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Schankständer für Flüssigkeitsbehälter
In den verschiedensten Industrie-
und Gewerbebetrieben werden bei Herstellungsverfahren und im Handel Behälter und
Großflaschen benutzt, deren Gewicht oft so hoch ist, daß eine Hantierung mit derartigen
Gefäßen nicht me'hr möglich ist und man genötigt ist, Vorrichtungen für die Benutzung
derartiger Behälter vorzusehen.
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Derartige Vorrichtungen sind bereits in mannigfacher Ausführung bekannt.
Diese bekannten Ausführungen beruhen alle auf dem Prinzip, den Behälter so aufzuhängen,
daß er nicht kippen kann, oder geometrisch ausgedrückt, daß der Schwerpunkt des
Behälters unter dem Aufhängepunkt liegt. Dies bedeutet, daß bei der Hantierung mit
derartigen Behältern beim Abfüllen über die Hälfte des Gewichtes gehoben werden
muß. Außerdem ist die Montage dieser Vorrichtungen verhältnismäßig kompliziert,
weil es Schwierigkeiten macht, den schweren Behälter in die Vorrichtung hineinzubringen.
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Diese Nachteile der bekannten Ausführungen werden durch die Erfindung
beseitigt. Diese besteht einmal darin, daß der Behälter in einer unstabilen Lage
aufgehängt wird, d. h. so, daß der Schwerpunkt über der Drehachse liegt. Außerdem
ist der Aufhängepunkt aus der Mittelachse des Behälters, in welcher der Schwerpunkt
liegt, seitlich verschoben, so daß ein Kippmoment erzeugt wird. Die Größe dieses
Kippmoments wird nach der Größe und dem Gewicht der Flasche bestimmt. Gleichzeitig
wird jedoch ein ortsfester Anschlag vorgesehen, der die Kippkräfte aufnimmt und
den Behälter durch das Eigengewicht fest angedrückt in seiner Lage hält. Um den
Behälter abzufüllen,
wird er von Hand entgegen dem Kippmoment bewegt,
und nach Überwindung des sehr kurzen Weges bis zur NIittelachse fällt der Behälter
von selbst in die Abfüllage. Da der Behälter den Schwerpunkt über der Drehachse
hat, ist nur eine relativ kleine Kraft erforderlich, um ihn in die Abfüllage zu
bringen, obwohl er in der Ruhelage durch sein eigenes Gewicht fest am Anschlag gehalten
wird. Dies ist besonders wichtig in vielen chemischen Betrieben, in denen vorwiegend
weibliche Hilfskräfte beschäftigt werden, die körperlich nicht in der Lage sind,
Behälter mit einem Inhalt von 50 oder IOO 1 zu bewegen.
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Es ist zwar auch schon ein Kippständer bekanntgeworden, bei dem der
Drehpunkt des Behälters außerhalb der Mittelachse liegt und der die Flasche tragende
Tisch sich gegen einen ortsfestenAnschlag abstützt, aber auch bei diesem liegt der
Schwerpunkt unterhalb des Drehpunktes, so daß der Behälter nach Entfernung des Anschlages
in aufrechter Lage auspendeln würde, d. h. also, zum Kippen des Behälters ist ein
erheblicher Kraftaufwand erforderlich, während nach der Erfindung der Behälter durch
sein eigenes Gewicht kippt, nachdem er mit geringstem Kräfteaufwand über die Totpunktlage
hinweggebracht ist.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, das die
Flasche tragende Gestell mit einer bis zum Hals der Flasche ragenden Verlängerung
auszustatten, die an ihrem oberen Ende einen Handgriff und einen den Flaschenhals
umfassenden Schnellverschluß trägt.
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Wie der Ständer im einzelnen ausgeführt ist und wie seine Funktionen
sind, soll nachstehend an Hand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
erläutert werden.
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Fig. I zeigt in schematischer Darstellung eine Großflasche, z. B.
für Schankbetriebe; Fig. 2 zeigt in geometrischer Darstellung die Art der Aufhängung.
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In Fig. I und 2 bedeutet I den Flüssigkeitsbehälter. Mit S ist der
Schwerpunkt des vollen Behälters, mit M die senkrecht zur Bildebene verlaufende
Achse bezeichnet, um die der Behälter drehbar gelagert ist. Es ist ohne weiteres
ersichtlich, daß bei einer solchen Aufhängung ein Drehmoment entsteht, das abhängig
ist von dem Gewicht des Behälters und der Entfernung M-S. Das Kippmoment ist daher
willkürlich bestimmbar. Durch einen ortsfesten Anschlag 2 kann jedoch das Kippmoment
nicht zur Wirkung kommen. Der Behälter wird vielmehr durch sein Eigengewicht in
stabiler Lage durch den Anschlag festgehalten. Die Größe des Kippmoments wird so
gehalten, daß eine relativ kleine Kraft ausreicht, um den Behälter durch die Senkrechte
hindurch nach der anderen Seite zu kippen. Bei Überschreitung der Senkrechten kippt
nun der Behälter von selbst und kann ohne Schwierigkeiten beliebig entleert werden.
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Fig. I zeigt die Ausführung des zweiteiligen Schankständers. Der
Behälter I ruht in einem Gestell 5, dessen Boden 7 den Fuß des Behälters umfaßt
und gegen seitliche Verschiebung sichert. Der obere Teil des Behälters wird durch
einen schnell lösbaren Verschluß festgehalten. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel
besteht dieser aus einem um ein Scharnier II drehbaren Bügel 10, der an dem festen
Teil mittels eines Überwurfs I2 gesichert wird. Etwas unter dem Schwerpunkt des
Behälters wird dieser etwa zur Hälfte von zwei Armen 8 umgriffen, die an dem Gestell
5 fest angebracht sind.
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Diese Arme 8 tragen zwei Lagerzapfen 9. Dieser Teil des Gestells ist
demnach mit dem Behälter fest verbunden und wird zweckmäßig am Füllort angebracht.
Das Gestell 5 mit dem Behälter I wird nun am Abfüllort mit seinen Zapfen g in Lagerschalen
4 eines Lagerbockes 3 eingehängt. Der Behälter hat sofort die Tendenz zu kippen,
wird daran aber durch einen am Lagerbock 3 vorgesehenen festen Anschlag 2 gehindert.
Nach Einlegen des Behälters in das Lager 4 kann er, wenn nötig, durch eine in den
Lagerarmen 4 vorgesehene, nicht weiter dargestellte Sicherung festgehalten werden.
Bei einem relativ leichten Druck gegen einen am Gestell 5 angebrachten Griff 6 wird
der Behälter durch den Totpunkt geführt und wird nach Überschreitung der Mittelachse
am Griff gehalten und kann auf diese Weise ohne Schwierigkeit abgefüllt werden.
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Der Vorteil, den die Erfindung den bekannten Vorrichtungen bietet,
liegt darin, daß der Behälter nur einen Teil der eigentlichen Schankvorrichtung
fest trägt und mit diesem transportiert werden kann. In Industriebetrieben kann
er beispielsweise vom Füllort auf entsprechenden Transportmitteln an den Abfüllort
gebracht werden und mit einem einzigen Handgriff in den dort stehenden unteren Teil
des Schankständers eingehängt werden. In Schankbetrieben, wo der Einfachheit halber
viel aus Großflaschen, die einschlägige Sekt- und Weinbrandfirmen in Größen von
3 und 5 1 liefern, ausgeschenkt wird, können z. B. diese Flaschen mit dem keinen
Platz beanspruchenden Oberteil des Gestells im Kühlschrank aufbewahrt und zur Benutzung
mit einem Griff in den auf der Theke stehenden Unterteil des Schankständers eingehängt
werden und sind sofort betriebsfertig.