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Mittel zum Herstellen von Unterfüllungen in Zahnkavitäten Die Erfindung
betrifft ein Mittel zum Herstellen von Unter- -füllungen von Zahnkavitäten, das
hochpolymere Stoffe mit fl³ssigen organischen Lösungsmitteln gelöst enthõlt.
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Es ist bekannt, da# verschiedene chemische Substanzen, vor allem von
Füllmaterialien f³r Zahnkavitäten, zum Beispiel die Flüsigkeiten von Zahnzementen
und aushärtenden Kunststoffen, und von Zahnbehandlungspräparaten, die Pulpa des
menschlichen Zahnes direkt oder auf dem Wege ³ber das Dentin schõdigen. Weiterhin
ist bekannt, daß elektrische, thermische und osmotische Einfl³sse ungünstig auf
das Dentin bzw. die Pulpa einwirken.
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Zur Verminderung oder Verhütung dieser Schäden, die im folgenden zur
Vereinfachung kurz"Pulpenschäden"genannt werden sollen, sind veschiedene Verfahren
bekannt, bei denen Naturhar^e oder Kunststoffe entweder thermoplastisch
oder
als Lösungen auf die Dentinwunde aufgetragen werden, b3-vor die Weiterbehandlung
des Zahnes mit pulpenschddigenden Stoffen erfolgt, deren grundsätzliche Verwendung
sich nicht immer vermeiden läßt.
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So sind beispielsweise Mittel zum Herstellen von Unterfüllungen in
Zahnkavitäten zum Schutz der Pulpa bekannt geworden, bei denen Lösungen hochpolymerer
Stoffe, wie Polystyrol usw. in organischen Flüssigkeiten, wie Alkoholen, aliphatischen
Esthern, Ketonen, Kohlenwasserstoffen, Benzol und Chloroform verwendet werden. Diese
Mittel haben jedoch Nachteile, die am besten aus den Anforderungen zu verstehen
sind, die an ein Pulpenschutzmittael gestellt werden.
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1) Nach der sach-und fachgemäßen mechanischen Aufbereitung der Zahnkavität
muß vor dem Aufbringen der Schutz- » schicht eine Pulpenschädigung ausgeschlossen
werden.
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2) Schutzschichtlösungen dürfen keine Lösemittel enthalten, die pulpenschädigende
Eigenschaften haben.
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3) Die chemische Beständigkeit der Filmbildner gegen pulpenschädliche
Substanzen z. B. Phosphorsäure muß höchsten Anforderungen gen³gen, da die Schutzschichten
meist nur eine Dicke von einigen Mikron aufweisen undGrenzwerte der Schädigungsmenge
praktisch nicht bekannt sind.
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4) Die physikalische Beständigkeit der filmbildenden Substanzen gegen
pulpenschädliche Stoffe muß aus Gründen wie unter 2) ebenfalls außerordentlich hoch
sein.
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5) Der Schutzfilm muß einen hohen Diffusionswiderstand gegen anorganische
und organische pulpenschädigende Substanzen der handelsüblichen Füllmaterialien
aufweisen.
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6) Die Haftung der Schutzschicht auf dem Dentin muß sehr gut sein,
da sonst bei der weiteren Zahnbehandlung durch mechanische Einwirkungen der Film
ganz oder teilweise wieder abgelöst und somit unwirksam wird.
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7) Der Schutzfilm muß einen sehr guten Haftgrund für das nachfolgend
eingebrachte Fülllmaterial bilden, da sonst der Erfolg der ganzen Zahnbehandlung
durch Herausfallen der Fiillung in Frage gestellt ist.
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8) Der Schutzfilm muß einen hohen elektrischen und thermischen Durchlaßwiderstand
haben.
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9) Die Schutzschicht daff bei Körpertemperatur nicht plastisch sein,
um einen sicheren und dauerhaften Randschluß der Füllung zu gewährleisten und Sekundarkaries
möglichst lange hinauszuschieben.
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10) Die Schutzschicht soll bakterizid, wenigstens aber bakteriostatisch
sein, um unter der Schutzschicht bzw. der Füllung störende Bakterieneinflüsse auszuschalten.
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Keines der bekannten Schutzmittel erfüllt die Gesamtheit der vorstehenden
Bedingungen. Voraussetzung zur Erzielung einer einigermaßen befriedigenden Schutzwirkung
gegen
Silikatzemente und Kunststoff-Füllmassen ist aber, daß diesen
Bedingungen mindestens in einem weitgehenden Maße Rechnung getragen wird. Da in
der zahnõrztlichen Praxiz hauptsächlich Silikatzemente und Amalgame verwendet werden,
soll nachstehend auch nur das Verhalten handelsüblicher Substanzen in Bezug ihrer
auf Dentin und die Pulpa ausgeübten Schutzwirkung gegenüber diesen Füllmassen geschil-
. dert werden.
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Die Polyamide sind chemisch gegen Zementflüssigkeiten unbeständig,
in pulpenschädlichen Alkohol gelöst und haben eine schlechte Haftfestigkeit auf
Dentin.
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Styrollösungen haben eine mõ#ige Haftfestigkeit auf Dentin und ergeben
einen weniger befriedigenden Haftgrund f³r Silikatfullungen.
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Thermoplaste, die bei Körpertemperatur nicht plastisch sind, können
nur sehr schwierig dicht aufgetragen werden, sie besitzen darüber hinaus Erweichungstemperaturen,
die über der zur Elweißkoagulierung erforderlichen Temperatur liegen.
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Naturharzfilme, die bei Körpertemeperatur nicht plastisch sind, stellen
schlechte Haftgrundlagen f³r F³llmaterialien dar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel zum Herstellen
von Unterfüllungen in Zahnkavitäten zu schaffen, das die vorgenannten Nachteile
nicht aufweist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Mittel
zum Herstellen von Unterfüllungen in Zahnkavitäten, das hochpolymere Stoffe mit
flüssigen organischen Lösungsmitteln gelöst enthält, aus einer Lösung von leicht
härtbaren Polyalklyseloxanen, vorzugsweise von einem Methylsiloxan, besteht, in
welchen hochdisperse Kieselsäure dispergiert ist.
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Im Hinblick auf den Verwendungszweck soll das Mittel bzw. die in diesem
enthaltene hochmolekulare Substanz bei niedriger Temperatur hdrtbar sein. Bei dieser
Aushärtung bzw. bei der Einwirkung der hochdispersen Kieselsäure (Si O2) auf das
Polyalkylsiloxan wird die Kieselsäure in das Makromolekül eingebaut, wodurch sich
die naahstehend noch im einzelnen aufgefiihrten vorteilhaften Eigenschaften des
erfindungsgemäßen Pulpenschutzmittels ergeben. Die sich zwischen dem Polyalkylsiloxan
und der in õu#erst feiner Verteilung vorliegenden Kieselsäure, die unlöslich sein
soll, abspielenden Vorgänge können mit denjenigen verglichen werden, wie sie in
rußhaltigem Kautschuk bei der Vernetzung auftreten.
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Insbesondere ist eine auf pyrogenem Weg hergestellte Kieselsäure für
die Zwecke der Erfindung besonders geeignet.
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Durch die Einwirkung der fein verteilten Kieselsäure auf das Polyalkylsiloxan
wird diesem eine große Zähigkeit und Festigkeit verliehen. Bei Verwendung der erfindungsgemäen
Mittels wird ein Schutzfilm mit ausgezeichneter Oberflächenrauhigkeit erhalten,
welche sich auf die Haftung der nachfolgend aufgebrachten Füllmaterialien sehr günstig
auswirkt. Der Kieselsäuregehalt in dem erfindungsgemäßen Schutzmittel ruft eine
Thixotropie hervor, so daß eine für den angestrebten Erfolg günstige Schutzschichtdicke
in der Dentinwunde (Kavität), die vor dem Aufbringen des in Lösung befindlichen
erfindungsgemäßen Schutzmittels einer entsprechenden Vorbehandlung mit einem geeigneten
Lösungsmittelgemisch unterworfen wird, von einigen Mikron nicht unterschritten wird,
Die aktive Kieselsäure hat infolge ihrer außerordentlich hochdispersen Beschaffenheit
weiterhin die Eigenschaft, den Diffusionswiderstand und die chemische Beständigkeit
zu erhöhen.
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Das Schutzmittel gemäß der Erfindung stellt gewissermaßen einen Lack
dar. Dieser kann mittels einer Use, Pinzette oder Sonde mit oder ohne Watte-Peletts
appliziert werden.
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Ein einmaliger Auftrag auf der Dentinwunde-genügt im allgemeinen.
Durch entsprechende Auswahl des Lösungsmittels bzw. Lösungsmittelgemisches kann
die Austrocknungsgeschwindigkeit so bemessen sein, daß sich die Anwendung von Warmluft
fast immer er³brigt. Das Lösungsmittel, das, wie bereits gesagt, fl³chtig sein soll,
kann beispielsweise auf
der Basis von Chloroform oder ~thern aufgebaut
sein.
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Dem Lösungsmittel wird zweckmaßigerweise noch ein Desinfizienz zugesetzt.
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Der Gehalt des Lösungsmittels bzw. Lösungsmittelgemisches fUr die
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens an Polymethylsiloxan kann bei etwa
30 bis 40 % und der an hochdisperser Kieselsäure beispielsweise bei etwa 2 bis 5
% liegen. Um den Schutzfilm in der Kavität in einfacher weise auf seine Gleichmäßigkeit
und Vollständigkeit hin prüfen zu können, kann dem Schutzmittel bzw. dessen Lösung
ein Farbstoff zugesetzt werden.
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Der Lösung des Schutzmitels können außerdem noch organische Pigmente
mit Blättchenstruktur z. B. mikronisiertes Glimmerpulver zugegeben werden, wodurch
der Diffusionswiderstand der Schutzschicht noch bedeutend erhöht wird. Das Sedimantieren
der Pigmente kann durch besondere handelsübliche Zusätze erschwert werden, wobei
auch die bereits in dem Schutzmittel enthaltene hochdisperse Kieselsäure selbst
sedimentationshemmend wirkt.
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Mit dem Mittel gemäß der Erfindung können in den Kavitäten Schutzsohichten
erhalten werden, die einen sicheren Schutz gegen die in der Zahnheilkunde angewendeten
anorganischen Substanzen z. B. Zementfl³ssigkeiten von Silikatzementen, sowle gegen
die bekannten Pulpenschõdigungen der Amalgame bieten..