EP0515976A1

EP0515976A1 - Verpackung und Verfahren zu ihrer Herstellung

Info

Publication number: EP0515976A1
Application number: EP92108552A
Authority: EP
Inventors: Alfred Arnold
Original assignee: Gustav Stabernack GmbH
Current assignee: Gustav Stabernack GmbH
Priority date: 1991-05-28
Filing date: 1992-05-21
Publication date: 1992-12-02

Abstract

Verfahren zu ihrer Herstellung bestehend aus einem Faltmaterial (1) aus Papierwerkstoff und einer damit verklebten Gelatinefolie (3), dadurch gekennzeichnet, daß die Gelatinefolie (3) zumindest in den Klebebereichen (4) angefeuchtet wird, so daß die angefeuchtete Gelatinefolie selbst und ohne wesentliche Zusätze an weiterem Klebematerail als Klebemittel wirkt und das Faltmaterial (1) mit der Gelatinefolie (3) verbindet. <IMAGE>

Description

Verbundverpackungen im Sinne vorliegender Erfindung bestehen aus einem Faltmaterial aus Papierwerkstoff, mit dem eine durchsichtige, ggfs. gefärbte, Folie verklebt ist.
Fensterverpackungen sind spezielle derartige Verbundverpackungen, bei denen ein Ausschnitt des Faltmaterials mit der Folie abgedeckt ist.
Ein Beispiel für eine derartige bekannte Fensterverpackung zeigt die deutsche Gebrauchsmusterschrift 89 03 792.8 aus dem Jahre 1989. Die Fensterfolie besteht dort aus Kunststoff.
Die Entsorgung dieser bekannten Fensterverpackung ist aber problematisch. Es ist keine Monoentsorgung möglich, vielmehr muß die Kunststoffolie vom Papierwerkstoff abgetrennt werden und der Papierwerkstoff muß getrennt vom Kunststoffmaterial entsorgt werden. Beim Trennen der beiden Bestandteile (Faltmaterial und Kunststoffolie) bleiben Fasern bzw. Teile des Faltmaterials an der Kunststoffolie haften, was die Entsorgung dieses Abfallprodukts weiterhin erschwert. Auch ist es arbeitsaufwendig, das Faltmaterial von der Kunststoffolie abzutrennen. Beim Verbrennen der Kunststoffolie entstehen giftige Abfallprodukte.
Dem Buch von Bach, Dr. Stefan: Die Industrie der Gelatinefolien, Chemie und Technologie der Leim- und Gelatine-Fabrikation, 1933, S. 348, Steinkopff-Verlag, kann man entnehmen, daß man seinerzeit bei derartigen Fensterverpackungen für die Fensterfolie Gelatinefolien eingesetzt hat. Das Faltmaterial und die Gelatinefolie wurden dabei miteinander verklebt, offenbar mit Hilfe eines dort nicht weiter erwähnten, handelsüblichen Klebemittels.
Im folgenden hat man diesen Stand der Technik aber wieder verlassen und für das Fenstermaterial Kunststoffolien eingesetzt, wofür ein Beispiel die vorstehend erwähnte deutsche Gebrauchsmusterschrift beschreibt.
So beschreibt die DE-OS 25 52 126 aus dem Jahr 1975 die Herstellung von Gelatinefolie, ohne aber darauf hinzuweisen, daß Gelatinefolie vorteilhaft für Verpackungen eingesetzt werden kann.
Dem Chemielexikon von Römpp, 9. Auflage, 1990 kann unter dem Stichwort "Gelatine" entnommen werden, daß diese zur Herstellung von Sülzen, Geleespeisen, Pudings und dergl. eingesetzt wird, in der Pharmazie und Medizin zur Herstellung von Kapseln und auch zur Mikroverkapselung von Farbstofflösungen als deren Schutzschicht für Durchschreibpapiere. Dieses neuere und maßgebende Lexikon belegt also, daß in der Fachwelt seit den Dreißiger Jahren der Gedanke verlorengegangen ist, Gelatine als Fenstermaterial von Fenster- oder Verbundverpackungen einzusetzen.
Noch in der nicht veröffentlichten deutschen Patentanmeldung P 41 17 427.5-27 der Anmelderin vom 28. Mai 1991 wird vorgeschlagen, die Gelatinefolie einer derartigen Verbundverpackung mit dem Faltmaterial durch ein handelsübliches, ungiftiges Klebemittel miteinander zu verkleben. Ggfs., so wird dort weiter vorgeschlagen, können die beiden Folien auch miteinander verklammert werden.
Erst in der später angemeldeten deutschen Patentanmeldung P 42 02 718.7-27 der Anmelderin vom 31. Januar 1992, die ebenfalls noch nicht veröffentlicht ist, taucht der Gedanke auf, auf ein gesondertes Klebemittel zum Verbinden dieser beiden Materialien miteinander zu verzichten und die Klebekraft der angefeuchteten Gelatinefolie zu benutzen.
Der vorstehend diskutierte Stand der Technik belegt somit, daß man zwar in den Dreißiger Jahren an die Verwendung von Gelatine als Fensterfolie für Fensterverpackungen gedacht hat, dieser Gedanke dann aber wieder aufgegeben wurde.
Zum Verkleben der Fensterfolie mit dem Papierwerkstoff hat man in all den Jahren einen handelsüblichen, ggf. ungiftigen Klebstoff eingesetzt.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine derartige Verbundverpackung bzw. ein Verfahren zu ihrer Herstellung vorzuschlagen, die problemlos entsorgt werden kann und dennoch allen in der Praxis an sie gestellten Anforderungen genügt.
In einem ersten Aspekt besteht die Lösung dieser Aufgabe in der Verwendung einer Gelatinefolie als Fensterfolie einer Verbundverpackung, die aus einem Faltmaterial aus Papierwerkstoff und der mit dem Faltmaterial verbundenen Gelatinefolie besteht.
Die Gelatinefolie ist mit dem Faltmaterial vorzugsweise verklebt, wobei abermals vorzugsweise die Gelatinefolie selbst das Klebemittel ist. Grundsätzlich sind aber auch andere Verbindungsmittel möglich, beispielsweise Klammern. Diese können ggfs. magnetisch vom anderen Abfallmaterial getrennt entsorgt werden.
In einem zweiten Aspekt besteht die Erfindung, ausgehend von einem Verfahren zur Herstellung einer Verbundverpackung, bestehend aus einem Faltmaterial aus Papierwerkstoff und einer damit verklebten Gelatinefolie zur Lösung der erwähnten Aufgabe darin, daß die Gelatinefolie zumindest in den Klebebereichen angefeuchtet wird, so daß die angefeuchtete Gelatinefolie selbst und ohne wesentliche Zusätze von weiterem Klebematerial als Klebemittel wirkt und das Faltmaterial mit der Gelatinefolie verbindet.
Der Kern der Erfindung besteht demnach darin, für derartige Verbund- oder Fensterverpackungen zusammen mit dem üblichen Papierwerkstoff als Fensterfolie kein Kunststoffmaterial einzusetzen, sondern die vollständig ungiftige Gelatinefolie, die ein Naturprodukt ist. Gelatine ist lebensmittelrechtlich und physiologisch unbedenklich. Zusammen mit dem Altpapier des Faltmaterials löst sich beim Entsorgen einer derartigen Verpackung die Gelatinefolie im Prozeßwasser einer Wiederaufbereitungsanlage auf und die Gelatine verflüssigt sich dabei. Die in Wasser gelöste Gelatine wird bakteriell abgebaut, wobei die Mikroorganismen die Gelatine in Kohlendioxid, Stickstoff und Wasser umsetzen.
Im Ergebnis entsteht also bei der Entsorgung eine Masse, die problemlos zu Altpapier verarbeitet werden kann, und zwar ohne irgendwelche giftigen oder sonst schädlichen Bestandteile und auch ohne andere Materialien, die getrennt entsorgt werden müßten, beispielsweise Kunststoffteile. Hier ist es auch wichtig, daß kein gesondertes Klebemittel verwendet werden muß, welches möglicherweise giftig wäre oder bakteriell nicht abgebaut werden könnte. Man hat nämlich festgestellt, daß die Gelatinefolie als solche, wenn sie befeuchtet wird, eine für den hier in Rede stehenden Zweck völlig ausreichende Klebewirkung entfaltet.
Die Entsorgung des Abfallmaterials kann auch durch Kompostieren erfolgen.
Die erfindungsgemäße Verbundverpackung muß zum Entsorgen also lediglich in üblicher Weise zerkleinert und in Wasser aufgeschwemmt werden, wobei sich die Gelatinefolie im Wasser löst. Die Bestandteile - Faltmaterial und Gelatinefolie - müssen also nicht getrennt werden, weil beide Bestandteile in einem und demselben Verfahren einer Wiederverwendung zugeführt werden können.
Die Gelatinefolie kann flach mit dem Faltmaterial (Karton, Wellpappe oder dergl.) verklebt werden, wobei die Gelatinefolie dann vorzugsweise ein Fenster ausbildet, so daß dadurch eine Fensterverpackung hergestellt wird. Die Gelatinefolie kann aber auch vorher bearbeitet worden sein, beispielsweise in einem Tiefziehverfahren, wobei dann die Gelatinefolie die verpackte Ware hält und fixiert. Man kann auch Verbundverpackungen z. B. nach Art herkömmlicher Blisterverpackungen herstellen.
Die Gelatinefolie wird in erster Linie als durchsichtige Folie eingesetzt. Sie kann aber auch beliebig gefärbt sein.
Die Gelatinefolie kann, wie schon erwähnt, flach oder tiefgezogen, d.h. geformt, eingesetzt werden. Es ist auch möglich, die Gelatinefolie zu rillen und/oder zu stanzen, um damit Ecken der Verpackung auszubilden.
Beispielsweise wird die Folie bei einer sogenannten Fenster verpackung, die auch um eine der Kanten der Verpackung geführt ist, im Bereich der Kante(n) gebogen, wobei das Folienmaterial an den Enden der Biegelinie dort, wo es sich mit dem Faltmaterial überlappt, ausgestanzt oder gerillt ist.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die Figur zeigt ein Zuschnitteil als Teil einer erfindungsgemäßen Verbundverpackung, wobei hier eine Fensterverpackung gezeigt ist.
Der zeichnerisch dargestellte Verbundverpackungsteil besteht aus einem Zuschnitteil 1 aus Faltmaterial, aus dem ein Fenster 2 ausgestanzt ist. Eine Gelatinefolie 3 ist am Rand 4 des Fensters mit dem Faltmaterial 1 verklebt. Dazu wurde die Folie 3 und/oder der Zuschnitt 1 vorher zumindest im Klebebereich 4 angefeuchtet.

Claims

Verwendung einer Gelatinefolie als Fensterfolie einer Verbundverpackung, die aus einem Faltmaterial (1) aus Papierwerkstoff und der mit dem Faltmaterial verbundenen Gelatinefolie (3) besteht.
Verbundverpackung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelatinefolie (3) mit dem Faltmaterial (1) verklebt ist.
Verbundverpackung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelatinefolie (3) selbst das Klebemittel ist.
Verfahren zur Herstellung einer Verbundverpackung, bestehend aus einem Faltmatearial (1) aus Papierwerkstoff und einer damit verklebten Gelatinefolie (3),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelatinefolie (3) zumindest in den Klebebereichen (4) angefeuchtet wird, so daß die angefeuchtete Gelatinefolie selbst und ohne wesentliche Zusätze an weiterem Klebematerail als Klebemittel wirkt und das Faltmaterial (1) mit der Gelatinefolie (3) verbindet.