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Rückenstütze
Die Erfindung betrifft eine in senkrechter Richtung angeordnete,
gegeneinander bewegliche, elastische Stäbe aufweisende Rückenstütze, die durch über
die Schulter und unter den Armen hindurchgeführte, gekreuzte Bänder am Oberkörper
festgehalten wird.
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Die Verwendung von elastischen, sowohl in Leibbinden als auch in
den ganzen Körper umhüllende Korsetts eingelegten Stäben od. dgl. zum Abstützen
des Rückens sind schon seit geraumer Zeit bekannt.
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Obwohl diese elastischen Stäbe dem Rückgrat einen gewissen Halt verleihen,
so konnten diese Ergebnisse doch noch nicht als befriedigend angesehen werden.
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Sind diese elastischen Stäbe beispielsweise in Leibbinden eingearbeitet,
so wird nur der unterhalb der Taillenlinie befindliche Teil des Rückens, nicht aber
der im allgemeinen als Kreuz bezeichnete obere Teil des Rückens abgestützt. Versucht
man diesen Nachteil nun dadurch zu beheben, daß die elastischen Stäbe nicht in eine
Leibbinde, sondern in ein den Körper vollkommen umhüllendes Korsett eingelegt werden,
so wird zwar auch der obere Teil des Rückens abgestützt, jedoch wird dieser Vorteil
wieder mit einer außerordentlichen Einschränkung der Beweglichkeit des Trägers eines
solchen Korsetts erkauft.
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Außerdem sind auch sogenannte Gradehalter bekanntgeworden, die vollkommen
unabhängig von einem Korsett oder einer Leibbinde getragen werden konnten. Diese
Gradehalter, die im allgemeinen aus zwei oder mehreren in einem Abstand zueinander
und zu der Wirbelsäule parallel verlaufenden elastischen Stäben bestehen, wurden
im allgemeinen durch um den Körper herumzulegende Gurte oder Bänder an dem Körper
festgehalten. Diese Bänder oder Gurte aber beeinträchtigten nicht nur zusätzlich
die schon
allein durch die nebeneinander parallel am Rücken verlaufenden
Stäbe eingeschränkte Beweglichkeit, sondern beeinflussen vor allem auch infolge
ihrer einschnürenden Wirkung die in der Leibgegend befindlichen Organe und den Blutkreislauf
außerordentlich nachteilig.
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Untersuchungen haben nunmehr ergeben, daß, wenn ein aufrecht gehender
Mensch eine Drehung ausführt, sich die unterhalb der Taillenlinie befindlichen Rückenpartien
nur wenig verformen, sein Oberkörper sich dagegen um seine Längsachse dreht, wobei
sich wiederum hauptsächlich die den Schulterpartien benachbarten Teile des Rückens
im wesentlichen auf Kreislinien um das Rückgrat bewegen.
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Gerade diese Bewegung der Rückenpartien aber darf bei einer wirkungsvollen
Abstützung des Rückgrates nicht beeinträchtigt werden.
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Der Erfindung liegt nunmehr die Aufgabe zugrunde, eine diese Erkenntnisse
berücksichtigende Rückenstütze zu schaffen, die eine ausreichende Abstützung der
gesamten Rückenpartie gewährleistet, ohne dabei jedoch die Drehbewegung des Oberkörpers
um die Längsachse des Körpers wesentlich zu beeinträchtigen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß zwei in
der Mitte des Rückenteiles unmittelbar nebeneinander angeordnete, am Rückgrat anliegende
Blattfedern scharnierartig durch den Stoff des Rückenteiles miteinander verbunden
sind, der unterhalb der Taillenlinie sitzende Teil des Rückenteils zusammen mit
einem elastischen Leibteil, mit dem er in bekannter Weise einstellbar verbunden
ist, eine am Körper unterhalb der Taillenlinie sitzende Hülle zum Tragen des Rückenteiles
bildet und die den Oberkörper an der Rückenstütze haltenden Bänder von hinten unter
den Armen hindurch nach vorn über die Schultern nach dem Rücken geführt, dort über
den oberen Enden der Blattfedern gekreuzt und anschließend unter den Armen hindurch
zu dem Leibteil geführt sind, wo ihre Enden einstellbar befestigt sind.
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Durch diese Beschränkung auf zwei in der Mitte des Rückenteiles unmittelbar
nebeneinander angeordnete Blattfedern, die eine außerordentliche schmale und sich
unmittelbar längs dem Rückgrat erstreckende Versteifung bilden, ist eine vollwertige
Abstützung des gesamten Rückens gewährleistet, ohne daß die Bewegung der Rückenpartien
beim Wenden des Oberkörpers um seine Längsachse beeinträchtigt wird.
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Dadurch, daß die scharnierartige Verbindung der zwischen den am Rückgrat
anliegenden Blattfedern durch den Stoff des Rückenteiles gebildet ist, kann diese
Stoffverbindung ein wenig elastisch nachgeben, so daß beim Anlegen der Rückenstütze
an den Rücken eine erhöhte, aber immer noch sehr elastische Versteifung der Stäbe
erfolgt, ohne daß dabei die Bewegung des Trägers behindert wird.
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Die AusbiIdung des die unterhalb der Taillenlinie befindlichen, sich
bei der Drehung des Oberkörpers nur wenig verformenden Rückenpartien umgebenden
Teiles der- Rückenstütze als Leibbinde bringt den Vorteil mit sich, daß die Blattfedern
durch diese Leibbinde einen genauen Sitz erhalten und sich beim Tragen nicht etwa
seitlich verschieben können.
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Außerdem aber sind auch die bisher bei den Gradehaltern notwendigen,
durch diese Leibbinde ersetzten und sich nachteilig auf die in der Leibgegend befindlichen
Organe und den Blutkreislauf auswirkenden Gurte und Bänder nicht mehr erforderlich.
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Was die besondere Führung der über die Schultern nach dem Rücken
geführten Bänder betrifft, so verlaufen diese gerade in der zwischen den Schulterblättern
liegenden Vertiefung des Rückens und kreuzen sich gerade an den Enden der Blattfedern,
so daß diese gerade in diese Vertiefung zwischen die Schulterblätter und das Rückgrat
gedrückt werden.
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Damit aber liegen die Blattfedern trotz der S-förmigen Durchbiegung
des Rückgrates in ihrem ganzen Verlauf fest am Rückgrat an, wodurch auch bei der
nur schmalen Stützfläche eine überraschend gute Abstützung des Rückgrates erreicht
wird. Außerdem können sich die zwischen den Schulterblättern hineingedrückten oberen
Blattfederenden nicht seitlich verschieben.
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Die einstellbare Befestigung der die Rückenstütze haltenden Bänder
am Leibteil schließlich ermöglicht es dem Träger, die Spannung dieser Bänder jederzeit
selbst leicht und rasch nachzustellen und den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen.
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Damit aber stellt die Rückenstütze gemäß der Erfindung ein medizinisches
Hilfsmittel dar, das insbesondere bei Erkrankungen des Rückgrates oder Rückgratsverletzungen
wertvolle Dienste leistet und dem Patienten die Möglichkeit gibt, sich trotz der
Erkrankung des Rückgrates, das nunmehr fest zwischen die Blattfeder der Rückenstütze
eingebettet ist, auch ohne Einbettung in Gips zu bewegen.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung sind der Beschreibung zu der in
der Zeichnung beispielsweise dargestellten Ausführungsform sowie der Zeichnung selbst
zu entnehmen. Es zeigt Abb. I eine Vorderansicht, Abb. 2 eine Rückansicht der Rückenstütze,
Abb. 3 einen vergrößerten Ausschnitt aus dem Rückenteil.
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Die Rückenstütze besteht aus einem versteiften Rückenteil a und einem
Leibteil b, der nach allen Richtungen hin elastisch ist und im wesentlichen aus
einer Gummiplatte bestehen kann. Der Leibteil b ist zu beiden Seiten mit dem Rückenteil
a durch Verschnürungen c verbunden, die eine Einstellung der Rückenstütze in der
Weite ermöglichen. Durch einen Hakenverschluß d od. dgl. wird die Rückenstütze geschlossen.
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Schulterbänder f laufen, von den Seiten des Rückenteiles a ausgehend,
von vorn über die Schultern, kreuzen sich am oberen Ende des Rückenteiles a und
laufen unter den Armen hindurch nach vorn auf den Leibteil b. Dort sind auf einer
Lasche g Schnallenh und Schlaufen i zur Befestigung und Aufnahme der Enden der Schulterbänder
f vorgesehen. Um ein Abgleiten der Schulterbänder f zu verhindern, laufen sie an
ihrer Kreuzungsstelle durch Schlaufen e des Rückenteiles a lose hindurch.
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Die Versteifung des Rückenteiles a besteht aus zwei Blattfedern k,
die an ihren Innenkanten scharnierartig miteinander verbunden sind. Die Blatt-
federn
sind zu diesem Zweck durch einen aufgenähten, als Polster wirkenden Überzug 1 auf
dem Rückenteil a befestigt. Die Längsnaht zwischen den beiden Blattfedern k bildet
die Scharnierachse (Abb. 3).
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Die Rückenstütze ist sowohl für Männer als auch für Frauen verwendbar.
Im letzteren Falle werden noch Strumpfbänder n vorgesehen.
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PATENTANSPRÜCIIE I. In senkrechter Richtung angeordnete, gegeneinander
bewegliche, elastische Stäbe aufweisende Rückenstütze, die durch über die Schulter
und unter den Armen hindurchgeführte, gekreuzte Bänder am Oberkörper gehalten wird,
dadurch gekennzeichnet, daß zwei in der Mitte des Rückenteiles (a) unmittelbar nebeneinander
angeordnete, am Rückgrat anliegende Blattfedern (k) scharnierartig durch den Stoff
des Rückenteiles (a) miteinander verbunden sind, der unterhalb der Taillenlinie
sitzende Teil des Rückenteils (a) zusammen mit einem elastischen Leibteil (b), mit
dem er in bekannter Weise einstellbar verbunden ist, eine am Körper unterhalb der
Taillenlinie sitzende Hülle zum Tragen des Rückenteiles (a) bildet und die den Oberkörper
an der Rückenstütze haltenden Bänder (f) von hinten unter den Armen hindurch nach
vorn über die Schultern nach dem Rücken geführt, dort gekreuzt und anschließend
unter den Armen hindurch zu dem Leibteil (b) geführt sind, wo ihre Enden einstellbar
befestigt sind.