DE907217C

DE907217C - Verfahren zur fortlaufenden Herstellung und Behandlung von vorzugsweise flaechigem Werkstoff, insbesondere aus Kunststoffen bzw. mit Kunststoff gebundenen Werkstoffen

Info

Publication number: DE907217C
Application number: DED9928A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Michael Wienand
Original assignee: Dynamit Nobel AG
Current assignee: Dynamit Nobel AG
Priority date: 1951-07-31
Filing date: 1951-08-01
Publication date: 1954-03-22

Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur fortlaufenden, Herstellung und Behandlung von vorzugsweise flächigen Werkstoffen, wie z. B. Folien, insbesondere aus Kunststoffen oder aus mit Kunststoffen versehenen Werkstoffen, durch Polieren, Kaschieren, Mattieren, Glätten, Prägen oder andere Verformung¹ bei gleichzeitiger Aushärtung unter Anwendung von Druck bzw. Druck und Hitze. Das Verfahren findet zweckmäßig Anwendung beim Polieren von Folien oder Platten aus Polymerisationsprodtikten, Acetylcellulose, Celluloid, Vulkanfiber od. dgl. sowie auch zur Herstellung von dünnen Hartpapierplatten sowie Hartpapierfolien.

Es ist bekannt, Platten und Folien aus den genanntenStoffen unter Beilage von polierten Metallplatten in einer Plattenpresse unter Anwendung von Wärme mit einer glatten Oberfläche zu versehen. Dieses absatzweise Verfahren findet auch Anwendung bei der Herstellung von Hartpapier, welches ebenfalls' in derartigen Plattenpressen einer Heißpressung bis zur Aushärtung der Kunstharze unterworfen wird'.

Die kontinuierliche Durchführung des Verfahrens scheiterte beim Polieren von dünnen Kunststoffolien bisher daran, daß es nicht möglich war, wie bei einer Plattenpresse Polster beizulegen, um geringe Unebenheiten in den Heiz- bzw. Kühlplattenoberflächen auszugleichen. Auch ist es beim Polieren von dünnen Kunststoffolien in größeren Breiten nicht möglich, bei den Bauteilen der Presse die geforderten Toleranzen einzuhalten.

Die gleichen Schwierigkeiten bestehen bei der Herstellung von Hartpapier.

Nach dem erfindüngsgemäßen Verfahren ist es nunmehr gelungen, den Arbeitsprozeß fortlaufend durchzuführen. Das Verfahren besteht darin, daß der zu bearbeitende Werkstoff zwischen zwei endlose, vorzugsweise aus Metall bestehende Bänder eingelegt und mit diesen zusammen fortlaufend in einer oder mehreren Behandlungszonen dem Druck ίο eines gegebenenfalls auf Erweichungs- bzw. Härtungstemperatur erhitzten flüssigen oder gasförmigen Mediums so lange unterworfen wird, bis die gewünsch te. Behandlung durchgeführt ist, worauf dann erforderlichenfalls die Abkühlung mit oder ohne Druckanwendung erfolgt.

Dabei kann, besonders wenn die Folie nur poliert werden soll, der Werkstoff vor der Behandlung erwärmt und dann dem Druck des Mediums ausgesetzt werden, welches dann in diesem Fall zweckmäßig auf niederer Temperatur gehalten wird, um gleichzeitig eine Kühlung zu erreichen. Dadurch, daß der Preßdruck bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nicht über starre Platten, sondern dünne, endlose, vorzugsweise aus Metall bestehende Bänder mittels einer Flüssigkeit übertragen wird, ist ein gleichmäßig verteilter spezifischer D^!ruck über die ganze Preßfläche gewährleistet. Daraus folgt aber wiederum, daß der Werkstoff, sofern er nur poliert werden soll, mit einem wesentlich geringeren Druck als bisher behandelt werden kann. Auch bei der Herstellung von Hartpapier kann man bei der erfindungsgemäßen Arbeitsweise mit geringeren Drücken auskommen.

Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann der Arbeitsdruck während der ganzen Behandlungsdauer konstant gehalten werden, oder er kann auch pulsieren. Bei konstant bleibendem Druck wird der zu bearbeitende Werkstoff stetig durch die Behandlungszonen hindurchgeführt. Diese Arbeitsweise findet dann vorteilhaft !Anwendung, wenn die Arbeitsdrücke in mäßigen Grenzen liegen, so· daß die Zugspannung für die Bänder, welche durch die Behandlungszone geführt werden, innerhalb der Festigkeitsgrenzen bzw. zulässigen Festigkeitswerte für das betreffende Bandmaterial liegt.

Erreichen dagegen die Arbeitsdrücke höhere Werte, wie z. B. bei der Herstellung von Hartpapier oder beim Polieren von Vulkanfiber, dann findet zweckmäßig ein pulsierender Druck Anwendung, wobei der zu behandelnde Werkstoff periodisch den Pulsationen entsprechend durch die Behandlungszone hindurchgeführt werden kann.

In weiterer Ausbildung des Verfahrens wird der Druck dies flüssigen oder gasförmigen Mediums so hoch eingestellt, daß eine Verdampfung der in dem Werkstoff enthaltenen Stoffe bei der Verarbeitungstemperatur nicht eintreten kann. Diese Maßnahme ist besonders vorteilhaft, wenn Hartpapier in endlosen Bahnen hergestellt werden soll, da so die Möglichkeit besteht, den Transport des Werkstoffes bzw. der diesen einschließenden Bänder unter einem solchen Druck vorzunehmen, daß eine Verdämpf ung und dadurch bedingte Blasenbildung im Material mit Sicherheit vermieden wird.

Gegenüber einem älteren Vorschlag zur Herstellung von Hartpapiertafeln im kontinuierlichen Preßverfahren besteht der Unterschied darin, daß der Preß druck nicht mehr zwischen dem Wert Null und einem Höchstwert, sondern zwischen etwa 10 ata (Dampfdruck des Wassers bei 'der Preßtemperatur von 170 bis i8o°) und einem Höchstwert schwankt.

Eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß beiderseits der den Werkstoff einschließenden Bänder ein das Druck- bzw. Heiz- und/oder Kühlmedium aufnehmender, auf seinem ganzen Umfang gegenüber dem Band abgedichteter Hohlraum vorgesehen ist. Diese beiden Hohlräume sind zweckmäßig in heiz- und kühlbare Kammern unterteilt, die gegeneinander bzw. gegenüber den Bändern abgedichtet sind. Die so entstehenden Kammern sind mit einem Pumpenaggregat verbunden, durch welches die Kammer unter einen konstanten odter pulsierenden Druck gesetzt wird. Die Abdichtung selbst erfolgt in an sich bekannter Weise durch elastische Lippendichtungen aus einem Werkstoff mit geringer Reibung, wie z. B. graphitiertem Kunstkautschuk. Die Heizung¹ und Kühlung des. in den Kammern befindliehen Mediums kann durch Heiz- oder Kühlrohre erfolgen, die in an sich bekannter Weise die Kammern durchsetzen.

In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des ernndungsgemäßeii Verfahrens in einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt, und zwar zeigt

Abb. ι einen senkrechten Querschnitt durch eine Preßvorrichtung mit zwei Kammern,

Abb. 2 einen senkrechten Längsschnitt durch die Preßvorrichtung nach Abb. 1.

Durch die obere Platte 1 und die untere Platte 2, die mittels der Schraubenbolzen 3 gegeneinandergezogen werden, werden Hohlräume 4 und 5 begrenzt, die mit einem unter Druck stehenden. Medium, wie z. B. Wasser, angefüllt sind. Diese Räume durchsetzen Rohre 6, durch welche nach Bedarf ein Heiz- oder Kühlmedium geleitet wird. In den Druckplatten angeordnete Rohre 7 und 8 stehen mit einem nicht dargestellten Pumpenaggregat in Verbindung, durch welches die Kammern unter konstanten oder pulsierenden Druck gesetzt werden. Die Berührungsflächen 9 der oberen und unteren Druckplatten sind auf ihrem ganzen Umfang mit Dichtungen 10 aus einem weichen elastischen Stoff versehen, zwischen denen die beiden endlosen Bänder 11 mit dem dazwischenliegenden, zu bearbeitenden Werkstoff 12 hindurchgeführt werden. Dichtungen 13 sind ebenfalls zwischen den Kammern 4, 5, von denen z. B. die eine als Heizraum und die andere als Kühlraum benutzt werden kann, vorgesehen.

Claims

Patentansprüche:

i. Verfahren zur fortlaufenden Herstellung und Behandlung von vorzugsweise flächigen

Werkstoffen, wie ζ. ¹B. Folien, insbesondere aus Kunststoffen oder aus mit Kunststoffen ver-. sehenen Werkstoffen, durch Polieren, Kaschieren, Mattieren, Glätten, Prägen oder andere Verformung und/oder Verdichtung bzw. Aushärtung unter Anwendung von Druck bzw. Druck und Hitze, dadurch gekennzeichnet, daß der zu bearbeitende Werkstoff zwischen zwei endlose, vorzugsweise aus Metall bestehende Bänder eingelegt und mit diesen zusammen fortlaufend in einer Behandlungszone dem Druck eines gegebenenfalls auf Erweichungs- bzw. Härtungstemperatur erhitzten flüssigen oder gasförmigen Mediums so lange unterworfen wird, bis die gewünschte Behandlung durchgeführt ist, worauf dann erforderlichenfalls eine Abkühlung mit oder ohne Druckanwendung erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß ein konstant bleibender Druck Anwendung findet, wobei der zu behandelnde Werkstoff stetig durch die Behandlungszone hindurchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein pulsierender Druck Anwendung findet, wobei der zu behandelnde Werkstoff absatzweise mit einem den Pulsationen entsprechenden Vorschub durch die Behandlungszone hindurchgeführt werden kann.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des Mediums gleich oder höher ist als der bei der Verarbeitungstemperatur auftretende Dampfdruck der in dem Werkstoff enthaltenen Stoffe.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß beiderseits der den Werkstoff einschließenden Bänder ein das Druck- bzw. das Heiz- oder Kühlmedium aufnehmender, auf seinem ganzen Umfang gegenüber dem Band abgedichteter Hohlraum vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Hohlräume in heiz- und kühlbare Druckkammern unterteilt und gegeneinander sowie gegenüber den Bändern abgedichtet sind.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Q 5849 3.