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Herstellung von Fischmehl Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung
von Viehfuttermitteln aus Fisch.
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Bei der Zubereitung von Fischmehl ist vorgeschlagen worden, zerkleinerten
rohen. Fisch mit Säure in der Wärme zu behandeln. Dabei werden entweder bereits
verdünnte Säuren, wie Essigsäure mit einem pff von 3,5, oder entsprechend große
Wassermengen von etwa 5o0% des Fischgewichtes zur Verdünnung von konzentrierten
Säuren zugesetzt. Die Behandlungsdauer beträgt bei einer Temperatur von 65° etwa
i Stunde. Bei diesem Verfahren muß man infolge der Verwendung'verdünnter Säuren
mit großen Volumina arbeiten, so daß eine verhältnismäßig umfangreiche Anlage erforderlich
ist. Auch ist dieDurchsatzgeschwindigkeit infolge der verhältnismäßig langen Behandlungsdauer
nur gering,. was eine weitere Vergrößerung der Apparatur ergibt. Schließlich ist
der Heizmaterialbedarf zur Erwärmung der Masse infolge des großen Wasserzusatzes
entsprechend hoch.
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Die vorgenannten Umstände erhöhen die Kosten erheblich. Andererseits
ist die Ausbeute an Eiweiß verhältnismäßig gering, weil die abgepreßte
Flüssigkeit
infolge der großen Wassermenge nur etwa 3,1'% gelöste Feststoffe enthält. Bei diesem
geringen Gehalt ist die Rückgewinnung der Feststoffe durch Eindavppfen unwirtschaftlich,
so daß diese Stoffe, welche das für die Ernährung wichtige Vitamin B enthalten,
verlorengehen.
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Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu vermeiden. Sie geht von
einem Verfahren aus, bei welchem das Fischmehl durch Behandlung von rohem Fisch
mit Säure, vorzugsweise in der Wärme, mit anschließendem Abtrennen der Flüssigkeit
und Trocknen gewonnen wird. Die Besonderheit des Verfahrens nach der Erfindung besteht
darin, daß der zerkleinerte Fisch unter Vermeidung eines Wasserzusatzes mit einer
derartigen Menge nicht oder wenig verdünnter Säure vermischt wird, daß die Masse
einen pH-Wert von 4,5 bis 6, vorzugsweise 5 bis 5,2, aufweist.
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Dieses Verfahren verläuft bereits bei normaler Temperatur so, daß
sich eine erhebliche Einsparung an Heizungskosten ergibt. Aber auch bei der bevorzugten
Temperatur von etwa 49° ergibt sich durch diese verhältnismäßig niedrige Temperatur
ein großer wirtschaftlicher Vorteil gegenüber bekannten Verfahren. Ein weiterer
wichtiger Vorteil ist durch die kurze Behandlungsdauer und den dadurch gewährleisteten
schnellen Durchsatz des Erzeugnisses gegeben. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden bei einer Leistung von 15 t Fischmehl in der Stunde nicht mehr als 15 Minuten
für die Verarbeitung von rohem Fisch zu fertigem Fischmehl benötigt. Da die abgetrennte
Flüssigkeit etwa 6% Festsubstanz enthält, lohnt sich auch die Rückgewinnung dieser
Substanz, was eine weitere Erhöhung der Wirtschaftlichkeit bedeutet.
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Für das Ausfällen des Eiweißes wird vorteilhaft eine biologisch geeignete
Säure angewendet, z. B. Salzsäure, weil Spuren der Säureeventuell in den als Viehfutter
bestimmten Endprodukten zurückbleiben.
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Das Verfahren kann für ganze Fische, z. B. Heringe, und für Teile
von weißem Fischfleisch, z. B. Kabeljau, angewandt werden. Das Verfahren wird besonders
gut auf Fischfilet angewendet. Im allgemeinen wird es vorzugsweise zur Verarbeitung
von feinzerkleinertem rohem Fisch angewandt.
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Durch die Zugabe der Säure kommt es zu einer bemerkenswerten physikalischen
Veränderung der Beschaffenheit des Fisches. Beim Pressen der Masse ist die Menge
der ausgeschiedenen Flüssigkeit bedeutend größer als die der zugefügten Säurelösung.
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Das Verfahren nach der Erfindung kann bei gewöhnlicher Temperatur
durchgeführt werden, jedoch hat es .sich als vorteilhaft erwiesen, das Verfahren
bei leicht erhöhter Temperatur durchzuführen, z. B. bei Temperaturen, die unterhalb
etwa 71°, vorzugsweise bei ungefähr 49°, liegen.
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Das Pressen von gemäß der Erfindung behandeltem Fisch ergibt einen
Preßkuchen, der weniger klebrig ist und gewöhnlich einen niedrigeren Feuchtigkeitsgehalt
hat als der Preßkuchen nach der bekannten Wärmebehandlung von Fisch, weil das abgeschiedene
Wasser, welches man bei dem Verfahren nach der Erfindung erhält, wesentlich weniger
zähflüssig ist. Die Herstellung eines Preßkuchens von geringerem Feuchtigkeitsgehalt
als Fisch und relativ frei von Klebrigkeit bietet bedeutende Vorteile bei der Durchführung
des Verfahrens. Die Herstellung des Preßkuchens ohne Anwendung von Wärme oder bei
wesentlich weniger Wärme, als sie bei den bekannten Wärmebehandlungsverfahren benötigt
wird, ist ein weiterer Vorteil des Verfahrens nach der Erfindung.
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Die beim Pressen entstehende Flüssigkeit ist, verglichen mit dem klebrigen
Wasser, das bei den bekannten Wärmebehandlungsverfahren entsteht, von relativ niedriger
Viskosität und ist wesentlich weniger klebrig. Wegen des höheren Prozentsatzes an
Fischeiweiß in dem Preßkuchen und einem geringeren Prozentsatz an Eiweiß in der
ausgeschiedenen Flüssigkeit als bei den bekannten Verfahren der Wärmebehandlung
kann mit geringerem wirtschaftlichem und materiellem Verlust auf die weitere Verwertung
der abgeschiedenen Flüssigkeit verzichtet werden als bei den bekannten Verfahren.
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An Hand der folgenden Beispiele wird die Erfindung genauer beschrieben.
Das erste Beispiel ist nur zum Vergleich aufgeführt. Es zeigt die Ergebnisse der
bekannten Behandlung von rohem Fisch mit Dampf. Beispiel i 9oo g Kabeljau wurden
grob zerkleinert und 2o Minuten unter atmosphärischem Druck in Dampf gekocht. Die
erhaltene Masse war sehr klebrig und konnte nur mit Schwierigkeit gepreßt werden.
Das Ergebnis an Preßkuchen betrug 720 g mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
77% und 184 g Flüssigkeit mit 9,8'°/o festen Bestandteilen. Die Flüssigkeit hatte
einen Viskositätsgrad von 12,2, bezogen auf Wasser. Der Preßkuchen war durch Lufttrocknung
äußerst schwierig zu trocknen. Die Flüssigkeit ergab beim Eindampfen zu einem Konzentrat
von 50% festen Bestandteilen eine sehr dicke, klebrige, halbfeste Masse. Beispiel-90o
g Kabeljau wurden grob zerkleinert und der pH-Wert durch Zugabe von o,5 Gewichtsprozent
von ioo%iger Schwefelsäure auf 5,1 gebracht. Die Temperatur wurde auf 49° erhöht
und die Masse gepreßt.'-Es ergaben sich 326g Preßkuchen mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 56% und 581 g Flüssigkeit mit 6,2% festen Bestandteilen. Der Viskositätsgrad
der Flüssigkeit war 4, bezogen auf Wasser. Die Flüssigkeit konnte leicht auf 71
g eines Konzentrats mit 50% festen Bestandteilen eingedampft werden. Dies war eine
be%vegliche, dicke Flüssigkeit. Der Preßkuchen wurde durch Lufttrocknung zu 156
- g Fischmehl mit i i % Feuchtigkeitsgehalt getrocknet.
Beispiel
3 , 9oo g Kabeljau wurden grob zerkleinert und der pH-Wert durch Zugabe von o,6
Gewichtsprozent Essigsäure auf 5,2 gebracht. Die Temperatur wurde auf 49° erhöht.
Nach i Minute pressen ergaben sich 3a6 g PraBkuchen mit einem Feuchtigkeitsgehalt
von 56%, aus dem getrocknet i 56 "g Mehl erhalten wurden. Es. entstanden 581 g Flüssigkeit
mit 6% festen Bestandteilen und einem Viskositätsgrad von 3,5, auf Wasser bezogen.
Daraus wurden bei einer 5o% feste Bestandteile ergebenden Ein-`dampfung 7o,8 g einer
lediglich beweglichen Flüssigkeit erhalten_ Beispiel 4 9oo g Schellfisch wurden
grob zerkleinert und der pa-Wert durch Zugabe von 0,4 Gewichtsprozent von ioo%iger
Salzsäure auf 5,i gebracht. Dies wurde ohne Erwärmung bei gewöhnlicher Temperatur
(i8,3°) durchgeführt. Nach der Vermischung wurde die Masse i bis 2 Minuten leicht
gepreßt. Es ergaben sich 368,5g Preßkuchen mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 63%
und 549g Flüssigkeit mit 5,8% festen Bestandteilen. Die Flüssigkeit hatte einen
Viskositätsgrad von 2, bezogen auf Wasser. Der Preßkuchen ergibt nach der Trocknung
156 g Fischmehl. Beispiel 5 9oo g Catfisch, ein öliger Fisch, der bezüglich des
Ölgehalts zwischen Kabeljau und Hering steht, wurden zerkleinert und der pH-Wert
durch Zugabe von Salzsäure (o,4@/oig) bei einer Temperatur von i8,3° auf 5 gebracht.
Nach dem Pressen ergab die Masse 369 g Preßkuchen mit 65% Feuchtigkeitsgehalt und
549 g Flüssigkeit mit 3 0% Ölgehalt und 6% festen Bestandteilen, die einen Viskositätsgrad
von 2, bezogen auf Wasser, aufwies. Das Öl konnte durch Zentrifugieren leicht von
dem Wasser getrennt werden, welches zu einem Konzentrat eingedampft wurde. Der Preßkuchen
ergab getrocknet 142 g Fischmehl. Beispiel 6 9oo g Heringe wurden durch Zugäbe von
Salzsäure (o,4%ig) auf einen p11-Wert von 5 -bis 5,2 gebracht und die Temperatur
auf 49° erhöht. Es ergaben sich 482 g Preßkuchen mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
62%, was nach der Trocknung 198 g Fischmehl mit io% Feuchtigkeitsgehalt lieferte.
Es entstanden 425 g Flüssigkeit mit einem Ölgehalt von 25'°/o. Das Öl konnte leicht
durch Absetzen und Zentrifugieren entfernt und das klebrige Wasser zu einem flüssigen
Konzentrat eingedampft werden. Beispiel 7 900 g Kabeljau wurden grob
zerkleinert und der pa-Wert durch Zugabe von o,2 Gewichtsprozent von ioo%iger Salzsäure
auf 6 gebracht. Die Temperatur wurde auf 71° erhöht und die Masse leicht gepreßt.
Es wurden 312 g Preßkuchen mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 56% erhalten sowie
595 g Flüssigkeit mit 8% festen Bestandteilen und einem Viskositätsgrad von 4,8,
bezogen auf Wasser. Die Flüssigkeit konnte ohne Schwierigkeit auf 99 g Konzentrat
mit 50°/o festen Bestandteilen eingedampft werden. Der getrocknete Preßkuchen ergab
r42 g Fischmehl.
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Beispiel 8 9oo g Kabeljau wurden grob zerkleinert und der pH-Wert
durch Zugabe von o,6 Gewichtsprozent von ioo%iger Salzsäure auf 4,5 gebracht. Die,Temperatur
wurde auf 38° erhöht und die Masse leicht gepreßt. Es wurden 595 g Flüssigkeit erhalten
mit 7,8% festen Bestandteilen und einem Viskositätsgrad von 3, bezogen auf Wasser,
sowie 312 g Preßkuchen mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 56%. Das abgeschiedene
Wasser war eine leidlich bewegliche Flüssigkeit und ergab nach Eindampfen ein Konzentrat
von 50% festen Bestandteilen. Der getrocknete Preßkuchen ergab 142 g Fischmehl.
Die Dauer der Säurebehandlung beträgt bei allen Beispielen i bis 2 Minuten. Die
längere Behandlung von 2 Minuten ist bei Anwendung normaler Temperatur erforderlich.
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Durch das Verfahren nach der Erfindung wird das Eiweiß in dem Rohmaterial
denaturiert oder coaguliert, und zwar mit oder ohne Anwendung von Wärme, wodurch
der größte Teil des natürlichen Flüssigkeitsgehaltes abgeschieden und die behandelte
Masse in einen für die nachfolgenden mechanischen Verfahren, wie Pressen, Sieben
oder Zentrifugieren und bzw. oder Trocknen, geeigneten Zustand übergeführt wird.
Das klebrige Wasser, das hierbei entsteht, hat einen niedrigen Viskositätsgrad und
kann, falls gewünscht, noch in geeineten Anlagen behandelt werden. um eine im Ve_-hältnis
zu den Ergehnissen <i2. bekannten Verfahre-n lernzentrierte, zähflüssige Masse
mit niedrigem Viskositätsgrad, bezogen auf Wasser, zu ergeben.
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Die Erfindung umfaßt ein Verfahren zur Herstellung von Fischmehl,
in welchem roher Fisch oder Teile von rohem Fisch, fein zerkleinert od. dgl., mit
einer solchen Menge Säure behandelt werden, welche ausreicht, den pa-Wert der Masse
auf einen Wert zwischen4,5 und 6 zu bringen, und bei welchem von den festen Bestandteilen
Flüssigkeit durch mechanische Verfahren, wie Pressen, Sieben oder Zentrifugieren,
abgeschieden wird und schließlich die erhaltene feste Masse in einer geeigneten
Trockenanlage mit Lufttrocknung getrocknet wird und die sich ergebende Flüssigkeitsmenge
in einer geeigneten Anlage eingedampft wird.