DE858669C

DE858669C - Verfahren und Vorrichtung zum Ausschleusen aus Druckluftraeumen von Bauwerken oder Druckluftkammern

Info

Publication number: DE858669C
Application number: DEG2809D
Authority: DE
Inventors: Ferdinand Dr-Ing Hab Siemonsen
Original assignee: Gruen und Bilfinger AG Austria
Current assignee: Gruen und Bilfinger AG Austria
Priority date: 1943-10-24
Filing date: 1943-10-24
Publication date: 1952-12-08

Description

Es ist bekannt, daß die in den Arbeitsräumen unter Druckluft beschäftigten Menschen für den Übergang .aus dem Druckluftraum in die atmosphärische Luft viel unproduktive Zeit verbrauchen. Das ist ein Nachteil, der sich besonders bei den höheren Drücken auswirkt, da bei ihnen sowohl die Ausschleusungszeiten als auch die Löhne anwachsen, wodurch gleichzeitig die Bauzeit verlängert und die Baukosten. erhöht werden.
Dieser Mangel wird durch die Erfindung in weitestgehendem Maß dadurch beseitigt, daß beim Ausschleusen die Druckabnahme unter den atmosphärischen Luftdruck, und zwar bis zu einem noch erträglichen Unterdruck-durchgeführt wird, wozu die Schleuse erfindungsgemäß so konstruiert ist, daß ihre Wände einem äußeren und inneren überdruck standhalten und die Türen und sonstigen Verschlüsse ebenfalls für Innen- und Außendruck eingerichtet sind.
In der Zeichnung ist an einem Beispiel graphisch dargestellt, wie beim Ausschleusen aus 2,5 atü Überdruck der Luftdruck in der Schleusenkammer abnimmt und entsprechend im menschlichen Körper entspannt wird.
Die, ausgezogenen Linien stellen. dabei die Verhältnisse dar, wie sie bei dem bisherigen Verfahren vorliegen, die gestrichelten Linien dagegen die Verhältnisse beim Verfahren nach der Erfindung, und zwar die Kurven A-B bzw. A-B' die Druckverminderung in der Schleuse und C-D bzw. C-D' die Druckverminderung im menschlichen Körper.
Die Strecke a-b läßt erkennen., daß der Druck z. B. von 2,5 atü (nach den Druckluftvorschriften) bis auf die Hälfte, d. h. bis zu 1,25 atü, rasch mit o,2 kg!em2 je Minute herabgesetzt wird, während die restliche Ausschleusungszeit b-c zur besonders langsamen Verminderung des Druckes auf Null dient. Bei dem Druckverlauf a-b-c hat der erste Teil a-b den Zweck, möglichst schnell ein möglichst großes, für den Menschen noch erträgliches Druckgefälle H, d. h. einen inneren Überdruck im menschlichen Körper zu gewinnen., der für die innere Entspannung bzw. für den Ausgleich- mit dem äußeren Druck erforderlich ist. Während diese Entspannung nach dem bisherigen Verfahren besonders langsam vorgenommen werden mußte, bis der innere Druck im Organismus dem äußeren weitestgehend angeglichen und die Druckhöhe h. über c auf ein Minimum herabgesunken war, ist nach der Erfindung eine weit schnellere und außerdem gründlichere Entspannung möglich.
Die Druckverminderung von a-1) bleibt auch beim Gegenstand der Erfindung wie bisher. Dagegen wird erfindungsgemäß von b aus ein größeres Druckgefälle geschaffen, indem mit Unterdruck z. B. bis auf o,7 ata entspannt wird, -was durch Verwendung einer Vakuumluftpumpe, Türen gegen Außen- und Innendruck usw. leicht zu erreichen ist.
Wenn demnach erfindungsgemäß in kürzerer Zeit, z. B. nach 30 Minuten, der Ausgleich mit dem atmosphärischen Druck erreicht ist, so wird durch Abpumpen der Luft ein Unterdruck hergestellt, der infolge Vergrößerung des Druckunterschieds um den Betrag 1a' den noch im menschlichen Körper vorhandenen Überdruck restlos ausgleicht und eine völlige Entspannung in kürzester Zeit gewährleistet. Nachdem schließlich die geringe Spannungserhöhung von d bis e von o,7 auf i,o ata schnell vorgenommen werden kann, wird in dem vorstehenden Beispiel die Ausschleusung in etwa 40 Minuten beendet und mit einem vollkommenen Druckausgleich die Schleusungszeit um 2o % verringert.
Die Anordnung der Schleuse kann auch so eingerichtet werden, daß die Schleuse geteilt und ein Teil für Innendruck und der andere Teil für Außendruck eingerichtet ist.
Neben dem großen wirtschaftlichen Gewinn einer Bauzeitverkürzung ist noch der weitere Vorteil zu verzeichnen, daß durch völlige Druckentspannung im menschlichen Organismus die beim Ausschleusen aus höheren Drücken bisher auftretenden Krankheitserscheinungen und der daraus resultierende Ausfall an Arbeitskräften und Arbeitsleistung in Zukunft völlig vermieden werden.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Ausschleusen aus Drucklufträumen von Bauwerken oder Druckluftkammern, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckabnahme in der Schleüse unter den atmosphärischen. Luftdruck durchgeführt und am Ende der Druck wieder auf Atmosphärendruck erhöht wird.
2. Druckluftschleuse zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß mit der Schleuse eine Vakuumluftpumpe oder eine ähnliche Saugeinrichtung verbunden ist, -welche den Druck der Luft im Schleusenraum unter den Druck der freien Atmosphäre ermäßigt, und, die Schleuse außer auf Innen- auch auf Außendruck eingerichtet ist.
3. Druckluftschleuse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuse geteilt angeordnet ist, wobei ein Teil für Innendruck, der andere Teil für Außendruck eingerichtet ist.