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Maschine zum Anbiegen der Blechkanten an Schlitzrohren Die Herstellung
von Schlitzrohren über 3oomm0 erfolgt gewöhnlich auf Dreiwalzeubiegemaschinen; auf
diesen ist es aber nicht möglich, das Schlitzrohr auf vollständige Kreisform zu
bringen. Es bleiben vielmehr dien an den beiden Blechkanten angrenzenden, Streifen
in einer gewissen Breite ungebogen, also gerade. Um auch diese vom Biegevorgang
nicht erfaßten Blechstreifen in ihrer Form dem Biegekreis zu nähern, müssen während
des Walzens zum weiteren Aufbiegen verschiedene Hilfsmittel, wie Pappeeinlagen oder
Einfügung von Tuchstreifen zwischen untere Walze und Blechkante, angewendet -werden,
durch die der Abstand zwischen den Biegewalzen vermindert wird, was einigermaßen
ein Anb iegen auch dieser Randstreifen zur Folge hat. Hierbei kann jedoch der geradebleibende
äußerste Teil derselben nicht erfaßt werden, weshalb die Blechkanten noch durch
Hämmern, bei dem die obere Walze als Unterlage dient, heruntergeschlagen werden
müssen. Die endgültige Form der Schlitzrohre kann also. nur durch Handarbeit hergestellt
werden, wobei verschiedene Mängel urbehoben bleiben oder neu auftreten; die Schlitzrohre
fallen nämlich an ihren Kanten sehr ungleichmäßig, also, wellig aus, auch lassen
die Hammerschläge sichtbare Eindrücke zurück.
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Efs gibt nun Vorrichtungen, durch die die Blechstoßkanten maschinell
nachgebogen -werden können, indem z. B. ein durch einen Steg verbundenes Rollenpaar,
Üas wieder je aus verschiedenen. Einzelrollen, bestehen kann, unter dem notwendigen,
Druck
durch Entlang'bewegen der Vorrichtung an den zu biegenden Blechkanten über sie hinweggezogen
wird. Die auf diese Weise erzielte Nachrundung setzt aber voraus, daß das Schlitzrohr
selbst unnachgiebig eingespannt ist, erfordert also reichliche Vorarbeiten.
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Zur Vereinfachung und Beschleunigung des Arbeitsvorgangs wird deshalb
bei der vorliegenden E'rfin'dung die Biegevorrichtung in eine feststrebende Maschine
verlegt, durch die das Schlitzrohr in einmaligem Durchgang seine endgültige Form
erreicht. Erfindungsgemäß wird dies dadurch erzielt, daß der Walzvorgang :durch
ein Rollenpaar erfolgt, von dem die untere, angetriebene Rolle zur Auflage -des
Schlitzrohres dient, während eine obere, kleinere, in den waagerechten Balken eines
Gelenkhebels einsgebaute Druckrolle, die sich also innerhalb des Schlitzrohres befindet,
durch Senken des waagerechten Schenkels derart gegen die Unterrolle angepreßt wird,
daß diese angetriebene Rolle nicht nur den stetigen Vorschub des Schlüizrohres bewirkt,
sondern auch in einem Arbeitsvorgang die Randstreifen dem übrigen Rohrdurchmesser
entsprechend abbiegt und nachrundet.
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Zur näheren Erläuterung dieses Biegevorganges ist die Maschine: in
Abb, i der zugehörigen Zeichnungen .in Seitenansicht und in Abb. 3 und .4 in je
einem Querschnitt veranschaulicht; Abb.. 2 stellt einen Querschnitt durch das unvollkommen
gerundete Schlitzrohr dar.
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Von den Einzelteilen, die in allen Abbildungen mit den gleichen. Zahlen
bezeichnet sind, sollen folgende besonders 'hervorgehoben werden: eine kleine, nicht
angetriebene Vorschubrolle 4 auf der das Schlitzrohr i in die Maschine hineingeschoben
wird, sodann dahinter ein, aufrecht stehendes Rollenpaar 2i und 2i', das unter sich
durch das Handrad 23 in seinem Abstand verstellbar ist und zur seitlichen Führung
des Schldtzrohres dient. Hierauf folgt das sogenannte Schwert i5, eine Blechplatte,
deren Wandstärke unterhalb der Schlitzbreite liegt. Während die obere Hälfte dieser
Platte durch den Schlitz in das Rohrinnere hineinragt, trägt die untere Hälfte in.
kreisrunden Ausschnitten zwei drehbare Scheibe m; i8 und ig aus möglichst verschleißfestem
Werkstoff, deren Wandstärke diejenige des Schwertes etwas übersteigt und die mit
Hilfe von beiderseits dies Schwertes angebrachten Laschen 16 - und 17 gelagert und
geführt werden. Nur-der oberste Teil dieser Scheiben ragt ins Rohrinnere hinein,
so daß die Schlitzkanten auf ihnen vorbeigleiten, wad'urch die Scheiben bei ganz
geringer Reilbung in kreisende Bewegung versetzt werden.
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In der oberen linken Ecke des Schwertes ist ein Balken 12 drehbar
gelagert, der in seiner Mitte zu einem Gehäuse 13 aufgeweitet ist, in dem die Druckralle
14 auf ihrer Achse drehbar angeordnet ist. Mit dem waagerechten Balken 12 ist die
Zugstange i i zu einem Gelenkhebel verbunden. Dne durch den Rohrschlitz hindurch
zur Kröpfung 26 einer Kurbelwelle i01 führende Zugstange i i kann durch Drehung
der Kurbelwelle gehoben und gesenkt werden; diese Drehung erfolgt durch Betätigung
des Handrades & über ein Schneckengetriebe g. Durch diesen Vorgang wird die
Druckrolle 14 mit großer Kraft gegen die angetriebene Rolle 7 bzw. gegen die Kanten
des Schlitzrohres angepreßt oder von diesen, gelüftet. Die Lageveränderung der Zugstange
könnte auch durch andere an und für sich bekannte Übertragungsmöglichkeiten erfolgen;
die Druckrolle kann auch mit einer konisch zulaufenden Führungsleiste 24 ausgestattet
sein, die in eine entsprechende Vertiefung 25 der angetriebenen Rolle eingreift.
Diese Anordnung kann auch in umgekehrter Reihenfolge Anwendung finden; hierdurch
wird ein etwaiges Übereinandergreifen der Blechränder verhindert. Der ausgeübte
starke Druck fördert gleichzeitig den Walzvorgang, so daß das Rohr in einem Zuge
die Walzen durchläuft. Es folgt nun wieder eine Laufrolle 201, auf der das Rohr
die Maschine verläßt, hinter der sich ein zweites, senkrecht stehendes Rollenpaar
22 und 22' befinden kann, wodurch die Richtung wie auch die Schlitzbreite des Rohres
festgelegt wird. Der Motor 5 treibt mittels eines Getriebes und der Welle 6 die
Rolle 7 an, so daß erst mit dessen Inbetriebsetzung der Durchlauf des Rohres ausgelöst
wird.
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Der Arbeitsvorgang wickelt sich folgendermaßen ab: Das auf der Wadzenbiegemaschine
aufgebogene Schlitzrohr wird von dem Kran aus der Maschine gezogen und anschließend
der Kantenabhiegemaschine durch Auflagerung auf die R011164 zugeführt, sodann, ohne
auszuhaken, von Hand so weit vorgeschoiben, daß der nach unten gekehrte Schlitz
zwischen den Führungsrollen2i und hindurch und an dem Führungsschwert 15 bzw. an
den beiden .darin eingelassenen beweglichen Scheiben i8 und ig vorbeigleitet, bis
das Vorderende zwischen die zwei vorläufig einander nur lose genäherten Rollen 7
und 14 zu liegen kommt. Nunmehr wird das Rollenpaar 2,1 und 2i' mit Hilfe der Handspindel
23 einander genähert, bis die richtige Schlitzbreite erzielt ist. Hierauf wird.
durch Betätigung des Handrades 8 die Zugstange i i und damit auch der waagerechte
Balken 12 samt der Druckrolle 14 auf die schon beschriebene Weise abgesenkt, wodurch
der Abstand zwischen den beiden Rollen sich derart vermindert, daß der seither geradegebliebene
Randstreifen zwischen den Rollen so zurechtgebogen wird, daß er dem übrigen Kreisumfang
entspricht. Obwohl der Auf- und Abwärtsbewegung des Zugbalkens und damit der Hebung
oder Senkung der Druckrolle durch Verlagerung der Kröpfung an -der Kurbelwelle ziemlich
enge Grenzen gezogen sind, genügt dies, um die in Betracht kommenden Blechstärken,
wunschgemäß abzubiegen und gleichzeitig eine Reibung zu erzeugen, durch die das
Schlitzrohr nach Einschaltung des Motors mit beträchtlicher Geschwindigkeit die
Maschine durcheilt, um dann mit dem noch eingehakten Kran seiner nächsten Bearbeitungsstelle
zugeführt zu werden.
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E's sind also hier eine Reihe an und für sich bekannter Vorrichtungen
derart angeorldnet, daß
unter Aufwand möglichst geringer Kräfte
bei rascher und fließender Arbeitsweise in einmaligem Durchgang ein einwandfreies
Erzeugnis erzielt wird. Die Walzarbeit kann dadurch noch verbessert werden, daß
man bei Anfertigung der Rollen die Schlitzbreite und damit den vergrößerten Durchmesser
unberücksichtigt läßt und sogar den Halbmesser der Rollen gegenüber demjenigen des
Rohres noch etwas herabsetzt, um eine Zurückfederung des Materials auszugleichen.
Diese Maschine kann auch für verschiedene Rohrdurchmesser benutzt werden, da man
hierzu nur die beiden Rollen 7 und 14 gegen solche die dem neuen Rohrdurchmesser
angepaßt sind, auszutauschen braucht. Blechstärken bis zu io mm können durch diese
Maschine ohne weiteres angebogen wenden; ihr günstigster Wirkungsbereich erstreckt
sich auf Rohre von 300 bis 120,0 mm Durchmesser.
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Wichtig ist dabei auch noch, daß die erstmalige Einstellung bezüglich
Nachbiegen der Kanten und Aufrechterhaltung einer gewissen Schlitzbreite nach Maßgarbe
der Beobachtung an dem eingeschobenen Rohrende erfolgen. kann, so d.aß auch für
den weiteren Durchlauf des Rohres die nach dieser Seite gewünschten Verhältnisse
gewahrt bleiben.