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Verfahren zum Betrieb von Schiffsantriebsanlagen mit mindestens einer
umsteuerbaren, mit einem Aufladeverdichter und einer nachgeschalteten Abgasturbine
versehenen Brennkraftmaschine und Vorrichtung zur Aus-. führung des Verfahrens Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb von Schiffsantriebsanlagen
mit mindestens einer umsteuerbaren, mit einem Aufladeverdichter und einer nachgeschalteten
Abgasturbine versehenen Brennkraftmaschine zum Antrieb eines Propellers.
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Aufgeladene Brennkraftmaschinen, insbesondere solche mit erhöhten
Aufladedrücken, haben die Eigenheit, daß das erreichbare höchste Drehmoment bei
Verminderung der Drehzahl stark abfällt, weil auch der Verdichter mit geringerer
Drehzahl läuft und deshalb der mittlere Druck im Arbeitszylinder fällt. Beim Abbremsen
eines Schiffs aus Vorwärtsfahrt stellt der von der Wasserströmung noch getriebene
Propeller einer rückwärts drehenden Brennkraftmaschine ein ganz besonders erhöhtes
Moment entgegen. Beim Umsteuern läuft die Brennkraftmaschine zunächst mit geringen
Drehzahlen, also auch geringen Drehmomenten, welche weit unter dem umgekehrt gerichteten
Moment des vom Wasser noch getriebenen Propellers liegen. Daraus ergibt sich die
nachteilige Folge, daß Fahrzeuge mit aufgeladenen Brennkraftmaschinen erst nach
einem längeren Auslaufweg die Maschine rückwärts in Gang bringen können und deshalb
einen wesentlich längeren Bremsweg haben als Fahrzeuge mit nicht aufgeladenen Brennkraftmaschinen.
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Der geschilderte Nachteil kann gemäß dem Verfahren nach der Erfindung
dadurch behoben werden, daß bei Rückwärtsgang der Brennkraftmaschine
der
Auflädedruck, insbesondere bei niedrigen Drehzahlen, höher eingestellt wird als
bei Vorwärtsgang. Hierbei ist aber wiederum darauf Bedacht zu nehmen, daß bei Rückwärtsdrehzahlen
im hTormalber@ich der Aufladedruck nicht zu hoch wird. Bei einer Anlage zur Ausführung
dieses Verfahrens ist eine Vorrichtung vorgesehen, mit deren Hilfe bei Rückwärtsgang
ein höherer Aufladedruck eingestellt werden kann als bei Vorwärtsgang.
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Durch Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ermöglicht,
bei Rückwärtslauf einer aufgeladenen Brennkraftmaschine schon bei verminderten Drehzahlen
ein Drehmoment zu entwickeln, welches groß genug ist, den Propeller schon nach kurzem
Auslaufweg rückwärts zu treiben. Hierdurch wird der gesamte Bremsweg bis zum Stillstand
des Fahrzeugs wesentlich verkürzt.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann auf mannigfache Art durchgeführt
werden. So kann z. B. der bei normaler Vorwärtsdrehzahl sich einstellende Ladedruck
im Rückwärtsgang schon bei einer wesentlich kleineren Drehzahl eingestellt werden.
Bei Einstellung auf Rückwärtsdrehrichtung kann schon im Stillstand oder mindestens
bei sehr niedrigen Drehzahlen der Brennkraftmaschine ein Aufladedruck eingehalten
werden, der mindestens angenähert gleich groß ist, wie der bei normaler Vorwärtsdrehzahl
eingehaltene Aufladedruck.
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Für Vorwärtsgang und Rückwärtsgang der Brennkraftmaschine einer Anlage
nach der Erfindung kann je eine besondere Abgasturbine vorgesehen sein, von denen
die für Rückwärtsgang bestimmte Turbine eine kleinere Schluckfähigkeit besitzt als
die für Vorwärtsgang bestimmte Turbine. Bei Rückwärtsgang wird sich dann ein höherer
Aufladedruck einstellen als bei Vorwärtsgang. Die für Vorwärtsgang bestimmte Turbine
und die für Rückwärtsgang bestimmte Turbine können mit der gleichen Drehzahl laufen,
wobei zweckmäßig die Rückwärtsturbine eine größere Zahl von Stufen besitzt als die
Vorwärtsturbine. Hierbei sind beide Turbinen am besten auf der gleichen Welle angeordnet.
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Bei Rückwärtsgang der Brennkraftmaschine können an der Abgasturbine
auch Düsen abgeschaltet werden, wodurch die Schluckfähigkeit vermindert und ein
.höherer Aufladedruck eingestellt wird. Der Aufladeverdichter kann mit -einer -besonderen
Antriebsmaschine gekuppelt sein, mit deren Hilfe bei Rückwärtsgang der Brennkraftmaschine
ein höherer Aufladedruck eingestellt werden kann als bei Vorwärtsgang..
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Eine Anlage nach der Erfindung kann z. B. einen volumetrisch - witkenden
Verdichter und eine von den-Abgasen durchströmte Drosselvorrichtung besitzen, mit
deren Hilfe bei Rückwärtsgang ein höherer Aufladedruck eingestellt werden kann als
bei Vorwärtsgang. Diese Drosselvorrichtung kann vor oder hinter einer Abgasturbine
angeordnet und z. B.. erst nach Ingangsetzen der Brennkraftmaschine in Rückwärtsrichtung
zur Wirkung gebracht werden. Die Erfindung ist nachstehend an Hand der Zeichnung
näher erläutert.
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Fig. i bis 6 stellen den Verlauf der Drehmomente von Propeller bzw.
Motoren bei verschiedenen Drehzahlen dar. Als Abszisse ist in allen Figuren im gleichen
Maßstab die Drehzahl des Propellers bzw. des Motors aufgetragen, wobei der Wert
ioo °/o der Drehzahl bei voller Maschinenleistung entspricht. Als Ordinate sind
ebenso in allen Schaubildern die Momente aufgetragen. Mit dem Betrag ioo olo wurde
das Drehmoment bei voller Vorwärtsfahrt bzw. bei voller Vorwärtsdrehzahl belegt.
Fig. i veranschaulicht die Drehmomentverhältnisse, die an einem Propeller entstehen,
während Fig. a bis 6 den Verlauf von Drehmomenten zeigen, die bei verschiedenen
ausgewählten Ausführungsbeispielen der Erfindung nach Fig. 7 bis 13 eingehalten
werden können.
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Fig.7 zeigt ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem für Vorwärtsgang
und für Rückwärtsgang der Brennkraftmaschine je eine besondere Abgasturbine vorgesehen
ist.
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Fig. 8 gibt eine Abgasturbine wieder, bei welcher im Rückwärtsgang
der Brennkraftmaschine Düsen abgeschaltet werden können.
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Fig.9 und io lassen Anlagen erkennen, deren Aufladeverdichter mit
einer besonderen Antriebsmaschine gekuppelt ist.
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Fig. 11, 12 und 13 veranschaulichen die Abgasturbinen von Anlagen,
welche eine von den Abgasen durchströmte Drosselvorrichtung besitzen.
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Das Drehmoment, welches von einem Propeller bei verschiedenen Vorwärtsdrehzahlen
der Antriebsmaschine entgegengesetzt wird, weist einen parabolischen Verlauf gemäß
der ausgezogen gezeichneten Kurve Mpv (Fig. i) auf. Das Rückwärtsdrehmoment zeigt
infolge der schlechteren Profilverhältnisse der in umgekehrter Richtung das Wasser
bzw. die Luft durchschneidenden Propellerblätter einen niedrigeren Verlauf entsprechend
der strichpunktierten Kurve M".. Sowohl der Verlauf von M"" als auch der Verlauf
von M"r sind für den Anlauf des Fahrzeugs aus dem Stillstand aufgetragen. Der Momentenverlauf
ändert sich wesentlich, wenn ein Fahrzeug durch Rückwärtsdrehen des Propellers aus
Vorwärtsfahrt auf Stillstand abgebremst und gegebenenfalls weiter auf Rückwärtsfahrt
beschleunigt werden soll.
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Die strichpunktiert eingetragene Kurvenschar MA zeigt verschiedene
Verläufe des Drehmoments beim Bremsen, die auf rechnerischem Wege unter Annahme
des günstigsten Verlaufs ermittelt wurden. Der Kurve M@,bo ist die kürzeste Bremszeit
bzw. der kürzeste Bremsweg zugrunde gelegt, während der Kurve Mb.... ein
bedeutend längerer Bremsweg und eine längere Bremszeit zugrunde gelegt ist. Die
Kurvenschar 1Vhb geht schließlich bei weiterer Verlängerung der Bremszeit bzw. des
Bremsweges in die Kurve M" über, die für Rückwärtsanfahren aus Stillstand errechnet
ist. Hilfsweise ist im Schaubild noch das für eine aufgeladene Brennkraftmaschine
erreichbare höchstmögliche Vorwärtsantriebsmoment M", eingetragen.
Aus
dem Verlauf der Kurvenschar MA und der Kurve M,;, ergibt sich, daß das Fahrzeug
nur in der der Kurve M"Ü "' entsprechenden langen Bremszeit abgebremst werden
kann, weil nur diese eine Kurve bei allen Drehzahlen unter der Kurve Mnz verläuft.
Würde versucht, das Fahrzeug in kürzeren Zeiten abzubremsen, so läge mindestens
bei niedrigeren Drehzahlen die Momentenkurve MA über der Antriebsmomentenkurve
M"" so daß die Brennkrafttnaschine gar nicht in Gang kommen könnte.
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Wird gemäß dem Verfahren nach der Erfindung bei Rückwärtsgang der
Brennkraftmaschine der Aufladedruck höher eingestellt als bei Vorwärtsgang, so wird
in den Arbeitszylindern ein größerer Mitteldruck erreicht, der wiederum ein größeres
Antriebsmoment an der Welle erzeugt. Sobald bei geringen Drehzahlen ein höheres
Antriebsmoment erreicht wird, läßt sich ein Fahrzeug in bedeutend kürzerer Zeit,
z. B. nach den Kurven 1"A"' oder lI J,j," usw., abbremsen.
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In Fig. 2 bis 6 sind eine Reihe von Momentenverläufen dargestellt,
die bei Einhaltung des Verfahrens nach der Erfindung erreicht werden können. Zum
Vergleich ist in jedem Bild der normale Vorwärtsmomentenverlauf Mm", wie er schon
aus Fig. i ersichtlich ist, eingetragen und darüber der bei Anwendung des Verfahrens
nach der Erfindung gesteigerte Momentenverlauf 31m, bei Rückwärtsdrehrichtung. Die
Momentenkurven sind nicht schon von der Drehzahl o aus aufgetragen, sondern erst
von einer Drehzahl aus, bei der die Maschine zu zünden beginnt. Bei Drehzahlen,
die unter der Zünddrehzahl liegen, kann das Moment durch reichliche Zufuhr von Anlaßluft
noch vergrößert werden.
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Der Momentenverlauf nach Fig. 2 kann mit einer Maschinenanlage nach
Fig. 7 erreicht werden, derjenige nach Fig. 3 mit einer Maschine nach Fig. 8, derjenige
nach Fig.4 mit einer Maschine nach Fig.9 oder io, derjenige nach Fig.5 mit einer
Maschine nach Fig. i i und 12 und schließlich derjenige nach Fig. 6 mit einer Maschine
nach Fig. 13.
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Die Maschinenanlage nach Fig.7 weist eine sechszylindrige Brennkraftmaschine
i auf, die mit einem Kolbenverdichter 2 zur Verdichtung der Aufladeluft ausgerüstet
ist. Dieser Kolbenverdichter ist unmittelbar mit der Kurbelwelle der Brennkraftmaschine
gekuppelt. Die verdichtete Aufladeluft gelangt durch den Luftkanal 3 zu den Zylindern,
während die Abgase durch die Leitung 4 zu einer der beiden Abgasturbinen 5 oder
6 strömen. Die Abgasturbine 5 ist bei Vorwärtsdrehrichtung in Betrieb, während die
Abgasturbine 6 bei Rückwärtsdrehrichtung beaufschlagt ist.
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Zum Umsteuern der Abgase auf die eine oder andere Turbine wird ein
Drehschieber 7 verwendet, der in der einen Stellung die Zuführungsleitung 8 der
Rückwärtsturbine 6 und in der anderen Stellung die Zuführungsleitung 9 der Vorwärtsturbine
5 abschließt. Nach Entspannung der Gase in einer der Abgasturbinen strömen sie durch
die Leitung io, z. B. zur Ausnutzung der Restwärme, noch zu einem Wärmeaustauscher
oder unmittelbar ins Freie. Die Leistung der Brennkraftmaschine i wird mittels der
Welle ii auf einen Schiffspropeller i2 übertragen. Zur Unterstützung der Wellenleistung
wird die Leistung der Abgasturbine über zwei die Drehzahl vermindernde Zahnradgetriebe
13 und die Flüssigkeitskupplung 14 der Welle i i zugeleitet.
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Der Läufer 15 der Vorwärtsturbine 5 und der Läufer 16 der Rückwärtsturbine
6 sind auf der gleichen Welle 7 aufgekeilt. Die Schaufeln jedes Läufers sind so
gestellt, daß die Vorwärtsturbine in Vorwärtsdrehrichtung und die Rückwärtsturbine
in Rückwärtsdrehrichtung antreibt. Die Leitkanäle i9 der Rückwärtsturbine weisen
einen kleineren Durchflußquerschnitt auf als die Leitkanäle 18 der Vorwärtsturbine,
so daß die Rückwärtsturbine eine kleinere Schluckfähigkeit besitzt als die Vorwärtsturbine.
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Dadurch wird bei Rückwärtsgang während der Spülung eine kleinere Luftüberschußmenge
durch den Zylinder in die Abgasleitung hindurchgelassen als bei Vorwärtsgang. Die
Brennkraftmaschine arbeitet also bei Rückwärtsgang mit einer höheren Aufladung und
mit einem größeren Mitteldruck als bei Vörwärtsgang. Die Brennkraftmaschine erzeugt
demnach bei Rückwärtsgang ein größeres Moment als bei Vorwärtsgang. Trotz des verminderten
Durchflußquerschnitts der Rückwärtsturbine steht ihr ein größeres Wärmegefälle bei
gleich großer Gasmenge zur Verfügung, so daß auch sie ein größeres Drehmoment abzugeben
imstande ist.
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Der Verlauf des Drehmoments bei Vorwärtsdrehrichtung und Rückwärtsdrehrichtung
der Anlage nach Fig.7 ergibt sich aus Fig.2. Während das Vorwärtsmoment 11-Tmt,
normal verläuft, liegt das Rückwärtsmornent 31, durchweg wesentlich über
dem Vorwärtsmoment und erreicht bei voller Drehzahl sehr hohe Werte. Sollten sich
bei erhöhter Drehzahl unzulässige Zünddrücke einstellen, so müßte eine Drehzahlbegrenzung
für Rückwärtsfahrt vorgesehen oder durch Umführen einer Teilmenge des Abgases um
die Rückwärtsturbine die Rufladung wieder begrenzt werden. Das Rückwärtsmoment müßte
dann von einer mittleren Drehzahl an ungefähr auf dem Wert ioo % des normalen Moments
gehalten werden.
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Die Abgasturbine 2o nach Fig. 8 besitzt einzelne abschaltbare Düsengruppen
und könnte z. B. iii einer Maschinenanlage nach Fig.7 an Stelle des aus Vorwärts-
und Rückwärtsturbine bestehenden Aggregats eingesetzt werden. Der Läuferei (Fig.8)
wird von einer Reihe von Düsengruppen 22, 23 und 24 beaufschlagt, die je über einen
Kanal 25 bzw. 26 bzw. 27 mit Abgasen beliefert werden. Diese Teilkanäle 2;
his 27 sind gestaffelt an die Abgasleitung 4 angeschlossen und können der Reihe
nach durch einen Schieber 28 abgeschlossen werden. Dieser Schieber wird durch einen
Servomotorkolben 29 eingestellt. der durch eine Feder 3o und den durch die Leitung
31 zugeführten Steuerdruck auf der einen Seite und durch den Abgasdruck auf der
anderen Seite belastet ist.
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Bei einem Abgasdruck, der unter dem gewünschten Normalwert liegt,
wird infolge der Feder 30 eine größere Düsenzahl durch den Schieber
28
abgeschaltet als bei einem Druck, der über dem, Normalwert liegt. Dadurch entsteht
insofern ein Ausgleich, als bei geringen Drehzahlen die Abgase gestaut und dadurch
der Aufladedruck erhöht wird. Nur bei Rückwärtsfahrt wird zusätzlich durch die Leitung
31 ein .Steuermittel unter einem bestimmten Druck zugeführt, so daß auf den Servömotorkolben
29 ein gesteigerter Druck ausgeübt wird. Dadurch wird gegenüber dem Vorwärtsbetrieb
eine vergrößerte Düsenzahl abgeschaltet und somit die Schluckfähigkeit der Turbine
vermindert. Die verminderte Schluckfähigkeit läßt in den Zylindern der Brennkraftmaschine
bei Rückwärtsfahrt eine höhere Aufladung entstehen, die zu einem höheren Mitteldruck
und damit einem größeren Antriebsmoment der Brennkraftmaschine führt.
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Um die bei Vorwärts- und Rückwärtsdrehrichtung der Brennkraftmaschine
in gleicher Richtung drehende Turbine bei beiderlei Betrieb mit der, Kurbelwelle
kuppeln zu können, ist noch ein Wechselgetriebe 32 vorgesehen, welches zusammen
mit der Brennkraftmaschine umgesteuert . werden muß. Dieses Wechselgetriebe könnte
zur Erleichterung des Umsteuerns auch auf einer Welle mit geringerer Drehzahl vorgesehen
sein. Zweckmäßig werden zum Schalten elektrische oder magnetische Kupplungen verwendet.
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Der Momentenverlauf, der bei Anwendung einer Abgasturbine nach Fig.
8 erreicht wird, ist durch Fig. 3 dargestellt. Wiederum stellt die Kurve M.,, das
Vorwärtsmoment einer aufgeladenen Maschine dar, während die Kurve Mm,. den Verlauf
des Moments für Rückwärtsdrehrichtung der Maschine nach Fig. 8 darstellt. Entsprechend
der Abschaltung bzw. Zuschaltung der einzelnen Düsengruppen verläuft das Moment
sägenförmig. Zunächst steigt es entsprechend der Drehzahlsteigerung an, fällt aber
bei Eröffnen eines neuen Teilkanals wieder ab, um danach entsprechend der Drehzahl
von neuem wieder anzusteigen und so fort, bis bei voller Drehzahl alle Teilkanäle
geöffnet sind. Bei Vorwärtsdrehrichtung einer Brennkraftmaschine mit einer Turbine
nach Fig. 8 wird das Antriebsmoment Mm'
ebenso in sägenförmiger Art, jedoch
in niedrigerer. Lage der Kurve Mm,. folgen.
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Die Brennkraftmaschinenanlage nach Fig. 9 zeichnet sich dadurch aus,
daß der Verdichter 33 nicht durch die Brennkraftmaschine i, sondern durch eine besondere
Antriebsmaschine 34, z. B. eine 'besondere Brennkraftmaschine, angetrieben wird.
Die Abgase strömen durch eine Abgasturbine 35 in den Abgaskanal io. Die Leistung
der Abgasturbine wird wieder über ein Wechselgetriebe 32 und ein Zahnradgetriebe
13 auf -die Welle i i eines Schiffspropellers 12, übertragen. Durch Einstellen der
Drehzahl der Antriebsmaschine 34 des Verdichters 33 kann der Aufladedruck auf die
gewünschte Höhe gebracht werden.
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Das Antriebsmoment einer Anlage nach Fig.9 kann z. B. entsprechend
der eingestellten Aufladehöhe bei Vorwärtsdrehrichtung der Kurve Mm,, der Fig.4
folgen und bei Rückwärtsfahrt bei allen Drehzahlen in Rückwärtsdrehrichtung auf
dem Höchstwert iooo/ogemäß derKurvel1l,nreingehalten v@erden. Durch geeignete Einstellung
der. Drehzahl des Verdichters könnte auch bei niedrigen Rückwärtsdrehzahlen ein
noch größeres Moment eingehalten werden, so daß entsprechend der Kurvenschar nach
Fig. i eine noch kürzere Bremszeit erreicht würde.
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Die Abgasturbinenanlage nach Fig. io kann z. B. bei einer Anlage nach
Fig. 9 verwendet werden. Der als axialer Turboverdichter ausgebildete Verdichter
33 wird außer durch die besondere Antriebsmaschine 34 auch noch durch die Abgasturbine
35 getrieben. Die von der Maschine 34 aufzubringende Leistung vermindert sich also
um die von der Abgasturbine erzeugte Leistung. Die Abgasturbine kann mindestens
bei. Rückwärtsfahrt mit der Schraubenwelle nicht mehr gekuppelt sein, weil diese
beiden Wellen in verschiedener Richtung drehen. Bei Vorwärtsfahrt könnte zur Abgabe
eines Leistungsüberschusses eine ein- und ausschaltbare Kupplung oder ein elektrischer
Stromerzeuger verwendet werden.
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Die Turbine 36 nach Fig. i i kann z. B. an Stelle der Turbinen 5 und
6 einer. Anlage nach Fig.7 verwendet werden. Der Läufer 37 ist mit einer radialen
Beschaufelung versehen, welcher die Abgase durch die Leitung 4. vcu innen zugeführt
werden. In der Leitung 4 befindet sich ein Ringschieber 38, der einen Ringkolben
39 besitzt. Der ringförmige Zylinderraum 43 dieses Kolbens ist durch eine öffnung
42 mit dem Abgaskanal 4 verbunden, so daß der Ringkolben 39 von der einen Seite
durch den Abgasdruck belastet ist. Eine Feder .;.o und außerdem der durch die Leitung
41 zugeführte Steuerdruck belasten den Ringkolben 39 von der anderen Seite, und
zwar so, daß bei steigendem Abgasdruck eine größere Eintrittsfläche in die radiale
Beschaufelung des Turbinenrades 37 freigegeben wird als bei kleinerem Abgasdruck.
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Es wird hierdurch schon ein gewisser Ausgleich der Aufladedrücke dermaßen.
erreicht, daß bei niedrigerenDrehzahlen einverhältnismäßig größerer Aüfladedruck
entsteht. Bei Rückwärtsdrehrichtung der Brennkraftmaschine wird außerdem durch die
Leitung 41 noch ein Steuerdruck zugeführt, so daß eine noch stärkere Verminderung
des Durchflußquerschnitts entsteht und damit eine entsprechende Erhöhung des Aufladedruckes.
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Das Drehmoment für die beiden Drehrichtungen verläuft im Sinne des
in Fig. 5 gezeigten Schaubildes. Schon die Drehmomentenkurve Mm,' für Vorwärtsdrehrichtung
liegt über der normalen Vorwärtsmomentenkurve lf@l,nv, und zwar infolge der durch
die Feder 40 (Fig. i i) erzeugten Drosselung. Durch die vermehrte .Drosselung mittels
des Steuerdruckes kann gemäß der Kurve jbl"". der Momentenverlauf für Rückwärtsbetrieb
entsprechend angehoben werden.
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Eine ähnliche Wirkung wie bei der Turbine i i läßt sich auch erzielen,
wenn eine Drosselstelle, wie in Fig. 12 gezeigt, hinter der Turbine 36 angeordnet
ist. In der Abgasleitung io ist in diesem Fall eine Drosselklappe 44 angeordnet,
mit deren Hilfe die
gleiche Wirkung wie durch den Ringschieber 38
nach Fig. i i erzielt werden kann. Der Einstellhebel 45 der Drosselklappe 44 kann
z. B. mit der Umsteuervorrichtung der Brennkraftmaschine derart verbunden sein,
daß bei Einstellung auf Rückwärtsfahrt eine selbsttätig erhöhte Drosselung eingestellt
wird. Es kann auch bei dieser Anlage ein Momentenverlauf gemäß dem Schaubild nach
Fig. 5 erreicht werden.
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Die Abgasturbinenanlage nach Fig. 13 kann ebenfalls bei einer Maschinenanlage
nach Fig. 7 an Stelle der beiden Turbinen 5 und 6 verwendet werden. Die Turbine
46 (Fig.13) besitzt eine Abschlußklappe 47 und einen Umgehungskanal 48. Bei Rückwärtsfahrt
wird die Klappe 47 in die geschlossen gezeichnete Stellung 47' gebracht, so daß
durch den Abgasdruck das Ventil 49 der Feder 5o entgegengedrückt wird. Die Abgase
strömen dann durch die Umgehungsleitung 48 unmittelbar in die Abgasleitung io. Die
Spannung der Feder 5o ist so eingestellt, daß bei Rückwärtsdrehrichtung ein höherer
Aufladedruck entsteht als bei Vorwärtsdrehrichturig. Die Feder kann so ausgebildet
sein, daß bei Rückwärtsdrehrichtung der Abgasdruck in der Leitung 4 und damit der
Rufladedruck bei allen Drehrichtungen ungefähr auf konstanter Höhe bleiben.
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Bei der Maschine nach Fig. 13 entsteht bei Rückwärtsbetrieb ein Verlauf
des Moments, wie er durch die .Kurve M"Zr in Fig. 6 dargestellt ist. Insbesondere
bei niedrigeren Drehzahlen verläuft diese Momentenkurve wesentlich über der normalen
Vorwärtsmomentenkurve Mm2" so daß eine verkürzte Bremsung des Fahrzeugs ermöglicht
wird.
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Die Erfindung eignet sich besonders für den Betrieb von Zweitaktbrennkraftmaschinenanlagen.
Sie kann aber auch ebensogut bei Viertaktanlagen verwendet werden. Die Einstellvorrichtungen
für die Erhöhung des Abgasdruckes werden zweckmäßig mit der Umsteuervorrichtung
der Brennkraftmaschine mechanisch verbunden, so daß die Erhöhung des Rufladedruckes
bei Rückwärtsdrehrichtung selbständig erfolgt.
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Als volumetrische Verdichter können Kolbenverdichter mit hin und her
gehenden Kolben, Drehkolbenverdichter, * Rootsgebläse usw. verwendet werden. Es
können auch Turboverdichter, z. B. Axialverdichter oder Radialverdichter, Verwendung
finden. Als Turbinen können ebenso Axial- wie Radialturbinen in Frage kommen. Hierbei
kann die Stufenzahl beliebig, z. B. nach der gewünschten Schluckfähigkeit, gewählt
werden. Für gesondert angetriebene \"erdichter kann jede Art von Antriebsmaschinen
Verwendung finden, z. B. außer Brennkraftmaschinen auch Elektromotoren, Dampfmaschinen
usw.