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Verfahren zur Herstellung von Azofarbstoffen der Stilbenreihe Die
Erfindung bezieht sich auf neue Azofarbstoffe der Stilbenreihe, welche, wie beispielsweise
der Farbstoff der Formel
höchstens zwei Azogruppen und mindestens einen Stilbenrest aufweisen,
der in 2- und 2'-Stellung je eine Sulfonsäuregruppe und in mindestens einer p-Stellung
zur -CH = ' zT Brücke eine Azogruppe enthält, die an einen 8-Oxychinolinrest
gebunden ist.
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Die Herstellung dieser Farbstoffe verläuft in der Weise, daß man a)
i Mol einer tetrazotierten 4, 4'-Dnaminostilben-2, 2'-disulfonsäure mit 2 Mol Azokomponenten
kuppelt und als mindestens eine Azokomponente ein 8-Oxychinolin verwendet oder b)
eine dianotierte 4-Aminostilben-2, 2'-disulfonsäure, die in 4'-Stellung einen in
eine Aminogruppe überführbaren Substituenten enthält, mit eine-Azokomponente kuppelt,
hierauf den in 4'-Stellung des Stilbenrestes befindlichen Substituenten in eine
Aminogruppe überführt, den Aminoazofarbstoff dianotiert und mit einem 8-Oxychinolin
kuppelt, oder c) eine Verbindung der allgemeinen Formel
worin X einen in eine Aminogruppe überführbaren Substituenten bedeutet, durch Kondensation
mit Phosgen oder einem Cyanurhalogenid in eine Verbindung der allgemeinen Formel
überführt, worin Y eine C 0-Gruppe oder einen Triazinrest bedeutet, den Substituenten
X in die Aminogruppe umwandelt, die so erhaltene Diaminoverbindung tetrazotiert
und die Tetrazoverbindung mit 2 Mol Azokomponenten kuppelt, von denen mindestens
eine ein 8-Oxychinolin, ist, worauf im Fall der Verwendung des Cyanurhalogenids
als Kondensationspartner das restliche Halogenatom des Triazinrestes in an sich
üblicher Weise in eine Oxy- oder substituierte oder urisubstituierte Aminogruppe
umgewandelt wird, oder d) i Mol einer Verbindung der allgemeinen Formel
worin X die vorstehend angegebene Bedeutung hat, mit i Mol eines Aminoazofarbstoffes,
ausgenommen einem solchen der Formel
in dem R1 ein 8-Oxychinolinrest ist, unter Verwendung von Phosgen oder einem Cyanurhalogenid
zu einer Verbindung der allgemeinen Formel
kondensiert, worin R2- N H- den Rest des Aminoazofarbstoffes bedeutet, den Substituenten
X in die Aminogruppe überführt, diese dianotiert und die Diazoazoverbindung mit
einem 8-Oxychinolin kuppelt und im Fall der Verwendung eines Cyanurhalogenids als
Kondensationsmittel dus restliche Halogenatom des Triazinrestes in der unter c)
angegebenen Weise umwandelt, oder e) eine dianotierte a 4'-Acylamino-4-aminoi, i'-stilben-2,
2'-disulfonsäure mit einem 8-Oxychinolin kuppelt.
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Die gemäß a) und b) erhältlichen asymmetrischen Disazofarbstoffe können
als weitere Komponente beispielsweise eine sogenannte Gelbkomponente, z. B. eine
kuppelbrare Oxybenzol-o-carbonsäure, wie 6-Methyl-i-oxybenzol-2-carbonsäure oder
i-Oxybenzol-2-carbonsäure, ein Pyrazolon, wie 3-Methyl-5-pyrazolon oder i-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon,
oder Oxybenzol verwenden, wobei es sich im letzteren Fall empfiehlt, den aus dianotierter
4-Amino-4'.-nitrostilben-2, ä -disulfonsäure und Oxybenzol erhaltenen Monoazofarbstoiff
an der Oxygruppe zu methylieren oder zu äthylieren, bevor man die Nitrogruppe reduziert
und die Aminoverbindung dianotiert und mit einem 8-Oxychinolin kuppelt.
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Wertvolle Farbstoffe stellen die gemäß Verfahren c) erhältlichen Verbindungen
dar. Bei der Kondensation von Cyanurhalogenid (z. B. Cyanurbromid oder vorzugsweise
-chlorid) mit 2 Mol einer Verbindung der Formel
kann man das noch verbleibende reaktionsfähige Halogenatom des Cyanurrestes, falls
man überhaupt mit diesem eine Reaktion durchführt, durch Hydrolyse in eine Oxygruppe
umwandeln oder mit Ammoniak oder primären oder sekundären Aminen, insbesondere Arylaminen,
wie Anilin, N-Methylanilin oder deren Kernsubstitutionsprodukten, umsetzen. Als
in eine Aminogruppe überführbarer Substituent X kommt in erster Linie eine Nitro-oder
Acyluminogruppe, zweckmäßig eine Acetylaminogruppe, in Betracht.
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Besonders wertvoll sind die gemäß d) erhältlichen Farbstoffe. Diese
weisen mit Vorteil außer
dem 8-Oxychinolinrest noch eine weitere
_metallkomplexhildende Gruppe, beispielsweise eine o-Oxycarbonsäuregruppe oder eine
o, o'-Dioxyazogruppe auf. Als Aminoazofarbstoffe der Zusammensetzung -H N-R2 kommen
insbesondere 4-Amino-4'-oxy-i, i'-azobenzol-3'-crarbonsäuren in Betracht, welche
auch noch weitere Substituen.ten, wie Methylgruppen, Halogenatome, Methoxygruppen
oder Sulforisäuregruppen enthalten können. Derartige Aminomonoazöfarbstoffe sind
in größerer Zahl bekannt.
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Die . für- die - Ausführungsform e) benötigten Diazokomponenten können
durch Behandlung von 4. . mino-q.'-nitrostilben-2, 2 =disulfonsäure mit acylierenden
Mitteln, vorzugsweise benzoylierenden Mitteln, wie Benzoylchlorid, p-Chlorb.enzoylchlorid
oder p-Methoxybernzoylchlorid., und nachfolgende Reduktion der Nitrogruppe erhalten
werden.
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Die neuen Farbstoffe der vorliegenden Erfindung eignen sich zum Färben
der verschiedensten Werkstoffe, z. B. tierischer Fasern, wie Wolle, Seide und Leder,
insbesondere aber zum Färben und Bedrucken cellulosehaltiger Materialien, wie Baumwolle,
Leinen, Kunstseide und Zellwolle aus regenerierter Cellulose. Die Farbstoffe können
in Substanz, im Färbebad und auf der Faser in komplexe Metallverbindungen, z. B.
Kupfer-, Chrom-, Eisen-, Nickel- oder Kobaltverbindungen übergeführt - werden. Die
Überführung in solche komplexe Metallverbindungen erfolgt nach bekannten Methoden
in saurem, neutralem oder alkalischem Mittel, offen oder unter Druck, mit oder ohne
Zusätze, wie Salze anorganischer oder organischer Säuren, wie Weinsäure, säurebindende
oder die Komplexbildung befördernde Mittel, wie Pyridin. Die Herstellung der Metall-
insbesondere der Kupferverbindungen in Substanz ist dann von besonderem Wert, wenn
die betreffenden metallfreien Färbstoffe ein zu schwaches Ziehvermögen und/oder
wenn die metallhaltigen Farbstoffe nocheine genügende Löslichkeit besitzen. Besitzen
die nach dem vorliegenden Verfahren erhältlichen Farbstoffe nicht zu viele löslichmachende
Gruppen (beispielsweise nur die in den Stilbenresten befindlichen Sulfonsäuregruppen),
so können sie z. B. vorteilhaft auf der Faser bzw. teilweise auf der Faser und teilweise
im Färbebad mit metallabgebenden Mitteln nach den allgemein bekannten Verfahren
behandelt werden. Mit Vorteil kann z. B. das Verfahren der deutschen Patentschrift
751 299 angewendet werden, nach welchem im selben Bad zuerst gefärbt und dann die
Behandlung mit metallabgebenden Mitteln vorgenommen wird. Als metallabgebende Mittel
kommen hier vorzugsweise solche in Betracht, die gegenüber alkalischen Lösungen
beständig sind, wie komplexe Kupfertartrate u. a. m.
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In manchen Fällen können besonders wertvolle Färbungen erhalten werden,
wenn man nach dem Verfahren arbeitet, gemäß welchem- die mit den metallfreien Farbstoffen
hergestellten Färbungen und Drucke mit solchen wäßrigen Lösungen nachbehandelt werden,
die basische Formaldehydkondensatiönsprodukte aus Verbindungen, die mindestens einmal
die Atomgruppierung
im Molekül aufweisen oder wie z. B. Cyanamid leicht in solche Verbindungen übergehen
können, und wasserlösliche, insbesondere komplexe Kupferverbindungen enthalten.
Solche Verfahren sind z. B. in der französischen Patentschrift 929 599 beschrieben.
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Die mit den neuen Farbstoffen erhältlichen, in der angegebenen Weise
gekupferten Färbungen zeichnen. sich gegenüber dem gemäß Beispiel 2 der deutschen
Patentschrift 591495 erhaltenen Färb, stoff durch bessere Licht-, Wasch- und Wasserechtheit
aus.
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In den nachfolgenden Beispielen bedeuten die Teile, @ sofern nichts
anderes angegeben wird, Gewichtsteile und die Prozente Gewichtsprozente.
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Beispiel i 8o Teile 4-Amino-4'-nitro-i, i'-stilben: 2, 2'-disulfonsäure
werden in iooo Teilen Wasser unter Zusatz von Natriumhydroxydlösung derart gelöst,
daß die klare Lösung nur schwach brillantgeibalkalisch reagiert (PH = 7,5 bis 8,5).
Nun werden ioo Teile kristallisiertes Natriumacetat als Puffersubstanz zugesetzt,
die Lösung wird auf 40° erwärmt und unter sehr gutem Rühren langsam Phosgen eingeleitet.
Wenn nach mehrstündigem Rühren das Reaktionsgemisch sauer geworden ist (pl, unter
5,5), so wird durch Zugabe Von Natriumcarbonat wieder auf brillantgelbalkalische
Reaktion eingestellt und so lange Phosgen eingeleitet, bis kein diazotierbares Amin
mehr nachweisbar ist. Während der ganzen Reaktionsdauer hält man mit Vorteil den
pH-Wert des Gemisches zwischen 8,5. und 5,5. Das so gebildete, symmetrische Harnstoffderivat
scheidet man aus schwach saurer Lösung durch Zugabe von Natriumchlorid ab und filtriert.
Die Reduktion der Dinitro- zur Diaminoverbindung erfolgt in bekannter Weise mit
Eisen und verdünnter Essigsäure.
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76,6 Teile des so gewonnenen symmetrischen Harnstoffes der 4, 4'-Diamno-i,
i'-stilben-2, 2'-disulfonsäure werden in 7oo Teilen heißem Wasser unter Zusatz von
Natriumcarbonat so gelöst, daß die klare Lösung einen pn-Wert von 8 bis 9 aufweist.
Man versetzt mit i4 Teilen Natriumnitrit und läßt unter gutem Rühren zu einer Mischung
von 55 Volumteilen 3oo/oiger Salzsäure; Wasser und Eis zulaufen. Durch Eiszugabe
hält man die Temperatur auf io bis 1ä°. Nach 2 Stunden wird die Tetrazosuspension
zur Kupplung bei o° mit einer Lösung vereinigt, die durch Lösen von 3o Teilen 8-Oxychinolin
in 5oo Teilen Wasser unter. Zusatz von 22 Volumteilen 3oo/oiger Natriumhydroxydlösung
und
6o Teilen Natriumcarbonat bereitet wurde. Nach mehrstündigem Rühren wird auf 8o°
erwärmt und der gebildete Farbstoff durch Natriumchloridzugabeabgeschieden und filtriert.
Er bildet getrocknet ein braunes Pulver, das sich in Wasser mit oranger Farbe löst.
Er färbt die Cellulosefaser nach dem ein- oder zweibadigen Nachkupferungsverfahren
in gut wasch- und lichtechten rotorangen Tönen. Beispiel 2 Zu einer feinen Suspension
vom. 9,2 Teilen Cyanurchlorid in wenig Wasser gibt man unter gutem Rühren eine Lösung
von 2o Teilen 4-Nitro-4'- amino - i, i'- stilben - 2, 2'- disulfonsäure und io Teilen
kristallisiertem Natriumacetat in 5oo Teilen Wasser zu. Diese Lösung soll einen
pH-Wert von höchstens 6,5 aufweisen. Durch Eiszugabe sorgt man dafür, da.B die Reaktionstemperatur
5° nicht übersteigt. Nach 15 Minuten wird nochmals eine gleiche Lösung von 21 Teilen
4-Nitro-4'-amino-i, i'-stilben-2,2- disulfonsäure und io Teilen kristallisiertem
Natriumacetat in 50o Teilen Wasser zugegeben und immer unter gutem Rühren die Reaktionstemperatur
auf 40 bis 5o° erhöht. Nach 3 Stunden steigert man die Temperatur auf 6o° und setzt
6 Teile Anilin zu, erhöht die Temperatur auf 8o bis 85° und hält unter Rühren 2
Stunden bei dieser Temperatur. Das gebildete, ternäre Kondensationsprodukt geht
auf Zusatz von Ammoniak bis zur deutlich alkalischen Reaktion in Lösung. Man läßt
diese Lösung auf 6o° abkühlen und reduziert die Dinitro- zur Diaminoverbindung durch
Zugabe einer konzentrierten, wäßrigen Lösung von 2o Teilen Natriumhydrosulfid. Dabei
findet durch die Reaktion, eine spontane Temperatursteigerung auf 70° statt. Man
hält unter Rühren 3 Stunden bei dieser Temperatur. Dann kühlt man das Reaktionsgemisch
auf 2o° und scheidet das gebildete Diaminotriazinderivat durch Ansäuern ab und filtriert.
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45 Teile des so gewonnenen Diaminotriazinderivates werden als Natriumsalz
in 5oo Teilen Wasser gelöst, mit 7 Teilen Natriumnitrit versetzt und unter gutem
Rühren zu einer Mischung von 25 Volumteilen 3oo/oiger Salzsäure, Wasser und Eis
zulaufen gelassen. Nach 2stündigem Rühren. -wobei die Temperatur bis i5° steigen
darf - wird zur Kupplung mit einer Lösung von 8-Oxychinolin vereinigt; die wie folgt
bereitet wurde: 15 Teile 8-Oxychinolin werden in 30o Teilen Wasser unter
Zusatz von 12 Volumteilen 3oo/oiger Natriumhydroxydlösung und 3o Teilen Natriumcarbonat
gelöst. Die Kupplung wird bei o° durchgeführt. Nach mehrstündigem Rühren. wird der
gebildete Farbstoff in der Wärme durch Zusatz von Natriumchlorid abgeschieden und
filtriert. Der getrocknete Farbstoff, ein braunes Pulver, löst sich in Wasser mit
oranger Farbe und färbt die Cellulosefaser nach dem ein- oder zweibadigen Nachkupferungsverfahren
in echten rotstickigen Orangetönen.
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Verwendet man bei der Herstellung des ternären Triazinkondensationsproduktes
für die dritte Kondensationsstufe an Stelle von Anilin N-Methylanilin oder auch
i-Amino-4-oxybenzol-3-carbonsäure und verfährt im übrigen genau mach den Angaben
dieses Beispiels, so erhält man ähnliche Farbstoffe, die beim Färben der Cellulosefaser
nach dem ein- oder zweibadigen Nachkupferungsverfahren ebenfalls echte, rotstickige
Orangetöne ergeben. Beispiel 3 2o Teile 4-Amin(>-4'- nitro-i, i'-stilben-2, 2'-disulfonsäure
und 2o Teile des AminomonoazofarbstOffes aus 4-Diazo-i-oxybenzol-6-sulfonsäure-2-carbonsäure
und 4-Amina-3-methoxy-6-methylbenzol werden zusammen in i5oo Teilen Wasser unter
Zusatz von Natriumhydroxydlösung derart gelöst, daß die klare Lösung nur schwach
brillantgelbalkalisch reagiert (pH Wert 7,5 bis 8,5). Nun werden 2o Teile wasserfreies
Natriumcarbonat zugegeben; die Lösung wird auf 4o° erwärmt und unter sehr gutem
Rühren langsam Phosgen eingeleitet. Wenn nach mehrstündigem Rühren der PH-Wert der
Reaktionsmischung unter 5,5 gesunken ist, so wird durch Zugabe von Natriume!arbonat
wieder auf einen pH-Wert von 8,5 bis 9 eingestellt und so lange Phosgen eingeleitet,
bis kein diazotierbares Amin mehr nachweisbar ist. Das Reaktionsgemisch, das als
einen wesentlichen Bestandteil das asymmetrische Harnstoffderivat der Formel
enthält, wird durch Zugabe von 2o Teilen Natriumcarbonat und Erwärmen auf 6o° gelöst
und eine konzentrierte Lösung von 2o Teilen kristallisiertem Schwefelnatrium auf
einmal zugegeben. Die Temperatur steigt spontan auf etwa 65°, und der ursprünglich
orange Farbton der Lösung schlägt nach Rotviolett um. Man rührt noch 30 Minuten
bei 70°; dann wird durch Ansäuern. das Reduktionsprodukt abgeschieden und abfiltriert.
Zur Befreiung von etwaigen Schwefelrückständen wird der Filterkochen in heißem,
natriumcarbonathaltigem Wasser gelöst, die Lösung filtriert und der Farbstoff mit
Kochsalz wieder abgeschieden. Zur Diazotierung wird das so erhaltene Natriumsalz
in 5oo Teilen Wasser suspendiert, 7 Teile Natriumnitrit werden zugegeben, und unter
gutem Rühren läßt man das Gemisch zu einer Mischung von 35 -Volumteilen 3oo/oiger
Salzsäure, Wasser und Eis zufließen. Durch Zugabe von Eis hält man' die Temperatur
auf 5 bis io°. Die fertige Diazoverbindung wird
abfiltriert, mit
Eis und Wasser wieder angerührt und dann eine Lösung von 7,5 Teilen 8-Oxychinolin
in 5o Teilen Alkohol zugegeben. Zu dieser Mischung läßt man so viel Natriumhydroxydlösung
zutropfen, daß sie eben schwach brillantgelbalkalisch reagiert. Der gebildete Farbstoff
kann ohne Salzzugabe abfiltriert worden. Getrocknet bildet er ein braunes Pulver;
das sich in Wasser mit gelber Farbe löst. Er färbt die Cellulosefaser nach dem ein-
oder zweibadigen Nachkupferungsverfahren in gelben Orangetönen von ausgezeichneter
Wasch-und guter Lichtechtheit. Beispiel 37 Teile 4, 4'-Diaminostilben-2, 2'-disulfonsäure
werden in rooo Teilen Wasser mit Natriumhydroxydlösung derart gelöst, daß die Reaktion
auf Brillantgelbpapier gerade schwach alkalisch anzeigt. Nun werden 14 Teile Natriumnitrit
in konzentrierter wäßriger Lösung zugegeben, und die Mischung wird unter gutem Rühren
in verdünnte Salzsäure einlaufen gelassen. Durch Zugabe von Eis hält man die Temperatur
auf io bis 12°. Nach 1 Stunde gibt man zur Tetrazosuspension eine Lösung von 3o
Teilen 8-Oxychinolin, die man in 3oo Teilen Wasser durch Zugabe von Schwefelsäure
als Halbsulfat gelöst hat. Die Kupplungsmischung wird durch Zusatz von 8o Teilen
Natriumcarbonat im Verlaufe von 30 Minuten alkalisch gestellt. Der gebildete
symmetrische Dis-azofarbstoff kann ohne Salzzugabe abfiltriert werden. Getrocknet
bildet er ein dunkles, bronzierendes Pulver, das sich in Wasser mit violetter Farbe
löst. Nach dem ein-oder zweibadigen Nachkupferungsverfahrenwerden auf der Cellulosefaser
blaustichige Rottöne von sehr guter Wasch- und Lichtechtheit erhalten..
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Beispiel 5 4o Teile 4-Amino-4-nitro-i, 1'-stilben-2, 2'-disulfonsäure
werden in iooo Teilen Wasser als Natriumsalz gelöst, 7 Teile Natriumnitrit in konzentrierter,
wäßriger Lösung zugegeben, und diese Mischung wird durch Einlanfenlassen in ein
Gemisch von Salzsäure, Wasser und Eis bei iobis r2° dianotiert. Nach i Stunde Rühren
wird die Diazosuspernsion zu einer Lösung von 14 Teilen i-Oxybenzol-2-carbon%,äure
und 4o Teilen Natriumcarbonat in 3oo Teilen. Wasser bei o° zugegeben. Wenn die Kupplung
beendet ist, wärmt man auf 50° auf und versetzt, zur Reduktion der Nitrogruppe,
mit einer Lösung von 16 Teilen Natriumsulfhydrat in 5o Teilen Wasser. Man rührt
i Stunde bei 5511. Die abgekühlte Lösung wird mit Salzsäure kongosauer gestellt
und abfiltriert. Der Filterrückstand wird in i2oo Teilen Wasser wieder aufgenommen,
durch Zugabe von Ammoniumhydroxydlösung deutlich alkalisch gestellt und durch Erwärmen
gelöst. Die Lösung wird durch Filtration von etwaigen Schwefelrückständen, befreit
und das Ammoniumsalz des Aminoazofarbstoffes durch Zugabe von Natriumchlorid abgeschieden
und abfiltriert. Das Filtergut .wird in 7oo Teilen Wasser wieder angerührt, mit
7 Teilen Natriumnitrit in konzentrierter wäßriger Lösung vermischt und zu einer
Mischung von 35 Volumteilen 3oolo-iger Salzsäure, Wasser und Eis zulaufen gelassen.
Bei einer Temperatur von 5 bis io° ist die Diazotierung in etwa 3 Stunden beendet.
Die Diazoverbindung wird abfiltriert, etwas ausgewaschen und in wenig Wassewieder
angerührt. Zur Kupplung wird eine Lösung von 15 Teilen 8-Oxychinolin, in 15o Teilen
Wasser unter Zugabe von Schwefelsäure als Halbsulfat gelöst, zur Diazosuspension
gegeben und durch all-' mählichen Zusatz von Ammoniumcarbonat das Kupplungsgemisch
ganz schwach alkalisch gestellt: Der gebildete Disazofarbstoff scheidet sich ohne
weitere Salzzugabe ab und kann abfiltriert werden. Er bildet ein dunkles Pulver,
das sich in Wasser mit gelbroter -Farbe löst und die Cellulosefaser nach dem ein-
oder zweibadigen Nachkupferungsverfahren in wasch- und lichtechten Rottönen färbt.
Beispiel 6 Man diazotiert, wie im Beispiel 5 angegeben, 4o Teile 4-Ämino-4'-nitro-1,
1'-stilben-2, 2'-disulfonsäure und kuppelt mit 17,5 Teilen 1-Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon
in natriumcarbonatalkalischer Lösung. Darauf verfährt man weiter nach den Angaben
des Beispiels 5, d. h., man reduziert den Nitromonoazofarbstoff mit Natriumsulfhydrat
zum Aminoazoprodukt, diazotiert dieses und kuppelt mit 15 Teilen 8-Oxychinolin.
Auf diese Weise erhält man. einen Farbstoff mit ähnlichen Eigenschaften, der die
Cellulosefaser nach dem ein- oder zweibadigen Nachkupferungsverfahren in Rottönen
färbt, die deutlich blaustichiger sind als diejenigen, fIie mit dem Farbstoff des
Beispiels 5 erhalten werden.
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Beispiel ? 47,4 Teile 4'-Benzoylamino-4-amino-1, i'-stilben-2, 2'-disulfonsäure
(nach bekannten Methoden hergestellt durch Behandlung von 4'-Amino-4-nitroi, i'-stilben-2,
2 -disulfonsäure mit Benzoylchlorid und anschließende Reduktion der Nitrogruppe
zur-Aminogruppe) werden in 8oo Teilen Wasser als Natriumsalz gelöst, mit 7 Teilen
Natriumnitrit vermischt, und die Lösung wird unter gutem Rühren zu einer Mischung
von 25 Volumteilen 3oo/oiger Salzsäure, Wasser und Eis zulaufen gelassen. Man rührt
2 Stunden und hält die Temperatur zwischen 5 und io°. Nun wird zur Kupplung eine
Lösung von 15 Teilen 8-Oxyehinolin in 5o Teilen Alkohol zugegeben und durch Zutropfen
von 3oo/oiger Natriumhydroxydlösung das Kupplungsgemisch neutral bis schwach alkalisch
gestellt. Der neue Farbstoff kann durch Zugabe von Natriumchlorid abgeschieden werden.
Er bildet ein gelbbraunes Pulver, das sich in Wasser mit roter Farbe löst. Auf die
Cellulosefaser gefärbt werden echte orange Töne erhalten.