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Mittel zum Legen von Isolierschichten unter Záhnfüllungen und von
Zahnfüllabdeckungen In der dentalen Praxis werden die vielfältigsten Stoffe, wie
z. B. Amalgam, Phosphat-Zement, Silicat-Zement, und neuerdings sogenannte selbsthärtende
Kunststoffe für Zahnfuliungszwecke verwendet. Bei Anwendung von Silicat-Zement und
selbsthärtenden Kunststoffen sind aber gewisse Grenzen und Vorsichtsmaßregeln zu
treffen, um die Einwirkung von Stoffen aus dem Füllmaberial auf das noch lebende
Dentin, Gewebe und Zahnmark zu verhindern, weil hieraus schädliche Nachwirkungen
resultieren. Es ist nun bereits bekannt, zum Schutz gegen diese Einflüsse bei Anwendung
von Siiicat-Zement Neutralisationsstoffe zu verwenden, wie z. B. Calciumhydroxyd,
Aluminiumseifen, zinkoxydhaltige Präparate und Thymoi. Diese Stoffe haben aber die
Eigenschaft, gemeinsam mit der aus der Silicatfüllung stammenden Säure eine chemische
Umsetzung hervorzurufen, wodurch Volumenverschiebungen eintreten und sich die Füllungen
naturgemäß lockern müssen oder Hohlräume entstehen, in denen sich Bakterien sammeln
können, so daß man heute insgesamt mit allen vorgeschlagenen Mitteln zu einer wissenschaftlich
begründeten Abichnung gekommen ist.
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Bei den sogenannten selbsthärtenden Kunststoffen bzw. Füllungen sind
bis jetzt nur sogenannte Phosphat-Zement-Unterlagen und Behandlung mit Zinkchlorid
und Kaliumferrocyanid bekannt. Diese
Unterlagen sind aber auch nach
dem Abbinden für die aus den Kunststoffüllungen stammenden Monomerflüssigkeiten
(Acrylsäuremethylester) durchlässig, während sie vor der Abbindung zwar undurchlässig
sind, wobei aber infolge des Feuchtigkeitsgehaltes keine Haftfestigkeit mit der
Kunststoffüllung eintritt, so daß auch auf diesem Gebiet keine befriedigende Lösung
gegeben ist.
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Weiterhin ist gemäß der deutschen Patentschrift 281 218 bekannt,
Guttaperchafolien, in die Asbest eingearbeitet ist, als Dentinisolierung zu verwenden.
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Diese Isolierschichten sind aber ebenfalls unwirksam, weil die eingearbeiteten
Asbestfasern eine saugende Leitfähigkeit für Flüssigkeiten zeigen und daher die
schädlichen Einflüsse nicht ausgeschaltet werden können. Weiterhin ist es vollkommlen
unmöglich, die einzubringenden Füllmaterialien an den Guttaperchamassen haftfest
zu gestalten, so daß die Zahnfüllungen tatsächlich nur locker auf den Guttaperchazwischenfüllungen
aufliegen und demgemäß auch dem Eindringen von Bakterien leichte Möglichkeiten bieten.
Auch die Zugabe von desinfizierenden Stoffen zu den Guttaperchamassen ist praktisch
bedeutungslos, da die Stoffe in ungelöster Form in Guttapercha eingebettet liegen
und so keinerlei Wirksamkeit entfalten können, was auch experimentelle Versuche
durchaus bestätigen.
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Erfindungsgemäß wurde in systematischen Untersuchungen ermittelt,
daß eine Dentinisolierung gegen die schädlichen Einflüsse aus den oben beschriebenen
Füllungsmaterialien durch Herstellung von für Chemikalien und Lösungsmittel undurchlässigen
Auskleidungen möglich ist. Als geeignete Mittel hierfür wurden gefunden: Polyisobutylen
sowie Polycaprolaktam und polymerisiertes adipinsaures Hexandiamin. Diese Stoffe
werden in geeigneter Weise in Lösung gebracht und können noch zusätzlich mit Desinfektionsmitteln
ausgestattet werden, sie haften intensiv am Dentin und verbessern noch die Haftfestigkeit
der Zemente und selbsthärtender Kunststoffülltzgen, so daß damit eine ideale Lösung'giefunden
ist. Die Anwendung ist höchst einfach, indem man die Präparate entweder mit einem
Instrument in die vorbereitete Kavität einbringt oder besser noch direkt aus der
Vorratstube mit Injektionsspitze in die Kavität einspritzt und die Wandungen damit
benetzt. Hierauf wird mit Warmluft getrocknet und mit kalter Luft nachgeblasen.
Die Trocknung geht recht schnell vor sich und kann anschließend sofort die Füllung
gelegt werden. Die Anwendung ist sehr viel rationeller in ihrem Arbeitsgang als
die oben beschriebenen unwirksamen Maßnahmen.
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Beispiele für geeignete Mittel zur Dentirisolierung 1 12 Teile polymerisiertes
adipinsaures Hexandiamin werden in 7.0 Teilen Alkohol (960/zig) und 30 Teile destilliertem
Wasser am Rückflußkühler mehrere Stunden bis zur Lösung gekocht und erkalten gelassen.
Nach einigen Tagen entsteht eine dick viskose Lösung, die für die Dentinisolierung
in oben beschriebener Weise geeignet ist.
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2. 25 Teile polymerisiertes adipinsaures Hexandiamin werden in 70
Teilen Alkohol (96o/oig), 20 Teilen Benzol und 10 Teilen destilliertem Wasser am
Rückflußkühler mehrere Stunden bis zum Lösen gekocht. Hierbei kann man aber auch
vorteilhaft so verfahren; daß man zunächst nur in Alkohol löst und nach der Lösung
Benzol und Wasseranteile zufügt. Es entsteht eine ganz schwachgelbliche dickflüssige
Lösung, die in oben beschriebener Weise direkt zur Dentinisolierung verwendet werden
kann.
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3. Den Lösungen entsprechend Beispiel 1 oder 2 werden noch, in warmem
Zustand vom Rückflußkühler abgenommen, 20/0 Chlorthymol zugesetzt.
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Auch diese Lösungen können direkt zur Dentinisolierung mit erhöhter
D esinfektionskraft vezwendet werden.
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Selbstverständlich können in gleicher Weise auch die anderen angeführten
Stoffe in entsprechender spezifischer Lösung, wie z. B. Polyisobutylen in niedrigsiedenden
Kohlenwasserstoffien oder Polycaprolaktam in Ameisensäure, Verwendung finden.
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Das wichtigste Merkmal des erfindungsgemäßen Mittels zur Dentinisolierung
ist, daß die mit ihm hergestellte Isolierschicht für die aus den Zahnfüllstoffen
stammenden chemischen Agenzien absolut undurchlässig ist, daß sie aber gleichzeitig
den Füllstoffen noch eine erhöhte Haftfestigkeit gibt gegenüber der Haftfestigkeit,
die direkt auf dem Denfin meßbar ist, was durch entsprechende Haftfestigkeitsuntersuchungen
ermittelt wurde.
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Die Lösungen der angegebenen Art sind aber außerdem noch praktisch
zu verwenden als Mittel zur Herstellung einer Zahnfüllabdeckung, um Speichel während
der Erhärtungszeit fernzuhalten, und zum Überstreichen von kleinen Wunden, die gelegentlich
bei Behandlungen oder anderen Umständen eintreten können, wodurch das lästige Verwenden
oder Aufbringen von klebenden Verbandtupfern völlig in Wegfall kommt. Dadurch sind
die Lösungen nicht speziell, sondern universell verwendbar, wodurch die erfindungsgemäßen
Lösungen besonders wertvoll und vorteilhaft für die praktische Anwendung sind.