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Vorrichtung zum Abspulen von Garn mit einer Faserflugabführungseinrichtung
Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abspulen von Garn aus Bastfasern
od. dgl. von Spulen oder -anderen Garnwickel, die eine Faserflugabführungsvorrichtung
,aufweist.
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Die Tendenz geht heute dahin, Garn mit hoher Geschwindigkeit zu spulen.
Beispiele von Maschinen, bei welchen mit hoher Geschwindigkef gespult wird, sind
in den britischen Patentschriften 563 613, 563 614 und 683 2 87 beschrieben.
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Bei diesen Spulmaschinen werden die abzuspulenden Garnwickel in einer
Haltevorrichtung untergebracht, die in der Frontpartie der Maschine angeordnet ist.
Beim Spulen ergibt sich eine Ablösung von Faserflug, der in die Atmosphäre ausgeschleudert
wird. Dieser ist in der Nähe der abzuspulenden Garnwickel besonders dicht, was für
die Bedienungsperson besonders unangenehm ist, wenn sie die abgespulten Garnwickel
auswechselt. Zur Beseitigung dieser Nachteile hat man bereits Faserflugabführungsvorrichtungen
vorgeschlagen, bei welchen die ablaufenden Garnwickel von einem Gehäuse umgeben
sind, welches an eine Absaugeinrichtung angeschlossen ist. Diese Maßnahme allein
ist wegen der großen zu bewegenden Luftmengen
und der dementsprechend
großen Antriebsleistung für die notwendigen Sauglüfter unvollkommen.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht nun darin, den
Saugluftverbrauch für die Faserflugabführung soweit als möglich herabzusetzen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine im Rücken
einer einer Airfspulvorrichtung zugewandten Bedienungsperson angeordnete Garnwickelhaltevörrichtung
mit einem den Garnwickel umgebenden Gehäuse vorgesehen ist, von dem aus ein das
ablaufende Garn führendes Rohr über der Bedienungsperson zur Aufspulvorrichtung
führt und in einem Aufnahmeibehälter oder an einer Absaugleitung für den sich vom
Garn ablösenden Faserflug endet.
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Der größere Teil des beim Abspulen vom Garnwickel entstehenden Faserfluges
wird durch den ablaufenden Faden und den durch ihn in dem verhältnismäßig langen
Rohr erzeugten Luftstrom angesaugt und mitgenommen, so daß kein oder nur ein geringer
Bedarf an Saugluft zur Abführung des Faserfluges vorhanden ist. Dadurch, daß die
zur Einsparung von Saugluft notwendige verhältnismäßig große Länge -des Rohres
zugleich dazu ausgenutzt ist, die Ablaufgarnwickel in den Rücken der Bedienungsperson
zu verlegen, ist diese dem aus dem Ablaufgarnwickelgehäuse, wenn dieses zur leichteren
Garnwickelauswechselung teilweise offen ist, noch austretendem Faserflug bei der
Bedienung der Aufspuleinrichtungen nicht ausgesetzt.
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Die Erfindung kann gemäß den Unteransprüchen vorteilhaft weiter ausgestaltet
sein. Nachstehend ist die Eifindung an Hand der Zeichnung beispielsweise erläutert.
Es zeigt Fig. i einen Querschnitt durch eine Maschine mit einer Abspulvorrichtung
mit Faserflugabführungseinrichtung, Fig. 2 eine Frontansicht der Garnwickelhaltevorrichtung,
teilweise im Schnitt nach der Linie II-II der Fig. i, Fig.3 bis 5 Schnitte durch
verschieden ausgeführte garnführende Rohre, Fig.6 einen Schnitt nach der Linie VI-VI
in Fig. 1, Fig.7 eine schaubildlicheAnsichteiner Einzelheit. Die dargestellte Maschine
ist doppelseitig und hat Walzen io, -die die Spulen 12 durch Reibung antreiben.
Bei einer üblichen Ausführung einer solchen Maschine würden die Haltevorrichtungen
für die abzuspulenden Garnwickel unterhalb und etwas vor den Walzen io vorgesehen
sein. Im vorliegenden Falle ist jedoch eine Garnwickelhaltevorrichtung 14 für jede
Maschinenseite vorhanden, die in einiger Entfernung von der Aufspulvorrichtung und
in einer Höhe angeordnet ist, die für die Bedienungsperson passend ist, die- zwischen
der Garnwickelhaltevorrichtung und der Aufspulvorrichtung steht.
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jede Garnwickelhaltevorrichtung 14 besteht aus einer Anzahl von tellerartig
gewölbten Platten 16, die durch das Eingreifen von Zapfen 18 in Löcher eines waagerechten
Rohres 2o gehalten werden: Dieses Rohr wird von senkrechten Rohren--2:a,_ getragen,
die an oberen waagerechten Rohren 24 hängen. Diese Rohre 24 sind wieder an senkrechten
Stützen 26 des Maschinenrahmens befestigt.
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Jede Platte 16 hat drei von ihr nach oben ragende Dorne, die drei
Spulen- tragen, deren innere Fadenenden mit dem Fadenanfang der nächsten abzuspulenden
Spule verbunden werden, damit das Abwickeln der Spulen vor sich gehen kann.
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Um das Garn den Aufspulvorrichtungen mit den Walzen io zuzuführen,
sind Rohre 28 vorgesehen. jedes Rohr beginnt am oberen Ende eines die ablaufenden
Spulen oder Garnwickel mindestens teilweise umgebenden Gehäuses und verläuft nach
oben und über dem Arbeitsplatz der Bedienungsperson. Es wird von Schellen 30, 32
und 34 getragen, die an Querstäben 36, 37 befestigt sind. Die Rohre 28 haben Längsschlitze
38 (vgl. Fig. 3), um das Einfädeln des Garns in die Rohre zu erleichtern. Die Schellen
3o und 32 sind ebenfalls geschlitzt und haben Führungen 4o, die das Garn beim Einfädeln
in den Schlitz hineinleiten.
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In Fig. z sind zwei verschiedene Anordnungen von oberen Enden der
Rohre 28 dargestellt. Auf der linken Seite ragen die Rohre 28 in einen Behälter
41 hinein, und ihre oberen Enden sind nicht frei zugänglich. Sie sind (vgl. Fig.
7) mit einem Querschlitz 42 versehen, an den sich eine Führungsfläche 44 der Schelle
34 anschließt, so daß das Garn das Rohr ein kurzes Stück vor'seinem Ende verlassen
und nach unten zu einer Spannvorrichtung 46 und von hier zur Wickelwalze io laufen
kann.
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Auf der rechten Seite sind die oberen Enden der Rohre 28 zugänglich.
Die Unterseite jedes Rohres ist hier am Ende geschlitzt, so daß ein Garnauslaß gebildet
wird, und an den Schlitz 38 im oberen Teil schließt sich eine Führungsfläche 47,
ähnlich der Flächen 4o der Schellen 30, 32 (Fig. 1, 6), an.
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Die Garnwickelhaltevorrichtung 14 ist in Längsrichtung durch Trennwände
48 in Gehäuseabschnitte unterteilt, die je eine Platte 16 enthalten. jeder Abschnitt
ist auf der zur Bedienungsperson gerichteten Seite durch eine Schirmwand 5o teilweise
geschlossen, die durchsichtig ist, so daß die Bedienungsperson die Spulen durch
die Wand hindurch beobachten kann. Die Schirmwand erstreckt sich nach unten bis
zur Höhe der Köpfe der Spulen, so daß die Bedienungsperson Spulen abheben und aufstecken
kann, ohne daß durch die Schirmwand eine Beeinträchtigung entsteht.
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Während des Aufwickelns wird das Garn von den Spulen abgezogen, wobei
sich ein Fadenballon einstellt, wie aus Fig.. i und 2 ersichtlich ist. Die Achsen
der Spulen konvergieren zum unteren Ende der Rohre 28 hin, so daß, unabhängig davon,
welche Spule gerade abläuft, das Garn einem natürlichen Weg folgt, wenn es in das
Rohr eintritt. An der Eintrittsstelle und an den beiden Aufhängepunkten des Rohres
28, wo eine Richtungsänderung des Garns erfolgt, sind die Schellen 30, 32, 34 mit
Garnführern 52 versehen, die in das Rohr hineinragen
und das Garn
außer Berührung mit dem Rohr halten, wodurch übermäßige Reibung und dementsprechende
Abnutzung des Rohres vermieden wird. Diese Garnführer können feststehend sein und
aus einem harten, gegen Abnutzung widerstandsfähigen Material mit glatter Oberfläche
bestehen, wie etwa Porzellan, oder sie können in Form von Rollen vorgesehen werden,
die durch das Garn gedreht werden.
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Der Faserflug wird durch das Garn. in den Rohren entlang befördert,
indem die Garnbewegung einen Luftzug-hzw. eine Säugwirkung in den Rohren .erzeugt.
Als Folge hiervon kommt der Faserflug an den oberen Enden der Rohre heraus, wo,
er gesammelt wird, so daß er nicht in den Arbeitsräum der Bedienungsperson fällt.
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Der Einfädelschlitz 38 in den Rohren 28 führt nicht dazu, daß der
Faserflug aus den Rohren vorzeitig herausdringt. Der Schlitz sollte natürlich so
eng wie möglich gemacht werden, wobei jedoch das Garn noch leicht -durch den Schlitz
eingefädelt werden kann. Gegebenenfalls kann der Schlitz durch eine .Führung 54
(Fig. 4) abgeschirmt werden, die ein radiales Austreten des Garns aus dem Schlitz
verhindert, oder durch eine Führung 56 (Fig. 5) aus biegsamem Material wie etwa
Gummi, durch die der Schlitz geschlossen wird, die aber auf einen abwärts, gerichtetem.
Druck nachgibt, so daß Garn in das Rohr eingebracht werden kann.
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Fig. i zeigt zwei verschiedene Arten des Faserflugsammelns. Auf der
linken Seite ragen die Rohre 28 in einen Behälter 41 hinein, in den auch der Faserflug
allein infolge der Bewegung des Garns durch die Rohre hineingefordert wird. Der
Behälter erstreckt sich über die ganze Länge der Maschine und hat eine Klappe 6o,
die geöffnet werden kann, um den Behälter von Zeit zu Zeit zu entleeren. Auf der
rechten Seite der Fig. i sind die Rohre 28 gegenüber Einlässen 62 einer Absaugleitung
64 angeordnet, die an einem Ende der Maschine an einen Sauglüfter und einen nicht
dargegestellten Sammelsack angeschlossen ist. Es ist nur ein sehr geringer Saugzug
- etwa 75 mm WS -erforderlich, um eine genügende Saugwirkung zu gewährleisten. Die
Enden der Rohre könnten natürlich auch innerhalb der Leitung .64 liegen, wobei sie
dann in einer Art auszuführen sind, wie in Fig. 7 dargestellt ist.
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Die beschriebene Anordnung gewährleistet, daß ohne oder unter nur
sparsamstem Verbrauch von Saugluft die Bedienungsperson eine Arbeitsstelle hat,
die praktisch frei von Faserflug ist. Zusätzlich befindet sich .die Garnwickelhaltevorrichtung
in der passendsten Höhenlage. Das Einfädeln des Garns in ein Rohr entweder beim
ersten Arbeitsbeginn oder beim Wiederanlaufen des Aufwickelns nach einem Fadenbruch
kann sehr leicht und schnell bewirkt werden. Alles, was die Bedienungsperson zu
tun hat, ist, das Garn gegen die Führungsflächen 40 und 44 zu legen, die dann das
Garn in den Schlitz 38 hineinleiten.