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Mehrmotorenantrieb, insbesondere Papiermaschinenantrieb Zwischen den
einzelnen Teilmotoren von Mehrmotorenantrieben, insbesondere Papiermaschinenantrieben,
können bleibende Geschwindigkeitsunterschiede eingestellt werden, um den bei unterschiedlichen
Papiersorten auftretenden unterschiedlichen Dehnungen und Schrumpfungen des Papiers
Rechnung zu tragen. Wegen der sehr geringen Unterschiede muß die Zugeinstellung
äußerst feinfühlig sein. Sie wird meist durch regelbare Getriebe in Form von Kegelscheibentrieben
bewirkt. Die eingestellten Bandzüge werden von der Gleichlatifeinrichtung konstant
gehalten. Betriebsmäßig, insbesondere nach dem Aufführen der Bahn, kann zwischen
einzelnen Gruppen der Papiermaschine ein übermäßiger Durchhang auftreten. Zur Beseitigung
wird meist der Zug verstellt. Beträgt z. B. diese Verstellung i %, so dauert es
bei einer Arbeitsgeschwindigkeit von ioo m/min eine Minute, biß ein Durchhang, der
durch eine Verlängerung der freien Bahnlänge zwischen zwei Walzen um z. B. i o cm
hervorgerufen wurde, aufgeholt ist. Bei kleiner Geschwindigkeit, .z. B. 2o m/min,
dauert es naturgemäß die fünffache Zeit. Bei diesen kleinen Verstellungen vergeht
also eine lange Zeit, bis
die Verstellung zur Auswirkung kommt.
Vielfach wird daher in stärkerem Maße verstellt, so daß in kürzerer Zeit die richtige
freie Bahnlänge vorhanden ist. Meist ist aber dann die eingestellte Drehzahländerung
zu groß, und es muß zurückgeregelt werden, damit sich nur der erforderliche kleine
Geschwindigkeitsunterschied - ergibt. Dies wird vielfach vön der Bedienungsmannschaft
nicht beachtet, besonders wenn es sich um Antriebe mit vielen Teilmotoren handelt.
Die Folge ist, daß in einiger Zeit erneut Störungen auftreten.
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Man hat daher schon vorgeschlagen, einen solchen Durchhang mit einem
Schlage dadurch aufzuholen, daß z. B. in eine treibende Welle der Gleichlaufeinrichtung
ein Gerät_ eingebaut wurde, wobei diese Welle geteilt und ie Wellenstücke gegeneinander
um. einen dem zu großen Durchhang der Bahn entsprechenden Winkel verstellbar waren..Auf
mechanische Weise kann dies durch ein Differentialgetriebe erreicht werden, elektrisch
kann die gewünschte Winkelverdrehung durch Einbau eines Drehtransformators in die
Zuleitung erreicht werden. Solche Einrichtungen haben sich in der Praxis nicht eingeführt,
weil zusätzliche, vielfach umständliche Geräte benötigt werden und die Bedienung
außerdem die doppelte Anzahl von Verstelleinrichtungen bedienen muß, was besonders
bei Antrieben mit vielen .Teilmotoren den Betrieb erschwert.
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Die Erfindung bezieht sich auf einen Mehrmotorenantrieb, insbesondere
Papiermaschinenantrieb mit Einrichtung zur selbsttätigen Regelung des Gleichlaufs
und mit Einrichtung zur willkürlichen Berichtigung des Bandzuges. Das Neue daran
besteht in einer Kommandoeinrichtung, durch die mittels eines 'zweckmäßig willkürlichen,
vom Bedienungsmann bei gestörten Bandzugverhältnissen gegebenen Kommandos mindestens
einem der im Gleichlauf betriebenen Motoren eine kurzzeitige große Geschwindigkeitsänderung
und außerdem demselben oder einem anderen den Bandzug beeinflussenden Motor eine
fortdauernde kleine Geschwindigkeitsänderung gegeben wird. Dadurch wird erreicht,
daß lediglich durch Betätigung der einen Kommandoeinrichtung der Durchhang beispielsweise
der Papierbahn mit einem Schlag verändert wird und gleichzeitig oder anschließend
der Bandzug auf einen neuen Wert eingestellt wird. Dies kann dadurch erreicht werden,
daß das Verstellkommando für die kurzzeitige große Geschwindigkeitsänderung direkt
auf den Geschwindigkeitsregler des Motors wirkt und das Verstellkommando für die
fortdauernde kleine Geschwindigkeitsänderung eine Änderung der Sollwerteinstellung
der Gleichlaufeinrichtung bewirkt.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die
Kommandoeinrichtung in Form einer Drehfeldmaschine ausgebildet ist, welche als Geber
für eine Verstellbewegungen ausführende Welle zur willkürlichen Veränderung infolge
Änderung der Sollwertei-nstellung der Gleichlaufeinrichtung durch Gabelverstellung
am Kegelscheibenriemenantrieb dient und deren Läuferstellung der Ständerwicklung
der Gebermaschine einer zweiten dauernd umlaufenden elektrischen Welle zur Regelung
des Gleichlaufs durch Vergleich seiner Drehzahl mit der des Kegelscheibenriemenantriebs
zugeführt ist.
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An Hand der Fig. i bis 6 ist das Ausführungsbeispiel mit 'verschiedenen
Anwendungsmöglichkeiten beschrieben.
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In Fig. i ist die Zugeinstellung eines Teilmotors in einpoliger Ausführung
dargestellt. Der Teilmotor i wird in seiner Geschwindigkeit durch den Feldregler
:2 geregelt, welcher über ein Differentialgetriebe 3 verstellbar ist. Das Differentialgetriebe
3 wird einmal von dem Leitmotor 4 über die Kegelscheibenantriebe 5 und 6, zuan anderen
von dem Teilmotor i über die elektrische Welle A mit der Gebermaschine 7 und der
Empfängermaschine 8 angetrieben. Stimmen die Drehzahlen der Empfängermaschine 8
und der Kegelscheibe 6 überein, so steht der Feldregler :2 still. Sind dagegen die.beiden
Umdrehungszahlen verschieden, so regelt der Feldregler 2 die Geschwindigkeit des
. Teilmotors i solange, bis die Drehzahlen der Empfängermaschine 8 und der Kegelscheibe
6 übereinstimmen. Zur Ver= stellung des Riemens 9 des Kegelscheibenantriebes 5,
6 dient eine Riemengabel io, welche mittels eines Schneckengetriebes ii verstellt
werden kann. Diese ' Verstellung wird durch die elektrische Welle B mit der Gebermaschine
12 und der Empfängermaschine 13 bewirkt. Die Gebermaschine 12 ist ständerseitig
an das Netz 14 angeschlossen, ebenso die Empfängermaschine 13. Läuferseitig
sind beide Maschinen durch die Leitung 15 elektrisch verbunden: An diese Leiturig
15 ist der Ständer der als Geschwindigkeitsgeber am Teilmotor i vorgesehenen Hilfsmaschine
7 angeschlossen. =Ist die Übersetzung der Primär- und Sekundärspannungen der einzelnen
Maschinen im Stillstand nicht i : i, so kann. der in der Figur dargestellte Transformator
16 zusätzlich angeordnet werden. Um die Einrichtung von Blindströmen zu entlasten,
kann ein Kondensator 17 vorgesehen werden.
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Bei normalem Betrieb wirkt die als Geber für die Riemenverstellung
vorgesehene Hilfsmaschine 12 für denGeschwindigkeitsgeber 7 am Teilmotor i lediglich
als Transformator. Wird der Anker der Gebermaschine für die Riemeneinstellung 12
um einen Winkel verdreht, so.verdreht sich der zugehörige Empfänger 13 um den gleichen
Winkel und verstellt damit den Riemen 9 auf den Kegelscheiben 5 und 6 mittels der
Riemengabel io und des Schneckengetriebes i i. Bis sich die Geschwindigkeitsänderung
an der Papierbahn durch die Veränderung des Durchhanges auswirkt, vergeht eine verhältnismäßig
lange Zeit. Gleichzeitig mit der Verdrehung des Geberankers 12 wird aber auch das
Drehfeld in Geber 7 und Empfänger 8 der elektrischen Welle für die Geschwindigkeitsübertragung
A um den gleichen Winkel verdreht, so daß die Gleichlaufeinrichtung anspricht und
den zugehÖrigen Teilmotor i sofort um einen diesem Drehwinkel entsprechenden Winkel
verstellt, d. h. daß' ein Durchhang mit einem Schlage beseitigt wird.
Bei
der Ausführung kommt es nun darauf an, daß bei der Verdrehung des Gebers i2 um einen
bestimmten Winkel ein ausreichend großes Aufholen (oder Nachlassen) der Bahn erreicht
wird. Dabei muß aber die gleichzeitig eingestellte Veränderung des Übersetzungsverhältnisses
klein bleiben. Wird im Betrieb ein falscher Zug beobachtet, so wird durch die Verdrehung
des Gebers 12 im Augenblick die richtige Bahnlänge und damit die richtige Zugspannung
der Bahn erreicht. Da gleichzeitig auch die Drehzahl um ein sehr geringes Maß verändert
wurde, wird die vermutliche Ursache des falschen Zuges feinfühlig und um ein geringes
Maß korrigiert. Sollte sich nach einiger Zeit herausstellen, daß die Verstellung
nicht ausreichend war, so kann jetzt nochmals nachgestellt werden. Da aber die Verstellung
immer nur um kleine Beträge erfolgt, treten auch in längeren Zeiten keine so großen
Zugunterschiede auf, daß dadurch Störungen des Betriebes hervorgerufen werden, wie
es bei einer Einrichtung der Fall ist, bei der lediglich die Riemen auf den Verstelleinrichtungen
verschoben werden.
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Die Schaltung nach Fig. i gibt bei Wiederholung für die verschiedenen
Teilantriebe in gleicher Form eine Parallelschaltung der Zugaufholung, so daß bei
Verstellung der Gebermaschine für die Riemengabelstellung @ nur der Zug des zugehörigen
Teilmotors aufgeholt wird, also z. B. ein Durchhang vor einer Walze hinter diese
Walze befördert wird. Es sind aber auch Schaltungen nach der Erfindung möglich,
bei denen die Zugaufholung gleich bis an das Ende der Papiermaschine wirksam wird.
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Zur Erläuterung ist in den Fig. 2 und 3 die bekannte Parallel- bzw.
Reihenschaltung der Züge schematisch dargestellt. In Fig. 2 liegen die Kegelriemenscheiben
25, 26 untereinander parallel; bei Verstellung eines Riemens ändert sich nur die
Drehzahl des zugehörigen _ Motors. In Fig. 3 liegen die Kegelscheiben 35, 36 in
Reihe; wenn ein Riemen verstellt wird, ändern alle nachfolgenden Motoren ihre Drehzahl.-Zu
diesen beiden bekannten Schaltungen der Fig. 2 und 3 können die Gebermaschinen für
die Riemenverstellung und die Gebermaschinen für die Geschwindigkeitseinstellung
auf verschiedene Weise angeschlossen werden.
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In den Fig. 4 bis 6 sind einige Schaltungen der Geber der Riemenverstellung
und der Geber der Geschwindigkeitseinstellung dargestellt. In Fig.4 liegen die einzelnen
Gebermaschinen fü-r die Riemenverstellung 42 parallel am Netz, während die als Geber
für die Riemenverstellung vorgesehenen Hilfsmaschinen-47 entsprechend der Fig. i
angeschlossen sind. Bei dieser Schaltung wird jeder Riemen unabhängig verstellt;
gleichzeitig wird aber durch die Serienschaltung der beiden Gebermaschinen 42 und
47 bei jeder Verstellung gleichzeitig der Zug aufgeholt. Es können nunmehr die Kegelscheiben
selbst untereinander parallel (Fig. 2) oder in Reihe (Fig. 3) gelegt werden. In
ersterem Fall bleibt Zugeinstellung und Aufholen des Durchhanges auf den Teilmotor
beschränkt. Im zweiten Falle geht die Zugverstellung auf alle folgenden Motoren
über; die Geschwindigkeitsunterschiede bleiben jedoch zwischen den nachfolgenden
Motoren konstant.
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In Fig. 5 sind alle Gebermaschinen für die Riemenverstellung 52 in
Reihe geschaltet, d. h., der Ständer der Gebermaschine 52' für die Riemenverstellung
des jeweils folgenden Teilmotors liegt nicht, wie in Fig. 4 am Netz, sondern parallel
zum Ständer des Geschwindigkeitsgebers 57 des vorhergehenden Teilmotors am Läufer
der Gebermaschine 52 für die Riemenverstellung des vorhergehenden Teilmotors. Dadurch-wird
erreicht, daß gleichzeitig alle folgenden Riemen verstellt werden. Werden nunmehr
die Riemen untereinander parallel geschaltet, so erzielt man denselben Effekt wie
bei der Reihenschaltung nach Fig. 3. Bei dieser Schaltung wird außerdem erreicht,
daß bei Verstellung eines Gebers auch bei allen nachfolgenden Gruppen die Zugaufholung
in gleichem Maße erreicht wird.
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In Fig. 6 ist die Gebermaschine für die Riemenverstellung 62' des
jeweils folgenden Teilmotors in Reihe zum Geschwindigkeitsgeber 67 des vorhergehenden
Teilmotors geschaltet. Bei dieser Schaltung übertragen sich Drehzahländerungen eines
Teilmotors auf alle folgenden Teilmotoren.