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Rakel für Druckmaschinen Bei Druckmaschinen, insbesondere Tiefdruckmaschinen,
spielt die Rakel eine ausschlaggebende Rolle. Ihre Aufgabe besteht darin, die überschüssige
Farbe von einer Walze abzustreichen und nur die erlaubte Farbmenge in den Vertiefungen
der Walze passieren zu lassen, die dann beim weiteren Umlauf der Walze beim Drucken
verbraucht wird. Beim Tiefdruckverfahren wird die Rakel an die Dessinwalze angesetzt,
die üblicherweise gerastert, geätzt, molletiert und graviert ist.
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Auch bei Rasteranilindruck spielt die Rakel insofern eine Rolle, als
sie an der Rasterwalze eine bestimmte Farbmenge dosiert.
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Die bisher für die genannten Zwecke bekanntgewordenen Rakel bestehen
alle aus flachen, meist dünnen, federnden Gebilden, die so angeordnet werden, daß,
sie mechanisch über die umlaufende, abzurakelnde Walze hinwegschleifen. Zur Erfüllung
ihrer Aufgabe wird die Rakel mit federndem Druck an die Walze angepreß!t, und, um
Einlaufungen zu verhindern, muß sie ständig changiert werden.
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Als Werkstoff für die Rakel wird zumeist Stahl benutzt, doch sind
zu deren Herstellung auch schon Kunststoffe verwendet worden.
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Diese Rakeln haben verschiedene Nachteile, deren wesentlichster wohl
darin besteht, daß durch ihre Schleifwirkung die häufig sehr kostbare Ätzung oder
Gravur der abzurakelnden Walze, zumeist der Druckwalze, die beim Tiefdruck im allgemeinen
aus Kupfer oder aus Chrom besteht, schädlich beeinflußt
und hierdurch
die Gebrauchsdauer der Walze wesentlich verringert wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft ein neues Verfahren und eine neue
Vorrichtung zum Abrakeln von Druckwalzen bei Druckvorgängen aller Art, insbesondere
aber beim Tiefdruck, bei denen die Verwendung von mechanisch auf den Druckwalzen
schleifenden Rakeln in Wegfall kommt und somit der genannte Nachteil vermieden wird.
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Erfindungsgemäß; wird über die ganze Breite der Druckwalze eine schmale
Luftdüse angeordnet und aus dieser mit gleichmäßiger Geschwindigkeit Luft unter
Überdruck auf die Oberfläche der Walze zum Ausströmen gebracht. Die Lippenform der
Düse soll dabei möglichst so ausgebildet sein, daß das Vektor-Diagramm der Geschwindigkeitsverteilung
der austretenden Luft einer möglichst schmälen, messerähnlichen Form gleichkommt.
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Derartige. Düsensysterne sind zwar bei Streichmaschinen als sogenannte
Luftbürsten oder auch Luftmesser bereits bekannt, aber bei Druckvorrichtungen zum
Abrakeln der Walzen noch nicht benutzt worden. Der im allgemeinen senkrecht oder
in einem Winkel auf die Walzenoberfläche gerichtete Luftstrahl hat genau die gleiche
Wirkung wie die mechanische Rakel, d. h. es wird die durch die umlaufende Walze,
z. B. von unten herangeführte überschüssige Farbe von' dem schmalen Luftstrom zurückgedrängt,
aber infolge des annähernd senkrechten Aufpralls des Luftstromes auf die Walzenoberfläche
wird die in den Vertiefungen sitzende Farbe nicht weggeblasen, so. daß, mit der
neuen Luftrakel praktisch dieselben Effekte erzielt werden wie mit einer mechanischen
Rakel.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnung, die einige Druckverfahren
und einige hierfür benutzte Druckvorrichtungen schematisch veranschaulicht, näher
beschrieben.
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Inder Abb. i bedeutet D die Dessinwälze eines Tiefdruckfarbwerkes,
die z. B. gerastert ist, und P den Presseur; um den die Papierbahn B herumläuft.
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S ist der Schlitz der sich über die ganze Breite der Walze D erstreckenden
Luftdüse mit genau einregulierbaren Lippen, die an dem Luftverteilerrohr L angeordnet
ist, dem von einem Kompressor; einem Gebläse od. dgl., vorzugsweise über einen Beruhigungskessel
gleichmäiß(ig Luft zugeführt wird und das im Innern zweckmäßig ein Verteilungssystem
besitzt, damit die Luft auf der ganzen Breite der Druckwalze mit derselben Geschwindigkeit
austritt.
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W bezeichnet die Farbwanne, in der die Dessinwalze umläuft und in
die der von der Walze bei ihrem Umlauf mitgenommene und von dem auf die Walze senkrecht
oder nahezu senkrecht auftreffen den Luftstrom (Luftrakel) abgeblasene. Farbüberschuß
analog der Verwendung einer Rakel beim Tiefdruck zurückfällt. Die in der genannten
Weise eingefärbte Druckwalze D überträgt dann bei ihrem weiteren Umlauf das Druckmuster
in an sich bekannter Weise auf :die um die Walze P umlaufende Papierbahn od. dgl.
Zweckmäßig werden hierbei die genannten Teile der Vorrichtung so zueinander angeordnet,
daß[ der Mittelpunkt der Druckwalze mit dem Mittelpunkt des Lüftvertei.lerrohrs
und der Düse eine annähernd gerade Verbindungslinie bilden.
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Abb. 2 zeigt eine ähnliche Tiefdruckeinrichtung, beider die mit der
Düse zusammenarbeitende Walze nicht im Farbbad umläuft, sondern über eine Zubringerwalze
Z mit einer bestimmten Menge Farbe versorgt wird. Auch hier ist L wieder das Luftverteilerrohr,
S der Düsenschlitz, D die dessinierte oder gerasterte abzurakelnde Walze und P der
Presseur. Auch hier ist die Wirkung dieselbe wie bei Abb. i, d. h. es wird durch
den aus der Düse S austretenden, messerartig schmalen Luftstrom der Farbüberschuß
von der Oberfläche der Walze D abgeblasen.
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Abb. 3 veranschaulicht eine andere Ausführungsform der Druckeinrichtung,
bei der zwischen einer z. B. gerasterten, dessinierten oder gemusterten Walze R,
die in der Farbwanne W umläuft, eine Übertragungswalze il angeordnet ist, die ihrerseits
dessiniert sein kann und die die Farbe auf die Papier- oder Stoffbahn überträgt.
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Auch hier wirkt die aus dem Längsschlitz S und dem Luftverteilerrohr
L bestehende Luftrakel wieder auf die gerasterte Walze R, die in der Farbwanne W
umläuft, ein und bläst den Farbüberschuß ab..
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Bei den Druckverfahren sind auch andere Anwendungsmöglichkeiten für
die Luftrakel denkbar, und sie kann die mechanische Druckrakel in jedem Falle ersetzen.