DE911774C - Einrichtung zur Behandlung laufender Faeden mit einem Behandlungsmittel - Google Patents
Einrichtung zur Behandlung laufender Faeden mit einem BehandlungsmittelInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung, die in der Textiltechnik Verwendung findet und mit
deren Hilfe es möglich ist, laufende Fäden durch einen ein flüssiges, dampf- oder gasförmiges Behandlungsmittel
enthaltenden Behälter hindurchzuführen.
Bei der Herstellung von hochwertigen synthetischen Fäden durch Auspressen von Lösungen polymerer
Stoffe durch geformte Öffnungen oder Düsen in Verdampfung«- oder Fällungsbebandluragsmittel
müssen die Fäden zur Vermeidung geringer Festigkeiten und zu hoher Dehnungswerte im allgemeinen
gestreckt werden. Hohe Dehnungswerte machen es andererseits möglich die Fäden um das Mehrfache
ihrer ursprünglichen Länge zu strecken, ohne daß ein übermäßiges Reißen auftritt. Die gestreckten
Fäden besitzen, insbesondere wenn sie in gestrecktem Zustand durch eine kurze Wärmebehandlung
stabilisiert wurden, viel höhere Festigkeiten als im ursprünglichen Zustand. In vielen Fällen kann man
bessere physikalische Eigenschaften und in jeder Hinsicht bessere Streckergebnisse erzielen, wenn
die Fäden in Gegenwart eines heißen Weichmachers, z. B. Wasserdampf, gestreckt werden. Bei frisch
gesponnenen Polyacrylnitrilfäden ist sowohl die Festigkeit als auch die Dehnung gering, und die
Streckbehandlung muß bei Temperaturen von wenigstens 8o° C und zweckmäßig bei ioo° C und
mehr durchgeführt werden, um ein übermäßiges Reißen der Fäden zu verhindern.
Es sind bereits viele Einrichtungen zur Behandlung laufender Fäden mit einem Behandlungsmittel
vorgeschlagen worden, doch besitzen die meisten dieser Einrichtungen Nachteile. Da derartige Ein-
richtungen, wie gesagt, mit laufenden Fäden
arbeiten, die eng zusammengefaßt sind, so war es bisher schwierig, Ventile einzubauen, die ein
Durchziehen eines Fadenendes ermöglichen, während die anderen Fäden weiterhin durch die Einrichtung
hindurchlaufen. Ferner schwanke» bei den bekannten Einrichtungen die Drücke in Anbetracht
der unterschiedlichen Abstände zwischen dem Ventil und dem Behandlungsbehälter. Die Einführung
des Behandlungsmittels in den Behälter muß außerdem so erfolgen, daß eine zu starke Wirbelung
vermieden wird. Wenn man das Behandlungsmittel radial durch eine öffnung an einer oder
mehreren Stellen auf dem Behälterumfang einbringt, so hat das Behandlungsmittel die Neigung,
auf einem schraubenförmigen Wege durch den Behälter zu wandern, und zwar selbst dann, wenn ein
röhrenförmiger Prallschirm für die Fäden vorgesehen ist. Dies gilt noch mehr, wenn das Behandlungsmittel
nicht radial, sondern ein wenig außermittig eintritt.
Die Einrichtung zur Behandlung mit einem Behandlungsmittel muß ferner Mittel zum Absaugen
des an jedem Ende austretenden Behandlungsmittels haben. Dies ist wesentlich, und zwar sowohl
für die Güte des Arbeitsergebnisses als auch aus Sicherheitsgründen. Besonders gewinnt dieser Umstand
dann an Bedeutung, wenn eine giftige Flüssigkeit oder ein giftiger Dampf oder ein Behandlungsmittel
Verwendung findet, das wiedergewonnen werden soll.
Bei den bisherigen Anlagen zur Dampfbehandlung war es weiterhin nicht gelungen, die Mitnahme
von Kondensaten vollständig zu vermeiden.
Solche Kondensate können sich an jeder Oberfläche bilden, die sich unterhalb der Sättigungstemperatur
des Dampfes befindet. Von dem Anschlußkopfstück bis zu dam inneren Teil des Behälters ist daher ein
möglichst kurzer Weg zweckmäßig. Auch soll das Behandlungsmittel möglichst wenig Oberflächen
ausgesetzt werden, die eich unterhalb des Taupunktes befinden. Da es schwierig ist, das Kondensat
beim Auftreten von Wirbelungen von dem Dampf zu trennen, muß die Trennung in einem
großräumigen Teil des Systems erfolgen. In manchen Fällen, in denen der Dampf in eine Vorkammer
und alsdann in den Behälter eingebracht wird, zeigt es sich, daß sich das Kondensat unvermeidlich
in der Vorkammer ansammelt und dann schubweise in den Behälter gelangt.
Die Einrichtung zur Behandlung mit einem Behandlungsmittel
muß ferner mit Mitteln versehen sein, um ein Verstopfen der Behälter zu vermeiden
oder ihre Reinigung zu gestatten. Insbesondere ist Vorsorge zu treffen, um jede Ein- und Austrittsdüse entweder zum Zweck der Reinigung oder Auswechslung
entfernen zu können, während die benachbarten Düsen in Betrieb bleiben.
Das wahrscheinlich bisher am schwersten zu lösende Problem war die Schaffung eines befriedigenden
\rerfahrens, um laufende Fäden durch Behandlungsbehälter
hindurchzuziehen, in denen jeder Faden in einem Rohr geführt ist, und insbesondere
eines solchen Verfahreiis, bei welchem ein Faden-. ende in ein solches Rohr eingebracht oder eingefädelt
und durch dieses hindurchgezogen wird, während bereits andere benachbarte Fäden durch
ihre Rohre hindurchwandern. Zumeist geschah dies bisher mit Hilfe von Drähten, die den Faden
entweder durch die Rohre hindurchziehen oder hindurchstoßen. Die Benutzung eines derartigen Hilfsmittels
ist jedoch unzweckmäßig, insbesondere, wenn es sich um längere Rohre handelt. Man hat
auch schon verschiedene Versuche gemacht, zum Durchholen der Fäden durch die Rohre Gleitpfropfen
zu benutzen, doch waren diese dort, wo die Rohre dicht beieinanderliegen, zu sperrig und
auch zu schwer zu handhaben. Die Verwendung eines strömenden Behandlungsmittels zum Zweck
der Durchführung des Fadenendes durch ein Rohr ist auch schon versucht worden. In diesem Falle
hat es sich jedoch gezeigt, daß eine verhältnismäßig große Auslaßöffnung erforderlich ist, um einen
Dampfstrom durchtreten zu lassen, der ausreicht, um den Faden durch das Rohr hindurchzutragen.
Die Erfindung bezweckt die Schaffung einer Einrichtung zur Behandlung laufender Fäden mit
einem Behandlungsmittel, wie Wasserdampf, Bleichlösungen, Farbstoftlösungen od. dgl. Eine solche
Einrichtung kann gegebenenfalls mit Brücken von wenigstens 4,2 at betrieben werden. Wichtig ist,
daß die Einrichtung ein sicheres und leichtes Einfädeln
oder Durchziehen eines Fadenendes gestattet, ohne daß die benachbarten laufenden Fäden dadurch
gestört werden. Ferner sollen einzelne öffnungen und Rohre außer Betrieb genommen, gereinigt
oder ersetzt werden können, während die benachbarten Öffnungen und Rohre in Betrieb
bleiben. Es sind weiterhin bei jedem Rohr besondere Ventilanordnungen für das Behandlungsmittel
zur Behandlung eines einzelnen laufenden Fadens oder einer Mehrzahl laufender Fäden mit unter
Druck stehendem Dampf vorgesehen, wobei eine Kondensatbildung und -ansatnmlung ausgeschlossen
ist.
Die vorstehenden Aufgaben werden mittels einer Einrichtung gelöst, die einen das Behandlungsmittel
enthaltenden Behälter, ein an einer Behälterseite angeordnetes, in den Behälter hineinragendes
Mundstück, ein aus parallelen Rohren bestehendes Rohrsystem innerhalb des Behälters, das auf den
vorstehenden Teil - des Mundstückes aufgeschoben werden kann, einen Auslaß auf der anderen Behälterseite,
der mit dem Mundstück und dem Rohrsystem zusammenarbeitet, Vorrichtungen, die das
Rohrsystem in dem Behälter festhalten, sowie Verschlußanordnungen aufweist, die den Strom des
Behandlungsmittels in dem Rohrsystem beherrschen und zweckmäßig auch den Zutritt des Behandlungsmittels zu dem durch die Rohre wandernden Faden
regeln. Eine beispielsweise Ausführungsform einer Einrichtung gemäß der Erfindung zeigt die Zeichnung,
und zwar ist
Fig. ι eine schaubildliche, teilweise im Schnitt
dargestellte Ansicht des Einlaßendes der Einriebtung,
Fig. 2 eine schaubildliche, teilweise im Schnitt dargestellte Ansicht des Auslaßendes der Einrichtung
und
Fig. 3 ein Längsschnitt durch die Einrichtung, aus dem die Ventilanordnung klarer ersichtlich ist.
Der Druckbehälter ι ist an jedem Ende durch
Wände, nämlich auf der Einlaßseite durch die Wand 2 und auf der Auslaßseite durch die Wand 3
verschlossen. Die Wände sind mit dem Behälter 1 mit Hilfe von Gewindebuchse!! 4 verbunden. Die
auf der Einlaßseite befindliche Wand 2 ist an einer Absaugkammer 5 mit Hilfe von Bolzen 6 befestigt.
In ähnlicher Weise steht die an der Auslaßseite befindliche Wand 3 durch Bolzen 6 mit einer auf der
Auslaßseite befindlichen Absaugkammer 7 in Verbindung. Die auf der Einlaßseite befindliche Absaugkammer
5 besitzt eine Wand 8, die mit der Wand 2 verbunden ist, den Einlaßführungsblock 9
und die Seitenwand 10. Die auf der Auslaßseite
ao befindliche Absaugkammer 7 setzt sich aus der mit der Wand 3 verbundenen Wand 11, dem Auslaßführungsblock
12 und der Seitenwand 10 zusammen. Jeder der Einlaß- bzw. Auslaßblöcke kann aus
einem Stück oder geteilt hergestellt sein, wie dies Fig. 3 zeigt. Beide Absaugkammern sind mit
Flanschen 13 versehen, die zur Befestigung der ganzen Einrichtung bei 14 an einem nicht dargestellten
Rahmen angebolzt werden können. An einem Ende sind beide Absaugkammern offen, und
die Absaugung erfolgt am anderen Ende mit Hilfe beispielsweise eines Gebläses.
Die an der Einlaß- und an der Auslaßseite befindlichen Wände sind in gleichen Abständen sorgfältig
gebohrt und enthalten die rohrförmigen Mundstücke 15 bzw. die Auslaßrohre 16. Die Mundstücke
15 werden dadurch in Stellung gehalten, daß sie mittels eines Gewindes 17 in die Wand 2 eingeschraubt
sind. Es können aber auch andere Befestigungsmittel Verwendung finden. Wie man
sieht, verjüngen sich die Mundstücke 15 zu einem dünnen Rohr 18 (eingeschlossener Winkel 70), welches
sich in das Innere des Rohrsystems erstreckt. Die Auslaßrohre 16 sind derart in Löchern in der
Wand 3 gelagert, daß sie in beiden Richtungen verschoben werden können. Im übrigen stehen die
Rohre 16 mit den entsprechenden Rohren 19 im Behälter ι in Verbindung, mit denen sie gegebenenfalls
auch aus einem Stück bestehen können. Allerdings ist die Herstellung der inneren beiderseitigen
Verengung, die die Rohre 16 gemäß Fig. 3 zeigen, einfacher, wenn es sich um ein besonderes, kleines
Rohrstück handelt. Jedes Rohr 19 ist am Eintrittsende außen verjüngt, und dieses Ende paßt auf die
Verlängerung 18 des rohrförmigen Mundstückes 15.
Die Behälterrohre 19 sind am Einlaßende derart auf einer Führungsplatte 20 gelagert, daß sie frei
verschoben werden können. Das Rohrlager 20 ist seinerseits durch Bolzen 21 mit der Wand 2 verbunden.
Die Zentrierungsstifte 22 und 23 (Fig. 3* dienen dazu, die Endwände 2 und 3 bezüglich des
Behälters 1 einzustellen und eine genaue gegenseitige
Ausrichtung zu sichern. Wie schon gesagt, sind die Behälterrohre 19 und die damit verbundenen
Rohre 16 gleitbar gelagert". Ein Hinausrutschen
derselben aus dem Auslaßende wird dabei durch einen vorstehenden Rand verhindert, der von
den kleineren Löchern in der Innenwand 11 der an der Auslaßseite befindlichen Absaugkammer 7 gebildet
wird. Dieser vorstehende Rand ist bei 35 in Fig. 3 zu sehen. Die Wände 8 und 9 der auf der
Einlaßseite befindlichen Absaugkammer und die Wände 11 und 12 der auf der Auslaßseite befindlichen Absaugkammer sind in gleichen Abständen
gebohrt wie die Endwärrde, so daß man zu den Öffnungen Zutritt erhält.
Jedes fohrförmige Mundstück 15 ist so ausgebildet, daß es einen Sitz 24 für das eine Einlaßende
des Behälterrohres 19 bildet, wie man Fig. 3 entnehmen
kann. Wird das Behälterrohr 19 nach dem Einlaßende hin bewegt, so tritt die Ventilfläche 25
des Behälterrohres mit dem Ventilsitz 24 dbs rohrförmigen Mundstücks in Berührung und sperrt
unter Bildung einer Abdichtung 36 den Dampfdurchtritt in die Zelle 19 ab. Bei Nachlassen des
Druckes, welcher das Rohr 19 gegen den Ventilsitz 24 drückt, bewirkt der auf das verjüngte Ende des
Rohres 19 einwirkende Druck des Behandlungsmittels ein Zurückdrücken des Rohres 19, wodurch
das Behandlungsmittel durch das betreffende Rohr hindurchströmen kann. Es ist nicht unbedingt erforderlich,
daß das Behälterrohr 19 verjüngt ist oder durch Druck in die Öffnungsstellung gedrückt
wird. Die Rohre können unter einem kleinen Winkel nach dem Auslaßende hin geneigt sein. Bei Entfernung
des rohrförmigen Einsatzes bzw. der rohrförmigen Ansaugvorrichtung fällt dann das betreffende
Behälterrohr durch sein Eigengewicht in die Öffnungsstellung. Die Art und Weise, in der
der Dampfeinlaß verschlossen wird und die Fädeneinführung
in die Leitvorrichtung erfolgt, ist in Fig. 3 gezeigt, in welcher das untere Behälterrohr
sich in der Arbeitsstellung befindet und das obere Rohr außer Betrieb gesetzt und zur Einfädeltmg
eines Fadens bereit ist. Wird das röhrförmige Mundstück entfernt, so bewegt sich das Rohr 19 zu
der und in die Wand 2, so daß zwischen den Rändern 32 der Wand 2 und der verjüngten Seite des
Rohres 19, die eine Ventilfläche 38 bildet, eine Abdichtung
bewirkt wird. Diese doppelte Ventilr anordnung ist nicht unbedingt erforderlich; es kann
auch ein einziges Ventilsystem Verwendung finden. Die Ränder 32 der auf der Einlaßseite befindlichen
Wand 2 können vertieft angeordnet sein, so daß das Ijetreffende Behälterrohr 19 in die Wand 2 eintritt
und auf diese Weise bei vorhandenem oder entferntem rohrförmigen! Mundstück 15 eine Abdichtung
erzielt wird. Die doppelte Ventilanordnung ist jedoch zweckmäßiger, da ein abgenutzter Ventilsitz
auf einem rohrförmigen Mundstück leichter zu ersetzen ist als ein abgenutzter Ventilsitz in der
Wand 2.
Das zum Einziehen des Fadens benutzte Werkzeug ist mit einem dünnen Saugrohr 26 versehen,
welches in die auf der Auslaßseite befindliche Ansaugkammer 7 paßt und sich bis an das Auslaßrohr
16 erstreckt, wie dies in Fig. 3 bei 37 dargestellt
ist. Wenn sich die Saugvorrichtung in ihrer Arbeitsstellung befindet, so ist der Einlaß für das
Behandlungsmittel geschlossen, und es entsteht an den Mundstücken 15 ein starker Saugzug, wodurch
der Faden durch die Zelle hindurchgezogen wird. \lan kann zum Hindurchziehen des Fadens durch
die Einrichtung irgendein beliebiges Durchzugswerkzeug benutzen.
Da in jeder Absaugkammer durch Gebläse ein ständiger Saugzug aufrechterhalten wird, um das
abgesaugte Behandlungsmittel abzuführen, so ist es notwendig, den lose dort hängenden Faden während
des Einfädeins oder Durchziehens des Fadens durch die Vorrichtung zu schützen. Wie man sieht, wird
dieser Schutz an dem Auslaßende von den Saugrohren 26 der Durchzugsvorrichtung gewährt. An
der Einlaßseite erfüllen diese Aufgabe die das Einfädeln des Fadens erleichternden rohrförmigen Einsätze
27, die so verschoben werden können, daß sie die Absaugkammer 5 überbrücken und in die
rohrförmigen Mundstücke 15 eintreten. Die rohrförmigen
Einsätze 27 sind in Buchsen 28 verschiebbar gelagert. Sie können, wie gesagt, so
verschoben werden, daß sie die Absaugkammer überbrücken und so weit in die Rohre 15 eintreten,
als dies die Verjüngung in den Rohren 15 zuläßt. Ein Herausziehen der Einsatzrohre 27 aus dem
Block 9 wird durch einen Ring oder Bund 31 verhindert. Die Buchsen 28 sind in dem Einlaßführungsblock
9 angeordnet, der außerdem als Außenwand der Absaugkammer 5 dient. In ihrer
Stellung werden die Buchsen 28 durch beliebige Mittel festgehalten, so z. B. durch eine Verschlußplatte
29. Wenn die Schraube 30 gelöst wird, kann man die Verschlußplatte 29 zwecks Entfernung der
Buchsen 28 abnehmen. Nach Abnahme der Buchsen 28 kann man die rohrförmigen Einsätze 27 herausnehmen,
worauf die Mundstücke 15 entfernt werden können. Nachdem ein rohrförmiger Einsatz 27 so
weit einwärts geschoben worden ist, daß er in ein Mundstück 15 eintritt, steht dem Faden während
seines Einziehens in die Einrichtung ein ununterbrochener Durchlauf weg durch den ganzen Behälter
zur Verfügung. Der Faden unterliegt dabei der Zugwirkung der durch den Behälter in die Ansaugvorrichtung fließenden Luft. Nachdem der Faden
in die Ansaugvorrichtung eingelaufen ist, wird für die Dampfbehandlung der rohrförmige Einsatz 27
in seine normale, durch den Ring 31 festgelegte Stellung herausgezogen, so daß der Dampf abgesaugt
und über die an der Einlaßseite befindliche Absaugkammer abgeführt werden kann. Mit Hilfe
der rohrförmigen, die Absaugkammern überbrückenden Einsätze und des Ventilsysterns kann
ein Fadenende durch die Einrichtung geführt werden, ohne daß es dabei dem Behandlungsmittel ausgesetzt
ist. Dies ist vorteilhaft, da die Behandlungsmittel meistenteils heiß sind und ein Erweichen des
Fadens, das das Einziehen desselben erschweren würde, so vermieden ist. Die Verlängerung der
rohrförmigen Mundstücke in die Behälterrohre liefert einen weiteren A^orteil, indem der Zustrom
des Behandlungsmittels zu dem Faden einen glatten Verlauf erhält und eine Wirbelbildung verhindert
wird.
Zum Zwecke der Reinigung der rohrförmigen Mundstücke und der Behälterrohre ist auf der auf
der Einlaßseite befindlichen Wand 2 jeweils ein Hilfsventilsitz vorgesehen, der von den Lochkanten
der Wand oder der nicht mit Gewinde versehenen Vertiefung 32 gebildet wird. Das Einlaßende des
Behälterrohres 19 ist an der Spitze 38 so geformt,
daß es das Gegenstück zu dem Hilfsventilsitz 32 bildet. Auf diese Weise ist selbst nach Entfernung
des Mundstückes 15 noch immer ein Ventil vorhanden. Das Doppelventil ermöglicht einen leichten
Austausch eines verstopften Rohres oder eines abgenutzten Ventilsitzes mit dem betreffenden rohrförmigen
Mundstück. Wenn es erforderlich ist, ein Behälterrohr 19 herauszunehmen, so wird die
an der Auslaßseite befindliche Wand 11 abgenommen, woraufhin das betreffende Rohr herausgezogen
werden kann. Die Herausnahme eines Behälterrohres ist jedoch nur selten notwendig;
Wenn man eines der rohrförmigen Mundstücke 15
herausnehmen muß, während die benachbarten Mundstücke in Betrieb sind und ein Faden durch
sie hindurchläuft, so geht man dabei folgendermaßen vor. Der rohrförmige Einsatz 27 und die
Buchse 28 werden entfernt. Der sich dann ergebende Kanal in dem Einlaßiührungsb lock 9 ist groß genug,
um das Mundstück 15 durch diesen Kanal hindurchtreten zu lassen. In das rohrförmige Mundstück 15
wird nun ein am vorderen Ende spitz zulaufender Schlüssel eingesteckt, dessen vorderes Ende in die
sich verengende Bohrung des Mundstückes 15 paßt. Durch leichtes Klopfen klemmt man diesen Schlüssel
dann in dem Mundstück 15 fest, woraufhin mit seiner Hilfe das Mundstück herausgeschraubt und
entfernt werden kann. Zwischendurch wird das Behälterrohr 19 mit Hilfe eines geeigneten Werkzeuges
nach dem Einlaßende des Behälters hin verschoben, so daß das Behälterrohr mit seinem seitlichen
Rand bzw. seiner Hilfsventilfläche 38 mit dem Hilfsventilsitz 32 in Berührung kommt, der
sich auf der Wand 2 befindet. Durch den Verschluß dieses Ventils wird verhindert, daß das Behandlungsmittel
durch die von dem Mundstück 15 entblößte öffnung herausfließt. Auf diese Weise wird
der Druck aufrechterhalten und eine wirtschaftliehe Verwendung des Behandlungsmittels gesichert.
Beim Einsetzen eines neuen Mundstückes ι S wird in umgekehrter Weise verfahren. Natürlich
kann ein Mundstück 15, das nicht stark verstopft ist, in der Weise gereinigt werden, daß man kornprimierte
Luft durch das Behälterrohr 19 hindurchbläst. Auf diese Weise wird es meistens möglich
sein, das Behälterrohr 19 und die Mundstücke 15 zu reinigen, so daß die Entfernung eines Mundstückes
15 sich nur selten erforderlich machen wird. Soll durch ein einzelnes Behälterrohr 19 ein Fadenende
hindurchgefädelt werden, während sich die übrigen benachbarten Behälterrohre in Betrieb befinden,
so geht man dabei folgendermaßen vor: Das Rohr 26 der Saugvorrichtung wird durch die auf
der Auslaßseite befindliche Absaugkammer 7 hin-
durch eingeführt und gegen das Auslaßrohr 16 gedrückt, so daß das Behälter rohr 19 so weit verschoben
wird, bis sein Ventilsitz 25 mit dem Ventilsitz 24 des rohrförmigen Mundstückes 15 in Berührung
kommt. Dadurch wird der Dampfstrom durch das betreffende Behälterrohr abgesperrt. Alsdann
wird das Einsatzrohr 27 hineingedrückt, so daß es die auf der Einlaßseite befindliche Absaugkammer
5 überbrückt. Nun fädelt man das Ende des zu behandelnden Fadens mit der Hand in das
Einsatzrohr 27 ein, wo es der Zugwirkung des Luftstromes unterliegt, welcher 'den Faden in die Ansaugvorrichtung
26 mitnimmt. Wenn der Faden in die Ansaugvorrichtung läuft, so wird das Einsatzrohr
27 in seine Normalstellung zurückgezogen. Der in die Saugvorrichtung laufende Faden wandert
über Meßräder und gegebenenfalls zu einem nicht dargestellten Haspel od. dgl. Zieht man das
Ansaugrohr 26 aus dem Austrittsende der Ein-
ao richtung zurück, so drückt der Druck des innerhalb des Behälters 1 befindlichen Behandlungsmittels, das
eine Flüssigkeit, ein Dampf od. dgl. sein kann, das Behälterrohr 19 nach dem Austrittsende hin, wodurch
das Ventil an der Einlaßseite geöffnet wird
»5 und Flüssigkeit oder Dampf od. dgl. in das Behälterrohr eintreten kann.
Das Belegen der Einrichtung mit Fäden und das Auswechseln der Rohre kann von der Bedienungsperson
leicht und sicher durchgeführt werden. Ein wesentliches Sicherheitsmoment ist die Anordnung
der Absaugkammern 5 und 7 auf der Eintritts- und Austrittsseite der Einrichtung. In diesen Kammern
wird mit Hilfe von Gebläsen ein genügend großer Saugzug aufrechterhalten, so daß im wesentlichen
das gesamte aus dem Druckgefäß kommende Behandlungsmittel abgesaugt wird, ohne in den Raum
oder in die umgebende Atmosphäre auszutreten. Dies ist insbesondere dann von großem Vorteil,
wenn das Behandlungsmaterial giftig ist. Die Möglichkeit, daß sich die Bedienungsperson an den
heißen Stoffen verbrennt, kommt ebenfalls kaum in Frage. Im übrigen können die Behandlungsmittel
gewünschtenfalls wiedergewonnen werden.
In der Einrichtung gemäß der Erfindung wurden
4-5 kontinuierlich laufende Fäden aus Acrylnitrilpolymeren
bei Drücken von 4,2 at einer Dampfbehandlung unterworfen. Man kann jedoch auch viele
andere Fäden in ähnlicher Weise behandeln, z. B. Polyamide, Cellulosefäden und synthetische Fäden
aus anderen Vinylpolymeren. Die Größe und Anzahl der Rohre bestimmen in hohem Maße die
oberen Grenzen des Arbeitsdruckes. Im allgemeinen kann eine aus einer Mehrzahl von beliebigen Fäden
bestehende Fadengruppe in der Einrichtung gemäß der Erfindung behandelt werden. Sollen Formkörper
verschiedener Form, z. B. Bänder oder Filme, behandelt werden, so sind nur kleine Änderungen
erforderlich. Es muß z. B. die Form der Mündung oder des Mundstückes dem zu behandelnden Gegenstand
angepaßt werden.
Die Einrichtung ist nicht auf die Verwendung irgendeines besonderen Behandlungsmittels beschränkt.
In den meisten Fällen wird zur Behandlung des Fadens wohl Wasserdampf in Frage kommen. In der Einrichtung gemäß der Erfindung
können Fäden jedoch auch mit teureren Stoffen behandelt werden. Außer Wasserdampf oder Wasser
seien noch Luft oder andere Gase, Formaldehyddampf, bleichende Lösungen, fänbende Lösungen,
Appretierungslösungen und Stoffe, wie Alkohole, Ketone usw., in flüssiger oder dampfförmiger Form
genannt. Abgesehen von der gewährten Betriebssicherheit, ist es ein Vorteil, daß das Behandlungsmittel
ohne wesentliche Verluste wiedergewonnen werden kann. Handelt es sich um die Behandlung
von synthetischen Fäden bei verhältnismäßig hohen Temperaturen, so ist es mit der Einrichtung leicht
möglich, die Luft fernzuhalten, wenn diese bei solchen Temperaturen einen schädlichen Einfluß auf
den Faden hat.
Wie schon oben gesagt, kann die Einrichtung auch zur Behandlung von laufenden Fäden mit
Flüssigkeiten, insbesondere mit heißen Flüssigkeiten, benutzt werden. Die Ventilanordnung arbeitet
auch in solchen Fällen gleich gut, und das Einziehen der Fadenenden kann in ähnlicher Weise erfolgen,
wie dies oben beschrieben wurde. Nachdem die kleine in dem Behälterrohr befindliche Flüssigkeitsmenge entfernt ist, bewirkt die zum Einziehen der
Fadenenden vorgesehene Saugvorrichtung das Fließen eines Luftstromes durch das Behälterrohr,
welcher dann das Fadenende durch das Röhr hindurch mitnimmt. Wenn zur Behandlung eine
Flüssigkeit benutzt wird, so dienen die Absaugkammern auf jeder Seite der Druckkammer dazu,
die Behandlungsflüssigkeit zur Regenerierung abzuführen, worauf dann die Flüssigkeit wieder der Einrichtung
zugeleitet wird.
Bei der Verwendung der Einrichtung gemäß der Erfindung ist es üblich, für jeden laufenden, zu
behandelnden Faden ein besonderes Behälterrohr vorzusehen, obwohl dies nicht unbedingt notwendig
ist. Obwohl die Druckkammer nur ein einziges Rohr enthalten kann, ist es doch im allgemeinen
vorteilhafter, eine Mehrzahl laufender Fäden, die zusammen eine Gruppe od. dgl. bilden, gleichzeitig
zu behandeln. Auf diese Weise erzielt man ein gleichmäßiges Ergebnis und arbeitet auch wirtschaftlicher.
Die Einrichtung ist besonders zur Behandlung einer Mehrzahl von laufenden, eng zusammengefaßten Fäden geeignet. Hierfür hat
sich eine Einrichtung mit zwei parallelen Reihen von Behälterrohren am zweckmäßigsten erwiesen,
wobei die Behälterrohre einer Reihe gegenüber denjenigen der anderen Reihe versetzt angeordnet
sind. Sind die Mundstücke in dieser Weise verteilt, so beschränkt sich die Anzahl der laufenden Fäden,
weiche gleichseitig behandelt werden können, hauptsächlich durch den Abstand zwischen benachbarten
Rohren. Mit der Einrichtung gemäß der Erfindung iao können laufende Fäden ohne weiteres behandelt
werden, wenn benachbarte Mundstücke oder öffnungen nur 3 mm voneinander entfernt sind.
Die Länge der Behälterrohre und die derselben entsprechende Größe der Druckkammer ist in keiner 1*5
Weise begrenzt. Die Abmessungen bestimmen sich
ausschließlich durch die gewünschten Behandlungsbedingungen, denen die Fäden unterworfen werden
sollen. Bezüglich einer möglichst großen Wirtschaftlichkeit und Raumersparnis ist es jedoch
zweckmäßig, die Einrichtung so klein wie möglich zu wählen. Obwohl· jeder Faden in seinem Behälterrohr
eine Einzelbehandlung erfährt, ist die Behandlung benachbarter Fäden doch gleichmäßig, und
zwar auf Grund der Ventilkonstruktion, Jedes Ventil befindet sich in gleichem Abstand von der
Zuführung des Behandlungsmittels, und infolgedessen können in benachbarten Rohren keine unterschiedlichen
Drücke auftreten. Weiterhin sorgt die Ventilkonstruktion dafür, daß eine wirbelnde Bewegung
des Behandlungsmittels in den Rohren praktisch nicht auftritt. Das Mittel wird dem Behälterrohr
an einem Ende zugeführt, so daß es parallel der Rohrwandung strömt und keine Neigung
hat, das Rohr auf schraubenförmigem Wege zu durchströmen.
Eine Kondensatbildung ist in den Behälterrohren bei der erfindungsgemäßen Einrichtung im wesentlichen
unmöglich. Die Abscheidung des kondensierten Dampfes erfolgt in einem großräumigen Teil
des Systems, nämlich in der Druckkammer, aus welcher das Kondensat durch einen Stutzen 33 abgeleitet
wird. Praktisch wird das gesamte von dem durch den Einlaßstutzen 34 eingeführten Wasser
oder sonstigem Dampf gebildete Kondensat durch den Stutzen 33 entfernt. Die Ventile der einzelnen
Behälterrohre sind derart angeordnet, daß das Kondensat weder in kleinen noch in großen Mengen in
die Rohre eintreten kann. Außerdem sind die Behälterrohre von dem heißen Behandlungsdampf umgeben,
durch den sie erhitzt werden. Dies vermindert an sich schon die Neigung zur Bildung eines Kondensats
im Innern der Behälterrohre.
Claims (9)
- Patentansprüche:i. Einrichtung zur Behandlung laufender Fäden mit einem Behandlungsmittel, z. B. Wasserdampf, Bleichlösungen, Farbstofflösungen od. dgl., gekennzeichnet durch einen das Behandlungsmittel enthaltenden Behälter (1), an einer Behälterseite angeordnete, in den Behälter hineinragende Mundstücke (15) für je ein Rohr (19) innerhalb des Behälters (1), das auf den vorstehenden Teil (18) des Mundstückes (15) aufgeschoben werden kann, Auslaßrohre (16) ■ auf der anderen Behälterseite, die mit den Mundstücken (15) und den Rohren (19) zusammenarbeiten, Vorrichtungen, die die Rohre (19) in dem Behälter (1) festhalten und Verschlußanordnungen (36), die den Strom des Behandlungsmittels in den Rohren beherrschen.
- 2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verschluß anordnung (36) den Zutritt des Behandlungsmittels zu dem durch die Rohre (19) wandernden Faden regeln.
- 3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das den Behälter (1) durchwandernde Behandlungsmittel durch die Mundstücke (15) ein- und die Auslässe (16) abgeführt wird.
- 4. Einrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch verschiebbar gelagerte rohrförmige Einsätze (26, 27), die durch Absaugkammern (5, 7) durch das Behandlungsmittel hindurch und unter Überbrückung derselben bis in die Mundstücke (15) bzw. in die Auslässe (16) geschoben werden können.
- 5. Einrichtung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre (19) an der Eintrittsstelle des Fadens außen verjüngt sind.
- 6. Einrichtung nach Anspruch 1 bis 5, gekennzeichnet durch eine Ventilanordnung, bestehend aus einem Ventilsitz (24) in der Wand (2) des Behälters (1) und einem Ventilsitz (25) auf dem verjüngten Ende jedes Rohres (19).
- 7. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) ein Druckbehälter mit einer Wand (2) am Einlaßende, einem Behälterrohrträger (20) und einer Wand (3) am Auslaßende ist, wobei jedes Behälterrohr (19) mit einem Ende in dem Träger (20) und mit dem anderen Ende in der Wand (3) am Auslaßende des Behälters verschiebbar gelagert ist.
- 8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Mundstücke (15) herausnehmbar sind.
- 9. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verlängerungen (18) der Mundstücke (15) einen kleineren Durchmesser als letztere haben.Angezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 660 815, 643698.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen©9502 5.Γ4
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US88789A US2568920A (en) | 1949-04-21 | 1949-04-21 | Apparatus for treating shaped articles with fluids |
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ID=22213479
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Country Status (7)
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CH (1) | CH283710A (de) |
DE (1) | DE911774C (de) |
FR (1) | FR1018922A (de) |
GB (1) | GB687076A (de) |
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