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Mechanisch-elektrische Längen-Meß einrichtung
Die Erfindung betrifft
eine mechanisch-elektronische Längenmeßeinrichtung. Ihre Eigenschaften sollen sie
besonders für die genaue Messung von sehr kleinen Verschiebungen eines Tastfühlers
aus einer Bezugslage geeignet machen. Dabei sollen Verschiebungen bis hinunter auf
O,OOI mm noch genau meßbar sein und kleinere Verschiebungen von beispielsweise 0,00005
mm noch deutlich sichtbar werden.
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Damit Längendifferenzen derart geringer Größe mit genügend zuverlässiger
Genauigkeit objektiv angezeigt werden können, ist ein sehr großes Übersetzungsverhältnis
zwischen den Bewegungen des Tastfühlers, der am Meßobjekt anliegt, und des Zeigers
notwendig, der sich auf einer makroskopischen Skala bewegt.
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Wenn nun diese Bedingungen in bekannter Weise unter Verwendung rein
mechanischer Bewegungen übertragungsorgane erfüllt werden sollen, sind große Übersetzungsverhältnisse
notwendig. Abgesehen davon, daß sich in solchen Fällen ein unerwünscht hoher Meßdruck
ergibt, unter welchem der Tastfühler dem Meßobj ekt anliegt, verursachen Temperaturänderungen
sowie elastische Deformationen der mechanischen Organe, unvermeidliches Lagerspiel
und Lagerreibung Fehlerquellen, welche die Anwendung derartiger Geräte für die Messung
kleinster Längendifferenzen ungeeignet machen.
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Es sind aus diesen Gründen schon mechanischelektronische Längenmeßeinrichtungen
gebaut worden, bei welchen die mechanischen Längsverschiebungen des am Meßobjekt
anliegenden Tastfühlers in einem Umwandlungsorgan in entsprechende Veränderungen
einer elektrischen Größe umgewandelt werden, welche elektrischen Größenveränderungen
durch elektronische Organe verstärkt und angezeigt werden. Die wünschenswerte Linearität
und Reproduzierbarkeit der
Anzeige ist aber bisher noch nicht in
befriedigender Weise erreicht worden.
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Die Erfindung bezieht sich darum im besonderen auf eine mechanisch-elektronische
Längenmeßeinrichtung, die ein Organ zur Umwandlung der mechanischen Bewegungen eines
Tastfühlers in Veränderungen einer elektrischen Größe und Mittel zur elektronischen
Verstärkung und Anzeige dieser elektrischen Größenveränderungen umfaßt.
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Die Erfindung strebt in erster Linie die Erzielung einer hohen Anzeigegenauigkeit,
eines hohen Auflösungsvermögens, einer guten Reproduzierbarkeit der Messung, einer
großen Ansprechgeschwindigkeit und eines geringen Meßdruckes und Vermeidung von
Spiel- und Reibungsstörungen an. Außerdem sollen praktisch keine sich abnützenden
Teile zur Einrichtung gehören, die Meßdose kleine Dimensionen annehmen und die Möglichkeit
bestehen, Steuerstromkreise in Abhängigkeit vom Meßresultat zu beeinflussen und/
oder das Meßresultat zu registrieren oder auf andere Weise auszuwerten.
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Zur mindesten teilweisen Erfüllung dieser Wünsche benutzt man einen
Differentialkondensator mit zwei feststehenden Platten und einer gegenüber letzteren
bewegbaren, mit einem Fühlstift verbundenen Platte.
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Solche Differentialkondensatoren dienen üblicherweise durch Bewegung
des Fühlstiftes und durch die so hervorgerufene Verschiebung der beweglichen Platte
zur Längenmessung, wobei die Veränderungen in entgegengesetztem Sinne der Einzelkapazitäten
zwischen der feststehenden und der beweglichen Platten gemessen werden, während
bisher diese Veränderungen mit einer Veränderung des Plattenabstandes oder der Dicke
des Dielektrikums verknüpft waren, so daß keine lineare Anzeige dadurch erzielt
werden konnte.
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Demgegenüber wird erfindungsgemäß die Gesamtkapazität streng proportional
mit der zu messenden Länge geändert, da der Abstand in Richtung der Flächennormalen
der Kondensatorflächen konstant bleibt. Tatsächlich liegen dafür die beiden festen
Platten des Differentialkondensators hintereinander in der gleichen, durch Parallelverschiebung
einer Geraden erzeugten geometrischen Fläche, während die bewegbare Platte in einer
dieser Fläche mit konstantem Abstand parallel gegenüberstehenden geometrischen Fläche
in Richtung der erzeugenden Geraden so verschiebbar ist, daß sich die Summe der
die Teilkapazitäten bestimmenden, den festen Platten gegenüberstehenden Flächen
der bewegbaren Platte nicht ändert.
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Es kann so an der beweglichen Kondensatorbelegung eine Meßwechselspannung
entstehen, deren Phasenlage von der Richtung und deren Amplitude von der Größe der
mechanischen Verschiebung des Tastfühlers aus einer Bezugslage linear abhängig ist,
wobei außerdem ein elektronischer Proportionalverstärker für die Meßwechselspannung
und an dessen Ausgang angeordnete Mittel zur ojektiven linearen Anzeige von Größe
und Richtung der Tastfühlerverschiebung vorhanden sein können.
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Durch die erfindungsgemäß angestrebte und realisierte Linearität
der Beziehung zwischen den mechanischen. Bewegungen des Tastfühlers und den Veränderungen
der Verstärkerausgangsspannung wird die Genauigkeit der Einrichtung verbessert,
und vor allem hinsichtlich der freien Wahl der Tastfühlerbezugslage ergeben sich
gegenüber bekannten Einrichtungen wesentliche Vorteile. Außerdem arbeitet eine erfindungsgemãße
Meßeinrichtung ohne jegliches Spiel, und ihre Ergebnisse sind immer reproduzierbar.
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Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Meßeinrichtung ist
in der Zeichnung dargestellt. Es zeigt Fig. I ein allgemeines Prinzipschema, Fig.
2 das vereinfachte Prinzipschema, Fig. 3 eine graphische Darstellung über den Verlauf
der Dosenkapazitäten C, und C2 in Funktion der Fühlerverschiebung a s, Fig. 4 einen
Axialschnitt durch eine Meßdose, Fig. 5 das Schaltbild des HF-Generators mit dessen
Amplitudenregelungsorganen, Fig. 6 die Eingangsschaltung des Meßverstärkers, Fig.
7 die Endstufe des Meßverstärkers und die Gleichrichterschaltung, Fig. 8 die Relais-
und Anzeigeautomatik.
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Nach Fig. I umfaßt die Meßeinrichtung als mechanisch-elektrisches
Umwandlungsorgan eine Meßdose F, welche die Aufgabe hat, die Axialbewegungen eines
Fühlstiftes Wo in dazu proportionale Änderungen einer elektrischen Größe umzuwandeln.
Sie stellt im wesentlichen einen Differentialkondensator mit einer beweglichen Belegung
und zwei feststehenden Gegenbelegungen dar. Damit dieser Differentialkondensator
ein lineares Transformationsorgan bildet, ist er so ausgebildet, daß seine Kapazitätsänderungen
durch Veränderungen der sich gegenüberliegenden Belegungsflächen und nicht durch
Veränderungen der Luftspaltdicke bewirkt werden. Aus praktischen Gründen ist er
als Zylinderkondensator ausgebildet, dessen zwei feststehende, unter sich gleiche
äußere Zylinderbelegungen II und I2 symmetrisch zu einer Querebene axial hintereinander
angeordnet sind. In der Zentrumsachse ist der Fühlstift F0 verschiebbar gelagert
und wird durch eine Vorspannfeder I3 nach außen gedrückt, so daß er sich federnd
an die Oberfläche eines zu messenden Objektes 0, beispielsweise. eines Werkstückes,
anlegen kann. Der Fühlstift F0 trägt eine zylindrische Kondensatorbelegung 14, die
von den beiden feststehenden Belegungen II und I2 durch einen zylindrischen Luftspalt
I5 von unveränderlicher radialer Dicke getrennt ist. Diese bewegliche Belegung 14
hat gegenüber den beiden feststehenden Belegungen II bzw. 12 die Teilkapazitäten
Cl bzw. C2, die jeden Wert CO haben, wenn sich die feste Belegung in einer symmetrischen
Mittelstellung So (s. Fig. 3) zu den beiden äußeren Belegungen befindet.
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Verschiebungen i d S der Innenbelegung aus dieser Bezugsstellung SO
bewirken lineare Veränderungen der Teilkapazitäten C, und C nach folgenden Formeln:
C1 = Co i kS, (ra) C2 = Co T KBS, (Ib) wobei k ein konstanter Empfindiichkeitsfaktor
ist.
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Diese Formeln gelten über den ganzen Meßbereich von 5?fla2 bis +A
S,,,.
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Die Summe C, t C2 hat also dauernd den konstanten Wert 2 CO, und
die Differenz C1 - C2 hat den Wert 2kSs Fig. 3 zeigt eine graphische Darstellung
der Kapazitäten C,, C2 in Funktion der Fühlerverschiebung dS aus der Mittellage
So.
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Es sind nun gemäß Fig. I Mittel vorhanden, um die beiden feststehenden
Belegungen 11 und I2 symmetrisch zu einer Bezugsleitung (Erde) unveränderlichen
Potentials mit einer hochfrequenten Wechselspannung I( zeitlich konstanter Amplitude
zu speisen und die Meßwechselspannung zum zwischen der beweglichen Belegung 14 und
der Bezugsleitung (Erde) elektronisch zu verstärken und an einem Anzeigeinstrument
I anzuzeigen.
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Es läßt sich errechnen, daß unter dieser Voraussetzung die Meßwechselspannung
Um in Funktion der Fühlerverschiebung zI 5 aus der Mittelstellung folgenden Wert
annimmt:
In dieser Formel ist mit C1 die Kapazität, welche die Meßdose belastet, bezeichnet,
die hauptsächlich durch die Kapazität des Kabels bestimmt ist, über welches die
Meßwechselspannung ZX, zum Eingang des Verstärkers V geführt wird. Fig. 2 zeigt
dabei die prinzipielle Wirkung der Meßeinrichtung in einfachster Darstellungsweise.
Es ist in dieser Fig. 2 ein Hochfrequenzgenerator B gezeichnet, der über einen Symmetrierungsübertrager
51 die Meßdose F mit den gegenphasigen Wechselspannungen i 11 speist. Die Meßdose
F ist in dieser Figur schematisch dargestellt, indem nur die beiden nach den Formeln
(I) veränderlichen Teilkapazitäten C1 und C2 eingezeichnet sind.
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Die im Verstärker V linear verstärkte Meßwechselspannung lI*» wird
im Gleichrichter G, der vom Oszillator B aus phasengesteuert ist, phasenabhängig
gleichgerichtet, so daß am Instrument I die Verschiebung des Fühlers aus seiner
Mittellage mit dem richtigen Vorzeichen objektiv ablesbar ist. Mit CL. ist die Belastungskapazität
der Meßdose F bezeichnet. Damit die Einrichtung gemäß Formel (2) nur von der Fühlerverschiebungd
S abhängt, müssen die Amplitude der Speisewechselspannung 11 und die Größe Ck zeitlich
konstant sein.
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Die erste Bedingung läßt sich durch eine geeignete Stabilisation
der Oszillatorspannung US erreichen. Die zweite Bedingung wird dadurch schon angenähert
erfüllt, daß ein bestimmtes Übertragungskabel bekannter Kapazität C1 immer verwendet
wird. Die kleinen Kapazitätsveränderungen des Kabels infolge Temperaturveränderungen
und mechanischer Einflüsse auf das Kabel lassen sich durch eine geeignete Spannungsgegenkopplung
des Verstärkers V, beispielsweise mittels einer Gegenkopplungskapazität C,, unwirksam
machen. Die Schaltung ist so vorgesehen, daß eine Änderung der Kabelkapazität eine
entsprechende Änderung der Gegenkopplungsstärke zur Folge hat, so daß die durch
die Kapazitätsänderung hervorgerufene Änderung der Meßwechselspannung wieder zum
Teil kompensiert wird. Die Genauigkeit der Kompensation kann im Prinzip mit beliebiger
Verstärkung beliebig groß gemacht werden. Für die rechnerischen Beziehungen ergibt
sich folgendes:
wobei A der Verstärkungsfaktor des Verstärkers V ohne Gegenkopplung und
ist. Nur in diesem Faktor ß ist die veränderbare Kabelkapazität Ck enthalten. Mit
zunehmender Größe des Gegenkopplungsfaktors Aft verringern sich gemäß Formel (3)
die schädlichen Einflüsse der Veränderungen der KabelkapazitätC,, außerdem der speziellen
Verstärkerröhrenveränderungen und der Speisespannungsschwankungen. Im gleichen Verhältnis
werden die durch den Verstärker verursachten Verzerrungen und Phasenverschiebungen
vermindert.
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In bezug auf die Fig. I und 5 wird im folgenden auch die Amplitudenstabilisierung
der Hochfrequenzspannung beschrieben.
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Gemäß Fig. I umfaßt die Einrichtung einen Netzgleichrichter A bekannter
Bauart, der aus der Netzwechselspannung eine dazu proportionale Speisegleichspannung
U für die Elektronenröhren der verschiedenen Teilgeräte erzeugt. Der Oszillator
B wird mit Hilfe eines Vergleichers D zurückgeregelt. Ohne den Regeleinfluß dieses
Vergleichers D würde der Oszillator eine HF-Wechselspannung von zu hoher Amplitude
erzeugen. Diese wird im Vergleicher mit einer durch den Gleichstromstabilisator
H in an sich bekannter Weise besonders gut stabilisierten Bezugsgleichspannung Ü
verglichen. Aus dem Vergleicher D wird eine negative Gittervorspannung - Ur zum
Oszillator B zurückgeführt, der die Amplitude der Oszillatorspannung so weit zurückregelt,
daß ihre Größe beliebig genau der Größe der zeitlich unveränderlichen Bezugsspannung
U gleich wird.
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In Fig. 5 ist das Schaltschema des Oszillators und des Vergleichers
D im einzelnen dargestellt. Mit 50 ist die Oszillatortriode und mit 5I der Ausgangsübertrager
bezeichnet. Der frequenzbestimmende Schwingkreis trägt das Bezugszeichen 52. Das
Rückkopplungsverhältnis ergibt sich aus dem gegenseitigen Verhältnis der Widerstände
53.
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Ein bewährtes Ausführungsbeispiel arbeitet mit einer Oszillatorfrequenz
von 60 kHz, welche die Erreichung einer kleinen Eingangsimpedanz am Verstärkereingang
von klein dimensionierten Schaltelementen, kleinen Zeitkonstanten und großer Verstärkungsfaktoren
bei Vermeidung von unerwünschten Kopplungserscheinungen ermöglicht. Die Ausgangswechselspannung
1JU des Oszillators B gegen Erde wird in der Diode 54 mit der Bezugsgleichspannung
U verglichen, indem die Kathode dieser Diode über eine Wicklung des Übertragers
55 in der Sperrichtung durch die Normal-
spannung Ü vorgespannt
ist. Solange die Amplitude der Oszillatorspannung 1t etwas größer ist als die Normalspannung
U, erscheinen am Übertrager 55 Impulse, welche die abgeschnittenen Spitzenimpulse
der Oszillatorspannung darstellen. Die Impulse am Übertrager 55 werden durch die
Verstärkertriode 56 verstärkt und durch die Gleichrichter 57 gleichgerichtat, so
daß am Kondensator 58 eine negative Regelvorspannung - Ur entsteht, die dem Steuergitter
der Oszillatorröhre 50 zugeführt wird. Um die Beeinflussung der Regelvorspannung
- Ur durch infolge Kopplungserscheinungen über schädliche Kapazitäten sonst unvermeidliche
Anteile an oszillatorfrequenter Spannung zu vermindern, ist der Übertrager 55 auf
eine Harmonische der Oszillatorfrequenz abgestimmt. Unter diesen Umständen wird
die Amplitude der Ausgangsspannung 11 des Oszillators B auf einen zeitlich konstanten
Wert geregelt, welcher der Bezugsspannung U entspricht.
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Der Ausgangsübertrager 51 des Oszillators weist gemäß Fig. 5 zusätzliche
Abgriffsklemmen auf, die es möglich machen, eine kleinere Ausgangswechselspannung
t zur Speisung der Meßdose F auszunützen, wodurch der Meßbereich der Einrichtung
entsprechend vergrößert wird.
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Unter Hinweis auf die Fig. I, 2 und 6 werden im folgenden der Verstärker
V und seine Eingangsschaltung genauer erläutert. Durch entsprechende Einstellung
des Umschalters 60 (Fig. 6) wird den festen Belegungen II, 12 der Meßdose F entweder
die größere oder die kleinere der Speisespannungen U oder lt, symmetrisch zugeführt.
Die Meßwechselspannung Um am Ausgang der Meßdose hat nach Formel (2) den II 2kjS
Wert 2C2+Cs undwirddemEingangdesVerstärkersV mit den drei Stufen V,, Vs, V2 zugeführt.
An diesen Eingang wird auch, wie schon erwähnt, über den einstellbaren Kondensator
C, eine Gegenkopplungsspannung zurückgeführt. Durch die Veränderungen der einstellbaren
Kapazität C, kann der Verstärkungsfaktor innerhalb enger Grenzen verändert werden.
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DieAusgangswechselspannung U,*; des Verstärkers V wird in einem GleichrichterG
in eine Gleichspannung U,» umgewandelt, die am Drehspulinstrument I angezeigt wird.
Der Gleichrichter G ist durch eine Hilfswechselspannung u der Oszillatorfrequenz
phasengesteuert, so daß er nur dann die Wechselspannung U,* in eine Gleichspannung
proportionaler Größe umwandelt, wenn diese Wechselspannung U, in bezug auf die Hilfswechselspannung
TE eine bestimmte Phasenlage hat, z. B. gleichphasig ist.
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Wenn also die Wechselspannung ,*" am Ausgang des Verstärkers den
Wert o hat, steht der Zeiger des Drehspulinstrumentes I in seiner natürlichen Nulllage
o, und mit ansteigender Wechselspannung 1t*,; dreht er sich aus dieser natürlichen
Nullage heraus, sofern die vorbestimmte Phasenbeziehung zwischen den Spannungen
ll und U,* vorhanden ist. Damit nun auch Verschiebungen des Meßdosenfühlers F0 gemessen
werden können, die eine solche Phasenlage der Spannung U,*,, bewirken würden, welche
vom Gleichrichter G nicht gleichgerichtet wird, kann dem Verstärkereingang über
den einstellbaren Kondensator 6I eine Hilfswechselspannung Utp zugeführt werden.
Sie wird durch entsprechende Einstellung des Kondensators 6r so groß gemacht, daß
in der symmetrischen Mittelstellung des Fühlers F, d. h. dann, wenn die Meßwechselspannung
Um den Wert o hat, der Zeiger des Instrumentes I eine künstliche Nullage o einnimmt,
aus der er bei Verschiebungen - S des Fühlers in der einen Richtung auf die eine
Seite und bei Fühlerverschiebungen + +/IS 5 in der anderen Richtung auf die andere
Seite ausschwenkt. Damit ist es möglich, die Skala des Instrumentes in Verschiebungen
+ +ZIS 5 aus der Mittellage des Fühlers zu eichen, wie in Fig. 6 angedeutet ist.
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Wenn Verschiebungen iIS 5 in der Größenordnung von einigen ,u zu
messen sind, ist es schwierig, die Meßdose F - mit mechanischen Mitteln genau in
eine gewünschte Bezugslage einzustellen. Zwecks Vermeidung dieser Schwierigkeit
ist im elektrischen Teil der Einrichtung ein Differentialkondensator 62 eingebaut,
der in seiner Funktionsweise derjenigen der Meßdose F ähnlich ist. Seine festen
Belegungen werden durch die Spannungen i lt symmetrisch zur Erde gespeist, und durch
Drehen am Drehknopf 63 kann an den Eingang des Verstärkers V, eine Kompensationsspannung
1t, wählbarer Phasenlage und wählbarer Amplitude geführt werden. Wenn also der Meßdosenfühler
an einem Vergleichsobj ekt anliegt und diese Lage als Bezugslage des Fühlers gelten
soll, kann durch Drehen am Drehknopf 63 der Instrumentenzeiger in die künstliche
Nullstellung o seiner Skala verstellt werden. Wenn dann das Vergleichsobjekt ohne
Veränderung der Meßdosenlage durch das Meßobjekt ersetzt wird, so zeigt die Stellung
des Zeigers auf der Instrumentenskala die Dimensionsabweichungen i iI 5 des Meßobjektes
vom Vergleichsobjekt an.
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In Fig. 7 ist die Endstufe V3 des Verstärkers V und der Gleichrichter
G dargestellt. Diese Endstufe V2 und auch die Vorstufen V, und V2 sind in an sich
bekannter Weise einzeln gegengekoppelt. Die Schaltung, welche als partielle Kathodenfolgerschaltung
bezeichnet werden kann, ist gekennzeichnet dadurch, daß das Verhältnis zwischen
Ausgangsspannung und rückgeführter Spannung nur durch das Übersetzungsverhältnis
eines Ubertragers bestimmt ist. Durch zureichende Dimensionierung von A kann erreicht
werden, daß die resultierende Verstärkung mit beliebiger Genauigkeit durch ein Windungszahlverhältnis
und nur durch dieses definiert ist. Der entsprechende Übertrager der Endstufe ist
in Fig. 7 mit 7I und die Endröhre ist mit 70 bezeichnet. Der beschriebene Verstärker
ist in der Lage, die ihm zugeführte Eingangsspannung unabhängig von Veränderungen
der Speisespannung der Heizspannungen den spezifischen Röhreneigenschaften mit der
gewünschten Genauigkeit linear, phasengetreu und mit konstantem Verstärkungsfaktor
zu verstärken.
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Die Ausgangsspannung 8,* des Verstärkers V2 liegt über einen Widerstand
79 an der Anode einer Gleichrichtertriode 72, in deren Kathodenkreis die RC-Glieder
74 und 73 geschaltet sind. Im Steuergitterkreis der Gleichrichtertriode 72 ist zwischen
dem Seriewiderstand 75 und den Glättungskondensator 76 der Schwingkreis 52 des Oszillators
B eingeschaltet, wodurch das Gitter der Gleichrichterröhre 72 im Takte
der
Oszillatorfrequenz abwechslungsweise positiv und negativ vorgespannt wird. Die Anoden-Kathoden-Strecke
der Triode 72 ist also leitend, solange sowohl die Gitterspannung als auch die Anodenspannung
der Triode 72 positiv sind. Der gleichgerichtete Strom i fließt über die Widerstände
der Glieder 74 und 73 sowie über das Anzeigeinstrumentl zur Erde. DerSpannungspegel
und die Widerstände 79 und 74 sind so gewählt, daß das Verhältnis zwischen Signalwechselspannung
und Gleichspannung U1* mit der gewünschten Annäherung nur vom Verhältnis dieser
Widerstände abhängig ist, also unabhängig vom Durchlaßwiderstand der Anoden-Kathoden-Strecke
der Triode. Die beiden Trioden 72 und 70 bilden eine Doppeltriode, so daß am Widerstand
73 eine Spannung gewonnen wird zur Kompensation der kleinen Änderungen der Anlaufspannung
der Gleichrichtertriode 72.
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Auch die amplitudenkonstante Gitterwechselspannung tt der Triode
72 wird in deren Gitter-Kathoden-Strecke gleichgerichtet, und es entsteht am Kondensator
76 eine zeitlich konstante Gleichspannung U7G, die umgekehrt polarisiert ist als
die gleichgerichtete Meßspannung U7*,. An zwei Potentiometern 77 und 78 wird die
Spannung Ul; nach freier Wahl unterteilt, so daß durch Addition der betreffenden
Teilspannungen mit der Spannung U,*" zwei Spannungen Eri = -n1 U, + U>» und Er2
= 2 Uk + U9*t gewonnen werden.
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Die Faktoren n, und n2 sind dabei unabhängig voneinander im Bereich
o bis I stufenlos veränderbar. Die Spannungen Eri und Er2 werden also positiv, wenn
die gleichgerichtete Meßspannung U,*, größer wird als n U7 In Fig. I ist für die
Erzeugung der beiden Spannungen Eri und Er2 je ein besonderer Gleichrichter G, bzw.
G2 eingezeichnet, während gemäß Fig. 7 die Gleichrichter G, G1 und G2 von Fig. I
durch die einzige Gleichrichteranordnung G mit einer einzigen Röhre 72 realisiert
werden.
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Gemäß Fig. I dienen die Spannungen Eri und Er2 zur Speisung von je
einem Relais R, bzw. R2. Dabei ist angenommen, daß die beiden Relais R, und R2 dann
ansprechen, wenn die Spannungen Eri bzw. Er2 positiv werden. Sie schalten dann ihre
Schaltkontakte r1 bzw. r2 aus der gezeichneten Stellung um. Auf diese Weise werden
zwei automatische Steuerkriterien gewonnen.
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Gemäß Fig. I ist vorgesehen, daß ein Werkstück O mit Hilfe einer
Schleifscheibe S, die von irgendeinem Motor aus angetrieben wird, abgeschliffen
werden soll.
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Der Fühler F0 der Meßdose F liegt stets an der Oberfläche des Werkstückes
O an.
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Die Vorschubgeschwindigkeit der Schleifscheibe 5 hänge z. B. von
der Drehzahl des Motors M ab, indem dieser Motor über einen Zahnstangenvorschubmechanismus
Z die Schleifscheibe S in Pfeilrichtung vorschiebe. Nach Fig. 1 ist angenommen,
daß dem Skalenstrich ho des Anzeigeinstrumentes I das Niveau ho des Werkstückes
0, dem Skalenstrich h, das Niveau h, und dem Skalenstrich h2 das Niveau h2 entspricht,
wobei h2 das zu erreichende Endniveau sei. Die Abschleifgeschwindigkeit soll bei
Erreichung des Niveaus h, durch Verminderung der Verschubgeschwindigkeit herabgesetzt
werden, und auf dem Niveau h9 soll der Motor M abgeschaltet werden, damit das Werkstück
automatisch nur bis zum gewünschten Niveau abgeschliffen wird.
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Es wird nun am Potentiometer 77 die Abgriffspannung so eingestellt,
daß das Relais R, anspricht, wenn der Zeiger des Instruments I die Stellung erreicht,
und die Abgriffspannung am Potentiometer78 wird so eingestellt, daß das Relais R2
anspricht, wenn der Instrumentenzeiger die Stellung Tt erreicht. Vom Niveau an wird
also durch den Relaiskontakt r1 dem Vorschubmotor M z. B. der Widerstand m vorgeschaltet,
so daß die Abschleifgeschwindigkeit reduziert wird. Mit Erreichung des Niveaus h2
wird der MotorM durch den Relaiskontakt r2 ganz ausgeschaltet, so daß automatisch
der Abschleifvorgang bei Erreichung des vorgesehenen Niveaus unterbrochen wird.
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Gemäß Fig. 8 ist die Relaisschaltung etwas genauer dargestellt. Die
Gleichspannungen Eri und Er2 liegen an den Steuergittern der Trioden 8I bzw. 82.
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Die polarisierten Relais R, und R2 haben je zwei Wicklungen, von
denen je die eine im Anodenkreis der ihnen zugeordneten Steuertriode liegt. Die
zweiten Wicklungen werden von einem Strom durchflossen, welcher bewirkt, daß die
Schaltkontakte der Relais in der gezeichneten Ruhelage verharren, solange der Strom
in der betreffenden ersten Wicklung einen gewissen Minimalwert nicht überschreitet.
Wenn infolge Positivwerdens einer der Gitterspannungen Eri bzw.
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Er2 der Anodenkreis der betreffenden Steuertrioden stromführend wird,
wird das betreffende Relais erregt und schaltet seinen Schaltkontakt r1 bzw. r2
um. Der bewegliche Schaltkontakt r, ist an den einen Pol einer Wechselspannungsquelle~,
beispielsweise eine Hilfswicldung des Netztrafos angeschlossen, und der Schaltkontakt
r2 ist an den andern Pol (Erde) dieser Spannungsquelle angeschlossen.
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Es sind drei verschiedenfarbige Anzeigelampen L0, L, und L2 vorhanden.
In der gezeichneten Stellung der Kontakte r, und r2, also solange weder das erste
noch das zweite der Relais R, und R2 angesprochen haben, ist die Lampe L0 in den
Stromkreis der Wechselspannungsquelle N eingeschaltet und zeigt durch ihr Leuchten
an, daß die Meßspannung U,* kleiner ist als ein Minimalwert, der durch die Einstellung
des Potentiometers 77 bestimmt worden ist. Wenn die Meßspannung U,*1 diesen Minimalwert
überschreitet, spricht das Relais R,an, und es leuchtet die LampeL,.
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Wenn der Meßwert U7, einen durch die Einstellung des Potentiometers
78 bestimmten Maximalwert überschreitet, wird das Relais R2 erregt, und es leuchtet
die Lampe2. Die Lampe L, zeigt also durch ihr Leuchten an, daß die Meßgleichspannung
U,* größer als der genannte Minimalwert, aber kleiner als der genannte Maximalwert
ist, während das Aufleuchten der Lampe L2 anzeigt, daß die Meßgröße U,* den genannten
Maximalwert überschritten hat. Den Lampen L0 und L, sind Steuerrelais Ro bzw. R,
seriegeschaltet, durch deren Kontaktstellen rO und r,
gewisse Steuerfunktionen,
ähnlich wie in bezug auf Fig. I beschrieben, automatisch ausgelöst werden.
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Die in Fig. 4 im Axialschnitt dargestellte Meßdose F bildet ein vorteilhaftes
Organ zur Umwandlung der Verschiebebewegungen des Tastfühlers F0 in Veränderungen
von elektrischen Kapazitäten und damit zur Erzeugung einer Meßwechselspannung, deren
Phasenlage der Richtung der Fühlerauslenkung d S aus der Bezugslage entspricht und
deren Amplitude dem Betrag dieser Auslenkung proportional ist.
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Im Oberteil des Meßdosengehäuses I00 sind drei Isolierbüchsen 101
und in diesen drei Steckkontaktbüchsen 102 zum Anschließen eines dreiadrigen Kabels
eingesetzt. Diese Teile werden durch eine Spannplatte 103 aus Isoliermaterial gehalten,
welche mit Hilfe einer Spannschraube 104 in einem Mittelteil des Dosengehäuses I00
festgeschraubt ist. Dem inneren Ende der Spannschraube 104 liegt der Kopf 105 des
Tastfühlerbolzens Fo gegenüber, der im übrigen in Ansicht gezeichnet ist. Eine zwischen
der Schraube 104 und dem Fühlerkopf 105 eingelegte Schraubenfeder I3 ist bestrebt,
den Fühlerbolzen F0 gegen die Oberfläche eines Meßobj ektes O zu drücken, wobei
der Federdruck durch Auswechslung der Feder und mehr oder weniger weites Einschrauben
der Schraube 104 auf einen gewünschten Anpreßdruck von z. B. 20 g gebracht werden
kann, Der Schaft des Fühlerbolzens steckt in einer Isolierhülse 107, und die Innenwandung
des Gehäuses 100 ist mit einer der Hülse 107 gegenüberstehenden Isolierbüchse 1
o8 ausgekleidet.
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Zwischen einem obersten Spannringpaar 109, 110 und einem darunterliegenden
Spannrmgpaar III, II2 ist eine obere Zentrierspinne 113 für den Fühlerbolzen F0
eingeklemmt. In an sich bekannter Weise wird diese Zentrierspinne 113 durch eine
geschlitzte Federstahhnembran gebildet, welche keine Radialbewegungen des von ihr
zentrierten Fühlers F0 zuläßt, während sie durch Axialbewegungen dieses Fühlers
nur auf innere Biegung elastisch beansprucht wird und solche Axialbewegungen deshalb
reibungsfrei zuläßt.
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Unterhalb des inneren Spannringes III ist zwischen zwei Isolierringen
114, II4' ein teilweise im Schnitt und teilweise in Ansicht gezeichneter Metallzylinder
14 gezeichnet, welcher die zylindrische, mit dem Fühler starr verbundene Innenbelegung
des Meßdosendifferentialkondensators bildet. Die beiden äußeren Belegungen II und
12 dieses Zylinderkondensators werden durch zwei zylindrische Metallringe gebildet,
die voneinander durch einen Isolierring 115 und von den benachbarten Spannringen
112 und 112' durch Isolierringe II6 bzw. II6' elektrisch getrennt sind. Unter dem
Isolierring rr6' liegt ein Spannring II2, dessen untere Stirnfläche mit der unteren
Stirnfläche eines inneren Spannringes III', der am Isolierring II4' anliegt, in
einer Querebene, in welcher eine zweite Zentrierspinne II3' für den Bolzen F0 liegt,
die gleich ausgebildet ist wie die obere Zentrierspinne 113. Darunter liegen die
Spannringe 109' bzw. In0'.
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Zwischen einer inneren Spannmutter II7, die auf einen Gewindeteil
II8 des Tastbolzens F0 aufgeschraubt ist, und dem unteren inneren Spannring 109'
ist der innere Rand einer Dichtungsmembran 119 eingeklemmt, und zugleich preßt die
Mutter II7 alle auf dem Schaft des Bolzens F0 aufgeschobene Teile 109, 113, III,
114, 14, 114', III, II3', 109 und 119 gegen den Kopf 105 des Tastfühlerbolzens,
so daß diese Teile eine mechanische Einheit bilden.
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Zwischen einer äußeren Spannmutter I20, die in einen Innengewindeteil
121 des Gehäuses 100 eingeschraubt ist, und dem unteren äußeren Spannring II0' ist
der äußere Rand der erwähnten Dichtungsmembran 119 eingeklemmt, und zugleich preßt
die Spannmutter die äußeren Ringorgane IIO,II3,II2,II6,II, II5 Iz, II6', II31, IIo'
und 119 zu einer festen mechanischen Einheit mit dem Meßdosengehäuse 100 zusammen.
Mit Hilfe von Schrauben 122 ist auf die äußere Spannmutter 120 eine Abdeckplatte
I23 aufgeschraubt, aus deren Zentrumsloch I24 der Tastfühlerbolzen F0 herausragt.
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Die Außenbelegungen 11 bzw. 12 sind durch Leitungsadern 125 bzw.
I25' mit zwei der Kabelanschlußbüchsen 102 elektrisch verbunden, während die dritte
Kabelanschlußbüchse 102 durch eine Leitungsader I26, die einen federnden Zwischenteil
I27 enthält, elektrisch mit der Innenbelegung 14 verbunden ist.
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Es ist vorgesehen, daß die drei Kabelanschlußbüchsen 102 durch ein
dreiadriges, nicht gezeichnetes, elektrisches Verbindungskabel mit dem Ausgangstransformer
5I des Speisegenerators B bzw. mit dem Eingang des Verstärkers V verbunden sind,
wobei die drei Adern je einen koaxialen Abschirmmantel aufweisen. Die Kapazität
Ck der dritten Kabelader gegenüber der geerdeten Abschirmung ist einigermaßen konstant,
und die kleinen Veränderungen dieser Kapazität werden durch die Gegenkopplung des
Verstärkers V unschädlich gemacht.
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Die beschriebene Meßdose F verwirklicht in praktisch idealer Weise
die Forderungen an den Kapazitätsverlauf der beiden Teilkapazitäten C, und C2, wie
sie gemäß Fig. 3 vorausgesetzt worden sind. Die Zentrierspinnen 113 und II3' sichern
eine spiel- und reibungsfreie Axialzentrierung des beweglichen Tastfühlers F0, während
die Dichtungsmembran 119 das Eindringen von Feuchtigkeit und Verunreinigungen in
das Innere der Meßdose verhindert.
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Das Meßdosengehäuse ist dazu bestimmt, an einem Stativ so befestigt
zu werden, daß das herausragende Ende des Tastfühlers F0 auf einem wählbaren Niveau
an ein Meßobjekt O angepreßt wird.
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Die durch das genannte Kabel mit der Meßdose elektrisch verbundenen
übrigen Teile der Meßeinrichtung sind zweckmäßigerweise in einem besonderen Gehäuse
eingebaut, das an geeigneter Stelle aufstellbar ist.
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Die beschriebene mechanisch-elektronische Längenmeßeinrichtung erfüllt
alle eingangs erwähnten Forderungen und hat sich praktisch bewährt.