Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auf- und Abwickeln von Stranggut,
insbesonders Kabeln oder dergleichen, auf und von eine(r) Trommel, mit einem
koaxial zur Trommelachse an der Trommel angreifenden Tragelement, welches
mittels einer Hubeinrichtung samt der Trommel in der Höhe bewegbar ist und
bei vom Untergrund abgehobener Trommel deren Drehung um die Trommelachse ermöglicht.
Derartige auch als Ab- bzw. Aufwickelmanipulator oder einfach Wickler
bezeichnete Vorrichtungen werden beispielsweise für Aufnahme, Lagerung,
Transport und Verlegung von Telefon- oder Stromkabeln verwendet, wobei
heutzutage insbesonders für Trommeldurchmesser ab etwa 400 mm praktisch ausschließlich
sogenannte Torwickler verwendet werden. Die Trommeln müssen bei
diesen Vorrichtungen zwischen zwei seitliche, säulenartige, synchronlaufende
Hubwerke gerollt werden, welche oberhalb der Trommel torartig verbunden sind,
wobei die Breite des so gebildeten Wicklertores zur Aufnahme verschiedener
Trommeln einstellbar sein muß. Es ergibt sich damit ein relativ aufwendiger
Maschinenbau sowie auch ein schwieriges Aufnehmen der Trommeln, welche bei
den in Frage kommenden Anwendungen durchaus größeres Gewicht (bis zum Bereich
von einigen Tonnen) aufweisen können.
Für kleinere und leichtere Spulen bzw. Trommeln gibt es darüberhinaus
einfachere Auf- bzw. Abwickelvorrichtungen, welche über einen durchgehenden
Tragedorn zur Aufnahme der Spule verfügen. Die Spule wird händisch oder
mittels Gabelhubwagen oder dergleichen auf diesen Dorn geschoben und durch
Muttern gesichert, wobei allerdings diesem einfachen Prinzip durch Gewicht
und Größe der Trommeln rasch Grenzen gesetzt sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung der eingangs
genannten Art so zu verbessern, daß die erwähnten Nachteile der bekannten
Vorrichtungen vermieden werden und daß insbesonders das Anheben der Trommel
zur Ermöglichung von deren Drehung um die Trommelachse vereinfacht wird.
Diese Aufgabe wird gemäß der vorliegenden Erfindung bei einer Vorrichtung
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß das Tragelement samt
Hubeinrichtung auf einer einzigen Stirnseite der Trommel angeordnet ist und
daß die Hubeinrichtung zumindest einen das Tragelement aufweisenden schwenkbaren
Trägerteil umfaßt, welcher mittels einer Verstelleinrichtung um eine im
wesentlichen senkrecht zur Trommelachse und parallel zum Untergrund liegende
Schwenkachse zum Abheben der Trommel vom Untergrund verstellbar ist. Der
eigentliche Hebevorgang erfolgt damit über eine mechanisch sehr einfach zu
realisierende Schwenkung des Trägerteils, wobei die bezüglich dieses Trägerteils
in ihrer Ausrichtung praktisch fixierte Trommelachse mitverschwenkt
wird, sodaß die Trommel insgesamt um die Schwenkachse des Trägerteils
schwenkend vom Untergrund abgehoben wird. Die Breite der Trommel ist dabei
praktisch unkritisch, da das Angreifen des Tragelements samt Hubeinrichtung
nur auf einer Stirnseite der Trommel erfolgt.
Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
daß die Verstelleinrichtung einen einerseits am Rahmen der Hubeinrichtung
und anderseits am Trägerteil angreifenden Linearmotor, vorzugsweise
einen druckmittelbetätigbaren Arbeitszylinder, insbesonders einen
Hydraulikzylinder, zur Verschwenkung des Trägerteils aufweist. Dies ergibt
eine sehr einfache und robuste Ausgestaltung der Verstelleinrichtung, wobei
die zusammenwirkenden Teile lediglich an den Anlenkpunkten verbunden sind und
beispielsweise reibungsintensive Gleitführungen oder dergleichen vermieden
werden können. Speziell die angesprochene Ausführung mit Hydraulikzylinder
ermöglicht auf vorteilhafte Weise die Bereitstellung auch größerer Verstellkräfte
bei kleiner Baugröße und einfacher Anordnung.
Das Tragelement zum Halten der Trommel kann in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung einen in eine zentrale Bohrung der handzuhabenden Trommel
eingreifenden Zapfen aufweisen und zumindest in seiner Höhe relativ zum
Untergrund verstellbar sein, womit eine sehr einfache Umstellung zur Handhabung
verschiedener Trommeldurchmesser möglich ist. Die Länge des in der
Bohrung der handzuhabenden Trommel eingreifenden Zapfens kann dabei an sich
beliebig sein - es können sowohl relativ kurze als auch beispielsweise lange,
durch die gesamte zentrale Bohrung der Trommel durchreichende Zapfen
Verwendung finden, wobei Erstere die Handhabung beispielsweise von leichten
Trommeln vereinfachen und die Zweiten auch auf der der Hubeinrichtung abgewandten
Seite mit einer Sicherung gegen ein Abrutschen der Trommel
versehen sein können.
Zur Kontrolle der Verschwenkung des Trägerteiles kann nach einer anderen
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ein Stellungssensor, vorzugsweise ein
Drucksensor im Druckmittelkreislauf des Arbeitszylinders, vorgesehen sein.
Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die handzuhabende Trommel beim
Abheben vom Untergrund nicht für das Ab- bzw. Aufwickeln unnötig weit hochgeschwenkt
wird, da ja in diesem Fall die gesamte Vorrichtung durch das
Gewicht der Trommel unnötig belastet wird.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist für das Aufwickeln ein
Zwangsverlegungsmechanismus vorgesehen, wobei für das Aufwickeln der bei verschwenkter
Trommel nach unten laufenden Lagen des Stranggutes die Trommel
vorzugsweise mehr oder weniger in die waagrechte Lage zurückschwenkbar ist.
Derartige Zwangsverlegungsmechanismen sind an sich bekannt und sichern
möglichst dichte und ungestörte Wickellagen, welche auch das Abwickeln
vereinfachen.
Das Tragelement samt Hubeinrichtung kann nach einer anderen bevorzugten
weiteren Ausgestaltung der Erfindung mittels eines Fahrwerkes und/oder einer
Dreheinrichtung relativ zum Untergrund verfahrbar und/oder verdrehbar sein,
was die praktische Arbeit mit einer derartigen Vorrichtung sehr vereinfacht.
Durch die beschriebenen Maßnahmen können Leertrommeln ebenso wie Volltrommeln
wesentlich leichter aufgenommen bzw. abgestellt werden als dies bei
den erwähnten Torwicklern der Fall war. Die Trommeln können bei einem
Wechselvorgang mit einem Gabelhubwagen oder dergleichen leicht in Position
gebracht werden, da ja nun eine Bordscheibe der Trommel für die ungehinderte
Manipulation zur Verfügung steht. Der Hebevorgang selbst erfolgt lediglich
durch Drehung um eine Achse und ist daher mechanisch sehr einfach und mit
relativ geringer Kraft zu realisieren. Die Höhenverstellung des an der
Trommel angreifenden Tragelements (abgesehen von dem erwähnten, in die
zentrale Bohrung eingesteckten Zapfen könnte z.B. auch eine seitlich an die
Trommel anschraubbare Tragescheibe oder dergleichen vorgesehen sein) kann
beispielsweise gewichtsausgeglichen und mit einer Zahnstangenbetätigung
ausgebildet sein, um leichter auf unterschiedliche Trommelgrößen umrüsten zu
können. Beim beschriebenen Wickeln des Stranggutes von unten nach oben ist
die Schräglage der Trommel eindeutig von zusätzlichem Vorteil, da die
einzelnen Windungen damit automatisch aneinander rutschen. Falls erforderlich
kann - wie beschrieben - beim Wickeln der Lagen von oben nach unten die
Trommel mehr oder weniger gerade gestellt werden um die diesbezüglichen
eventuellen Nachteile einer schrägen Trommelachse zu vermeiden.
Die Erfindung wird im folgenden noch anhand des in der Zeichnung teilweise
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Fig.1
zeigt dabei eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit aufgenommener, am Untergrund
stehender Trommel und Fig.2 zeigt die Vorrichtung nach Fig.1 mit vom
Untergrund abgehobener Trommel.
Die dargestellte Vorrichtung dient zum Auf- bzw. Abwickeln von Stranggut
1 (etwa eines Telefonkabels oder dergleichen) auf und von eine(r) Trommel
2. Es ist dazu ein im wesentlichen koaxial zur Trommelachse 3 an der Trommel
2 angreifendes Tragelement 4 vorgesehen, welches mittels einer Hubeinrichtung
5 samt der Trommel 2 in der Höhe bewegbar ist und bei vom Untergrund
6 abgehobener Trommel 2 deren Drehung um die Trommelachse 3 ermöglicht.
Das Tragelement 4 samt Hubeinrichtung 5 ist auf einer einzigen Stirnseite
hier der rechten) der Trommel 2 angeordnet, sodaß die Trommel 2 sehr
leicht von der anderen Seite her beipielsweise durch Angriff an ihrer linken
Bordscheibe 7 mit einem Hubstapler oder dergleichen, manipuliert werden
kann. Die Hubeinrichtung 5 weist einen das Tragelement 4 aufweisenden
schwenkbaren Trägerteil 8 auf, welcher mittels einer Verstelleinrichtung 9
um eine im wesentlichen senkrecht zur Trommelachse 3 und parallel zum Untergrund
6 liegende Schwenkachse 10 zum Abheben der Trommel 2 vom Untergrund 6
verstellbar ist. Die Verstelleinrichtung 9 weist hier einen einerseits am
Rahmen 11 der Hubeinrichtung 5 und andererseits am Trägerteil 8 angreifenden
Hydraulikzylinder 12 zur Verschwenkung des Trägerteils 8 auf. Davon abgesehen
könnte die Verstelleinrichtung in der dargestellten Ausführung der
Vorrichtung auch mit beliebigen anderen Linearmotoren, wie etwa einem
elektrischen Spindelantrieb oder dergleichen, ausgestattet sein.
Das Tragelement 4 weist hier einen nur in Fig.2 angedeuteten, in eine
zentrale Bohrung der handzuhabenden Trommel 2 eingreifenden Zapfen 13 auf
und ist über einen in Fig.1 angedeuteten Zahnstangenantrieb 14 in seiner
Höhe relativ zum Untergrund 6 verstellbar, womit die Vorrichtung sehr einfach
für unterschiedliche Trommeldurchmesser angepaßt werden kann. Weiters kann
das Tragelement 4 samt Hubeinrichtung 5 (und damit in der dargestellten
Ausführung die gesamte Vorrichtung) mittels eines Fahrwerks 15 und einer
Dreheinrichtung 16 relativ zum Untergrund 6 verfahren und/oder verdreht
werden, was die praktische Handhabung der Vorrichtung sehr erleichtert.
Nicht dargestellt sind hier beispielsweise die Druckmittelanschlüsse des
Hydraulikzylinders 12 bzw. der zugehörige Druckmittelkreislauf, in dem
beispielsweise auch ein Drucksensor zur Kontrolle der Verschwenkung des
Trägerteils 8 vorgesehen sein könnte. Ebenfalls nicht dargestellt ist ein
bedarfsweise zusätzlich verwendbarer Zwangsverlegungsmechanismus für das
Aufwickeln des Strangguts 1, wobei derartige Mechanismen aber bekannt sind.