DE860473C

DE860473C - Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten von keramischen Massen im Knet- und Mischkoller

Info

Publication number: DE860473C
Application number: DEO1723A
Authority: DE
Inventors: Herbert Vater
Original assignee: Dr C Otto and Co GmbH
Current assignee: Dr C Otto and Co GmbH
Priority date: 1951-07-20
Filing date: 1951-07-20
Publication date: 1952-12-22

Description

Verfahren und Vorrichtung zum Aufbereiten von keramischen Massen im Knet- und Mischkoller Es. ist bekannt, daZ unplastische keramische Massen, z. B. Silicamassen, oder bindetonarme Schamottemassen unter der knetenden Wirkung schwerer Kollergangsläufer in ihrer Konsistenz wesentlich verbessert werden und aus derartigen Massen hergestellte keramische Erzeugnisse gegenüber solchen Massen, die lediglich einer Mischwirkungohne Knetwirkung ausgesetzt waren,wesemtliche qualitative Vorzüge vor allem hinsichtlich Dichte und mechanischer Festigkeit aufweisen. Diese Erscheinung ist offensichtlich dadurch zu erklären, daß unter dem EinfluB -der knetendem Wirkung der schweren Kollergangsläufereine gewisse Plastifizierung der feinsten Körnungsanteile in der Masse auftritt. Diese gelangen damit in den Zustand einer erhöhten Reaktionsfähigkeit mit den sonstigen Be-Standteilen der Masse. Sie führen so eine wesentliche Verbesserung der daraus hergestellten Erzeugnisse herbei.
Ein. Nachteil dieses Verfahrens liegt darin, daB unter der Einwirkung der schweren Kollergangsläufer eine Nachzerkleinerung der groben und mittleren: Körnungsanteile eintritt, die oft unierwünscht ist, unter Umständen sogar schädlich sein kann. Es können z. B, .durch eine Nachiterkleinerung von groben Körnungsanteilen unerwünscht hohe und vom Standpunkt der Erzielung einer hohen Packungsdichte schädliche Gehafte an Mittelkorn auftreten.
Dieser Nachteil wird durch die Erfindung beseitigt, die zudem den Vorteil bietet, daß mit ihrer Anwendung die Bildung- der für eine einwandfreie Verformung lästigen Schollen vermieden wird. Die zerkleinernde Wirkung der Kollergangsläufer kann in jedem gewünschten Augenblick des Aufbereitungsvorganges unterbrochen werden. Damit wird nicht nur jede unerwünschte Nachzerkleinerung unterbunden, sondern beim Austragen der Masse aus dem Koller -wird die belastende Kraft aufgehoben und damit die Bildung der Schollen vermieden.
Der wesentliche Erfindungsgedanke besteht darin, daß die Aufbereitung der Masse in zwei Stufen vorgenommen wird., indem in einer ersten Stufe eine. knetende Behandlung, der eine Mischbehandlung beigeordnet sein kann, vorgenomment wird, während in einer zweiten Stufe lediglich eine mischende Behandlung, also unter Ausschluß einer Knetung, durchgeführt wird. Zur Aufbereitung einer unplastischen Masse wird dabei zweckmäßig so verfahren, daß zunächst die feinen Körnurigsanteile unter Zusatz von Wasser und gegebenenfalls Sulfitlauge oder eines Bindemittels, wie Ton, Kalk, Bentonit usw., einer gründlichen Knetung unterzogen werden, bis eine. ausreichende Aufschließung und Plastifizierung der feinsten Körnungsanteile erreicht ist. Hierauf folgt dann nach Zusatz der groben und mittleren Körnungtsanteile eine rein mischende Behandlung.
Die Durchführung dieses Verfahrens wird erfindungsgemäß durch eine Anordnung ermöglicht, die darin besteht, daß die Welle der Kollergangsläufer mit einem Kolben verbunden wird, der sich in einem Zylinder mit ,der Aufwärtsbewegung der Läufer beim Füllen des Kollers frei bewegen kann, aber an einer Abwärtsbewegung durch ein Druckmittel verhindert wird, das beim Aufwärtsgang auf die Unterseite des Kolbens in den Zylinder ein, tritt. Diese Vorrichtung kann nun so betrieben werden, daß in der ersten Behandlungsstufe-die Kollerläufer aufliegen und so eine knetende Wirkung ausüben. Zum Übergang in die zweite Stufe werden die Läufer durch die beschriebene Vorrichtung angehoben, so daß jetzt nur ein Mischvorgang vorgenommen werden kann.
Die Vorrichtung ,kann beliebig an einer geeigneten Stelle des Kollers angebracht werden. Zweckmäßig wird. in jedem der beiden Ständer des Kellerganges ein Zylinder mit einem Kolben angeordnet, und die Kolbenstangen werden mit den verschiebbaren Lagern der Läuferwelle gelenkig verbunden. Dabei stehen die Zylinderräume oberhalb der Kolben mit der Außenluft in Verbindung, während die Zylinderräume unterhalb der Kolben an eine Wasserleitung. angeschlossen werden, die einen Zufluß und Abfluß, von Wasser ermöglicht.
Eine beispielsweise Vorrichtung gemäß der Erfindung, ist in den Abbildungen dargestellt, und zwar zeigt Abb,i und 2 eine Gesamtanordnung in schematischer Darstellung, Abb. 3 die Anordnung eines Zylinders mit Kolben in, einem Ständer eines Kollerganges.
Bei dieser Ausführungsform ist der Zylinder ca in einem Kreuzgelenk b in dem Ständer c hängend angeordnet. Die Kolbenstange d ist durch das Gelenk e mit dem Lager f der Läuferwelle g verbunden. Der Raum h oberhalb des Kolbens i steht durch Kanäle k mit der Außenluft in Verbindung, während der untere Zylinderraum L an: eine Wasserleitung m angeschlossen, ist. Wie aus Abh. i ersichtlich ist, sind beide Zylinder a gemeinsam an eine Wasserleitung m angeschlossen, in der sich ein Absperrorgan n befindet.
Bei dieser Anordnung läßt sich also die Welle mit den Läufern auf hydraulischem Wege je nach Bedarf oder Wunsch anheben oder senken. In .der angehobenen Lage wirken die Läufer, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit den Schabern nur als Mischaggregate, ohne daß sie eine schädliche nachzerkleinernde Wirkung ausüben. Damit besteht die Gewähr, daß, die Vorteile des Knetverfahrens, die sich in, erster Linie auf die feinen Kornanteile erstrecken, nutzbar gemacht werden und außerdem noch die durch eine bestimmte Kornabstufung der gröberen Körnungen beabsichtigten Effekte erhalten bleiben.
Wenn. nach diesem Verfahren die gesamte Masse in der ersten Stufe mit aufliegenden Läufern geknetet wird und hierauf z. B. während des. Austragens der Masse oder eines erforderlichen Nachm.ischens, die Läufer angehoben werden, so kann die Bildung von lästigen Schollen vermieden werden.
Das erfindungsgemäße' Verfahren ist nicht nur anwendbar auf verschiedene Körnungen. ein und ,desselben Ausgangsmaterials. bzw. Magerungsmittels mit oder ohne Zusatz von Bindemitteln, sondern es lassen sich in gleicher Weise auch andere Rob, stoffe bestimmter physikalischer oder chemischer Eigenschaften, z. B. hinsichtlich Porosität, Struktur usw., verarbeiten.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Aufbereitung von keramischen Massen in einem Misch- und Knetkoller, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Koller eingefüllte Masse in einer ersten Stufe einer knetenden. Behandlung, womit. auch: eine Mischung verbunden sein kann, und in einer zweiten Stufe lediglich einer Mischbehandlung unterworfen wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in der erstens Stufe nur die feineren Köxnungsanteile der Ausgangsmasse verarbeitet werden und die gröberen und mittleren Körnungsanteile hiernach vor der Durchführung oder auch während. der Durchführung der zweitenBehandlungsstufe zugesetzt werden.
3. Vorrichtung zur Ausführung der Verfahren; nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kollerläuferachse mit einem Kolben in Verbindung steht, der sich in einem Zylinder mit den Aufwärtsbewegung der Kollerläufer frei bewegen kann, aber an der Abwärtsbewegung durch ein beim. Aufwärtsgang auf die Unterseite des Kolbens in den Zylinder eintretendes. Druckmittel verhindert wird. q.. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in jedem der beiden Ständer des Kollers ein. Zylinder mit Kolben angeordnet ist und die Kolbenstangen mit den verschiebbaren Lagern der Läuferachse gelenkig verbunden sind, wobei die Zylinderräume oberhalb ,der Kolben mit der Außenluft in Verbindung sind und die Zylinderräume unter den Kolben an eine absperrbare Wasserleitung angeschlossen sind. 5. Vorrichtung nach Anspruch 3 und q., da-,durch gekennzeichnet, daß die Zylünder mit einem Kreuzgelenk in den Kollerständern hängend angeordnet sind.