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Kochherd, insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe Die Erfindung
betrifft einen Kochherd, insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe, mit eingebautem
Warmwasserbereitungskessel, Heiz- und Dampfkessel, zwei übereinanderliegenden Feuerräumen
und Zugregelvorrichtungen. Bekannte Kochherde dieser Art nehmen einen ziemlich großen
Raum in Anspruch und waren deshalb in der fabrikmäßigen Herstellung mit beträchtlichen
Schwierigkeiten verbunden. Das lag insbesondere daran, daß der Heiz- und Dampfkessel
z. B. seitlich von der Herdfläche oder Kochröhre angeordnet war und infolge seiner
Höhe einen besonderen Aufbau erforderte. Zur Dämpfung größerer Futtermengen mußte
noch eine besondere Feuerung für den Heiz- und Dampfkessel angeordnet werden, so
daß der gesamte Herd so breit ausfiel, daß er in keiner normalen Küche aufgestellt
werden konnte und ferner ein bedeutendes Mehr an Baustoff und Kostenaufwand erforderte.
Außerdem wirkte eine solche Anlage in einer modernen Küche mit glatten Formen unschön,
weil der Aufbau für den Heiz-und Dampfkessel durch Winkelschienen für die Emailleabdeckbleche
gehalten und durch die obere Abdeckung abgeschlossen wurde. Die Regelfähigkeit der
bisher bekannten Koch-, Heiz- und Dämpfanlagen war ebenfalls mangelhaft.
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Alle diese vorerwähnten technischen Mängel werden nach der Erfindung
bei einem Kochherd der eingangs genannten Gattung für landwirtschaftliche Betriebe
durch die gemeinsame Anwendung folgender Maßnahmen und Mittel beseitigt: a) Die
Kesselteile sind unterhalb der Herdplatte und die übereinanderliegenden Feuerräume
zwischen der Bratröhre einerseits und dem Heiz- und Dampfkessel andererseits und
vor dem parallel zur Rückwand des Herdes und sich über deren ganze Breite erstreckenden
Warmwasserbereitungskessel angeordnet;
b) bei geschlossenem Schieber
zwischen dem hochgelegenen Feuerraum und dem Heiz- und Dampfkessel und geöffnetem
Schieber hinter dem Warmwasserbereitungskessel beaufschlagen die Heizgasse des hochgelegenen
Feuerraumes nacheinander die Herdplatte, die Bratröhre oben, seitlich und unten
sowie den Wärmwasserbereitungskessel auf den Seiten und unten durch eine Umlenkwand
in hin- und gegenläufigem Zug; c) bei geöffnetem Schieber vor und geöffnetem Schieber
hinter dem Heiz- und Dampfkessel beaufschlagt ein Teil der Heizgase des hochgelegenen
Feuerraumes den Heiz- und Dampfkessel in einem Sturzzug mit anschließendem Steigezug;
d) der tiefliegende Feuerraum ist nach oben und nach der Abzugseite der Heizgase
hin feuerbrükkenartig durchwasserführendeKesselteile begrenzt, und seine Heizgase
treten über einen feuerbrückenartigen Teil in den Sturzzug des Heiz- und Dampfkessels
ein.
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Alle Teile des Kochherdes sind unter größter räumlicher Beschränkung
zueinander angeordnet. Beim Benutzen des Herdes zum Kochen, Backen und Warmwasserbereiten
ist durch die Anordnung des Warmwasserbereitungskessels die beste Ausnützung des
Brennstoffes gewährleistet, denn die Heizgase beaufschlagell bei geschlossenem Schieber
zwischen dem hochgelegenen Feuerraum und dem Heiz- und Dampfkessel und geöffnetem
Schieber hinter dem Warmwasserbereitungskessel nacheinander die Herdplatte, die
Bratröhre oben, seitlich und unten sowie den Warmwasserbereitungskessel auf den
Seiten und unten durch eine U3nlenkwand im hin- und gegenläufigen Zug. Dieser lange
Heizgaszug verbürgt einen guten Wirkungsgrad.
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Diese Betriebsweise bezieht sich hauptsächlich auf die Sommermonate,
in denen der Heiz- und Dampfkessel nicht in Betrieb genommen wird. Wenn aber trotz
der Jahreszeit an kühlen Tagen die angeschlossene Warmwasserheizungsanlage in Betrieb
gesetzt werden soll, so wird das dadurch erreicht, daß die Schieber vor und hinter
dem Heiz-und Dampfkessel geöffnet werden, so daß dieser von einem Teil der Heizgase
des hochgelegenen Feuerraumes beaufschlagt wird, ohne daß im unteren Feuerraum geheizt
zu werden braucht. Es läßt sich durch entsprechende Schieberstellungen noch eine
weitere Betriebsweise ermöglichen, so daß die Heizgase des oberen Feuerraumes gleichzeitig
nach dem Warmwasserberei:tüngskessel und dem Heiz-und Dampfkessel abziehen können.
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Erfindungsgemäß ist der tiefliegende Feuerraum nach oben und nach
der Abzugseite der Heizgase hin feuerbrückenartig durch wasserführende Kesselteile
begrenzt, und seine Heizgase treten über einen feuerbrückenartigen Teil in den Sturzzug
des Heiz- und Dampfkessels ein. Man kann aber auch durch entsprechende Schieberstellung
den Sturzzug des Heiz- und Dampfkessels verschließen. Die Heizgase strömen dann
über den feuerbrückenartigen Kesselteil erst nach dem unteren Teil des Heiz-und
Dampfkessels, bestreichen dessen Seitenteil und ziehen nach dem Schornstein ab,
ohne die Herdfläche wesentlich zu berühren. Der Sturzzug des Heiz- und Dampfkessels
erhält in diesem Falle Standhitze, und der Heiz.- und Dampfkessel wird j in seiner
Gesamtfläche voll ausgenützt. Besonders beim Dämpfen großer Mengen Viehfutters ist
dies besonders vorteilhaft, weil bei stundenlangem Schüren des Kessels in der Küche
eine lästige Wärme entstünde, die besonders in den Sommermonaten unerträglich wäre.
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Ein weiterer technischer Fortschritt ist beim Heiz- und Dampfkessel
darin zu erblicken, daß dieser im oberen Teil eine bedeutend größere Wasserfläche
und damit einen größeren Wasserraum aufweisen kann als unten, so daß eine wasserfreie
Dampferzeugung gewährleistet ist. Gleichzeitig wird für die Abzugsgase am unteren
Teil des Heizkessels mehr Raum gewonnen. Von Vorteil ist ferner die absperr- und
einstellbare Verbindung zwischen dem Heiz- und Dampfkessel und dem Warmwasserbereitungskessel.
Hierbei wird das Warmwasser mittelbar erzeugt. Das Gebrauchswasser durchfließt dabei
ein Röhrenbündel und erwärmt sich während des Durchlaufens. Gerade an Tagen besonders
großen Warmwasserbedarfes können auf diese Weise unbegrenzte Mengen Warmwasser erzeugt
werden, weil bei der Bedienung des tiefliegenden Feuerraumes jede gewünschte Kesselwassertemperatur
gehalten werden kann.
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Der Kochherd wird gemäß der Erfindung vorteilhaft in der Weise ausgebildet,
daß der- eingebaute Heiz- und Dampfkessel bis Unterhab des Herdrostes bzw. dessen
Aschenraumes verlängert ist und dadurch der darunterliegenden Feuerung als. obere
Heizfläche dient und daß sowohl das Herdfeuer als auch das tiefliegende Feuer unmittelbar
auf den Warmwasserbereitungskessel und den Heiz-, zugleich Dampfkessel einwirken
können.
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Ferner sind gemäß der Erfindung der obere Feuerraum und der tiefliegende
Feuerraum in ihrer Lage unveränderlich übereinander angeordnet, wodurch die ganze
Herdplatte ständig für die größte Heiz- und Kochleistung ausgenutzt werden kann.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen senkrechten Längsschnitt nach der Linie
I-I der Abb. 2, Abb. 2 einen waagerechten Querschnitt nach der Linie II-II der Abb.
r, Abb. 3 einen senkrechten Querschnitt nach der Linie III-III der Abb. i und 2,
und Abb. q. ist ein senkrechter Querschnitt nach der Linie IV-IV der Abb. 2.
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Nach Abb. i befindet sich rechts vom Herdrost r der Heiz- und Dampfkessel
2, dessen flacher Heizkesselteil 3 sich bis unter den Aschenraum 4 des Herdrostes
erstreckt. Unter diesem Heizkesselteil ist für ,den Heiz- und Dampfkessel 2- der
Feuerraum 5 angeordnet, der an der rechten Seite von der mit dem Heiz- und Dampfkessel2
verbundenen, wassergekühlten Feuerbrücke 6 begrenzt wird, während die hintere Begrenzung
sowohl des Herdrostes i als auch des Rostes des Kesselfeuerraumes 5 durch den Warmwasserbereitungskessel
7 gebildet
wird, wie sich aus Abb. 2 und der Höhe dieses Kessels
nach Abb. 4. ergibt. Der Herdfeuerraum i sowie der Kesselfeuerraum 5 sind somit
in ihrer Lage unveränderlich übereinander angeordnet, so daß die ganze Herdfläche
zum Kochen voll ausgenutzt werden kann, während bei veränderlichen Rosten mit verschiedener
Höhenlage die Kochleistung beim Senken der Feuerroste vermindert wird. Links von
dem Herdfeuerraum i sind die Bratröhre 8 und darunter der Kohlenkastenraum 9 vorgesehen.
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Aus der Draufsicht nach Abb. 2 ist die Lage des Heiz- und Dampfkessels
2 sowie des im hinteren Teil des Herdes gelagerten Warmwasserbereitungskessels 7
im Grundriß ersichtlich. Mit dem Wasser des Heiz- und Dampfkessels 2 können in etwa
i Stunde 3 Zentner Kartoffeln gedämpft werden. An Wohnräumen können außerdem von
diesem Kessel mittels einer Schwerkraft-Warmwasserheizungsanlage etwa 200 cbm Raum
mit der nötigen Wärme versorgt werden. Infolge der gemäß der Erfindung möglichen
niedrigen Bauweise des Heiz- und Dampfkessels 2 können die Heizkörper der angeschlossenen
Warmwasserheizungsanlage in den Fensternischen untergebracht werden.
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Mit der Öffnung des Schiebers 12 wird eine Erhöhung der Warmwassererzeugung
dadurch angestrebt, daß die Heizgase gezwungen werden, auch noch durch den Zug 12'
unterhalb des Warmwasserkessels 7 abzuziehen (Abb. 2). Dieser Kessel und der Heiz-
und Dampfkessel 2 können ferner durch den Vorlauf 21 und Rücklauf 22 und durch Umlaufrohre
23 und 24 regelbar miteinander verbunden werden, um an den Tagen besonders großen
Warmwasserverbrauchs, z. B. sonnabends beim Einschalten der tiefliegenden Feuerung
5, jede gewünschte Steigerung in der Warmwassermenge und -temperatur zu erzielen.
Die Warmwasserbereitung (Gebrauchswasser) müßte dann durch eine Durchlaufheizrohranlage
mittelbar erfolgen. Um im oberen Teil des Heiz- und Dampfkessels 2 je nach Bedarf
einen größeren Wasser- und Verdampfungsraum zu schaffen und im unteren Teil des
Kessels den Wasserinhalt zwecks schnellerer Verdampfung zu veringern und dadurch
gleichzeitig auch mehr Raum für die Abzugsgase zu gewinnen, erhält der Heiz- und
Dampfkessel 2 vorzugsweise im oberen Teil unter der Herdplatte 14 durch die Anordnung
der seitlichen Ausbuchtung 25 einen wesentlich größeren Raum als im unteren Teil.
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Mit dem Kochherd gemäß der Erfindung sind folgende Betriebsweisen
möglich: i. Zum Kochen, Braten, Backen und Warmwasserbereiten: Die Rauchabzugklappe
io (Abb. 2 und 3) wird geöffnet, der Herdrost i mit Brennstoff versehen, die Rauchabzugklappe
i i und der Zugschieber 12 über der Bratröhre 8 sowie der Heizkanalschieber 13 werden
geschlossen und der Schieber 12 dadurch in die in Abb. 2 punktierte Stellung gebracht.
Die Heizgase ziehen vom Herdfeuerraum i unter den Herdplatten 14 hin, berühren dabei
die Decke der Bratröhre 8 (Abb. 4), fallen durch den Zug 15 nach dem Boden 16 der
Bratröhre, an dem sie durch eine Zugführung 17 gleichmäßig (Unterhitze) abgeben,
und werden dann ,:wischen dem Mauerwerk 18 und Warmwasserbereitungskessel 7, wie
Abb. 4 zeigt, in den Abzugkanal unter diesen Kessel geführt, der durch die Trennwand
i9 in zwei Zughälften geteilt ist. Die Heizgase umfließen die Trennwand i9, berühren
den Kesselboden und die hintere Seite des Kessels 7, :neigen an der Rückwand und
rechten Stirnwand des @Varmwasserbereitungskessels 7 und an der hinteren Stirnwand
des Heiz- und Dampfkessels 2 auf und verlassen danach den Herd nach dem Schornstein
zu.
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2. Zum Kochen, Braten, Warmwasserbereiten und zur Warmwasserheizung:
Es werden zusätzlich noch die Rauchabzugklappe i i des Heiz- und Dampfkessels 2
sowie dessen Heizkanalschieber 13 geöffnet. Die Heizgase verlassen den Herdfeuerraum
i gleichzeitig in Richtung nach der Bratröhre 8 und dem Heiz- und Dampfkessel 2.
Sie durchströmen somit den Heizkanal 2o und umspülen weiter den Heiz- und Dampfkessel
2 und verlassen den Herd durch den Steigzug 26 nach dem Schornstein zu.
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3. Zum Viehfutterdämpfen: Die Vorlaufleitung 21 und die Rücklaufleitung
22 des Heiz- und Dampfkessels 2 werden durch Ventile verschlossen. Der Heizkanalschieber
13 wird vollständig geschlossen, dagegen die Rauchabzugklappe i i des Heiz- und
Dampfkessels 2 geöffnet. Der Kesselfeuer rauen 5 wird nunmehr mit Brennstoff beschickt.
Der Wasserspiegel im Heiz- und Dampfkessel 2 wird zwecks Schaffung eines Dampfentwicklungsraumes
durch Öffnen eines Ablaßhahnes gesenkt, was an einem Wasserstandsglas überwacht
wird. Die Heizgase verlassen den Feuerraum 5 über die Feuerbrücke 6 und ziehen durch
den Steigzug 26 nach dem Schornstein ab. Während des Viehfutterdämpfens kann der
Herdfeuerraum i zum Kochen unabhängig davon benutzt werden. Zu gleicher Zeit erhält
auch der Warmwasserbereitungskessel7, welcher die hintere Begrenzung des Kesselfeuerraumes
5 bildet, auf dem Abzugswege der Heizgase Strahlungswärme aus diesem Feuerraum.
Wie beim Dämpfen des Viehfutters kann der Kesselfeuerraum 5 auch zur zusätzlichen
Wärmeabgabe beim Betrieb der Warmwasserheizungsanlage benutzt werden.