-
Rasierklingen und Verfahren zu ihrer Herstellung Bekanntlich kann
man die Schärfe einer Schneidklinge dadurch erhöhen, daß man einzelne Stellen derselben
verdünnt. Beispielsweise geschieht das bei Tomatenmessern dadurch, daß man wechselseitig
Segment- oder halbkreisförmige Vertiefungen einschleift, deren Grundlinien mit der
Schneidkante zusammenfallen.
-
Es ist auch bereits vorgeschlagen, derartige Verdünnungen an Rasierklingen
anzuordnen, da es bei diesen ganz besonders auf hohe Schnittschärfe ankommt. Man
hat aber bisher keinen Weg angegeben, dieses Ziel zu erreichen. Jedenfalls ist es
nicht möglich, in der gleichen Weise vorzugehen, wie bei Tomatenmessern, da schon
die außerordentlich dünne Blattstärke der Klingen (bis herunter zu o,o6 mm) ein
Einschleifen von Vertiefungen ausschließt und davon abgesehen ein solches, selbst
wenn es praktisch durchführbar wäre, viel zu hohe Gestehungskosten erfordern würde.
-
Andererseits ist auch vorgeschlagen, die Schneiden der Rasierklinge
über ihre ganze Länge mit einer Ausbuchtung .zu versehen. Dieser Vorschlag ist aber
für dünne Klingen schon wegen der Bruchgefahr nicht durchführbar. Jedenfalls sind
örtliche kleine Verdünnungen der Klingenschneiden erheblich günstiger.
-
Nach der Erfindung ist die Aufgabe, örtliche Verdünnungen an der Klingenschneide
anzubringen, in überraschend einfacher und zweckmäßiger Weise gelöst.
-
Die Lösung liegt darin, daß man die Vertiefungen dadurch erreicht,
daB man an den Rändern des
Rohbandes, aus dem die Klingen hergestellt
werden, vor dem Schleifen örtliche, vorzugsweise wechselseitige Vertiefungen anbringt,
indem man das Band senkrecht zur Klingenebene verformt, ohne die Strukturlinien
des Materials anzugreifen. Ein sehr zweckmäßiges Verfahren zur Herstellung dieser
Verformungen besteht darin, daß sie mit Hilfe kleiner Stempel in das Rohband eingeprägt
werden.
-
Beim Schleifen der Schneidkante ergeben sich dann Löffel- oder schaufelförmige
Ausbuchtungen, welche die ohnehin schon sehr dünne Schneidkante stellenweise noch
dünner werden lassen, so daß größte Schärfe erreicht wird. Dadurch, daß bei der
Bildung der Vertiefungen die Strukturlinien des Materials nicht angegriffen werden,
behält die Klinge auch länger ihre Schärfe, während dadurch, daß beim Bilden der
Vertiefungen kein Material entfernt, sondern dieses nur durch einen Streckvorgang
stellenweise seitlich verschoben wird, die Festigkeit der Klingenschneidkante nicht
leidet, sondern die Widerstandsfähigkeit des Materials sogar noch erhöht wird.
-
Die Schneide erhält also an den Stellen der Vertiefungen eine etwa
löffelförmige Gestalt kleinsten Ausmaßes (Größenordnung i mm). An diesen Stellen
faut sie die Barthaare tief an der Wurzel und durchschneidet sie in einer zur Klingenebene
ganz leicht geneigten, sich von der Hautfläche entfernenden Richtung. Die Klinge
erhält also an diesen winzigen Stellen die Wirkung eines örtlichen Hohlschliffes,
der auch die bekannten vorteilhaften Eigenschaften eines solchen Schliffes besitzt.
Da der Benutzer im allgemeinen die Rasierklinge mehrmals über die gleiche Hautfläche
führt, ergibt sich von selbst, daß sämtliche Stellen der Hautfläche mit den Hohlschliffstellen
der Klinge in Berührung kommen. Das stellt einen beträchtlichen Fortschritt dar,
da es bei den üblichen Klingen nicht möglich ist, eine bis zur Schneidkante reichende
Hohlschneide anzuordnen, weil die Schneide sonst so dünn werden würde, daß sie nicht
mehr brauchbar wäre und Bruchgefahr bestände. Nur dadurch, daß die Klinge, wie beschrieben,
lediglich stellenweise vertieft ist und an diesen Stellen einseitig geschliffen
wird ist es möglich, hier einen Hohlschliff zu erreichen.
-
Die Herstellung dieser Klingen erfolgt, wie üblich, aus langen Stahlbändern.
Sie werden zunächst in an sich bekannter Weise mit den Paßlöchern und mit den Einkerbungen
versehen, die ein späte-:-es Ausbrechen der einzelnen Klingen aus dem Bande ermöglichen.
Dann werden in die Ränder Einbuchtungen gedrückt. Nachdem das Band soweit geglättet
ist, daß die beim Prägen der Ausbuchtungen entstandenen Verwerfungen desselben wieder
herausgebracht sind, wird es gehärtet, und schließlich werden die aus dem Band herausgebrochenen
Klingen mit der Schneidfacette versehen.
-
Ausführungsbeispiele von Klingen nach der Erfindung sind durch die
Zeichnung in Querschnitten dargestellt. Ferner das Werkzeug, das beispielsweise
zur Herstellung der Ausbuchtungen benutzt werden kann. Es zeigt Fig. i die Umrisse
einer Rasierklinge, Fig. 2 nach Linie II-11 der Fig. i in vergrößertem Maßstab dien
Teilquerschnitt einer Klinge mit einseitigen Ausbuchtungen, Fig.3 im gleichen vergrößerten
Maßstal> nach Linie 11-II der Fig. i den Teilquerschnitt einer Klinge mit wechselseitigen
Ausbuchtungen, Fig.4 und 5 die Draufsicht und Seitenansicht einer der beiden Hälften
des Werkzeugs zur Herstellung wechselseitiger Ausbuchtungen an Klingen nach der
Erfindung, Fig.6 einen Teilquerschnitt der Klinge an der Stelle, wo die Schneide
entstehen soll, Fig. 7 den gleichen Klingenteil nach dem Eindrücken der Ausbuchtung,
aber vor dem Schleifen der Schneidfacette, und Fig. 8 den gleichen Schnitt wie Fig.
7, bei dem die auszuschleifenden Facetten durch gestrichelte Linien angedeutet sind.
-
Der Schnitt nach Fig. 2 verläuft durch die Mitte einer der erfindungsgemäß
an der Klingenschneide angeordneten Ausbuchtungen. Sie ist in dem Klingenblatt 1
mit 2 bezeichnet. Die Schneide wird an dieser Stelle von der einen Seite Wand der
Ausbuchtung und von der anderen Seite durch die Facette 3 gebildet. Die Abbildung
zeigt, daß der Querschnitt der Klinge eine Form hat, bei der die Wirkung eines bis
an die Klinge heranreichenden Hohlschliffs im üblichen Sinne erreicht wird.
-
Man kann die Einbuchtungen an der...Klingenkante, wie der Teilschnitt
nach Fig. 3 zeigt, auch abwechselnd auf beiden Seiten anbringen. Das ist sogar die
bessere Ausführungsform und daher die üblichere. Außer den Einbuchtungen 2 enthält
diese Klinge entgegengesetzt liegende Einbuchtungen 6.
-
Zum Herstellen der Einprägungen an den Klingenkanten kann man zwei
gegeneinander arbeitende gleichartige Prägestempel benutzen, von denen der eine
durch die Fig.4 und 5 in Draufsicht bzw. Seitenansicht dargestellt ist. Die Stempel
8 arbeiten nach Art einer Stanze gegeneinander, und das Stahlband, das später in
die einzelnen Klingen unterteilt werden soll, wird absatzweise mit einem ieweiligen
Vorschub von einer Klingenlänge in Richtung des Pfeiles io zwischen den Arbeitsflächen
9 hindurchgeführt. Auf einem der Stempel ist ein Paßstift i i vorgesehen und in
dem Gegenstempel eine entsprechende Bohrung. Dieser Paßstift greift bei dem absatzweisen
Vorschub immer in eines der in das Stahlband schon eingestanzten Paßlöcher ein,
die später bei der fertigen Klinge zum Aufsetzen auf die Paßstifte des Rasiergeräts
dienen. Damit der Vorschub des Stahlbandes nicht behindert wird, ist der Paßstift
i i auf der einen Seite abgeschrägt. 'An den beiden Kanten der Arbeitsfläche 9 befinden
sich Patrizen 13 und Matrizen 12, mit denen die Einprägungen hergestellt werden.
-
Fig. 6 zeigt im Querschnitt den Teil der Klinge, an dem die Schneidfacette
entstehen soll. Fig. 7 zeigt diesen Klingenteil nach dem Prägevorgang.
Man
sieht, daß (las @l;tt@rial der Klinge seitlich leerausgedrückt ist. An der so vorbereiteten
Klinge werden nun, wie die gestrichelten Linien i.1 und 15 :n Fig. 8 zeigen, die
Schneidfacetten angeschliffen, so daß die in Fig. 2 gezeigte Form entsteht, welche
die bis an die Schneidkante herangehende Höhlung 16 aufweist, die einem üblichen
Hohlschliff entspricht.