EP0438979A1

EP0438979A1 - Verfahren zur Herstellung einer Hose und mit diesem Verfahren hergestellte Hose

Info

Publication number: EP0438979A1
Application number: EP90830028A
Authority: EP
Inventors: Dino Fante
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1990-01-26
Filing date: 1990-01-26
Publication date: 1991-07-31
Anticipated expiration: 2010-01-26
Also published as: ES2064703T3; ATE113445T1; DE59007638D1; EP0438979B1; DK0438979T3

Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Hose aus Stoff, wobei die Hose keine Beininnennaht aufweist, und mit diesem Verfahren hergestellten Hosen. Es sind bereits sog. Reiterhosen bekannt, die keine Beininnennaht aufweisen. Diese Hosen bestehen jedoch aus Gabardine, d.h. einem Stoff, bei dem eine Beinaußennaht gebildet werden kann, die als Gerade in Beinlängsrichtung der Hose verläuft. Versucht man eine derartige Hose aus einem typischen Jeansstoff, wie beispielsweise Denim oder Stretch-Denim zu fertigen, so ergibt sich das Problem, daß die konventionell genähte Beinaußennaht dazu tendiert, schraubenlinienförmig zu verdrehen. Zur Lösung der Aufgabe, eine beininnennahtlose Hose aus einem typischen Jeansstoff, wie beispielsweise Denim oder Stretch-Denim, herzustellen, wird die Beinaußennaht des jeweiligen einteiligen Beinzuschnitts mittels einer Säumnähmaschine genäht. Durch die stabilisierende Wirkung der gleichzeitig gesäumten Beinaußennaht wird das schraubenlinienförmige Verdrehen dieser Naht unterdrückt. <IMAGE>

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Hose aus Stoff, wobei die Hose keine Beininnennaht aufweist und ein mit diesem Verfahren hergestellte Hose.
Hosen ohne Innennaht sind als solche bereits bekannt. Dabei handelt es sich um die sog. Reiterhosen. Diese vorbekannten Reiterhosen sind aus Gabardine gefertigt. Bei der Herstellung derartiger vorbekannter Gabardine-Reiterhosen werden die Hosenbeine durch Zusammennähen der entsprechenden Beinaußennaht aus den jeweiligen Beinzuschnittstoffteilen gefertigt. Nach dem vorbekannten Verfahren wird die Beinaußennaht nach entsprechendem Zusammenlegen des einteiligen Beinzuschnitts dadurch gebildet, daß mit einer Vorrichtung, die gleichzeitig den überstehenden Stoffrand abschneidet, den frischgeschnittenen Stoffrand mit einer Zick-Zack- o.ä. Naht vernäht und schließlich die gewünschte Beinaußennaht näht, gearbeitet wird. Die so auf die vorbeschriebene Weise genähten Beinaußennähte verlaufen bei den fertigen Gabardine-Reithosen wunschgemäß in Hosenlängsrichtung gesehen in einer Geraden.
Es wurde nun festgestellt, daß bei einem Versuch, eine solche Reiterhose aus anderen Stoffen herzustellen, die Außennaht in Beinlängsrichtung gesehen nicht mehr gerade, sondern vielmehr schraubenlinienförmig verläuft. Diese Tendenz wurde insbesondere bei Hosen im Jeansschnitt aus Denim oder Stretch-Denim festgestellt. Weiter konnte beobachtet werden, daß die Tendenz des schraubenlinienförmigen Verdrehens der Außennaht gerade bei hauteng anliegenden Hosen verstärkt auftrat.
Es ist nicht eindeutig geklärt, welche strukturellen Merkmale im Stoff dieses schraubenlinienförmige Verdrehen der Außennaht bewirken. Der Effekt könnte allerdings darin begründet sein, daß Gabardine eine glatte Faserstruktur aufweist und dadurch keine Verdrehwirkung im gewebten Stoff auftritt. Dagegen weist Denim bzw. Stretch-Denim eine rauhe Struktur auf, die entsprechend auch Knötchen o.dgl. aufweist. Denim besteht aus verdrillten oder verdrehten Fasersträngen, so daß sich im gewebten Stoff eine Präferenzverdrehrichtung der Stoffbahn ergibt. Dieser Effekt könnte dadurch verstärkt werden, daß die Fasern bzw. Faserstränge beim chemischen Färbvorgang durch die entsprechenden Farbchemikalien eine zusätzliche Spannung erfahren, die darüber hinaus noch durch die erhöhte Temperatur beim Färben unterstützt werden könnte. Aufgrund dieser Tendenz zum Verziehen des gewebten Stoffes in eine bestimmte Richtung ergibt sich die Notwendigkeit, daß die auszuschneidenden Teile einer Hose genau in Fadenrichtung der Stoffbahn, also parallel zur Webkante ausgeschnitten werden müssen. Diese extrem genaue Ausrichtung beim Zuschneiden ist dagegen bei den zuvor erwähnten Gabardine-Hosen nicht notwendig. Diese weisen, wie zuvor ausgeführt, die Verdrehpräferenz im Gegensatz zu Jeans aus Denim oder Stretch-Denim nicht auf.
Bei herkömmlichen Jeans-Zuschnitten werden grundsätzlich Beininnen-und -außennähte gebildet. Diese Nähte werden in gleicher Weise gebildet, wie zuvor am Beispiel der Gabardine-Reiterhose ausgeführt. Das Problem des schraubenförmigen Verdrehens dieser Innen- und Außennähte tritt bei den konventionell zugeschnittenen Jeanshosen aus Denim oder Stretch-Denim nicht auf, da einem entsprechenden Verdrehen dadurch entgegengewirkt wird, daß zunächst einmal nur schmale Stoffstücke vorhanden sind, bei denen sich die Verdrehpräferenz des Stoffes nicht so stark auswirkt. Zudem ergibt sich durch Vorsehen einer Beininnen- und -außennaht ein kompensatorischer Effekt, der ein schraubenlinienförmiges Verdrehen des Nahtverlaufs unterdrückt.
Aus dem Vorgenannten ergibt sich nun die Aufgabe, Hosen ohne Innennähte aus einem zum schraubenlinienförmigen Verdrehen einer entsprechend gebildeten Naht neigenden Stoff so herzustellen, daß die Beinaußennähte in ihrer gewünschten Position bleiben.
Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Verfahren zum Herstellen einer Stoffhose dadurch gelöst, daß die bezüglich eines Hosenbeins jeweils einteilig zugeschnittene Hose an ihrer Außennaht mittels einer Säumnähmaschine genäht wird. Das bedeutet, daß vor dem Zusammennähen die entsprechenden Stoffseitenkanten über einen als solchen bekannten Säumvorsatz umgelegt werden und hinterher durch die als solche konventionelle Nähmaschine vernäht werden. Vorzugsweise wir die Beinaußennaht als Doppelnaht gebildet. Die Unterdrückung der Tendenz des schraubenlinienförmigen Verdrehens durch das erfindungsgemäße Herstellverfahren wird nun darin gesehen, daß an der Außennaht eine verstärkende Stoffprofilleiste gebildet wird. Durch das entsprechende Umschlagen der Saumteile durch die Saumnähmaschine wird ein mehrfach umgeschlagener näherungsweise als labyrinthförmiger Querschnitt beschreibbarer Saum gebildet. Dieser Saum hat eine Quersteifigkeit, die der Verdrehneigung des Denims bzw. des Stretch-Denims entgegenwirkt. Es hat sich bei Versuchen zusätzlich sehr bewährt, diese Saumversteifung durch eine Doppelnaht entsprechend zu sichern.
Besonders vorteilhaft ist das vorbeschriebene Verfahren für die Herstellung von Hosen im Jeansschnitt, die aus Denim oder Stretch-Denim bestehen. Mittels dieses Verfahrens kann aber auch einer ähnlichen Verdrehtendenz, wie sie beispielsweise bei einem Cordstoff auftritt, entgegengewirkt werden.
Da die Tendenz zum schraubenförmigen Verdrehen der Beinaußennaht gerade beim eng am Körper anliegenden Jeans auftritt, ist es von besonderem Vorteil Hosen mit eng am Körper anliegenden Paßform gem. dem vorstehenden Verfahren herzustellen.
Eine nach dem erfindungsgemäßen hergestellte Hose kann im wesentlichen aus folgenden Zuschnitteilen zusammengenäht werden: zwei Beinteilen, einem Bundleistenteil, zwei Vordertaschenteilen und ggf. einem kleinen zusätzlichen Vordertaschenteil, zwei Hintertaschenteilen und zwei Sattelteilen.
Die mittels des zuvor genannten Verfahrens hergestellte Hose kann noch dadurch ausgestaltet werden, daß als zusätzliche Zuschnitteile zwei Aufsatzstücke, die im Beininnenbereich aufgenäht sind, vorgesehen werden. Hierdurch wird eine Reiterhose aus beispielsweise Denim oder Stretch-Denim gebildet.
Ggf. kann als weiteres zusätzliches Zuschnitteil gem. einer weiteren vorteilhaften Ausführung noch eine Knopfleiste vorgesehen werden, die dann anstelle eines Reißverschlusses tritt.
Die nach der o.g. technischen Lehre beispielsweise aus Denim oder Stretch-Denim hergestellten Hosen weisen gegenüber konventionellen Jeans erhebliche Vorteile auf. Zunächst können beim Zuschnitt der Einzelteile entsprechende Schnitte eingespart werden, da bei den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Hosen vergleichsweise weniger Zuschnitteile zugeschnitten werden müssen.
Weiterhin wird beim Zuschnitt Stoff eingespart, was sich beispielsweise schon daraus ergibt, daß für die eingesparte Innennaht kein Saum vorgesehen werden muß. Insgesamt lassen sich bei den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Hosen ca. 13-15 % des Zuschnittstoffes einsparen.
Ein weiterer entscheidender Vorteil wird während des Zusammennähens erzielt, da hier entsprechend weniger Nähte angefertigt werden müssen. Bei konventioneller Jeansfertigung arbeiten in einer entsprechenden Nähproduktion 8 Arbeiter an 8 Maschinen. Bei der Produktion nach dem erfindungsgemäßen Verfahren arbeiten dagegen nur 2 Näher an entsprechend 2 Maschinen.
Beim Zuschneiden und Nähen wird eine Zeitersparnis von ca. 30 % erzielt. Hierdurch lassen sich selbstverständlich wesentlich wirtschaftlicher Hosen herstellen. Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung ist nicht nur die zuvor geschilderte Stoff- und Zeitersparnis, sondern auch eine Ersparnis des Nähgarns zu berücksichtigen. All diese Vorteile können durch das erfindungsgemäße Verfahren verwirklicht werden, ohne daß hierfür irgendein Nachteil in Kauf genommen werden müßte.
Schließlich liegt ein entscheidender Vorteil der Hosen ohne Beininnennaht im Tragekomfort, da insbesondere bei enganliegenden Jeans aus Denim oder Stretch-Denim sich keine Innennähte kneifend in die anliegenden Hautpartien eindrücken.
Weitere Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens und der durch dieses hergestellte Hose ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines zeichnerisch dargestellten bevorzugten Ausführungsbeispiels. In der Fig. sind schematisch die Zuschnittstoffteile für eine Hose ohne Beininnennaht dargestellt.
Mit 12 bzw. 14 sind das linke bzw. rechte Beinzuschnitteil bezeichnet. An diese schließen sich jeweils linke bzw. rechte Sattelzuschnitteile 16 bzw. 18 an. Die Hintertaschenzuschnittteile sind mit 24 bzw. 26 bezeichnet. Die einzusetzenden Vordertaschenzuschnitteile tragen das Bezugszeichen 20 bzw. 22. In einer Tasche ist ein kleines zusätzliches Vordertaschenzuschnittteil 28 vorgesehen, welches zum Bilden einer Kleingeld- oder Messertasche innerhalb der Hosenvordertasche dient. Mit 30 ist das Bundleistenzuschnitteil bezeichnet. In dem in dieser Fig. dargestellten Ausführungsbeispiel sind zusätzlich noch Zuschnitteile für zwei Aufsatzstücke 32 bzw. 34 dargestellt, die im Innenbeinbereich der beininnennahtlosen Hose aufgenäht werden können, so daß die hier dargestellte Jeans als Reiterhose verwendet werden kann.
Die in der Fig. dargestellten Zuschnitteile werden bei Verwendung von Denim üblicherweise aus einer Zuschnittbahn einer Breite von 1,60 m ausgeschnitten. Die hier dargestellten Zuschnitte können dabei auf der Bahn so vorteilhaft angeordnet werden, daß gegenüber einem Zuschnitt für eine konventionelle Hose, beispielsweise Jeans, mit Beininnen- und Beinaußennaht ca. 10 % des Stoffes eingespart werden können. Dies ergibt sich daraus, daß durch die günstige Anordnung der Zuschnitteile weniger Stoffverschnitt anfällt. Weitere 3-5 % werden gegenüber konventionellen Hosen mit Beininnen- und Beinaußennaht durch den ca. über 2 cm verlaufenden eingesparten Saum der Beininnennähte zusätzlich eingespart. Eine ähnliche Verschnitteinsparung ergibt sich bei Verwendung von Stretch-Denim, bei dem die Stoffbahnen eine Breite von ca. 1,50 m beträgt.
Die erfindungsgemäße Saumdoppelnaht wird entlang der am Zuschnitt 12 mit 36 bzw. 36' bzw. am Zuschnitt 14 mit 38 bzw. 38' bezeichneten Längsseitenkanten ausgeführt. Zusätzlich kann die Saumdoppelnaht zum Annähen der Sattelzuschnitteile 16 und 18 beim Zusammennähen der Kanten 40, 40' bzw. 42, 42' vorgesehen werden. Hier dient die Saumdoppelnaht nicht dem Entgegenwirken einer Verdrehneigung des Stoffes, sondern ist aus optischen Gründen vorgesehen, da nicht nur von außen die modische Doppelnaht zu sehen ist, sondern innen die überstehenden Stoffstücke gleichzeitig sauber vernäht sind. Dieser letztgenannte Vorteil ergibt sich selbstverständlich auch für die Bildung der beiden Beinaußennähte.

Claims

Verfahren zum Herstellen einer Hose aus Stoff, wobei die Hose keine Beininnennaht aufweist,

dadurch gekennzeichnet,

daß die Beinaußennaht des jeweiligen einteiligen Beinzuschnitts mittels einer Säumnähmaschine genäht wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beinaußennaht als Doppelnaht ausgeführt wird.
Hose, insbesondere Jeans, hergestellt nach einem Verfahren gem. Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Denim oder Stretch-Denim besteht.
Hose, insbesondere Jeans, hergestellt nach einem Verfahren gem. Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus Cord besteht.
Hose, insbesondere Jeans nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie eine eng am Körper anliegende Paßform hat.
Hose, insbesondere Jeans, nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen aus folgenden Zuschnitteilen zusammengenäht ist:
- zwei Beinteile;

- ein Bundleistenteil;

- zwei Vordertaschenteile
und ggf.
- ein kleines zusätzliches Vordertaschenteil,

- zwei Hintertaschenteile und

- zwei Sattelteile.
Hose, insbesondere Jeans, nach Anspruch 6,

dadurch gekennzeichnet,

daß als zusätzliche Zuschnitteile zwei Aufsatzstücke, die im Innenbeinbereich aufgenäht sind, vorgesehen sind.
Hose, insbesondere Jeans, nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß als weiteres zusätzliches Zuschnitteil eine Knopfleiste vorgesehen ist.