Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft das Verkleben von Scheiben. Das Verkleben von
Scheiben ist ein sehr wichtiger Bereich und wird zunehmend automatisiert. Um
eine industrielle Fertigung zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die Verklebung
zuverlässig und schnell erfolgt.
Stand der Technik
Scheiben werden bereits seit langem im Automobilbau mit 1-komponentigen
Polyurethanklebstoffen mit der Karosserie verklebt, indem
mittels Roboter eine Klebstoffraupe auf die Karosserie appliziert und
anschliessend die Scheibe darauf angepresst wird.
Auch im Fensterbau werden Scheiben vermehrt verklebt. Einerseits
wird der Klebstoff vor dem Fügen von Scheibe und Rahmen auf einen der
Fügepartner appliziert und anschliessend gefügt. Dies ist beispielsweise in
EP 1 106 770 beschrieben. Anstelle eines reaktiven Klebstoffes wird häufig
auch ein Klebeband verwendet.
Andererseits wird im Fensterbau die Scheibe oftmals mittels Keile oder
Verklotzungselemente mit dem Rahmen fixiert und anschliessend verklebt,
indem die offene Fuge zwischen Rahmen und Scheibe mit Klebstoff aufgefüllt
wird.
EP 0 937 856 beschreibt verklebte Fenster, bei deren Herstellung vor
der Montage ein Polyurethan-Klebstoff als Raupe auf einen Schenkel zwischen
zwei Doppelklebebandstreifen angebracht wird. Dieses Vorgehen ist jedoch
nur für langsam aushärtende Klebstoffe geeignet.
Das passgenaue Setzen einer Scheibe, vor allem bei grösseren
Scheiben, ist sehr kritisch, da laterale und vertikale Positionierfehler auftreten
können. Weiterhin wird für eine schnelle industrielle Fertigung ein Klebstoff mit
kurzer Topfzeit gewünscht. Dadurch, dass der Klebstoff zuerst auf einen der
beiden Fügepartner aufgetragen wird und daraufhin die Scheibe gefügt wird,
tritt das Problem auf, dass der Klebstoff bereits am Ende seiner Topfzeit in
Kontakt mit dem zweiten Fügepartner gelangt, wodurch Haftungsprobleme und
Undichtigkeiten resultieren. Deshalb ist eine Korrektur einer falschen
Fügeposition speziell bei schnellen Klebstoffen fast unmöglich.
Aufgrund von ästhetischen Aspekten wird von Designern und
Architekten vielfach gefordert, dass die Scheibe bündig mit dem Rahmen oder
weiteren Scheibenelementen ist. Eine solche Anordnung ist dem Fachmann
unter dem Term "Flush glazing" bekannt und kann durch Konstruktionen, wie
sie beispielsweise in DE 41 12 826 beschrieben sind, erreicht werden. Eine
Verklebung der Innenseite einer Scheibe mit dem Rahmen bedingt jedoch,
dass der Klebstoff genügend hohe mechanische Eigenschaften und gute
Haftung aufweisen muss, die langfristig erhalten bleiben müssen und nicht
durch Umwelteinflüsse vermindert werden dürfen.
Durch die fehlende Überdeckung durch die Scheibe umfassende
Rahmenteile ist die Verklebungsstelle von aussen sichtbar. Deshalb ist es
wichtig, dass die Verklebung homogen verläuft und sauber begrenzt ist.
Um diese Schwierigkeiten zu überwinden, wird oftmals auf dem Glas
eine Glaskeramikschicht im Verklebungsbereich aufgebracht. Die Verwendung
von solchen Glaskeramikschichten verteuert jedoch die Scheiben und damit
den Scheibenverbund massiv.
Beim üblichen Verkleben wird der Klebstoff auf den Rahmen,
beispielsweise in einer Form einer Dreiecksraupe, aufgetragen und
anschliessend verpresst. Hierbei wird die Höhe der Klebstoffraupe so
bemessen, dass sie bedeutend höher ist als die zu verklebende Distanz
zwischen Rahmen und Scheibe. Beim Verpressen wird dann der
überschüssige Klebstoff nach der Seite hin verdrängt. Die Menge des
aufgetragenen Klebstoffs variiert hierbei, vor allem bei manuellem Auftrag, sehr
stark. Deshalb wird, um eine vollständige Verklebung zu gewährleisten, sicherheitshalber
eine grössere Klebstoffmenge als theoretisch nötig verwendet.
Die Verwendung von Holz als nachwachsender Rohstoff für industrielle
Fertigung von Gebrauchsgütern und Bauwerken ist das Thema langjähriger
Forschung und Expertise an der Schweizerischen Hochschule für die
Holzwirtschaft, SH Biel. Holz als traditioneller Werkstoff wurde im letzten
Jahrhundert durch den Einsatz von Metall und Kunststoffen stark verdrängt.
Aufgrund des steigenden Umweltbewusstseins und der Akzeptanz in der
Gesellschaft, kann jedoch ein Trend der Rückbesinnung auf die Verwendung
von Holz festgestellt werden. Um jedoch auch den gestiegenen Ansprüchen
des Marktes zu genügen, muss jedoch von der alleinigen Anwendung der
traditionellen Holz-Fertigungstechnik Abstand genommen werden. Die
Verbindung der traditionellen Holz-Fertigungstechnik mit neuen Technologien,
wie der Klebstofftechnologie, erlaubt es, Fenster mit höheren Anforderungen
zu entwickeln. Bisher sind Holzfenster nicht in grösserem Ausmass industriell
mittels Klebstofftechnologie gefertigt worden. Durch die Eigenschaften des
Werkstoffs Holz bedingt, sind zudem spezielle Anforderungen an den Klebstoff
sowie seine Beständigkeit gestellt.
Das Verkleben von Holz ist jedoch äusserst kritisch, da die langzeitige
Haftung, speziell wegen Umwelteinflüssen wie UV-Licht und Feuchtigkeit
vielfach ungenügend ist und deshalb eine langzeitige kraftschlüssige
Verklebung in Frage gestellt ist.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es, die Nachteile des Standes
der Technik zu überwinden und ein Verfahren zum Verkleben von Scheiben
mit Rahmen zur Verfügung zu stellen, bei welchem eine sichtbare ästhetisch
einwandfreie Verklebung entsteht und die eine rasche industrielle Fertigung
erlaubt.
Überraschenderweise wurde im Rahmen eines Entwicklungsprojektes
von den Erfindern der Firma Sika Schweiz AG und der Schweizerischen
Hochschule für die Holzwirtschaft, SH Biel gemeinsam gefunden, dass ein
Verfahren gemäss Anspruch 1 die Lösung der beschriebenen Aufgabe erlaubt.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Im folgenden werden anhand der Zeichnungen Ausführungsbeispiele
der Erfindung näher erläutert. Gleiche Elemente sind in den verschiedenen
Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Die Strömungsrichtung der
Medien ist mit Pfeilen angegeben.
Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Teilquerschnitt der Anordnung Scheibe/Dichtungslippe/Rahmen
vor dem Einpressen des Klebstoffes;
- Fig. 2
- einen Teilquerschnitt der Anordnung Scheibe/Dichtungslippe/Rahmen
nach dem Einpressen des Klebstoffes;
- Fig. 3
- einen Teilquerschnitt durch verschiedene Formen von Dichtungslippen;
- Fig. 4
- einen Teilquerschnitt durch verschiedene Formen von Scheibenverklebungen;
- Fig. 5
- einen Teilquerschnitt durch eine Anordnung Scheibe/Rahmen mit
Details zur Gestaltung der Öffnung zum Einpressen des
Klebstoffes;
- Fig. 6
- eine Queransicht auf eine Anordnung Scheibe/Rahmen vor der
Verklebung;
- Fig. 7
- eine Aufsicht auf eine Anordnung Scheibe/Rahmen
- a) vor der Verklebung;
- b) während der Verklebung;
- c) nach der Verklebung;
- Fig. 8
- einen Teilquerschnitt eines Flügelfensters.
Es sind nur die für das unmittelbare Verständnis der Erfindung wesentlichen
Elemente gezeigt. Nicht dargestellt sind beispielsweise die Anpressmittel,
Statikmisch-Elemente, Klebstoff-Kartusche- oder -Pumpe.
Weg zur Ausführung der Erfindung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verkleben von
Scheiben 1 mit einem Dichtungslippen 2 aufweisenden Rahmen 3, wobei es
die Schritte umfasst:
- Kontaktieren der Scheibe 1 mit einer Dichtungslippe 2,
- Einpressen des Klebstoffes 6 durch mindestens eine Öffnung 4 im
Rahmen in einen durch mindestens Dichtungslippe und Scheibe
begrenzten Hohlraum 5,
- Aushärten des Klebstoffes 6.
Unter "Scheibe" wird in der gesamten vorliegenden Anmeldung eine
flache oder gekrümmte Platte aus Glas oder einem im wesentlichen
durchsichtigen Kunststoff verstanden. Es kann sich hier um einschichtige oder
mehrschichtige Platten handeln, insbesondere auch Scheiben mit Folien
zwischen den Glasplatten, wie sie als Sicherheitsglasscheiben im
Automobilbau zum Beispiel für die Windschutzscheibe zu Einsatz kommen.
Bevorzugt sind Scheiben aus mehrschichtigen Platten wie Isolierglasscheiben,
insbesondere Doppelt- und Mehrfach- Isolierglasscheiben, wie sie im Fensterund
Türbau üblich sind.
Unter "Rahmen" wird in der gesamten vorliegenden Anmeldung der
Körper, auf welchen die Scheibe, gegebenenfalls über Teile der
Dichtungslippe, geklebt wird, verstanden. Dieser Körper kann eine Struktur
oder eine Teilstruktur eines Bauwerkes oder eines Fahrzeuges darstellen. Als
Beispiel für eine Teilstruktur eines Fahrzeugs sei ein Scheinwerfergehäuse
genannt. Der Rahmen kann weiterhin Scharniere oder ähnliche
Verbindungselemente aufweisen, die ein Aufklappen oder Öffnen in Bezug auf
die restliche Trägerstruktur erlauben. Flügel-Fenster und -Türen oder
Klappfenster sind Beispiele für diese Ausführungsform der Erfindung. Der
Rahmen kann grundsätzlich aus beliebigem Material aufgebaut sein. In den
bevorzugten Ausführungsformen ist der Rahmen im Wesentlichen aus Holz
oder lackiertem Holz aufgebaut.
Aus der Verklebung von Scheibe und Rahmen resultiert ein verklebter
Artikel. Unter "Artikel" im Sinne der Erfindung wird jeglicher Gegenstand,
welcher eine mit einem Rahmen verklebte Scheibe aufweist, verstanden. Ein
solcher Artikel kann beispielsweise ein Auto, ein Schiff, ein Zug oder ein
Gebäude darstellen.
Die Verklebung der Scheibe, und damit die Position der
Dichtungslippe, befinden sich bevorzugt im Randbereich der Scheibe. Es sind
jedoch auch Verklebungen möglich, die sich nicht im Randbereich befinden.
Ein Beispiel für eine solche Anwendung wäre das Verkleben von sehr grossen
Scheiben, bei denen aus Stabilitätsgründen die Scheibe durch verklebte
Quersprossen verstärkt wird.
Figur 1 und 2 zeigen schematisch die Anordnung Scheibe 1 /Dichtungslippe
2 / Rahmen 3 vor und nach der Applikation des Klebstoffes 6.
Die Dichtungslippen 2 sind vorzugsweise aus einem elastischen
Material gefertigt. Bevorzugte Materialien hierfür sind Gummi, EPDM oder
TPE. Die Elastizität der Dichtungslippen ist auf das Gewicht der Scheibe
beziehungsweise den Anpressdruck abgestimmt. Die Form der
Dichtungslippen ist vorteilhaft derart, dass sich die Dichtungslippe durch eine
vom eingepressten Klebstoff verursachte Druckbeaufschlagung verformt und
sich an die Scheibe presst. Dies wird insbesondere dadurch erreicht, dass im
Querschnitt zur Scheibe und zur Verklebung die mindestens eine
Dichtungslippe 2 den durch mindestens Dichtungslippe 2 und Scheibe 1
begrenzten Hohlraum 5 im Bereich des Übergangs zwischen Dichtungslippe 2
und Scheibe 1 eine konkave Form aufweist.
Einige Beispiele für die Form solcher Dichtungslippen sind in Figur 3
schematisch aufgezeigt. Es können auch Kombinationen dieser
unterschiedlicher Dichtungslippen vorhanden sein. Weiterhin ist es vorteilhaft,
wenn die Dichtungslippe den durch zumindest Dichtungslippe und Scheibe
begrenzen Aussenraum 7 (Fig. 3 c-f) im Bereich des Übergangs zwischen
Dichtungslippe und Scheibe konkav abschliesst.
Dies bewirkt, dass zumindest die, möglichen Umwelteinflüssen
ausgesetzte, äussere Seite der Dichtungslippen eine zusätzliche
Schutzfunktion übernimmt, indem beispielsweise Regen- oder Kondenswasser
nicht zwischen Dichtungslippe und Glas, beziehungsweise in den mit Klebstoff
6 gefüllten Hohlraum 5, eindringen kann. Es ist selbstverständlich, dass diese
bevorzugte Abdichtfunktion gegenüber von aussen stammenden Medien auch
mittels einer separat angeordneten Dichtungslippe oder einer
Abdeckungsleiste oder eines anderen Dichtungsmittels 9, erfolgen kann, wie
dies schematisch beispielsweise in Figur 3 f dargestellt ist. Solche zusätzlichen
Abdichtungsmittel können direkt in Kontakt mit der den Klebstoff 6 gefüllten
Hohlraum 5 abschliessenden Dichtungslippe oder aber durch weitere
Hohlräume 8 getrennt davon stehen. Grundsätzlich können neben einer
Verklebung, welche nach einem erfindungsgemässen Verfahren hergestellt
wurde, auch noch zusätzliche Klebstoffe und/oder Dichtstoffe zwischen
Rahmen und Scheibe angeordnet sein. Diese können nach konventioneller Art
vor dem Kontaktieren von Scheibe und Dichtungslippe auf der Scheibe oder
dem Rahmen angeordnet werden, oder durch eine von aussen zugängliche
Fuge zwischen Rahmen und Scheibe angebracht werden oder aber sie können
durch eine weitere im Rahmen vorhandene Öffnung in einen durch weitere
Dichtungslippe und Scheiben begrenzten Hohlraum 5 nach dem Kontaktieren
der Scheibe mit Dichtungslippe eingepresst werden.
Es ist vorteilhaft, wenn die Dichtungslippen auch Hohlräume 8
abschliessen in der Art, dass diese im Bereich des Übergangs zwischen
Dichtungslippe und Scheibe eine konkave Form aufweisen.
Wenn in den Figuren angrenzend an eine Dichtungslippe sowohl 7 als
auch 8 angegeben ist, soll dies darstellen, dass entweder ein mit der
Umgebung in Kontakt stehender Aussenraum 7 oder ein geschlossener
Hohlraum 8 vorhanden sein kann.
Die Dichtungslippe erstreckt sich üblicherweise in Längsrichtung zum
Querschnitt, wie er jeweils in den Figuren 1 bis 6 dargestellt ist. Es ist
vorteilhaft, wenn die stirnseitigen Enden der Dichtungslippen sich berühren
oder miteinander verbunden sind und sich dadurch ein in sich geschlossener
ring- oder kanal-förmiger Hohlraum 5, in welchen Klebstoff 6 eingepresst wird,
bildet. Figur 7d zeigt schematisch einen solchen von Klebstoff 6 aufgefüllten
ring- oder kanal-förmigen Hohlraum.
Dieser ringförmige Hohlraum 5 verläuft vorzugsweise im
Aussenbereich der Scheibe herum, so dass die gesamte Scheibe mit einer
rundum laufenden Klebstoffschicht verklebt und damit auch abgedichtet ist.
Bevorzugt sind zwei parallel zueinander verlaufende Dichtungslippen.
Die Dichtungslippen sind vorteilhaft mit dem Rahmen verklebt oder durch in
Nuten eingreifende Befestigungselemente verbunden. Diese Befestigungselemente
können mit der Dichtungslippe 2 verbunden sein oder aber einen
integrierten Teil der Dichtungslippe darstellen. Der Hohlraum 5 für die
Klebstoffaufnahme ist hierbei durch Dichtungslippen, Scheibe und Rahmen
begrenzt. Es kann jedoch möglich sein, dass die Dichtungslippen 2
miteinander verbunden sind und im Querschnitt ein im Wesentlichen
U-förmiges Dichtungs-Profil 10, als Sonderfall von Dichtungslippen 2, bilden,
dessen Basis mit dem Rahmen verbunden ist. In diesem Fall ist der Hohlraum
5 für die Klebstoffaufnahme nur durch die Dichtungslippen und die Scheibe
begrenzt, während Öffnungen für den Klebstoffeintritt im U-Profil und damit
verbundenen Rahmen angebracht sind (schematisch dargestellt in Fig. 3g).
Die Figuren 4 zeigen schematisch bevorzugte Anordnungen von
Scheibe / Dichtungslippe / Rahmen. Der durch mindestens Dichtlippen und
Scheibe begrenzte Hohlraum 5 für die Klebstoffaufnahme 5 kann ein
Scheibenende vollständig umfassen (Fig. 4c), oder auf einer Scheibenseite
samt Scheibenstirnseite (Fig. 4b) oder lediglich auf einer Scheibenseite (Fig.
4a) angeordnet sein. Es ist jedoch besonders die in Figur 4 a dargestellte
Ausführungsform bevorzugt, bei welcher dieser Hohlraum 5 für die
Klebstoffaufnahme vollständig auf einer Scheibenseite befindet.
Die Öffnung 4 kann irgendwo im Rahmen auf den mindestens durch
Dichtungslippe und Scheibe begrenzten Hohlraum 5 treffen. Die Öffnung
erstreckt sich hierbei kanalartig zwischen Hohlraum 5 und einer Aussenseite
des Rahmens. Diese kanalartige Erstreckung der Öffnung ist vorzugsweise
abgewinkelt, insbesondere um einen Winkel von etwa 90°.
Es ist jedoch vorteilhaft, wenn diese Öffnung in etwa mittig zwischen
den Dichtungslippen angeordnet ist. Dies ist speziell in den Fällen wichtig, wo
die Lippen aufgrund der Geometrie weit auseinander stehen.
Es hat sich als besonders geeignet gezeigt, wenn die Dichtungslippen
in gefräste Nuten im Rahmen eingezogen werden.
Die Scheibe 1 wird vor dem Einpressen des Klebstoffes 6 mit der
Dichtungslippe 2 kontaktiert. Vorteilhaft geschieht dies durch ein horizontales
Auflegen der Scheibe auf den, zum Beispiel auf einem Tisch gelagerten,
Rahmen. Je nach Grösse, beziehungsweise Gewicht, der Scheibe und
Elastizität der Dichtungslippe ist bereits ein genügend hoher Anpressdruck
vorhanden, so dass die Dichtungslippe den anschliessend eingepressten
Klebstoff ohne Anwendung eines weiteren Anpressdruckes genügend
abdichtet. Es ist jedoch durchaus auch möglich, dass vor dem Einpressen des
Klebstoffes der Anpressdruck der Scheibe durch ein Anlegen von Vakuum
erhöht wird. Zusätzlich oder anstelle des Vakuums können weitere
Anpressmittel wie beispielsweise Klemmen, Zwingen oder hydraulische
Anpressmittel zur Anwendung gelangen. Deshalb ist die Scheibenverklebung
nicht auf eine horizontale Orientierung beschränkt. Es ist auch möglich, die
Scheibenverklebung direkt an einem Fahrzeug oder Gebäude in geneigter
oder vertikaler Orientierung zu verkleben. Für die industrielle Herstellung von
Tür- und Fensterflügeln ist jedoch die horizontale Orientierung für die
Verklebung bevorzugt.
Als Klebstoff 6 ist grundsätzlich jeder Klebstoff geeignet, welcher genügend
gute Fliesseigenschaften aufweist, um unter Druck in den Hohlraum 5
eingepresst werden zu können, und welcher eine Topfzeit besitzt, die einerseits
mindestens so lang ist, dass der Klebstoff den gesamten Hohlraum 5,
welcher begrenzt ist durch Scheibe, Dichtungslippe und gegebenenfalls
Rahmen, ausfüllen kann und die andererseits so kurz ist, damit die Vernetzung,
und damit der Festigkeitsaufbau, des Klebstoffes möglichst schnell erfolgen
kann. Dies hat zur Folge, dass der verklebte Artikel möglichst schnell nach
der Verklebung gehandhabt werden kann. Es wurde gefunden, dass je nach
Grösse der Scheibe und Anzahl der Einpressöffnungen eine für die industrielle
Verklebung von Scheiben optimale Topfzeit zwischen 1 und 20 Minuten,
insbesondere zwischen 1 und 10 Minuten, bevorzugt zwischen 1 und 5
Minuten, beträgt. So sind beispielsweise 2-komponentige Klebstoffe auf Basis
von Epoxiden, Polyisocyanaten oder (Meth)acrylaten geeignete Klebstoffe. Ein
schnelle Härtung der Klebstoffe ist auch durch Einwirkung von Wärme oder
Licht möglich. Als besonders geeignet haben sich solche 2-komponentige
Klebstoffe, welche mindestens ein (Meth)acrylat enthalten und durch Radikale,
vorzugsweise aus Peroxiden stammend, bei Raumtemperatur gehärtet werden
können. Ein wesentlicher Faktor in der Auswahl des Klebstoffes ist die gute
Haftung auf Scheibe, Dichtungslippe und gegebenenfalls Rahmen. Ein weiterer
Gesichtspunkt bei der Auswahl des Klebstoffes ist dessen UV-Stabilität. Der
Klebstoff ist UV-Strahlung exponiert, welche durch die Scheibe auf die
Verklebung gelangen kann. Deshalb ist bei einem UV-instabilen Klebstoff
entweder eine genügende grosse Überdeckung durch den Rahmen oder einer
Abdeckleiste oder die Verwendung einer Keramikbeschichtung notwendig. Bei
Verwendung eines UV-stabilen Klebstoffes hingegen kann deshalb, auch in
Abwesenheit einer Überdeckung, eine Scheibe ohne Glaskeramikschicht
verwendet werden. Somit ist eine Verklebung direkt auf die Scheibe ohne
Anwesenheit einer Beschichtung ermöglicht. Aufgrund der unterschiedlichen
Materialien und deren Ausdehnungseigenschaften in Bezug auf Wärme und
Feuchtigkeit ist ein starrer Klebstoff nicht geeignet. Der Klebstoff muss deshalb
auch über ein gewisses Mass an Elastizität verfügen, um die, durch
Umwelteinflüsse entstehenden, Spannungen aufnehmen zu können.
Weil es mit (Meth)acrylaten möglich ist, solche UV-resistente, schnelle
elastische und gut haftende Klebstoffe zu formulieren sind Klebstoffe auf Basis
von Acrylaten und/oder Methacrylaten bevorzugt.
In den Figuren 5 bis 7 ist der Verklebungsvorgang illustriert.
Nach dem Kontaktieren der Scheiben mit der Dichtungslippe erfolgt ein
Einpressen des Klebstoffes. Hierbei wird der Klebstoff durch mindestens eine
dafür vorgesehene Öffnung im Rahmen in den mindestens durch Scheibe und
Dichtungslippe begrenzten Hohlraum 5 eingebracht. Die mindestens eine
Öffnung ist vorzugsweise so ausgestaltet, dass sie das Austrittsende 11 eines
Statikmischers 12 aufnehmen kann und durch diesen abgedichtet wird.
Handelsübliche Statikmischer weisen an deren Austrittsende 11 eine
im wesentlichen konische oder gestufte Form auf. In diesem Fall ist es von
Vorteil, wenn die Form der im Rahmen vorhandenen Öffnung durch
mindestens zwei konzentrische Bohrungen 13 unterschiedlichen, auf den
Statikmischer angepassten, Durchmessers erreicht werden kann. Solche
Öffnungen können auch mit Stufenbohrer hergestellt werden. Die
konzentrische Stufenbohrung erleichtert zudem das passgenaue Einführen des
Statikmischers in die Öffnung.
Diese so gestaltete Öffnung, kann nach dem Entfernen des
Statikmischers, auch dazu dienen, den allenfalls aus dem Hohlraum 5
austretenden Klebstoff aufzunehmen und damit ein Austreten des Klebstoffes
auf den äusseren Bereich des Rahmens zu verhindern, so dass
Verschmutzungen und damit generell ästhetische Probleme in Bezug auf
sichtbare Teile des Rahmens verhindert werden können.
Die Bohrungen beziehungsweise die Öffnungen sind vorteilhaft so
angeordnet, dass sie am fertigen Artikel von aussen nicht sichtbar sind oder
leicht versteckt werden können. Als besonders geeignet zeigte es sich, die
Öffnungen in der Beschlagnut 14 des Rahmens anzuordnen.
Um eine möglichst Fehlerstellen- und Luftblasen-freie Verklebung zu
gewährleisten, tritt die im Hohlraum 5, welcher durch mindestens
Dichtungslippe und Rahmen begrenzt ist, vorhandene Luft beim Einpressen
des Klebstoffes vorteilhaft aus diesem Hohlraum aus. Dies kann durch noch
nicht von Klebstoff gefüllten Öffnungen 4 für das Einpressen von Klebstoff,
oder durch allenfalls vorhandene Austrittsöffnungen in Rahmen oder
Dichtungslippen erfolgen, über geringfügige Undichtigkeiten zwischen
Dichtungslippe und Scheibe oder, im Falle eines porösen Rahmenmaterials,
wie zum Beispiel Holz, durch diese Poren erfolgen.
Für das Einpressen haben sich handelsübliche manuell, hydraulisch
oder pneumatisch betriebene Pistolen für 2-Komponenten-Kartuschen oder,
bei grösseren Anwendungen, 2-Komponenten-Pumpen als geeignet gezeigt.
Es ist von Vorteil, wenn mindestens 2 Öffnungen 4 für den Eintritt des
Klebstoffes vorhanden sind.
Es hat sich weiterhin gezeigt, dass das im folgenden beschriebene und
in Figur 7 schematisch dargestellte Vorgehen zu sehr guten Resultaten führt.
Nach dem Kontaktieren von Scheibe 1 und Dichtungslippe 2 wird der Klebstoff
6 zuerst durch die erste Öffnung 4, mittels Statikmischer 12 und durch
Bohrungen 13 abgedichtet, eingepresst. Sobald der Klebstoff in etwa die halbe
Strecke bis zur nächsten Öffnung durchlaufen hat, wird der Statikmischer aus
der ersten Öffnung entfernt, mit der nächsten Öffnung verbunden und durch
diese begonnen, erneut Klebstoff einzupressen, bis sich der Klebstoff so weit
ausgebreitet hat, dass er mit dem zuvor eingepressten Klebstoff
zusammengeflossen ist und in etwa die halbe Strecke bis zur nächsten
Öffnung durchlaufen ist. Dieses Vorgehen setzt sich so fort, bis am Schluss der
gesamte Hohlraum 5 mit Klebstoff aufgefüllt ist. Unter bestimmten Umständen
kann es jedoch auch empfehlenswert sein, gleichzeitig durch mehrere
Öffnungen 4 Klebstoff 6 in den Hohlraum 5 einzupressen.
Unter dem Füllen des gesamten Hohlraums wird verstanden, dass der
Hohlraum im Wesentlichen gefüllt ist, das heisst, dass es in kleineren
Bereichen, wie beispielsweise an Kanten oder Ecken, durchaus möglich ist,
dass Fehlstellen und Hohlräume vorhanden sind. Des weiteren ist auch nicht
auszuschliessen, dass im Klebstoff kleinere Luftbläschen oder Fehlstellen
vorhanden sind. Wenn bedeutend weniger Fehlstellen, welche durch
Luftblasen verursachte sind, vorhanden sind bedeutet dies zudem, dass beim
Berechnen von Verbundfestigkeiten die Sicherheitszugaben reduziert werden
können, was zu finanziellen Vorteilen für den Anwender führen kann.
Wenn der Rahmen mehr als eine Öffnung für das Einpressen des
Klebstoffes aufweist, kann Luft, die sich im durch mindestens Dichtungslippen
und Scheibe begrenzten Hohlraum befindet, durch die noch nicht mit Klebstoff
gefüllte Öffnungen austreten. Es kann aber vorteilhaft sein, dass in Rahmen
oder Dichtungslippen weitere Austrittsöffnungen, wie feine Bohrungen, Schlitze
Spalten oder dergleichen, vorhanden sind.
Es hat sich gezeigt, dass der optimale Abstand zwischen zwei
Öffnungen 4 zum Einpressen des Klebstoffes zwischen 0.2 und 0.5 Meter
beträgt. Die Geschwindigkeit des Einbringens des Klebstoffes ist so zu wählen,
dass der Klebstoff den Hohlraum mit konstanter Geschwindigkeit verfüllt.
Für das erfindungsgemässe Verfahren darf der Klebstoff nicht zu
dünnflüssig sein, da er sonst sehr leicht wieder aus den Öffnungen 4 aus dem
mit Klebstoff gefüllten Hohlraum 5 heraustritt. Ist er jedoch zu dickflüssig, kann
kein sinnvolles Einbringen des Klebstoffes in den Hohlraum 5 erfolgen und
insbesondere keine ästhetisch einwandfreie Verklebung erreicht werden. Es
hat sich gezeigt, dass die besten Resultate mit einem gefüllten, standfesten
Klebstoff erreicht werden können. Es ist zudem wichtig für die Verklebung,
dass die Applikation auf die Viskosität des verwendeten Klebstoffes
abgestimmt ist. Hierfür sind insbesondere die Parameter wie Anzahl
Einpressöffnungen, Distanz zwischen diesen Eintrittsöffnungen,
Querschnittgeometrie der Verklebung, Oberflächenbeschaffenheit von Rahmen
und Dichtung, sowie der Einpressdruck zu berücksichtigen. Mit dem
beschriebenen Verfahren wird erreicht, dass der gesamte Hohlraum homogen
und ohne sichtbare Lufteinschlüsse oder Klebstoffübergänge mit Klebstoff
verfüllt werden kann und dadurch eine ästhetisch einwandfreie sichtbare
Verklebung erreicht werden kann.
Da der Klebstoff im erfindungsgemässe Verfahren in durch mindestens
Dichtungslippe und Scheibe begrenzten Hohlraum eingebracht wird, ist die
Klebfuge geometrisch genau definiert. Somit kann der Klebstoff an dem
gewünschten Ort gezielt und visuell kontrollierbar angebracht werden, und
zwar derart, dass möglichst genau die benötigte Menge an Klebstoff verwendet
wird. Weil die Geometrie der Verklebung durch den Hohlraum genau definiert
ist, sind die Festigkeitstoleranzen geringer auszulegen, was auch ebenfalls zu
einem kleineren Klebstoffverbrauch und trotzdem zu einer zuverlässigen und
dichten Verklebung führt; ganz im Gegensatz zur üblichen Scheibenverklebung,
wo einerseits die Breite der Klebstoffraupen lokal sehr variieren
können und der überschüssiger Klebstoff durch Verpressen unkontrolliert
verdrängt wird.
Das erfindungsgemässe Verfahren hat sich besonders geeignet
gezeigt für die Herstellung von Fenstern und Türen, insbesondere von
Flügelfenstern oder Flügeltüren. Figur 8 stellt schematisch ein Flügelfenster
dar, bei welchem eine Isolierglasscheibe mittels Klebstoff 6 mit einem Rahmen
3 verbunden ist. Der Rahmen seinerseits ist über nicht dargestellte
Verbindungselementen wie Scharnieren mit einer Trägerstruktur 15 verbunden.
Das beschriebene Verfahren erlaubt es, sowohl Artikel mi
überdeckenden als auch nicht überdeckenden Rahmen herzustellen.
Besonders bevorzugt sind "Flush glazing"-Ausführungsformen, bei denen die
Rahmen nicht überdeckend sind und sich der Klebstoff lediglich auf der
inneren Seite der Scheibe befindet.
Bezugszeichenliste
- 1
- Scheibe
- 2
- Dichtungslippe
- 3
- Rahmen
- 4
- Öffnung für das Einpressen des Klebstoffes
- 5
- Hohlraum begrenzt zumindest durch Scheibe 1 und Dichtungslippe 2
- 6
- Klebstoff
- 7
- Aussenraum
- 8
- weiterer Hohlraum
- 9
- weitere Dichtungsmittel
- 10
- im wesentlichen U-förmiges Dichtungs-Profil
- 11
- Austrittende eines Statik Mischers
- 12
- Statikmischer
- 13
- Bohrungen
- 14
- Beschlagnut des Rahmen
- 15
- Trägerstruktur
- 16
- Abstandhalter
- 17
- Isolierglasabdichtung