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Verfahren zum Herstellen von Hohlsteinbalken, insbesondere Hohlsteinplattenbalken
Es ist bekannt, Ziegelmauerwerk mit Stahl zu bewehren und damit zur Aufnahme von
Zug- und Schubkräften geeignet zu machen. Die in den Bestimmungen des deutschen
.#Nusschusses für Stahlbeton von 1943, Teil B, behandelten Stahlsteindecken stellen
ebenfalls ein stahlbewehrtes, zugfestes Ziegelmauerwerk dar. Die anerkannten Vorteile
dieser Bauweise beruhen auf der großen Haftfestigkeit eines fetten Zementmörtels
am Stahl einerseits und am Mauerwverk anderseits.
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Die Erfindung hat ein Verfahren zum Gegenstand, durch das ermöglicht
wird, Stahlsteinbalken, insbesondere Plattenbalken, mit Stahlbewehrung in Verbindung
mit einer Stahlsteindecke aus zweckentsprechend geformten Hohlsteinen an der Einbaustelle
zu mauern. Das Verfahren gemäß der Erfin-Jung kann mit oder ohne Anwendung eines
bekannten \ "erfahrens zur Herstellung von Stahlsteindecken ohne Schalung
durchgeführt werden. Dieses bekannte \-erfahren benutzt Hohlsteine mit einer Aufhängenase,
die unter Anhängung an eine Hilfsrüstung, z. B. aus Profilstahl, vermauert werden;
im anderen Fall werden erfindungsgemäß Steine ohne Aufhängenase in einer Schalungsrinne
vermauert. Die Druckplatte des Plattenbalkens wird zweckmäßig hängend nach dem obengenannten
Verfahren hergestellt. Der Balken kann aber auch ohne Druckplatte ausgebildet werden
und als Unterzug für jede andere Deckenkonstruktion dienen.
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Die für das Verfahren nach der Erfindung benötigten Hohlsteine besitzen
unten in der Mitte und an den Seitenflächen Aussparungen zur Aufnahme
der
Bewehrungsstähle. Die Hohlräume der Steine sind zweckmäßig so aufgeteilt, daß die
seitlichen Außenwandteile zur Gewinnung von Raum für die aufgebogenen Bewehrungsstähle
mit dem Hammer leicht abgespalten werden können und zugleich eine günstige Mörtelverbindung
der Steine in den Stoßfugen erzielt wird.
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Das Verfahren nach der Erfindung hat den Vorteil, daß die Balken handwerksgerecht
auf der Baustelle ohne Schalung bzw. unter Verwendung einer einfachen Schalungsrinne
gemauert werden, und zwar derart, daß das mauern und Bewehren des Balkens in einem
Arbeitsgang vor sich geht. Der Zementverbrauch ist gering, weil die Hauptmasse des
Steinbälkens aus gebrannten Hohlsteinen besteht. Die Verwendung von Hohlsteinen
gewährleistet außerdem eine wesentliche Gewichtsverminderung und dadurch weitere
Ersparnis an Stahl, Zement und Konstruktionshöhe. Das Verfahren ist abwandelbar
und anpassungsfähig an alle konstruktiven und statischen Erfordernisse.
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Erfindungsgemäß können massive Decken oder Gewölbekappen auch seitlich
an den Balken angeschlossen werden, und zwar derart, daß die Bewehrung des Balkens
ein sicheres Auflager für die Decken und Kappen und eine kraftschlüssige Verbindung
der Teile gewährleistet. Dies wird dadurch erreicht, daß die Bewehrungsstähle unter
dem Auflager liegen, die Überlagbewehrung in die anschließenden Decken oder Gewölbeteile
eingreift und die Bügel das Auflager mit umfassen. Der Kappen-oder Deckenanschluß
wird so vollzogen, daß die naheliegenden Anschlußteile als Druckplatte eines Plattenbalkens
wirken. Für den seitlichen Anschluß massiver Decken oder Gewölbekappen an den gemauerten
stahlbewehrten Hohlstein:balken sind seitliche zur Aufnahme von Stählen dienende
Nuten der Balkensteine in Höhe und Gestaltung derart vorgerichtet, daß sie ein Auflager
für die Decken oder Kappen bilden. Zweckmäßig sind dabei in den oberen seitlichen
Auskragungen Löcher und Einkerbungen vorgesehen, die ein leichtes Abschlagen dieser
Auskragungen ermöglichen. Ferner ist der mittlere Hohlraum des Steines so bemessen,
daß er den Endhaken des Bewehrungsstahles aufnehmen kann. Der als Druckplatte wirkende
Teil des Deckenfeldes wird aus Vollsteinen gebildet oder aus Hohlsteinen, die mit
Zementmörtel gefüllt sind.
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Bei einer anderen Art der Herstellung gemauerter, stahlbewehrter Hohlsteinbalken
gemäß der Erfindung werden die mit je zwei Aufhängenasen an der Oberseite versehenen
Steine an zwei Hilfsträgern hängend vermauert, indem zuerst die seitlichen Bewehrungsstähle
in den vorgesehenen Nuten eingemörtelt werden und nach Erhärten dieses Mörtels der
innere Hohlraum durch Aufschlagen von oben geöffnet und die mittlere Bewehrung in
den Hohlraum eingelegt und ebenfalls vermörtelt wird. Zweckmäßig wird der innere
Hohlraum nicht ganz mit Betonmörtel gefüllt, sondern zwecks Gewichts-und Zementersparung
im mittleren Teil mit Ziegelsplitt oder anderen Poren bildenden anorganischen Leichtstoffen
bis zur Druckzone des Steinquerschnittes aufgefüllt. Nach Erhärten des Mörtels werden
die seitlichen Anschlüsse der Decken in üblicher Weise unter gleichzeitigem Einbringen
der Bügel in die Fugen der Decken hergestellt. Für dieses Verfahren entfallen bei
den Balkensteinen die unteren Nuten, und die beiden oberen auskragenden Seitenteile
sind nicht zum leichten Abschlägen vorgerichtet, sondern an der Oberseite je mit
einer Aufhängenase versehen. Dagegen sind die Stege, welche den rechten und linken
Seitenteil des Steines oben und in der Mitte verbinden, so schwach gehalten, daß
sie leicht durchschlagen werden können und dadurch der innere Hohlraum des Steines
für die Einlage der Stähle geöffnet wird.
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Die Zeichnungen erläutern verschiedene Formen des Verfahrens zur Herstellung
gemauerter, bewehrter Hohlsteinbalken und Plattenbalken sowie verschiedene Steinformen
für die Durchführung des Verfahrens als Ausführungsbeispiele.
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Abb. i ist ein Querschnitt nach der Linie A-B der Abb. 2, Abb. 2 ein
Längsschnitt nach der Linie C-D der Abb. i eines gemauerten Plattenbalkens; Abb.
3 und 4 sind eine Vorderansicht und eine Seitenansicht des Wandauflagers des Balkens
mit den Bewehrungsstählen in der vorläufigen Lage; Abb.5 erläutert durch eine schaubildliche
Darstellung die Herstellung des Balkens; Abb. 6 ist ein Querschnitt eines stärkeren
Plattenbalkens; Abb. 7 erläutert durch einen Querschnitt die Herstellung des Balkens
mittels einer Schalungsrinne; Abb. 8 ist eine Ansicht eines Balkensteines, bei welchen
die Seitenteile für die Stahlaufbiegungen ausgebrochen sind; Abb.9 ist eine schaubildliche
Ansicht eines Balkensteines für seitlichen Anschluß einer Decke oder Gewölbekappe;
Abb. io ein (Querschnitt eines Balkens mit anschließender Gewölbekappe; Abb. i i
ist eine schaubildliche Ansicht eines Balkensteines für seitlichen Decken- oder
Kappenanschluß und Verlegung der mittleren Bewehrungsstähle in dem Hohlraum des
Steines; Abb. 12 ein Querschnitt des Balkens mit seitlichem Anschluß einer Decke
bzw. einer Gewölbekappe; Abb.13 und 14 sind schaubildliche Ansichten eines höheren
und niedrigeren Balkensteines wie Abb. i i mit zwei doppelseitigen Aufhängenasen;
Abb. 15 a und 15 b sind ein Längsschnitt und ein Grundriß eines Steinbalkens aus
Steinen derAbb. 13 und 14; Abb. 16 zeigt im Grundriß- eine mit Stahlsteinbalken
aufgeteilte Deckenfläche; Abb. 17a, 17b, 17c und 17d veranschaulichen verschiedene
Möglichkeiten der Anschlüsse der Deckenfelder an den Stahlsteinbalken.
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Der zur Ausführung des Verfahrens verwendete Balkenstein gemäß Abb.
i besitzt zwei durch einen Steg voneinander getrennte längs laufende Durchbrechungen
i und an der Unterseite eine Nut 2 zur Aufnahme der mittleren Bewehrungsstähle 3,
an den
Seit ei iw;indeti je eitle -Nut .I zur Aufnahme der seitlichen
Bewehrttngsstähle 5 und oberhalb dieser Nuten in den Seitettwandteilen übereinander
mehrere kleinere I)tirclilirecliungen 6, welche sich in eine 1-ochreilte 7 fortsetzen
und das Abschlagen der äußeren Seitettwandteile 8 ermöglichen, um Raum zu schaffen
an den Stellen 9 (-1b. 5), wo die seitlichen Bewelirungsstä hle 5 zur Aufnahme von
Schubkräften aufgebogen werden. Im Fall der Anwendung der Bauweise, bei welcher
die Balkensteine alt einer Hilfsrüstung in Gestalt eines Profilstahlträgers io liätigend
vermauert werden, besitzen die Steine all der Oberseite eilte Nase i i, die zum
Anhängen der Steine all den Flansch der Hilfsrüstung dient.
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Bei Anwendung dieser Bauweise wird die Stützweite des 1Zaunies. den
der Balken überdecken soll, durch mindestens ein Ililfsjocli 12 (Abb. 3) in gleiche
Teile unterteilt. Das Hilfsjoch dient zugleich als -Notstütze, die erst, wenn der
Balken vollständig abgebunden hat. entfernt wird. Die beiden Wandlager des l lall:ens
werden gemäß Abb. 3 und 4 derart vorbereitet, daß unter den Anfängersteinen ein
Schlitz 13 Volt etwa 7 X 8 cm Größe ausgespart wird zurvorliiufigenAufnahineder
inittlerenBewehrungss t, iilile 8, die später in die -Nut an der Unterseite der
Balkensteine eingefügt werden. Diese Stähle müssen zunächst einige Zentimeter tiefer
liegen, damit die Balkensteine an die Hilfsrüstung io angehängt werden kannett.
Auf dem Hilfsjoch ist ein gleicher Schlitz 14 durch _\tiftiagelutig von zwei Hölzern
15 vorbereitet. 1)ie Oberkante dieser Hölzer soll uni etwa '"_oo der Stützweite
höher liegen als die beiden Wandauflager der Anfängersteine, so daß der Ballen in
der -litte einen der Stützweite entsprechenden Stich erhält. Die _Nnfängersteine
sind '/x- oder 3;-StUitte Vcitt to bis -o cm L*.inge; ihre Hohlräume sind finit
Zementmörtel gefüllt. Hinter dem Anfängerstein ist im Wandmauerwerk Raum genug für
die Halsen 16 der Bewehrungsstähle vorgesehen. Die Stähle h für die Nut an der Unterseite
der Balkensteine werden Vor dem Verlegen finit den Bügeln 17, 18 Versehen, welche
in den erforderlichen Abständen rnit den Zugstählen verrödelt sind und diese selbst
in den richtigen Abständen voneinander halten. Diese Bügel hängen zunächst nach
unten und werden später aufgerichtet.
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Nachdem die unteren Stähle S in die genannten Schlitze 13, 14 gelegt
sind, werden die beiden Anfängersteine t c all ihrer Unterfläche bemörtelt und in
ein Mörtelbett des Auflagers versetzt. Ebenso wird ein ganzer oder halber Steil]
20 über dein Schlitz 14 auf dein Hilfsjoch 12 versetzt, nachdem zuvor auch seine
untere Nut 2 benlörtelt wurde. Der Hilfsträger to wird in die Nuten unter den Aufhängenasen
i i gesetzt. Gegebenenfalls werden für größere Stützweiten ztvei Hilfsträger benutzt
und über (lern Hilfsjoch gestoßen. Dann Werden die Balkensteine an den Träger gehängt.
Der Maurer beginnt an dein Wandauflager. Jeder einzelne Stein wird zunächst an seiner
Stoßfläche und in der unteren Nut benlö rtelt, hiernach angehängt und scharf an
den vorhergehenden Stein heratigeschoben. Auf diese Weise nach der -litte fortschreitend,
schließt der Maurer die Steinreihe. Der letzte Stein wird notfalls behalten, wenn
ein ganzer oder halber Stein nicht in die verbleibende Restlücke paßt.
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Diese Arbeit erfolgt auf einem leichten verschiebbaren Bockgerüst,
welches so hoch liegt, daß der -Maurer den Balken in Brusthöhe vor sich hat. Der
Maurer kann sich dabei eines schwachen Streichbalkens bedienen, an den sich der
angehängte Stein anlehnt. An dieses Holz ist eine Leiste genagelt, so daß die Seitennuten
4 des Steines frei für die weitere Arbeit bleiben.
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Nunmehr werden die beiden Seitennuten 4 des Balkensteines in ihrer
ganzen Länge bemörtelt und die seitlichen Bewehrungsstähle 5 eingelegt, so daß sie
satt in Zementmörtel eingebettet sind. Diese Arbeit wird zweckmäßig gleichzeitig
auf beiden Seiten ausgeführt. An den Stellen 9, wo die Stähle zur Aufnahme der Schubkräfte
hochgebogen sind, werden die Seitenflächen der Steine vor dem Anhängen behauen,
was durch die Anordnung der kleinen Durchbrechungen 6 und der Lochreihe 7 ermÖglicht
ist. Durch einige Hammerschläge kann der -Maurer leicht die äußere Seitenwand 8
ganz oder teilweise abschlagen und so die Steinform der Rufbiegung anpassen. Außerdem
haben die kleinen Hohlräume den Zweck und den Vorteil, gute Mörtelträger in den
Stoßfugen der Balkensteine zu sein und eine dübelartige Verzahnung der einzelnen
Steine dadurch zu bewirken, daß der Mörtel in die kleinen Hohlräume eindringt.
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Die seitlichen Nuten und die Aufbiegungsstellen werden auf beiden
Seiten ganz mit Mörtel zugestrichen. Vermittels eines kurzen Holzstückes, welches
waagerecht unter die Stähle gehalten wird, werden die Stähle von zwei Maurern, die
sich gegenüberstehen, angehoben, bis das Holzstück die untere Steinfläche berührt.
Gleichzeitig werden die kurzen Bügel iS durch Drehung um i8o° hochgestellt; sie
sind genau so lang, wie die Steine hoch sind und haben an ihren Enden einen kurzen
winkelrechten Haken, mit dem sie nach Hochstellen auf die Oberfläche des Balkensteines
greifen. Sie können durch Verteilungsstähle 22 miteinander verbunden werden. Hiernach
sind die unteren Stähle 3 in der richtigen Lage aufgehängt. Anschließend wird die
-Tut 3 der Unterfläche satt mit Mörtel verstrichen und werden die Seiten und die
Unterfläche des Balkens vollständig tnit Zementmörtel verputzt, so daß alle Stahlteile
i cm stark mit Mörtel bedeckt sind.
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Damit ist der einfache Hohlsteinbalken fertiggestellt. Nach Erhärtung
des Mörtels wird der Hilfsträger io herausgenommen, und die Aufhängenuten werden
mit Zementmörtel gefüllt. Durch Aufbringung einer Zementmörteldruckschicht bis zu
5 cm kann die Tragfähigkeit erhöht werden.
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Soll der Balken als Plattenbalken ausgebildet werden, so ist der weitere
Arbeitsgang folgender: Das mittige Hilfsjoch bleibt bis zur völligen Fertigstellung
und Erhärtung der Decke stehen. Auf den Balken werden Deckensteine mit Zementmörtel
verniauert, und zwar werden Steine 23 verwendet, deren Länge gleich der Breite
der Balkensteine ist, so daß lange Bügel 17, welche gleichzeitig mit den kurzen
Bügeln
18 aufgerichtet werden, bis zur Oberkante des Plattenbalkens hochgeführt werden
können. Die Höhe der Deckensteine richtet sich nach der Stützweite, der Nutzlast
und den sonstigen statischen Erfordernissen. Dort wo die aufgebogenen Stähle in
die Platte hineinstoßen, werden entsprechend kürzere Deckenstein 24 aufgemauert,
so daß eine breitere Fuge zur Aufnahme der aufgebogenen Stähle entsteht. Der gleiche
Vorgang vollzieht sich auf dem rechten und dem linken Nachbarbalken bzw. auf <lern
Endauflager der raumabschließenden Wand. Es können so viele Maurer gleichzeitig
arbeiten, wie Deckenfelder vorhanden sind. Die Bewehrungsstähle werden, wie aus
Abb. i ersichtlich, in der für Plattenbalken erforderlichen Anordnung verlegt. Die
auf den Balken aufgemauerten Steine 23, 24 und die seitlich anschließenden Deckensteine
25 sind Vollsteine bzw. mit Zementmörtel gefüllte Hohlsteine, weil sie die der Platte
zufallenden Druckkräfte aufnehmen müssen und auch durch das negative Moment der
durchlaufenden Deckenplatte in ihrem unteren Teil Druck erhalten. In reihenweisem
Fortschreiten werden alle Deckenfelder gleichzeitig geschlossen. -Nach Erhärtung
des Mörtels und Herausnahme der Hilfsträger erhält die Decke noch eine Mörtelausgleichsschicht
oder erforderlichenfalls noch einen Druckbeton bis zu 5 cm Höhe.
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Dies Verfahren der Ausführung eines gemauerten Plattenbalkens in Verbindung
mit einer Stahlsteindecke ist nach verschiedenen Richtungen abwandelbar und deshalb
anpassungsfähig an alle statischen Erfordernisse. Die Ausführung des Plattenbalkens
nach Abb. 6 unterscheidet sich von der beschriebenen Ausführung durch größere Maße,
Vermehrung der unteren Bewehrungsstähle 3 und der Hohlräume i der Balkensteine.
Eine Vergrößerung der Höhe des Balkensteines ist unbedenklich, solange die Steine
handlich bleiben. Die Höhe der Deckenplatte kann ebenfalls in diesen Grenzen gesteigert
werden. In Abb. 6 ist beispielsweise die Verwendung verschieden hoher Steine für
die Platte angedeutet. Hier vertritt der höhere Stein neben dem Balken den sonst
üblichen schrägen Anschluß der Platte. Die Deckenplatte kann auch ohne Bewehrung
ausgeführt werden, wenn die Achsenentfernung der Balken nicht zu groß, z. B. unter
i,4o m ist und in den Endfeldern für die Aufnahme des waagerechten Schubes gesorgt
ist. Die beschriebenen Hohlsteinbalken können auch in schräger Lage ausgeführt werden,
man kann mit ihnen Rahmenbinder bilden und vollständige Dachkonstruktionen mit ihnen
ausführen.
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Bei Mauerung des Hohlsteinbalkens mit Balkensteinen ohne Aufhängenase
wird eine einfache Schalungsrinne 26 aus Holz oder Blech gemäß Abb. 7 verwendet.
In die Rinne wird ein Mörtelbett von etwa 1,5 cm Stärke gebracht. In dieses Bett
werden die unteren Stähle 3 gelegt, an welche die Bügel 17, 18 bereits verrödelt
sind. Die Bügel werden zunächst flach nach der Mitte zu in die Ebene der Stähle
geklappt und später aufgerichtet. Die ausgelegten Stähle werden mit plastischem
Mörtel überdeckt. DieAnfängersteinewerden als Vollsteine vermauert. Die Ausbildung
der Schlitze 13 an den Auflagern erübrigt sich, weil die unteren Stähle schon jetzt
in der richtigen Höhe liegen. Dann wird Stein für Stein, von beiden Auflagern beginnend,
vermauert unter Vermörteln der Stoßfläche und der unteren Nut. Nach Fertigstellung
der ganzen Reihe werden die Seitenstähle 5 eingelegt, vermörtelt und die Auf -hiegungen
9 behandelt, wie vorher beschrieben. Auch in der weiteren Ausführung ist das Verfahren
unverändert.
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Der in Abb. 9 und io dargestellte, für den seitlichen Anschluß von
flachen Decken oder Gewölbekappen vorgerichtete Balkenstein ist oberhalb der Nuten
4 für die Aufnahme der seitlichen Bewehrungsstähle 5 so weit ausgespart, daß nur
an den oberen Seitenkanten auskragende Teile 28 vorhanden sind. Die Nuten für die
seitlichen Bewehrungsstähle sind hakenförmig gestaltet, und die äußeren Hakenschenkel
29 dienen zur Abstützung der in die seitlichen Aussparungen der Balkensteine eingesetzten
Anschlußsteine 3o der Decke oder Gewölbekappe. Im unteren Teil seines Querschnittes
(Zugzone) besitzt der Stein einen größeren Hohlraum 31, der ihn leichter machen
soll, und an den Stellen, an welchen die oberen Auskragungen 28 am Mittelteil des
Steines sich anschließen, Löcher 32, welche es möglich machen, die auskragenden
Teile 28 durch einen Schlag mit dem Maurerhammer abzuschlagen, wo diese Teile den
Aufbiegungen 9 der Bewehrungsstähle 5 im Wege sind. :1n den Außenflächen besitzt
der Stein nasenartige Leisten 33, welche den Abstand der Bügelstähle 17, 18 vom
Stein sichern. Die äußeren Hakenschenkel 29 der Nilteil 4 für die seitlichen Bewehrungsstähle
können verschieden hoch gezogen sein, so daß z. B. zwei seitliche Stähle übereinander
eingelegt werden können und der Kappenanfänger höher zu liegen kommt.
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Die Herstellung des Balkens mit seitlich anschließender Decke oder
Gewölbekappe geschieht in der vorher beschriebenen Weise. Die Auflagersteine «erden
versetzt, nachdem zuvor ihr mittlerer Hohlraum 31 mit Mörtel gefüllt und die untere
Nut 2, mit 1Uörtel halbvoll gestrichen ist. Das Versetzen erfolgt derart. daß die
Endhaken 16 der Bewehrungsstähle 3 in den mittleren Hohlraum 31 greifen. Sind für
stärkere Balken drei mittlere Stähle vorgesehen, so greifen die Haken der äußeren
Stähle in die SeltennUtetl4, welche am Auflager frei sind. <ia die Stähle dieser
Nuten aufgebog2u sind. Beim Eitunörteln der Seitenstähle 5 Nverden Auflager für
die Mappensteine frei gelassen. Den gemauerten Balken läßt man drei Tage abbinden.
ehe die Hilfsträger io herausgenommen und die beiden oberen Steinnuten ausgefüllt
werden. Nach dem Einlegen der Überlagbewehrun,g und dem Aufbringen von Druckbeton
auf die obere Steinfläche läßt Man wieder abbinden, ehe man das Mauern der Gewölbekappe
oder Decke in üblicher Weise beginnt.
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Bei der in Abb. 12 veranschaulichten Ausführung des Verfahrens zur
Herstellung gemauerter Balken mit seitlich anschließenden Decken oder Gewölbekappen
sind die unteren Bewehrungsstähle 3 in das Innere der Balkensteine gelegt. Die für
diese Herstellungsart
des Balkens erforderliche, durch Abb. i i
veranschaulichte Balkensteinform unterscheidet sich von derjenigen nach Abb. y dadurch,
daß an der Unterseite keine nach unten offenen Nuten für die Einlagerung von Bewehrungsstählen
vorgesehen sind. An Stelle einer mittleren Aufhängenase sind zwei Aufhängenasen
r r oberhalb der auskragenden Teile 2S vorgesehen, und letztere sind nicht zum Abschlagen
vorgerichtet. Die durch die mittleren Hohlräume 31 "etrennten Steinhälften sind
oben und in der Mitte durch schwache Stege 34 verbunden, die leicht durchschlagen
werden können, zur Herstellung eines bis zum Steinboden durchgehenden trogartigen
Hohlraumes, in welchen die Bewehrungsstähle eingelegt werden können.
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Nachdem die Balkensteine an zwei Hilfsträgern hängend vermauert sind
und die seitlichen Bewehrungsstähle 5 in die Steinnuten 4 eingelegt und mit Mörtel
bedeckt sind, werden nach dreitägigem Abbinden die oberen und mittleren Verbindungsstege
34 der beiden Steinhälften eingeschlagen, die Splitter ausgeräumt, und ein Mörtelbett
wird eingebracht, in das die mittleren Stähle 3, deren Enden zur Aufnahme der Schubspannung
hochgebogen sind, eingelegt werden. Die Stähle werden mit Betonmörtel bedeckt und
die Steinhohlräume mit dem entstandenen Ziegelsplitt oder sonstigen Steinbruch bis
zur Druckzone des Steinquerschnittes aufgefüllt, und schließlich wird ein Druckbeton
bis zur Steinoberkante eingebracht. Nach zweitägiger Ruhe zum Abbinden werden die
seitlich anschließenden Decken oder Kappen in üblicher Weise hergestellt und gleichzeitig
die Bügel in die Fugen dieser Decken mit eingemauert und auf dem Steinbalken an
zwei Längsstählen befestigt. Nach völligem Erhärten des Mörtels werden die Hilfsträger
io herausgenommen, die Überlagsstähle aufgelegt und der Druckbeton auf die anschließenden
Decken aufgebracht.
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Diese Herstellungsart des Plattenbalkens hat gegenüber den früher
beschriebenen Verfahren den Vorzug, daß (las Einbringen der mittleren Bewehrungsstähle
von unten entfällt,dieAufbiegungen im Innern der Steine günstiger liegen, weil sie
von der Außenkante weiter entfernt sind und die Steine an zwei Hilfsrüstungen sicherer
hängen und sich nicht verschieben. Die vorher beschriebenen Plattenbalken haben
dagegen den Vorzug, daß die unteren Bewehrungsstähle etwas dichter an der Unterseite
des Balkens liegen und daher bei gleichen Steinhöhen einen etwa größeren statischen
Wirkungsgrad haben. Bei der zuletzt beschriebenen Ausführungsform des Balkens ist
aber die Lage der Stähle besser im Hinblick auf den Schutz gegen Feuer und Witterungseinflüsse.
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Die durch Abb. r3 und 14 veranschaulichten Balkensteine besitzen zwei
spiegelgleich ausgebildete doppelte Aufhängenasen, welche eine Aufhängung des Steines
an je zwei Hilfsträgern entweder von rechts oder von links ermöglichen. Dies ist
vorteilhaft, wenn ein Balken zwischen bereits bestehenden Mauern in noch vorhandene
Balkenlöcher eingebaut werden soll. Da die Hilfsträger niemals genau die Längen
der Stützweite des zu überdeckenden Raumes haben, ist es erforderlich, kürzere Hilfsträger
zu verwenden, die sich notwendigerweise in der Mitte des Raumes überschneiden müssen.
weil sie wegen der bestehenden auern seitlich nicht über die Auflagerwände her-2
ausragen können. Ein Cbereinanderschieben der Hilfsträger in der Raummitte ist zwar
möglich, erschwert aber ein sauberes Arbeiten. Wenn jedoch dle Steine an spiegelgleich
liegenden Hilfsträgern 36° und 36b (Abb. 15) aufgehängt werden können, brauchen
die Träger kein genaues Längenmaß zu besitzen, sondern müssen lediglich etwas länger
sein, als die halbe Raumbreite mißt. Der Maurer arbeitet dann von der Mitte nach
den Seiten. Auf dem mittigen Auflagerstein 37 liegen vier Hilfsträger. Der nächste,
rechts oder links anschließende Stein kann nicht unmittelbar neben dem Hilfsjoch
von unten aufgehängt «-erden, weil dort das zweite Paar der Hilfsträger stören würde.
Der Stein wird deshalb etwas weiter entfernt von der Mitte, wo nur noch ein Paar
der Hilfsträger liegt, aufgehängt und dann von dort in die ?-litte an den Auflagerstein
des Hilfsjoches tierangeschoben; dabei fädelt :ich das zweite Paar Hilfsträger von
selbst in die Doppelnuten ein. Im übrigen erfolgt das Mauern des Stahlsteinbalkens,
wie vorher beschrieben.
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Abb. 17a bis I,7 d zeigen, daß die Deckenplatte entweder auf dem Steinbalken
liegen oder seitlich an ihn anschließen kann. Die Höhe des seitlichen Anschlusses
richtet sich nach der Höhe des Auflagers der Hilfsträger für die Deckenplatte. Bei
Abb. 171) und 17c liegt dieser unmittelbar auf dem Steinbalken, und die Oberkante
der anschließenden Deckenplatte liegt um die Höhe der Aufhängenase höher als die
Oberkante des Steinbalkens. Abb. 17,1 zeigt eine Kombination von 17a und 17c. Durch
kleine Betonklötze von verschiedener Höhe kann man in bestimmten Grenzen die Überhöhung
der Deckenplatte beliebig bemessen.