EP1327849A1

EP1327849A1 - Verfahren zur Herstellung einer Laufmarkierung

Info

Publication number: EP1327849A1
Application number: EP02450271A
Authority: EP
Inventors: Glock Gaston
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2002-01-10
Filing date: 2002-11-28
Publication date: 2003-07-16
Also published as: US6796073B2; AT412508B; ATA352002A; US20030143354A1

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Laufinarkierung an der Innenseite (4) eines Laufes (2) einer Schußwaffe. Laufinarkierungen werden bei Schußwaffen verwendet, um die daraus verschossenen Projektile zu markieren und so eine möglichst eindeutige Zuordnung eines abgefeuerten Projektils zu der Waffe, aus dem es abgefeuert wurde, zu ermöglichen. Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass nach der Fertigstellung der Innenseite des Laufes (2), bevorzugt im Zuge der Laufherstellung, mittels eines relativ zur Längsachse (6) des Laufes verschieblichen und um die Lauflängsachse verdrehbaren, fingerartigen Werkzeuges (1) zumindest eine dem Drall (5) des Laufes folgende Nut mechanisch in die Laufwand eingebracht wird. Die Erfindung betrifft auch so hergestellte Läufe und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens. <IMAGE>

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Laufmarkierung an der Innenseite eines Laufes einer Schußwaffe und so markierte Läufe. Laufmarkierungen werden bei Schußwaffen verwendet, um die daraus verschossenen Projektile zu markieren und so eine möglichst eindeutige Zuordnung eines abgefeuerten Projektils zu der Waffe, aus dem es abgefeuert wurde, zu ermöglichen. Dabei gibt es verschiedene Verfahren für die Herstellung derartiger Markierungen. Die Erfindung betrifft auch nach dem Verfahren hergestellte Läufe und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

Ein Verfahren, bei dem die Markierungen durch ein in den Lauf geschobenes, fingerartiges Werkzeug, dessen Bewegung den Zügen der Waffe folgt, aufgebracht werden, ist aus der US 2001/0029690 A1, deren Offenbarung durch Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung übernommen wird, bekannt. Dabei wird zuerst ein dünner, photoresistenter Film auf der inneren Mantelfläche des Laufes aufgebracht und dann an den vorgesehenen Stellen durch Belichtung die Markierung geschaffen. Abgesehen von den zahlreichen Arbeitsschritten und den dazwischen unbedingt einzuhaltenden Trockenzeiten etc. ist das Verfahren auch in jedem einzelnen Schritt aufwendig, man bedenke nur die streifenförmige Belichtung im Inneren des Laufes.

Aus der AT 402 702 B des Anmelders ein Verfahren zur Herstellung einer Laufmarkierung bekannt, bei dem mittels Funkenerosion im Mündungsbereich des Laufes ein statistisches Muster in die Laufwände eingearbeitet wird, das die entsprechende Markierung des Projektils vornimmt. Die Offenbarung dieser Druckschrift wird durch Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung übernommen.

Eine andere Laufmarkierung in Form von Markierungsrillen ist aus der US 4 175 346 A bekannt, die Offenbarung dieser Druckschrift wird durch Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung übernommen. Die Laufmarkierung wird in der Druckschrift nur in sehr abstrakter Form beschrieben, das Hauptgewicht liegt in der Kombination unterschiedlicher Breiten und unterschiedlicher Anordnung der Markierungsrillen im Lauf, doch wird nur äußerst summarisch beschrieben, wie diese komplexe Markierung hergestellt werden kann. Als mögliche Herstellungsverfahren werden

1. Kaltverformen über einen Kern,

2. Prägen oder Stanzen, ohne daß eine auch nur kurze Erläuterung dieses Verfahrens erfolgt,

3. Elektrolytische Abtragung durch Abdecken gewisser Bereiche der inneren Mantelfläche des Laufes und anschließendes anodisches Erodieren der frei gelassenen Flächen und

4. Abschießen eines Projektils, das entsprechende Vorsprünge trägt und so während des Durchganges durch den Lauf diesen mit den Markierungen versieht, genannt.

Keine der genannten Methoden ist praxistauglich, da entweder die Maßhaltigkeit des Laufes nachhaltig beeinträchtigt wird (bei den beiden ersten Methoden) oder die damit verbundenen Kosten enorm sind (bei den beiden letztgenannten Verfahren).

Weiter ab von der Erfindung liegender Stand der Technik ist den folgenden Druckschriften zu finden: DE 30 45 443 C, DE 37 28 622 C, US 3,777,385 A, US 4,035,942 A, US 4,690,737 A, US 4,936,608 A, US 5,004,529 A und EP 0 438 870 A. A11 diese Literatur beschäftigt sich mit Ätzen, elektrochemischen Absonderungen, aus mehreren Teilen zusammengesetzte Läufe, Aufbringen von Markierungen mittels Laser, Einsetzen von einem oder mehreren Markierungsringen in den Lauf, Verwendung von Lasern bzw. Funkenerosion zur Aufbringung von Markierungen allgemein und dergleichen mehr. Keine der geoffenbarten Lösungen ermöglicht eine ökonomisch und technisch brauchbare Markierung für Läufe. Die Offenbarung all dieser Druckschriften wird durch Bezugnahme in die vorliegende Anmeldung übernommen.

Die Erfindung hat, ausgehend von diesem Stand der Technik, das Ziel, ein Verfahren anzugeben, mit dem es möglich wird, auf einfache Weise Laufmarkierungen anzubringen und dabei nicht nur stöchastische Markierungen vorzusehen, wie sie in der AT 402 702 B beschrieben sind, sondern Markierungen, die einem Code bzw. einem Schema entsprechen wie in der US 4 175 346 A oder der US 2001/0029690 A1 geoffenbart, und so, wenn gewünscht, eine einfache und doch eindeutige Zuordnung eines Projektils zu einem Lauf oder einer Gruppe von Läufen zu ermöglichen.

Erfindungsgemäß ist dazu vorgesehen, im Zuge der Laufherstellung mittels eines relativ zur Längsachse des Laufes verschieblichen und um die Lauflängsachse verdrehbaren, fingerförmigen Werkzeuges zumindest eine dem Drall des Laufes folgende Nut in die Laufwand einzubringen.

Das Werkzeug arbeitet dabei mechanisch, beispielsweise mittels einer Spitze aus Diamant, Hartmetall od.dgl. oder mittels eines Rädchens aus Hartmetall od.dgl. die Nut in die innere Manteloberfläche des Laufmaterials ein.

Unter der Bezeichnung "dem Drall des Laufes folgend" wird in der Anmeldung und in den Ansprüchen verstanden, daß die Markierung bei Waffen mit Zug die gleiche Steigung aufweist wie dieser, somit wie der Drall, bei glatten Läufen verläuft auch die Markierung geradlinig entlang einer Erzeugenden, folgt also quasi dem Null-Drall.

Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich sowohl für Waffen mit glattem Lauf als auch für solche mit einzelnen Zügen, aber auch für sogenannte Läufe mit hexagonalem Querschnitt oder anderer Laufausbildung.

Vor der Beschreibung der Erfindungen an Hand der Zeichnung soll zur näheren Erläuterung kurz auf ein typisches Herstellungsverfahren eines Laufes einer Pistole eingegangen werden, obwohl natürlich das erfindungsgemäße Verfahren auch für Läufe aller anderen Schußwaffen, soferne sie nur einen Lauf aufweisen und auf alle Arten von Läufen, glatten, gezogenen etc. anwendbar ist. Es werden üblicherweise aus zylindrischen Rohlingen die Seelen ausgebohrt und sodann durch Kaltschmieden, Ziehen, bzw. elektrolytische Verfahren die Endmaße der Laufinnenwand erreicht und gegebenenfalls die Züge bzw. die polygonale Form geschaffen. In der Folge wird an der Stelle des späteren Verschlusses die entsprechende Außenform durch mechanisches Bearbeiten hergestellt, wobei durch das dabei notwendige Wechseln der Bearbeitungsmaschine im allgemeinen kein Zusammenhang mehr zwischen der Lage der Züge und der Umfangsorientierung besteht.

Es ist nun erfindungsgemäß am einfachsten, nach der Herstellung der Laufinnenfläche und vor dem Abspannen des Werkstückes mit einem einfachen Werkzeug mit fingerförmiger Ausbildung von der Mündungsseite her zumindest ein Stück in den Lauf einzufahren und dabei oder beim Herausziehen des Werkzeuges die entsprechende Nut an der Laufinnenwand zu schaffen. Da bei Läufen mit Zug die Bearbeitungsmaschine zwangsweise eine Vorrichtung zum simultanen Drehen und axialen Bewegen eines Werkzeuges aufweist, ist es ein Leichtes, auch das Fingerwerkzeug immer korrespondierend mit dem Zug zu bewegen. Durch Anbringen mehrerer Nuten und entsprechende Anordnung der Nuten in vorgegebenem Umfangsabstand durch entsprechendes Verdrehen des Laufes bzw. des Werkzeuges zwischen der Ausbildung zweier Nuten ist es möglich, jede Art von Code an der Laufinnenwand vorzusehen. Derartige Codierungen sind im genannten Stand der Technik ausführlich erläutert und bedürfen daher hier keiner weiteren Erklärung.

Die Länge der Codierung muß nicht den gesamten Lauf erfassen, günstig ist eine Ausbildung im Bereich der Mündung, um zu verhindern, daß durch einen anschließenden unmarkierten Laufabschnitt die Markierung des Projektils geschwächt oder überhaupt unkenntlich gemacht wird.

Die Erfindung ist in der Zeichnung näher dargestellt. Dabei zeigt die
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Lauf in rein schematischer Ansicht, in den ein erfindungsgemäßes Werkzeug eingeführt ist, an dessen freiem Ende eine Bearbeitungsspitze angeordnet ist und
die Fig. 2 schematisch einen Schnitt normal zur Laufachse in vergrößertem Maßstab.

Wie aus der Fig. 1 ersichtlich ist, wird ein fingerartiges Werkzeug 1 in das Innere eines Laufes 2 in axialer Richtung (Doppelpfeil A) eingeschoben, ohne daß eine am Werkzeug 1 angebrachte Bearbeitungsspitze 3 die Innenwand 4 des Laufes 2 berührt. Ist diejenige axiale Stelle erreicht, an der mit der Markierung begonnen werden soll, erfolgt eine radiale Bewegung des Werkzeuges 1 bis seine Bearbeitungsspitze 3 in Kontakt mit der Innenwand 4 tritt und mit vorbestimmter Bearbeitungskraft an ihr anliegt.

Sodann erfolgt simultan das Herausziehen des fingerartigen Werkzeuges 1 in axialer Richtung A und die relative Drehbewegung R zwischen dem Fingerwerkzeug 1 und dem Lauf 2, wobei der gleiche Zusammenhang zwischen den beiden Bewegungen eingehalten wird, wie zuvor bei der Herstellung der (schematisch eingezeichneten) Züge 5. Auf diese Weise wird gleichlaufend mit den Zügen 5 eine Nut in die innere Oberfläche 4 des Laufes 2 geschaffen, die in der Folge jedem durch den Lauf verschossenen Projektil eine spezielle Markierung verleiht.

Es ist selbstverständlich möglich, die Bearbeitung bei der Bewegung des Werkzeuges 1 in den Lauf vorzunehmen (wobei der Finger auf Druck beansprucht wird) und auch, eine Nut bei der Bewegung hinein in den Lauf und die nächste Nut bei der Bewegung des fingerartigen Werkzeuges 1 heraus aus dem Lauf zu schaffen. Dabei wird die Bezeichnung "in den Lauf" so angesehen, dass der Finger (beim Markieren) auf Druck beansprucht wird, "aus dem Lauf" daher so, dass der Finger (wenn er markiert) auf Zug beansprucht wird, immer abgesehen von den Biegekräften.

Durch die Kombination mehrerer an vorbestimmten Umfangsstellen angeordneten Nuten, deren Lage zueinander sich nicht ändert, sondern die sich nur in ihrer Gesamtheit mit den Zügen 5 um die Achse 6 des Laufes 2 bewegen, ist es möglich, jedem Projektil seinen völlig einmaligen, charakteristischen "Fingerabdruck" zu verleihen.

In Fig. 2 ist im Schnitt normal zur Laufachse 6 eine erfindungsgemäß hergestellte Nut 7 rein schematisch in vergrößertem Maßstab dargestellt. Die Form und die Ausbildung der Nuten 7 hängt von der jeweils verwendeten Bearbeitungsspitze 3 und dem Herstellungsverfahren ab. Im Falle der Funkenerosion sind es im wesentlichen ausgerundete Nuten, im (dargestellten) Falle der Verwendung von Diamantspitzen, Hartmetallspitzen oder -rädchen (schabende bzw. drückende Bearbeitung) handelt es sich um Vertiefungen, die die Werkzeugform nachbilden, allerdings mit Rändern 8, die über die ungestörte Oberfläche 4 leicht radial nach innen vorragen, da ja das Material der Nut 7 teilweise oder gänzlich "verdrückt" wird. Dabei kommt es noch zu einer Kaltverfestigung in diesem Randbereich, die die Lebensdauer des Laufes günstig beeinflußt.

Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So ist es möglich, die Nuten 7 mit unterschiedlicher Breite und/oder Tiefe auszubilden und auch nur mit einer Nut auszukommen. Es ist auch denkbar, dass das Werkzeug 1 mehr als eine Nut 7 gleichzeitig herstellt, insbesondere bei Läufen mit großem Durchmesser. Es ist in diesem Zusammenhang durchaus vorstellbar, auch Artilleriewaffen mit derartigen Markierungen zu versehen, beispielsweise um Waffenembargos besser überwachen zu können.

Es ist auch möglich, das fingerartige Werkzeug 1 im Bereich der Bearbeitungsspitze 3 mit einer Gegenstütze zu versehen, der sich an der der Bearbeitungsspitze 3 gegenüberliegenden Seite der Innenwand 4 des Laufes 2 abstützt. Auf diese Weise werden Biegebelastungen des Schaftes des Fingerwerkzeuges 1 im wesentlichen vermieden bzw. deutlich reduziert. Es ist nur notwendig, dass die Gegenstütze den Lauf nicht beschädigt. Dies kann durch Verwenden einer Kunststoffrolle mit bombierter Lauffläche leicht erreicht werden. Statt der radialen Zustellbewegung des gesamten Werkzeuges 1 erfolgt in diesem Fall eine Spreizbewegung der Bearbeitungsspitze und der Gegenstütze, beispielsweise durch Verschieben entlang von Keilflächen, Aufklappen eines Scherenmechanismus od.dergl..

Claims

Verfahren zur Herstellung einer Laufmarkierung an der Innenseite (4) eines Laufes einer Schußwaffe, wobei auf der Innenseite des Laufes (2), mittels eines relativ zur Längsachse (6) des Laufes verschieblichen und um die Lauflängsachse verdrehbaren, fingerartigen Werkzeuges (1) zumindest eine dem Drall (5) des Laufes folgende Markierung in die Laufwand eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierung nach der Fertigstellung des Laufes, bevorzugt im Zuge der Laufherstellung, durch eine mechanische Bearbeitung hergestellt wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Bearbeitung eine drückende Bearbeitung ist.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mechanische Bearbeitung eine ritzende Bearbeitung ist,
Vorrichtung zur Herstellung einer Nut (7) in einem Lauf (2) mit einem fingerartigen Werkzeug (1), das eine Bearbeitungsspitze (3) trägt, wobei das fingerartige Werkzeug (1) entlang der Achse (6) des Laufes (2) verschieblich und um sie verdrehbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsspitze (3) auch in radialer Richtung bezüglich der Längsachse des Fingers beweglich ist und ein Diamant- oder Hartmetallrädchen bzw. eine Diamant- oder Hartmetallspitze aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das fingerartige Werkzeug (1) auf seiner der Bearbeitungsspitze (3) abgewandten Seite eine Gegenstütze trägt und dass der radiale Abstand zwischen der Bearbeitungsspitze (3) und der Gegenstütze veränderlich ist.
Lauf, hergestellt nach dem Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Markierung zumindest eine Nut (7) ist, deren Ränder (8) radial nach innen über die Innenseite (4) des Laufes (2) vorstehen.
Lauf nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ränder (8) der Nut (7) kaltverfestigt sind.