DE8806924U1 - Sitzmöbel - Google Patents
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Description
DR. H. FEDER
DIPLfPHYS. DR. W.-D. FEDiR
PATENTANWÄLTE
DomMkintrafc 37, «00 DOsatMorf ti
Amsterdam
Sitzmöbel
Die Neuerung betrifft ein Sitzmöbel gemäss dem j
Oberbegriff des unabhängigen Schuts^nspruchs. ;
Es ist eine bekannte Tatsache, dass das längere '■)
Sitzen in einer ganz bestimmten Sitzposition alsbald zu Er- ; mUdung führt und dass jeder Sitzende daher im allgemeinen ;
die Tendenz zeigt, seine Lage von Zeit zu Zeit zu verändern.
Diese Lageveränderungen erstrecken sich zwar in erster }
Diese Lageveränderungen erstrecken sich zwar in erster }
5 Linie auf die Winkelverstellung der Rückenlehne, doch hat ,
sich gezeigt, dass jegliche Verschwenkung der Rückenlehne ;l
nach hinten, wenn dieselbe nicht zu einer ergonomisch untragbaren Position führen soll, mit einer entsprechenden
Verstellung des Sitzes gekoppelt sein soll. Nur so ist es
Verstellung des Sitzes gekoppelt sein soll. Nur so ist es
erfahrungsgemäss möglich, den menschlichen Körper im Sitzen ;
so abzustützen, dass dieser in allen möglichen Stellungen y;
der Rückenlehne längere Zeit ermüdungsfrei sitzen kann. t
Der dadurch bedingten Ausbildung der Sitzflächen-
Rückenlehnen-Verstellmechanik sind bereits zahlreiche Kon- s
struktionen gewidmet, die somit alle das Ziel haben, den
hinteren, der Rückenlehne benachbarten Sitzabschnitt beim | Zurückschwenken der Rückenlehne um ein entsprechendes Mass
abzusenken, damit der Sitzende in der neuen Lage nicht nach
vorne zu rutschen droht. Diese bekannten Konstruktionen
beruhen jedoch durchwegs auf der Verwendung von Hebelgestängen mit Stahl- und/oder Gasfedern, so dass die zur
Zeit bekannten, den oben angegebenen Kriterien entsprechenden Stühle nicht nur konstruktiv kompliziert, sondern auch
hinteren, der Rückenlehne benachbarten Sitzabschnitt beim | Zurückschwenken der Rückenlehne um ein entsprechendes Mass
abzusenken, damit der Sitzende in der neuen Lage nicht nach
vorne zu rutschen droht. Diese bekannten Konstruktionen
beruhen jedoch durchwegs auf der Verwendung von Hebelgestängen mit Stahl- und/oder Gasfedern, so dass die zur
Zeit bekannten, den oben angegebenen Kriterien entsprechenden Stühle nicht nur konstruktiv kompliziert, sondern auch
&ogr; t · t
kostspielig und relativ schwer sind.
Es ist die Aufgabe der vorliegenden Neuerung ein Sitzmöbel der eingangs beschriebenen Art vorzuschlagen,
das zwar einerseits die von ergonomischen Gesichtspunkten angestrebte Koppelung der Verstellbewegungen von Sitz und
Rückenlehne aufweist, andererseits aber ohne die bekannten aufwendigen und schweren Verstell- und Auffangmechanismen
auskommt. Dabei soll die Funktionskoppelung von Sitz und Rückenlehne, welche in der Branche als "synchron" bezeichnet
wird, nach Möglichkeit so gelöst sein, dass einerseits der hintere, an die Rückenlehne angrenzende Sitzflächenabschnitt
erst dann abgesenkt wird, wenn der Sitzende die Rückenlehne nach hinten drückt und dass andererseits die
Rückenlehne, unabhängig von der Belastung der Sitzfläche, ihre Vertikallage beibehält, solange keine direkte Krafteinwirkung
auf dieselbe erfolgt.
Diese Aufgabe wird durch die im kennzeichnenden Teil des unabhängigen Schutanspruchs 1 definierte Merkmalskombination gelöst, die "auf der überraschenden Einsicht beruht,
dass die Funktionen der bekannten Verstellmechanismen so in die prinzipiellen Stuhlteile - Gestell, Sitz und Rükkenlehne
- integriert werden können, dass ein kostengünstiges und leichtes Sitzmöbel resultiert, das den bekannten
ergonomischen Anforderungen an den Sitzkomfort durchaus standzuhalten vermag, ohne mit den Nachteilen der bekannten
Mechanismen behaftet zu sein.
Nachstehend werden anhand der beiliegenden Zeichnung einige Ausführungsbeispiele des neuen Sitzmöbels
beschrieben.
Fig. 1 zeigt in vereinfachter Perzpektivansicht eine erste Ausführungsform de3 neuerungsgemässen Sitzmöbels
vor Anbringung der Polsterung,
Fig. 2 ist ein Vertikalschnitt dieser Ausführungsform,
Fig. 3 ist eine Perspektivdarstellung einer Variante und
10
10
Fig. 4 ist die entsprechende Vertikalschnittdarstellung.
Der in Fig. 1 unter Verzicht auf unwesentliche Einzelheiten dargestellte Stuhl besteht aus einem Gestell
1, einem Sitz 2 und einer Bückenlehne 3. Das Gestell 1
weist im wesentlichen zwei annähernd rechtwinklig abgebogene, aus Rohrprofilen gebildete Füsse 4 auf, welche
an der Stuhl-Vorderseite eine erste Schwenkachse Al tragen. Zum Gestell gehört bei dieser Ausführung form ferner
der untere Abschnitt 3a (Fig. 2) der Rückenlehne 3, welcher über einen Querträger 5 mit den Füssen 4 verbunden
ist und damit einen integrierenden Bestandtsil des Gestells bildet-
Die Rückenlehne 3 ist bei dieser ersten Ausführungsform eine sich über die gesamte Stuhlhöhe erstrecksnde
Kunststoffplatte 6, welche mit zwei längsverlaufenden Stahlbändern 7 verstärkt ist, die mit ihren
unteren Enden an dem Querträger 5 flexibel befestigt sind. Dank dieser Konstruktion besitzt die Rückenlehne 3 ein° bestimmte
Federelastizität, sodass sie bei Belastung nachgibt und bei Entlastung ihre ursprüngliche Lage selbsttätig
wieder einnimmt. Wie sich aus der nachfolgenden
Beschreibung noch ergeben wird, ist diese elastische Federwirkung vor allem im unteren Rückenlehnenabschnitt 3a
erforderlich.
Der gesamthaft mit 2 bezeichnete Sitz weist einen praktisch ü-förmigen Rahmen 8 auf, der beispielsweise
ebenfalls aus einem Rohrprofil erstellt sein kann und im Bereich des vorderen Sitzabschnitts, im Abstand
c von der Sit&zgr;vorderkante, mittels zweier Schwenkbügel 9
in einer rohrförmigen Traverse 9a drehbar gelagert ist.
( Der Sitz bildet somit eine Art zweiarmigen Hebels mit dem vorderen Hebelarm c und der Drehachse Al. Wie Fig. i
und 2 ferner zeigen, hintergreift der Sitzrahmen 8 die Rückenlehne 3 und ist an deren Rückseite mittels einer
zweiten Schwenkachse A2 mit der Rückenlehne 3 verbunden. Diese zweite Schwenkachse A2 ist einerseits mittels einer
Konsole 10 starr an der Rückseite der Rückenlehne 3 befestigt und trägt andererseits an ihrer beiden Endabschnitten
zwei Verbindungslaschen 11, an denen der hintere Abschnitt des Sitzrahmens 8 aufgehängt ist. Die beiden
Verbindungslaschen 11 sind somit um die Achse A2 drehbar gelagert und haben die Funktion, jegliche Bewegung
■ der Rückenlehne 3 auf den Sitzrahmen &dgr; zu übertragen.
Die zweite Schwenkachse A2 befindet sich in einem solchen vertikalen Abstand b von einer gedachten,
durch die Achse Al gelegten Horizontalebene, dass sie sich etwa auf der Höhe der Lendenwirbel der sitzenden
Person befindet. Vorzugsweise sjollte ferner ein waagrechter Abstand a der Achse A2 von der Rückenlehne 3 vorgesehen
sein, der z.B. zwischen 5 und 20 cm liegen kann.
Bei der Benützung des beschriebenen Stuhles ergibt
sich folgendes:
Nachdem die sitzende Person zunächst während einer gewissen Zeit in der vertikalen Sitzposition verharrte,
welche den in Fig. 2 voll ausgezogenen Konturen der Sitz- Rückenlehnen-Kombination entspricht, wird sich
erfahrungsgemäss das Bedürfnis einstellen, durch Verstellung der Rückenlehne 3 eine andere Sitzposition einzunehmen.
Wird nun die Rückenlehne 3, wie dies normalerweise der Fall ist, im Bereich der Lendenwirbel (Pfeil B
in Fig. 2) belastet, so biegt sie sich aufgrund ihrer Eigenelastizität nach hinten in die mit unterbrochenen
Linien angedeutete Lage. Dabei beschreibt die Achse A2 einen Kreisbogen mit dem Radius A1-A2 und senkt den hinteren,
der Rückenlehne 3 benachbarten Sitzabschnitt um ein entsprechendes Mass ab. Die sitzende Person hat damit
eine neue Sitzlage gefunden, welche den ergonomischen Kriterien entspricht.
Der in Fig. 1 und 2 dargestellte Stuhl ist lediglich eine mögliche Ausführungsform, die vom Fachmann
im Rahmen des Neuerungsgedankens in mannigfaltiger Hinsicht abgewandelt werden kann. So kann es zwar im Hinblick
auf die Erzielung einer einfachen Bauweise von Vorteil sein, die dargestellte Rückenlehne 3 einteilig nach
unten zu verlängern und am unteren Gestellelement zu befestigen; doch wäre es immerhin auch möglich, die Rückenlehne
etwa auf der Höhe der Sitz^bene am Gestell anzubringen und dort an einer Traverse entweder flexibel zu befestigen
oder mittels einer weiteren horizontalen Achse anzulenken. In jedem Falle sollte aber mindestens derjenige
Abschnitt der Rückenlehne 3, der sich von der Befestigungsstelle der Achse A2 bis zur unteren Einspannstelle
der Rückenlehne 3 erstreckt, elastisch federnd ausgebildet sein. Die Erzielung einer entsprechenden
elastischen Rückstellkraft kann durch Ausbildung der
-S-
Rückenlehne 3 in Kunststoff, Stahl oder durch Verbindung verschiedener Werkstoffe erzielt werden.
Als entscheidender Vorteil der beschriebenen Konstruktion muss die Tatsache gewertet werden, dass der
Stuhl einerseits mit einer höchst einfachen Sitz-Rückenlehnen-Verstellmechanik auskommt, welche keinerlei Schraubenfedern
oder Gasfedern benötigt und damit ein leichtes und kostengünstig erstellbares Sitzmöbel ergibt, während
andererseits die damit erzielte Punktion vom Gesichtspunkte des Sitzkomforts einer durchaus vollwertigen Lösung
entspricht*.
Eine Abwandlung des Neuerungsgedankens zeigen die Pig. 3 und 4, wobei auch hier, der Uebersichtlichkeit
halber, die Polsterung nicht dargestellt wurde. Auch in diesem Falle sind am Stuhl die drei prinzipiellen Einheiten,
d.h. ein tragendes Gestell 11, ein Sitz 12 und eine Rückenlehne 13 zu unterscheiden. Das handelsübliche,
mit Rollen 14 versehene Gestell 11 trägt eine in Perm
eines Stahlprofils ausgebildete Traverse 15, welche starr am Gestelloberteil befestigt ist.
An ihrer Vorderkante trägt die Traverse 15 eine Schwenkachse Al, an welcher der Sitz 12 so aufgehängt
iat, dass er auch hier nach Art eines zweiarmigen Hebels eine Wippbewegung um die Achse Al ausführen kann.
Im Gegensatz zu der in Fig. 1 und 2 dargestellten Ausführungsform ist jedoch hier der längere. Sitzabschnitt
freitragend, d.h. nicht mit der Rückenlehne verbunden.
Die Rückenlehne 13» welche beispielsweise wiederum aus einer elastischen Kunststoffplatte 16 und
verstärkenden Stahlbändern 17 bestehen kann, ist an
ihrem unteren Ende an der Traverse 15 so verankert, dass
sie sich um eine an der Traverse befindliche Achse A3 verschwenken lässt. An der Rückseite der Rückenlehne
ist auch hier, im Abstand b oberhalb einer durch die Achse Al gedachten Horizontalebene (entsprechend der Lage
der Lendenwirbel) und im Abstand a von der Rückenlehne selbst» eine Schwenkachse A2 befestigt. An dieser greift
ein Betätigungsgestänge 18 an, das vom vorderen Sitzabschnitt ausgehend beidseits und oberhalb des Siti.,3 verläuft
und damit gleichzeitig einerseits die Armlehnen des Stuhles bildet, andererseits das Verbindungsglied
zwischen Rückenlehne und Sitz darstellt.
Das Betätigungsgestänge 18 umfasst zwei Eetätigungshebel, welche von der Schwenkachse Al ausgehen
und beidseits derselben an der Sitzunterseite starr befestigt sind. Die Achse Al kann beispielsweise ein Rohr
sein, in dem die Enden der beiden Betätigungshebel 16
drehbar gelagert sind.
Bei Belastung der Rückenlehne wird sich dieselbe auch bei dieser Ausführungsform so verformen (vgl.
gestrichelte Kontur), dass die Achse A2 um ein ent sprechendes Mass abgesenkt wird, da sie sich auf einem
Kreisbogen mit dem Radius A.-Ap bewegt. Diese Absenkbewegung
der Achse A2 wird nun über die Armlehnen 18 auf den vorderen Sitzabschnitt übertragen, der 3ich leicht
anhebt und dadurch die gewünschte Absenkbewegung des hinteren Sitzabschnittes bewirkt. Die mit der Durchbiegung
der Rückenlehne verbundene Ausbauchung derselben im unteren Rückenlehnenabschnitt 13&Lgr;· (Fig. 4) wird durch
die Anordnung der Achse A3 aufgenommen.
Die anhand der Fig. 1 bis '< dargestellten Achsen
Al, A2 und A3 können vom Fachmann in bekannter Weise,
z.B. als Drehzapfen, als Scharniere etc. ausgebildet sein. 5
Claims (8)
1. Sitzmöbel mit einem Gestell, einem Sitz, der sich im Bereich seines vorderen, freien Endabschnittes
über eine erste horizontale Achse (Al) auf das Gestell abstützt und um diese Achse nach Art eines zweiarmigen Hebels
schwenkbar ist, sowie mit einer in ihrer Ruhelage praktisch
vertikalen, unter Belastung jedoch nach hinten auslenkbaren Rückenlehne, weiche' so mit dem Sitz verbunden ist, da&s
jegliche Auslenkung der Rückenlehne aus ihrer Vertikallage eine entsprechende Absenkung des der Rückenlehne benachbarten
Sitzabschnjttes bewirkt, dadurch gekennzeichnet, dass
auf der dem Sitz (2, 12) abgewandten Seite der Rückenlehne (3> 13), im vertikalen Abstand (b) oberhalb der genannten
ersten Achse (Al), eine zweite horizontale Achse (A2) an der Rückenlehne (3» 13) befestigt ist, dass die an jhrem
unteren Ende eingespannte und als freier Träger nach oben ragende Rückenlehne mindestens in ihrem unterhalb der genannten
zweiten Achse (A2) befindlichen Teil elastisch federnd ausgebildet ist und dass der Sitz (2, 12) so mit
der genannten zweiten Achse (A2) gekoppelt ist, dass sich die durch die Auslenkung der Rückenlehne (3, 13>
ergebende Absenkung der genannten zweiten Achse (A2) direkt oder indirekt auf den der Rückenlehne (3, 13) benachbarten Sitzabschnitt
überträgt.
2. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitz (2) einen starren Tragrahmen (8) aufweist,
welcher mit seinem einen Ende an der genannten zweiten Achse (A2) angelenkt ist (Pig. I, 2).
J «
02 -
3. Sitzmöbel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der genannten ersten Achse (Al), beidseits
derselben, zwei Betätigungshebel (18) angreifen, welche einerseits fest mit der Sitzunterseite verbunden
sind, andererseits beidseits und oberhalb des Sitzes (12) bis zur zweiten Achse (A2) geführt sind und gleichzeitig
die Armlehnen des Sitzmöbels bilden.
4. Sitzmöbel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Rückenlehne (3) bis zur ux/oersten
Abstützebene des Sitzmöbels erstreckt und damit gleichzeitig einen integrierenden Teil des das Sitzmöbel tragenden
Gestells (1) bildet (Pig. I, 2).
5. Sitzmöbel nach Anspruch M, dadurch gekennzeichnet,
dass an der Unterkante der Rückenlehne (3) Püsse (4) befestigt sind, die im Bereich der Sitzvorderkante
hochgezogen sind und dort die genannte erste Achse (Al) tragen (Fig. 1, 2).
6. Sitzmöbel nach einem der Ansprache 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (3/13) um eine an ihrem unteren Endabschnitt angeordnete dritte
Achse (A3) schwenkbar ist.
7. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehne (3/13) eine
elastisch federnde Kunststoffplatte aufweist, welche
durch vertikal- bzw. längsverlaufende Stahlbänder ver»
stärkt ist.
8. Sitzmöbel nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die genannte zweite
Achse (A2) im waagrechten Abstand (a) von der Rückenlehne (3/13) befindet.
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