstellung und
Bahnspannungsänderung
ist systemimmanent vorhanden. Dennoch sollten Bahnspannungsänderungen
u. a. aus nachfolgend erläuterten
Gründen
so gering wie möglich
gehalten werden.
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Bei
einer Verringerung der Bahnspannung besteht die Gefahr, dass die
Warenbahn seitlich in der Maschine verläuft. Dies führt zu Seitenregisterfehlern
oder im schlimmsten Falle zu einer vollständigen Entspannung der Bahn
mit Durchhängen
der Warenbahn. Eine durchhängende
Warenbahn kann in der Maschine jedoch nicht mehr transportiert werden.
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Eine übermäßige Erhöhung der
Bahnspannung führt
zu Längsfalten
und im Grenzfall zum Bahnriss. Die seitliche Ausrichtung der Warenbahn kann
auch bei einer starken Erhöhung
der Bahnspannung negativ beeinflusst werden. Weiterhin kann eine
Erhöhung
der Bahnspannung zu einer dauerhaften Verformung der Warenbahn führen (z.
B. plastische Verformung von PE-Material). Dies kann negative Auswirkungen
auf die nachfolgende Weiterverarbeitung der Warenbahn haben (z.
B. Bahnverschmälerung
durch Ziehen des Materials, Dickenverringerung des Materials, welches
zu verringerter Bahnrissgrenze des Materials führen kann).
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Im
Grenzfall kann auch eine durchhängende Warenbahn
ebenso wie eine zu straffe Warenbahn zum Riss der Bahn führen. Ein
Bahnriss bedeutet Maschinenstillstand mit signifikanten Auswirkungen auf
die Produktionsdauer.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Achskorrektur von
Bearbeitungseinrichtungen einer bahnverarbeitenden Bearbeitungsmaschine,
insbesondere einer bahnverarbeitenden Druckmaschine, zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur Registerregelung bei einer Bearbeitungsmaschine
zur Bearbeitung einer Warenbahn, insbesondere bei einer wellenlosen
Druckmaschine, ein Computerprogramm sowie ein Computerprogrammprodukt
mit den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie
der nachfolgenden Beschreibung.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Registerregelung bei einer Bearbeitungsmaschine zur Bearbeitung
einer Warenbahn, insbesondere bei einer wellenlosen Druckmaschine,
umfasst die Warenbahn wenigstens einen von zwei, bspw. als Transport-
oder Bearbeitungseinrichtungen ausgebildeten, Klemmstellen begrenzten
Bahnspannungsabschnitt. Eine Registerabweichung wenigstens einer
ersten Klemmstelle wird bestimmt, wobei die erste und/oder wenigstens
eine zweite Klemmstelle zur Korrektur der Registerabweichung mit
einem Korrekturwert, d. h. insbesondere einer Stellgröße wie z.
B. einer Winkelverstellung, einem Feinabgleich, einem Getriebefaktor,
einer Geschwindigkeitsverstellung usw., beaufschlagt wird. Ausdrücklich sei
an dieser Stelle erwähnt,
dass nicht zwangsläufig
auch diejenige Klemmstelle mit einer Stellgröße beaufschlagt wird, an der
eine Registerabweichung vorliegt. Abhängig von der gewählten Regelstrategie
kann nämlich
eine Registerabweichung an einer ersten Klemmstelle bspw. auch durch
Beaufschlagung einer oder mehrerer (stromaufwärtiger und/oder stromabwärtiger) zweiter
Klemmstellen (optional inkl. Ein- und/oder Auszugswerke)
erfolgen. Erfindungsgemäß wird die Bahnspannung
in wenigstens einem Bahnspannungsabschnitt vor der Registerkorrektur
bestimmt und die Registerkorrektur in Abhängigkeit von der bestimmten
Bahnspannung ausgeführt.
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Vorteile der Erfindung
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung können übermäßige Bahnspannungsänderungen
während
der Registerkorrektur verhindert werden. Damit werden die oben genannten
Nachteile, die im Stand der Technik auftreten, wie z. B. Bahnverzug,
Faltenwurf, Reifen usw., vermieden. Erstmalig wird bei der Registerregelung
auch die Auswirkung auf die Bahnspannung beachtet, wobei insbesondere
eine Verkopplung der physikalischen Bahnspannungsvorgänge zwischen
den einzelnen Klemmstellen, insbesondere Druckwerken, berücksichtigt
wird.
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Zweckmäßigerweise
wird die Bahnspannung in wenigstens einem von der wenigstens einen
zu beaufschlagenden Klemmstelle beeinflussten, insbesondere begrenzten,
Bahnspannungsabschnitt vor der Registerkorrektur bestimmt. Je nach
Ausgestaltung bzw. Entkopplung der Maschine beeinflusst eine Registerverstellung
nur die Bahnspannung in den von der Klemmstelle begrenzten Bahnspannungsabschnitten
oder auch in weiter entfernt liegenden Abschnitten. Vorteilhafterweise
wird die Erfindung entsprechend diesen zugrunde liegenden Voraussetzungen
eingesetzt, so dass während
einer Registerverstellung einer Klemmstelle die Bahnspannung in einigen
oder allen Bahnspannungsabschnitten berücksichtigt wird, die von dieser
Klemmstelle beeinflusst werden.
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Vorzugsweise
wird in Abhängigkeit
von der bestimmten Bahnspannung eine Ablöseregelung durchgeführt, sodass
ein Registerregelkreis geöffnet und
ein Bahnspannungsregelkreis geschlossen wird. Mit anderen Worten übernimmt
die Bahnspannungsregelung die Kontrolle über die eine oder die mehreren
zu beaufschlagenden Klemmstellen, wenn eine zu hohe oder zu niedrige
Bahnspannung festgestellt wird, um diese wieder einzuregeln. Es
ist alternativ möglich,
diese Regelung mittels einer Umschaltung zu projektieren, die über logische
Verknüpfungen
aus einer Grenzwertüberwachung
der Bahnspannung betätigt
wird.
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In
Ausgestaltung wird in Abhängigkeit
von der bestimmten Bahnspannung ein additiver Wert bzw. eine adaptive
Vorsteuergröße an wenigstens
einer Stelle des Registerregelkreises eingespeist. Die Vorsteuergröße kann
positiv oder negativ sein. Die Einspeisung kann z. B. am Reglerausgang,
am Reglereingang, beim Sollwert oder beim Istwert erfolgen. Dem
Fachmann sind darüber
hinaus weitere Stellen zur Einspeisung geläufig.
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Zweckmäßigerweise
wird der zulässige
Wert des Registerkorrekturwerts in Abhängigkeit von der bestimmten
Bahnspannung beschränkt.
Insbesondere ist die Beschränkung
derart einzurichten, dass sie dem festgestellten, unerwünschten
Bahnspannungsverhalten entgegenwirkt bzw. diese zumindest nicht verstärkt.
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Gemäß einer
besonders bevorzugten Ausgestaltung wird ein Zulässigkeitsbereich für den Registerkorrekturwert
vorgegeben und der untere und/oder obere Grenzwert des Zulässigkeitsbereich in
Abhängigkeit
von der bestimmten Bahnspannung verändert. Bspw. wird für einen
Bahnspannungsabschnitt, der durch zwei geregelte Klemmstellen begrenzt
wird, eine optimale Bahnspannung definiert. Entspricht der Bahnspannungs-Istwert
dieser optimalen Bahnspannung, so sind die Reglerbegrenzungen in
ihrem vordefinierten Rahmen geöffnet,
d. h. es ist eine optimale Dynamik bei der Registerregelung möglich. Steigt
die Bahnspannung nun in diesem Abschnitt an, so wird die Reglerbegrenzung
des ersten Registerreglers in negativer Richtung begrenzt, d. h. es
sind keine oder nur noch sehr kleine Verstellungen in dieser Richtung
möglich.
Der zweite Registerregler wird in seiner positiven Stellrichtung
begrenzt, so dass in dieser Richtung keine oder nur noch sehr kleine
Verstellungen möglich
sind. Somit wird verhindert, dass die Bahnspannung durch Registerreglerverstellungen
weiter ansteigt. Die Beschränkungen,
die auf eine Klemmstelle wirken, können von mehreren Bahnspannungsabschnitten
stammen.
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Vorteilhafterweise
ist eine Steilheitsbegrenzung und/oder eine Tiefpassfilterung am
Registerreglerausgang vorgesehen. Damit kann das Auftreten von unerwünschtem
Bahnspannungsverhalten weiter gegrenzt werden, da große Stellwertsprünge vermieden
werden. Der Stellwertverlauf ist dann im Wesentlichen stetig.
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In
weiterer Ausgestaltung wird die bestimmte Bahnspannung auf Plausibilität hin überwacht,
um eine fehlerhafte Bahnspannungsmessung bzw. -bestimmung zu erkennen
und fehlerhafte Werte in der Folge nicht zu beachten. Bspw. kann
vorgesehen sein, aufeinander folgende Messwerte zu vergleichen und
den zweiten Messwert zu verwerfen, wenn er sich um mehr als einen
vorgebbaren Schwellwert vom ersten Messwert unterscheidet. Dieser
Schwellwert wird zweckmäßigerweise
in Abhängigkeit
von der Messfrequenz vorgeben.
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Es
ist vorteilhaft, wenn in Abhängigkeit
von einem Maschinenzustand unterschiedliche Sätze von Reglerparametern für den Registerregler
verwendet werden. Es ist möglich,
Reglerparameter in Abhängigkeit
von dem aktuellen Betriebszustand auszuwählen. Insbesondere kann bei
einem großen Sprung
am Reglereingang, d. h. einem großen Sprung der Regelabweichung
oder der Führungsgröße, ein
auf Führungsverhalten
hin optimierter Satz von Reglerparametern verwendet werden, wohingegen
im Normalbetrieb, bei dem üblicherweise
die Führungsgröße konstant
bleibt, ein auf Störverhalten hin
optimierter Satz von Reglerparametern verwendet wird. Es ist möglich, ebenso
spezifische Reglerparameter für
die Vorregisterung, den Zuschaltzeitpunkt des Registerreglers oder
andere Betriebszustände
vorzusehen, die jeweils an das dann zu erwartende Verhalten angepasst
sind.
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Bei
einer bevorzugten Ausgestaltung wird die Bahnspannung in dem wenigstens
einen Bahnspannungsabschnitt mittels Messgliedern, vorzugsweise
Kraftmessdosen, mittels des Antriebsmomentes einer diesen Bahnspannungsabschnitt
begrenzenden Klemmstelle und/oder mittels Beobachtern (Regelungstechnik)
ermittelt.
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Es
bietet sich an, die Bahnspannung in dem wenigstens einen Bahnspannungsabschnitt
mittels einer Modellrechnung zu bestimmen, wobei dem Modell die
Reglerausgänge
der Längsregisterregler
zugeführt
werden. Somit ist eine rechnerische Bestimmung der Bahnspannung
möglich,
ohne dass Messgeräte
vorgesehen werden müssen.
Zweckmäßigerweise
werden dem Modell physikalische Daten der Bearbeitungsmaschine und
des Materials, insbesondere die Maschinengeschwindigkeit, die Materialbahnlängen zwischen
den Druckwerken, ein E-Modul, Temperatur der Trockner (falls vorhanden), Querschnitt,
Dämpfung
usw. zugeführt,
um die Qualität
der Berechnung zu verbessern.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ist besonders vorteilhaft bei einer als Druckmaschine ausgebildeten Bearbeitungsmaschine
einzusetzen, wobei die Klemmstellen als Einzugs-, Auszugs- und/oder Druckwerke
ausgebildet sind. Das Verfahren kann hierbei in besonders günstiger
Weise dazu beitragen, ein unerwünschtes
oder gar schädigendes
Bahnspannungsverhalten zu vermeiden.
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Eine
erfindungsgemäße Recheneinheit
ist, insbesondere programmtechnisch, dazu eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren
durchzuführen.
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Die
Erfindung betrifft zudem ein Computerprogramm mit Programmcodemitteln,
um alle Schritte gemäß einem
erfindungsgemäßen Verfahren durchzuführen, wenn
das Computerprogramm auf einem Computer oder einer entsprechenden
Recheneinheit ausgeführt
wird.
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Das
erfindungsgemäß vorgesehene
Computerprogrammprodukt mit Programmcodemitteln, die auf einem computerlesbaren
Datenträger
gespeichert sind, ist zum Durchführen
aller Schritte gemäß einem
erfindungsgemäßen Verfahren
ausgebildet, wenn das Computerprogramm auf einem Computer oder einer
entsprechenden Recheneinheit ausgeführt wird. Geeignete Datenträger sind
insbesondere Disketten, Festplatten, Flash-Speicher, EEPROMs, CD-ROMs,
DVDs u. a. m. Auch ein Download eines Programms über Computernetze (Internet,
Intranet usw.) ist möglich.
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Weitere
Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der
Beschreibung und der beiliegenden Zeichnung.
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Es
versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachfolgend
noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in
anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne
den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Die
Erfindung ist anhand von Ausführungsbeispielen
in der Zeichnung schematisch dargestellt und wird im Folgenden unter
Bezugnahme auf die Zeichnung ausführlich beschrieben.
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Figurenbeschreibung
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1 zeigt
eine schematische Darstellung einer als Druckmaschine ausgebildeten
Bearbeitungsmaschine, die für
das erfindungsgemäße Verfahren
entsprechend einer besonders bevorzugten Ausführungsform geeignet ist,
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2 zeigt
eine zweite bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand eines schematischen Regelkreises und
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3 zeigt
eine dritte bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand schematischer Stellwertsgrenzen.
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In 1 ist
eine als Druckmaschine ausgestaltete Bearbeitungsmaschine insgesamt
mit 100 bezeichnet. Ein Bedruckmaterial, beispielsweise
Papier 101, wird der Maschine über ein Einzugswerk (Infeed) 110 zugeführt. Das
Papier 101 wird durch als Druckwerke 111, 112, 113, 114 ausgebildete
Bearbeitungseinrichtungen geführt
und bedruckt und durch ein Auszugswerk (Outfeed) 115 wieder
ausgegeben. Die Ein-, Auszugs- und Druckwerke sind positionierbar,
insbesondere zylinder- bzw. winkelkorrigierbar, angeordnet.
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Die
Druckwerke 111 bis 114 liegen in bahnspannungsgeregelten
Bereichen zwischen dem Einzugswerk 110 und dem Auszugswerk 115.
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Die
Druckwerke 111 bis 114 weisen jeweils einen Druckzylinder 111' bis 114' auf, gegen
den jeweils ein Presseur 111'' bis 114'' mit starkem Druck angestellt ist.
Die Druckzylinder sind einzeln und unabhängig antreibbar. Die zugehörigen Antriebe 111''' bis 114''' sind
schematisch dargestellt. Die Presseure sind frei drehbar ausgebildet.
Die Druckwerke 111 bis 114 bilden jeweils zusammen
mit dem durchlaufenden Papier 101 eine reibschlüssig verbundene
Einheit (Klemmstelle). Die Antriebe der einzelnen Werke sind über eine
Datenverbindung 151 mit einer Steuerung 150 verbunden.
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Weiterhin
befinden sich zwischen den Druckwerken mehrere Sensoren 132, 133, 134 zur
Erfassung von Registermarken, die ebenfalls mit der Steuerung 150 verbunden
sind. Aus Übersichtlichkeitsgründen ist
nur ein Sensor 134 mit der Steuerung verbunden gezeigt.
Die Steuerung 150 ist zur Durchführung eines erfindungsgemäßen Verfahrens
eingerichtet.
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In
den Bahnabschnitten zwischen den einzelnen Druckwerken 111 bis 114 wird
das Papier 101 über
nicht näher
erläuterte
Rollen geführt,
die teilweise mit 102 bezeichnet sind. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
sind nicht alle Rollen mit Bezugszeichen 102 versehen.
Es kann sich insbesondere um Umlenkrollen, Trocknungs-, Kühlungs-,
oder Beschneideeinrichtungen usw. handeln.
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Nachfolgend
wird beschrieben, wie bei der dargestellten Druckmaschine eine Register- und/oder
Bahnspannungsregelung durchgeführt wird.
In den einzelnen Bahnabschnitten zwischen den Druckwerken 112 bis 114 sind
die Sensoren 132, 133, 134 angeordnet,
die die Registerlage der Warenbahn 101 bestimmen und dazu
bspw. als Markenleser ausgebildet sind. Beim Durchlauf der Warenbahn 101,
z. B. Papier, wird jeweils von einem Markenleser erfasst, wann eine
Druckmarke (nicht gezeigt), die vorzugsweise vom ersten Druckwerk 111 aufgebracht
wird, den Markenleser erreicht. Der Messwert wird einer Einrichtung
zur Registerregelung (Registerregler) zugeführt. Anschließend wird die
Position des entsprechenden Druckzylinders 112' bis 114' festgestellt
und dieser Messwert ebenfalls dem Registerregler zugeführt. Daraus
kann eine jeweilige Registerabweichung berechnet werden (Bahn/Zylinder-Korrektur). Die festgestellten
Registerabweichungen werden zur Positionierung der Druckwerke 112 bis 114 und
bevorzugterweise auch für
die Positionierung des Einzugswerks 110 und des Auszugswerks 115 verwendet.
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Alternativ
kann der Markenleser Positionen bzw. Markenabstände aller zuvor aufgebrachten
Registermarken vermessen und der Einrichtung zur Registerregelung
zuführen.
Daraus kann eine jeweilige Registerabweichung zwischen aufgebrachten
Registermarken berechnet werden (Bahn/Bahn-Korrektur) und zur Positionierung
der Druckwerk 111 bis 114 und bevorzugterweise
auch für
die Positionierung des Einzugswerks 110 und des Auszugswerks 115 verwendet
werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
ist die Bahn vorzugsweise in jedem Bahnspannungsabschnitt mit einem
Sensor versehen, der als Bahnspannungssensor ausgeführt ist.
Von den Sensoren (nicht gezeigt) erfasste Bahnspannungswerte werden
einer Einrichtung zur Bahntransportregelung (Zugregler) zugeführt. Alternativ
können
die Bahnspannungswerte auch unter Verwendung eines theoretischen
Modells berechnet werden, in das die Fördergeschwindigkeiten der einzelnen
Werke 110 bis 115 sowie Materialparameter wie
Elastizitätsmodul,
Querschnittsfläche usw.
eingehen.
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Gemäß einer
ersten Ausgestaltung der Erfindung wird eine Ablöseregelung durchgeführt. Somit werden
die Bahnspannungswerte überwacht
und bei Über-
oder Unterschreiten von zulässigen
Grenzwerten wird die Kontrolle der Druckwerke von der Registerregelung
auf die Bahnspannungsregelung übertragen.
Der Zugregler steuert dann in Abhängigkeit von den Bahnspannungswerten
zumindest die betreffenden Antriebe, die den problematischen Bahnspannungsabschnitt
begrenzen. Es versteht sich, dass die bisher genannten Zugregler
und Registerregler in einer gemeinsamen Recheneinheit 150,
beispielsweise einem Computer, verkörpert sein können.
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In 2 ist
eine zweite bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand eines schematischen Regelkreises erläutert. Bei der Ausgestaltung
gemäß 2 werden
additive Werte in einen Registerregelkreis eingespeist, wenn die
Bahnspannung außerhalb
eines vorgegebenen Bereiches liegt, d. h. zu niedrig oder zu hoch
ist.
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Ein
Registerregelkreis ist schematisch dargestellt und insgesamt mit 200 bezeichnet.
Dem Registerregelkreis 200 kann beispielsweise eine Druckmaschine
gemäß 1 zugrunde
liegen. Der Regelkreis 200 umfasst ein Vergleichsglied 201,
dem eine Führungsgröße bzw.
ein Sollwert w zugeführt
wird. Das Vergleichsglied 201 berechnet aus der Führungsgröße w und
einer rückgeführten Regelgröße y eine
Regelabweichung e, die dem eigentlichen Regelglied 202 zugeführt wird.
Bei der Führungsgröße w kann
es sich am Beispiel einer Registerregelung um den Sollwert einer
Registerlage handeln, wobei es sich dann bei der Regelgröße y um
den gemessenen Istwert der Registerlage handelt. Das Vergleichsglied 201 berechnet
in diesem Fall den Registerfehler bzw. die Registerabweichung e.
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Das
Regelglied 202 ist im gezeigten Beispiel als PI-Glied ausgebildet
und umfasst als Reglerparameter die Proportionalverstärkung KR und eine Nachstellzeit TN.
Das Regelglied 202 berechnet eine Reglerausgangsgröße uR, die direkt oder wie im gezeigten Beispiel über ein
Entkoppelungsnetzwerk 203 der Regelstrecke (G) 204 zugeführt wird.
Nach der Regelstrecke wirkt eine Störgröße d (im gezeigten Beispiel
ebenfalls additiv über
ein Addierglied 205) ein, die die Regelgröße bzw.
den Istwert y verändert.
Dieser wird schließlich
wieder an das Vergleichsglied 201 rückgeführt. Die Aufgabe des Entkoppelungsnetzwerkes 203 besteht
darin, die Reglerausgangsgrößen aller
Registerregler derartig zu verkoppeln, dass die einzelnen Längsregister
der gedruckten Warenbahn entkoppelt werden.
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Dem
Registerregelkreis 200 ist eine Bahnspannungsüberwachung 250 überlagert.
Ein Bahnspannungs-Istwert
b wird einem Beobachter 251 zugeführt. Der Bahnspannungs-Istwert
b kann bspw. gemessen oder anhand eines Modells berechnet werden,
wie es weiter oben erläutert
wurde. Dem Beobachter 251 ist ein Glied 252 nachgeordnet,
welches die Eingriffe in den Registerregelkreis 200 vornimmt.
Unter Normalbedingungen soll der Registerregelkreis 200 selbständig arbeiten,
so dass der Block 252 erst ab einer gewissen Bahnspannungsabweichung
eine Reaktion einleitet. Es werden dabei zweckmäßigerweise sowohl ein oberer
als auch ein unterer Schwellwert verwendet, die einen Normalbereich
definieren.
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Bei
dem Eingriff des Blocks 252 in den Registerregelkreis 200 kann
an einer oder an mehreren Stellen bspw. ein additiver Wert eingespeist
werden. Der Eingriff ist durch die Pfeile 253 dargestellt,
die die Führungsgröße w, die
Regelgröße y, die
Registerabweichung e und/oder im Sinne einer Vorsteuerung die Reglerausgangsgröße uR oder eine Stellgröße verändern können.
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In 3 ist
eine dritte bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
anhand schematischer Stellwertsgrenzen erläutert. Der Abbildung gemäß 3 liegt
ein Bahnspannungsabschnitt zugrunde, wie er beispielsweise anhand 1 durch
die Druckwerke 112 und 113 begrenzt wird.
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Auf
der linken Seite der 3 ist die Bahnspannung s auf
einer y-Achse 301 dargestellt. Für den ausgewählten Bahnspannungsabschnitt
wird eine optimale Bahnspannung definiert, die durch die Gerade 302 gekennzeichnet
ist. Weiterhin werden ein zulässiger
oberer Bahnspannungswert 303 sowie ein zulässiger unterer
Bahnspannungswert 304 definiert. Die Bahnspannung in dem
ausgewählten Bahnspannungsabschnitt
soll während
der gesamten Maschinenlaufzeit innerhalb dieses definierten Bereiches
liegen. Dazu werden gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die zulässigen. Werte der Registerkorrekturwerte
für die
Druckwerke 112 und 113 in Abhängigkeit von einem Bahnspannungs-Istwert
beschränkt.
Dies ist anhand der beiden Spalten 310 und 320 näher dargestellt,
wobei die Spalte 310 dem Druckwert 112 und die
Spalte 320 dem Druckwerk 113 zugeordnet ist.
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In
jeder Spalte 310 und 320 sind jeweils drei Diagramme 311, 312 und 313 bzw. 321, 322 und 323 enthalten,
die den zulässigen
Registerkorrekturwert bzw. die Stellgröße für das Druckwerk 112 bzw. 113 in
Abhängigkeit
von dem Bahnspannungs-Istwert darstellen. So sind einem Bahnspannungs-Istwert, der
sich nahe beim zulässigen
oberen Bahnspannungswert 303 bewegt, die Diagramme 311 und 321 zugeordnet.
Weiterhin sind einem Bahnspannungs-Istwert, der sich in der Nähe des optimalen Bahnspannungswertes 302 bewegt,
die Diagramme 312 und 322 zugeordnet. Schließlich sind
einem Bahnspannungs-Istwert, der sich nahe beim zulässigen unteren
Bahnspannungswert 304, die Diagramme 313 und 323 zugeordnet.
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Die
Diagramme 311 bis 313 bzw. 321 bis 323 zeigen
ausgehend von einer mit ”0” bezeichneten Nulllage
die zulässigen
Stellwege für
das Druckwerk 112 bzw. 113. Die Diagramme 312 und 322 sind
symmetrisch, sodass eine Stellbewegung der Druckwerke 112 bzw. 113 sowohl
in positiver als auch in negativer Richtung möglich ist. Das Diagramm 311 ist
in negativer Richtung beschränkt,
sodass eine Stellbewegung des Druckwerks 112 im Wesentlichen
nur in positiver Richtung möglich
ist. Das Diagramm 321 ist in positiver Richtung beschränkt, sodass
eine Stellbewegung des Druckwerks 113 im Wesentlichen nur in
negativer Richtung möglich
ist. Insgesamt können somit
bei einem Bahnspannungs-Istwert, der sich im Bereich des zulässigen oberen
Bahnspannungswerts 303 bewegt, die Druckwerke 112 und 113 nur so
verstellt werden, dass eine Verringerung der Bahnspannung in dem
Bahnspannungsabschnitt erreicht wird.
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In
analoger Weise ist das Diagramm 313 in positiver Richtung
beschränkt,
sodass eine Stellbewegung des Druckwerks 112 in wesentlichen
nur in negativer Richtung möglich
ist. Das Diagramm 323 ist in negativer Richtung beschränkt, sodass
eine Stellbewegung des Druckwerks 113 im wesentlichen nur
in positiver Richtung möglich
ist. Insgesamt können
somit bei einem Bahnspannungs-Istwert, der sich im Bereich des unteren
zulässigen
Bahnspannungswert 304 bewegt, die Druckwerke 112 und 113 nur
so verstellt werden, dass eine Erhöhung der Bahnspannung in dem
Bahnspannungsabschnitt erreicht wird.
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Die
dargestellte Beschränkung
der möglichen
Stellwege bzw. Korrekturwerte der einzelnen Druckwerte wird während des
Bearbeitungsvorganges zweckmäßigerweise
in Echtzeit an die jeweilig aktuellen Bahnspannungs-Istwerte adaptiert.
Auf diese Weise kann erreicht werden, dass sich die Bahnspannung
in einem Bahnspannungsabschnitt immer in einem zulässigen Bereich
bewegt.
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Sind,
wie beispielsweise in 1, mehrere Druckwerke bzw. Klemmstellen
vorhanden, beeinflusst eine Klemmstelle die Bahnspannung üblicherweise
in wenigstens zwei (angrenzenden) Bahnspannungsabschnitten. Somit
wird der zulässige Stellweg
einer Klemmstelle zweckmäßigerweise auch
von beiden Bahnspannungs-Istwerten beeinflusst. Die Beeinflussung
kann dazu führen,
dass der Stellweg einer Klemmstelle sowohl in positiver als auch
in negativer Richtung beschränkt
wird.
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Mit
der erfindungsgemäßen Lösung kann
erreicht werden, dass die Auswirkung von Registerregelvorgängen auf
die Bahnspannung in einem zulässigen
Bereich gehalten wird.
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Es
versteht sich, dass in den dargestellten Figuren nur beispielhafte
Ausführungsformen
der Erfindung dargestellt sind. Daneben ist jede andere Ausführungsform
denkbar, ohne den Rahmen dieser Erfindung zu verlassen.