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Zwischen zwei Walzgerüsten eines kontinuierlichen Feineisenwalzwerkes
angeordnete Führungsrinne für das Walzgut Bei Feineisenwalzwerken, deren Walzgerüste
so dicht beieinander stehen, daß sich das Walzgut gleichzeitig in mehreren Walzgerüsten
befindet, ist es' lediglich möglich, in der Vorgerüstgruppe das Walzgut unter mäßigem
Zug auszuwalzen. Sobald das Walzgut auf einen gewissen Querschnitt heruntergewalzt
ist, muß darauf geachtet werden, daß es keinen Zug erleidet, da es sonst leicht
rissig wird oder sogar der Walzgutstrang reißt. Außerdem hat das Auswalzen unter
Zug auch den Nachteil einer nicht so großen Querschnittsabnahme im ersten und letzten
Teil des Walzgutstranges, da diese Teile ja nicht unter Zug verwalzt werden. Diese
Querschnittsunterschiede lassen sich jedoch beider Maßwalzung in der Fertiggerüstgruppe
wieder beheben. Um einen Zug im Walzgut während seiner Verwalzung in der folgenden
Zwischen- und Fertiggerüstgruppe zu vermeiden, ist für die Bildung eines so großen
Walzgutvorrates in Form einer Schlinge zwischen den 'einzelnen Walzgerüsten Sorge
zu tragen, daß unter Berücksichtigung aller das Zu- oder Abnehmen der Schlinge beeinflussenden
Umstände stets eine genügend atmungsfähige Schlinge verbleibt, ohne daß die Walzgeschwindigkeit
in den einzelnen Walzgerüsten ständig durch baulich aufwändige und entsprechend
empfindliche Regeleinrichtungen nachgestellt wird. Man ist nämlich bemüht, bis auf
einige wenige Walzgerüste
der Fertiggerüstgruppe ohne eine automatische
Regelung der Walzgeschwindigkeit auszukommen.
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Führungsrinnen, die die Schaffung eines entsprechenden Walzgutvorrates
zwischen den einzelnen Walzgerüsten zulassen, sind in verschiedenster Ausführung
bekanntgeorden. Zur Verwendung im Bereich hoher Walzgutgeschwindigkeiten zur Führung
eines Walzgutes mit verhältnismäßig .geringem Querschnitt ist an sich eine bekannte
Führungsrinne gut geeignet, welche aus einer die Kaliber der Walzgerüste geradlinig
verbindenden, nach oben offenen Rinne besteht, welche jedoch um ihre Längsachse
um i8o° drehbar angeordnet ist. In der Stellung, in welcher die Öffnung der Rinne
nach oben weist, dient die Rinne zur Überleitung der Walzgutspitze von einem zum
folgenden Walzgerüst. Nachdem das Walzgut in dem letztgenannten Walzgerüst zum Anstich
gekommen ist, wird die Rinne um iSo° gedreht, so daß nunmehr ihre Öffnung nach unten
weist. Das Schwenken der Rinne ist mit einfachen und robusten Steuerungen möglich.
Da das zweite der beiden Walzgerüste nur mit einer so geringen Walzgeschwindigkeit
betrieben wird, daß es unter Berücksichtigung .aller Umstände (Verdickungen am ersten
und letzten Ende des Walzgutstranges, unterschiedliche Temperatur über die Länge
des Walzgutstranges sowie beim mehradrigen Walzen der zeitweise Ausfall einer Ader),
die den Walzdruck und damit die Größe des Wälzspaltes sowie der Geschwindigkeit,
mit der das Walzgut von dem zweiten der Walzgerüste aufgenommen wird ändern, niemals
mehr Walzgut aufnehmen kann, als von dem ersten der beiden Walzgerüste mit Sicherheit
abgegeben wird, entsteht zwischen _ den beiden Walzgerüsten eine Schlinge, die dann
nach unten durchhängen kann. Diesen Führungsrinnen haftet jedoch der Nachteil an,
daß besonders schnell laufendes Walzgut keine ordnungsgemäß durchhängende Schlinge
bildet, sondern fast geradlinig aus dem Kaliber herausschießt und dann vor der Einführung
in das nächste Kaliber zur Knotenbildung neigt. Erhebliche Betriebsstörungen sind
dabei unvermeidbar.
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Es sind zwar Führungsrinnen bekannt, deren eine Führungswand nach
dem Anstich des Walzgutes in dem zweiten der beiden Walzgerüste abgesenkt wird.
Diesen Führungsrinnen sind darüber hinaus besondere Druckrallen zugeordnet, die
das Walzgut dann auf einem horizontal oder schräg gelegenen Rost in eine Schlinge
abdrängen. Die verstellbare Druckrolle, deren Bewegung ja gesteuert sein muß, erhöht
aber den baulichen Aufwand schon wieder beträchtlich.
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Die Erfindung zielt auf eine Verbesserung der bekannten, drehbar gelagerten
offenen Führungsrinne ab, ohne deren baulichen Aufwand nennenswert zu erhöhen, insbesondere
zusätzliche Steuerungen für die zwangsweise Schlingenbildung zu vermeiden. Gemäß
der Erfindung ist vorgesehen, am Anfang der Rinne schwenkbar eine durch ihr Eigengewicht
wirksame Abweiserklappe vorzusehen, welche bei nach oben weisender Öffnung der Rinne
in den Rinnenboden einfügt und bei nach unten weisender Öffnung der Rinne in die
Bahn des Walzgutes einfällt und das Walzgut in die Schlingenbahn abdrängt.
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Die Zeichnung zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung in zwei
verschiedenen Arbeitsstellungen. In dem Ausführungsbeispiel bezeichnen i und 2 zwei
Walzgerüste einer kontinuierlichen Feineisenstraße. Zwischen den Walzgerüsten i
und 2 befindet sich eine teilweise offene Führungsrinne 3. In der in Fig. i gezeichneten
Stellung weist die Öffnung der Führungsrinne 3 nach oben. Das aus dem Walzgerüst
i austretende Walzgut wird von der Führungsrinne 3 geradlinig zum nächsten Walzgerüst
2 übergeleitet. Sobald das Walzgut von den Walzen des Walzgerüstes 2 gefaßt ist,
wird die Führungsrinne 3 mittels des Luftzylinders q., dessen Kolbenstange 5 als
Zahnstange ausgebildet ist und mit dem mit der Führungsrinne 3 verbundenen Zahnkranz
6 im Eingriff steht, um ihre Längsachse um 18o° gedreht, so daß nunmehr die Öffnung
der Führungsrinne 3 nach unten weist (Fig. 2). Nunmehr kann sich unter der Führungsrinne
3 eine Schlinge bilden. Der so ausgebildeten bekannten Führungsrinne haftet jedoch
der Nachteil an, daß das Walzgut von allem bei hoher Geschwindigkeit das Bestreben
hat, so zu verlaufen, wie durch die Linie 7 angedeutet ist. Erfindungsgemäß ist
daher der bekannten Führungsrinne 3 eine Abweiserklappe 8 'zugeordnet, die bei 9
schwenkbar an der Führungsrinne 3 befestigt und mit einem Gewicht io belastet ist.
Weist die Öffnung der Führungsrinne 3 nach oben (Fig. i), so legt sich die Abweiserklappe
8 auf den Anschlag ii auf und fügt sich in den Boden der Führungsrinne 3 ein. Weist
die Öffnung der Führungsrinne 3 nach unten (Fig.2), so fällt die Abweiserklappe
in die Bahn des Walzgutes ein und lenkt das Walzgut ab.