DE951C - Apparat zum steuern von Schiffen mittelst hydraulischen Druckes - Google Patents

Description

1877.

Klasse 65.

A. LAFARGUE & CL. MARTIN in LONDON. Apparat zum Steuern von Schiffen mittelst hydraulischen Druckes.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 25. August 1877 ab.

Diese Erfindung bezieht sich auf eine in der Construction und Wirkungsweise einfache und sichere, in der Handhabe leichte und bequeme Vorrichtung zum Steuern von Dampf- und anderen Schiffen mittelst hydraulischen Druckes.

Wie aus der beiliegenden Zeichnung, welche darstellt in Fig. 1 eine Seitenansicht des Apparates in seiner Gesammtheit, Fig. 2 einen Verticalschnitt durch den sog. hydraulischen Cylinder, Fig. 3 die Oberansicht des die jeweilige Steuerstellung angebenden Zeigerapparates, hervorgeht, besteht die neue Steuervorrichtung im wesentlichen aus einem Wasserdruckcylinder ./, dessen Längsaxe mit jener der Steuerruder-Drehaxe α α zusammenfällt, und einem Kolben e, dessen hohle Kolbenstange d in geeigneter Weise drehend auf die Ruderwelle α α einzuwirken vermag.

Der hinreichend grofse Cylinder / ist sicher am Deck des Schiffes befestigt; in ihm bewegt sich ein an den Rändern abgedichteter Kolben e, mit welchem die hohle Kolbenstange d verbunden ist. An letzterer ist der Kreuzkopf c befestigt; derselbe führt sich seitlich an Stangen g g und enthält in sich gelagert kleine Röllchen c' c'. Stellt man sich nun vor, dafs fest auf der Ruderwelle α α ein Cylinder b sitzt, in dessen Mantel mehr oder weniger engstehende, geneigt zur Axe verlaufende Nuthen eingearbeitet sind und dafs in diese Nuthen die vorerwähnten Frictionsröllchen i'c¹ eingreifen, so ist leicht ersichtlich, dafs eine Auf-bezw. Abwärtsbewegung des Kolbens c und mit ihm der Kolbenstange d, des Kreuzkopfes c und der Röllchen C¹C¹, eine rotirende Bewegung der Ruderwelle α α zur Folge haben mufs."

Die Ruderwelle α α kann entweder durch den Cylinder, in dessen oberen Deckel sie alsdann durch eine Stopfbüchse abgedichtet sein mufs, bis über das Deck hinaus hindurchgehen, oder an der Spitze des schräg genutheten Körpers b endigen, je nachdem dies für geeigneter befunden wird.

Die erwähnte Auf- und Abwärtsbewegung des Kolbens e, wovon also die Stellung des Steuerruders abgeleitet wird, erfolgt durch unter mehr oder weniger hohem Druck stehendes Wasser, dem die Pressung von einem Accumulator 0 aus ertheilt wird. Unter dem Kolben herrscht ein constanter, der Spannung im Accumulator und der Gröfse der Kolbenfläche entsprechender Druck; die erforderliche Bewegung des Kolbens wird durch Erhöhung oder Verminderung des Druckes über dem Kolben veranlafst, d. h. dadurch, dafs man diesen Theil des Cylinders, dem die Rohrleitung p zugehört, entweder mit dem Accumulator in Verbindung setzt, oder mit dem entsprechenden Rohre für den Abflufs des Wassers. Dem letzteren Zwecke dient der in einem Schieberkasten m eingeschlossene Muschelschieber, dessen Functionirung nach dem eben Erwähnten aus der' Zeichnung hinreichend ersichtlich sein wird.

Die Bewegung des Schiebers erfolgt durch das über Deck befindliche Handsteuerrad q mittelst einer Kette, eines doppelarmigen Hebels i, in welchem zwei Führungsrollen gelagert sind und einer aufrechtstehenden Welle k. Die letztere trägt einen über einer geeignet eingetheilten Kreisbogenscala beweglichen Zeiger /, so dafs dieser also, des zwischen der Stellung des Schiebers bezw. der Hebel / und i, sowie der Welle k einerseits und jener des Steuerruders andererseits, infolge Verbindung mit der Kette h, bestehenden einfachen Zusammenhanges halber, die jeweilige Stellung des Steuerruders anzeigt.

Die Schieberstange bei m kann anstatt durch Vermittlung einer Kette, auch von einer aufrechten Stange aus, welche mit dem Steuerrad durch Schnecke und Schneckenrad in Verbindung steht, bewegt werden, sofern sich dies als passender herausstellen sollte.

Bei heftig bewegter See, in welcher das Ruder starken Stöfsen ausgesetzt ist, welche sich auch am Kolben e und an den mit ihm verbundenen Theilen äufsern, ist am Cylinder ein sich nach innen öifnendes Ventil angebracht, welches dem Wasser den theilweisen Rückflufs nach dem Accumulator 0 gestattet.

Zum Betrieb der zur Speisung des Accumulators nöthigen Pumpen an Bord von Segelschiffen kann man einen kleinen, am Hinterende des Schiffes angeordneten Propeller benutzen, der von der dort herrschenden Strömung des Wassers in Bewegung gesetzt wird. .

Es ist jedenfalls rathsam, aufser den für gewöhnlich arbeitenden Accumulatorpumpen noch für Aufstellung besonderer Handspeisepumpen

Claims (1)

1. für den Fall einer Seestille oder von Dampfmangel Sorge zu tragen.

   Patent-Ansprüche: Die verbesserte Art der Bewegung des Steuerruders an Dampf- und anderen Schiffen mittelst eines direct wirkenden hydraulischen Apparates, wie er im Princip vorstehend beschrieben und in der Zeichnung veranschaulicht ist;

   Im besonderen also:

   Die Combination des Wasserdruckcylinders f, des Kolbens e, der Kolbenstange d, des Kreuzkopfes c, der Röllchen,('(', Steuerruderwelle a a und des mit Nuthen versehenen Cylinders b auf eine Weise, wie sie vorstehend in Zeichnung und Beschreibung erläutert wurde.

   Hierzu I Blatt Zeichnungen.