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Transportbehälter für hohe Belastungszwecke, insbesondere Sarg aus
Pappe oder ähnlichem Werkstoff Die Erfindung lezieht sich auf einen Transportbehälter
für hohe Belastungszwecke, z. B. Koffer aus Pappe oder ähnlichem Werkstoff. Infolge
seiner erfindungsgemäßen Durchbildung ist dieser Behälter insbesondere als Sarg
verwendbar.
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Bislang war es üblich, für die Bestattung von Toten vorzugsweise
Särge aus Holz zu verwenden.
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Da dieses Baumaterial heute nicht mehr oder nur in Ausnahmefällen
zu beschaffen ist, so daß ein großer Teil der Toten in letzter Zeit ohne Särge mit
behelfsmäßigen Mitteln heerdigt werden mußte, und da auch in Zukunft ein außerordentlich
hoher Holzverbrauch auf allen Gebieten vorliegt, der nur in geringem Umfang gedeckt
werden kann, ist es Erfordernis, diese Särge aus Materialien herzustellten, die
auch heute noch in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen, z. B. aus Pappen, die
vorzugsweise entweder aus Altpapier oder einer Altpapier- und Holzstoff- bzw. Gellulosemischung,
seltener aus Holzschlliff allein, hergestellt werden.
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Die bisher bekannten Ersatzausführungen sind meist Holzrahmenkonstruktionen,
auf denen oder in denen Pappenlagen befestigt werden, also einzelne Wände, die wie
bei Hol.zsärglen miteinander vernagelt werden. Diesen auch in der Herstellung teuren
Ausführungsarbeilten haftet eine Reihe von Mängeln an. Die hohen Beanspruchungen
können, insbesondere bei einem ungleidhen Anheben des belegten Sarges, von dem leichten,
durch einige Nägel zusammengehaltenen Rahmengestell, das aus Holzersparnisgründen
ja nicht allzuschwer sein darf, nicht aufgenommen werden, so daß die zusammengesetzten
Kräftbeanspruchungen, vor allem die Torsionsmomente, eine Verwindung zur Folge
halben,
die unter Umständen zu einem Aufplatzen oder Aufreißen, zumindest aber Undichtwerden
führen.
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Für den pappenverarbeitenden Fachmann lag der Gedanke nahe, Ober-
und Unterteile aus je einem Stück mit Hilfe beheizter großer Zieh- und Prägewerkzeuge
zu verformen, das überflüssige Material der Pappen an den abgerundeten Ecken in
mäanderartigen Falten zusammenzulegen und zu verpressen.
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Im Gegensatz zu den meisten Metallen, die ductid, also ziehbar sind
und eine Verschiebung der einzelnen Moleküle gegeneinander zulassen, tut dieses
Pappe nicht, da sie kein homogenes Gebilde, sondern lediglich ihrem Aufbau nach
eine Zusammenpressung einzelner Stoff- oder Holzfiasern ist. Sie reißt bereits bei
geringen Dehnungsansprüchen und kann infolgedessen lediglich in harmonikaartigen
Falten zusammen- bzw. übereinandergelegt werden.
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Von der Anwendung dieses Ziehverfahrens wurde daher bewußt Abstand
genommen, weil eine lediglich derart zusammengefaltete Ecke keineswegs geeignet
ist, die über die Ecken geleiteten eeblichen Zug- oder gar Schubkräfte zu übertragen.
Sie würde bei einer solchen Beanspruchung sich ohne weiteres deformieren, nämlich
verschieben und aufziehen.
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Des weiteren ist eine derartige zusammengefaltete Ecke feuchtigkeitsbeständig;
sie quillt bei Feuchtigkeitsaufnahme auf, verliert Form und Festigkeit, Mängel,
die auch durch ein nach dem Ziehen erfolgendes Imprägnierungsverfahren nicht unterbunden
werden können.
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Das Preßverfahren vollständiger Papptafeln nach l)urchfeuchtung der
Pappen hat den Nachteil, daß die Pappen infolge des hohen Feuchtigkeitsgehaltes
nach dem Herausnehmen aus der Preßform arbeiten, sich zusammenziehen und die trocknenden
Teile sich stark verwerfen, so daß die Wände wellig werden.
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Auch das Pressen derart sperriger Stücke mit geraden Wänden aus plastischem
Holzstoff weist, wie Versuche ergeben haben, ähnliche Mängel auf, insbesondere bereitet
das Abziehen aus der Form ohne Beschädigung des Preßteils große Schwierigkeiten;
die Schrumpfungserscheinungen machen sich bei diesem Verfahren in besonders unangenehmer
Weise bemerkbar.
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In Erkenntnis dieser Mängel wird erfindungsgemäß eine Durchbildung
geschaffen, die den Eigens arten des Herstellungsmaterials und dem Verwendungszweck
entspricht. Sie ist preiswert herzustellen und weist vor allem in den Ecken hohe
Festigkeit auf. Die Durchbildung kann durchaus fliissigkeitsdicht und formschön
geschaffen werden.
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Der Transportbehälter nach der Erfindung weist Wände aus miteinander
verleimten Lagen aus Pappe oder ähnlichem Werkstoff auf, an deren seitlichen Verlängerungen
Klebelappen angeordnet sind. Nach der Zusammenfaltung legen sich die Klebelappen
über die Ecken symmetrisch auf die Innen- und Außenseite der benachbarten Wände
des Behälters.
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Hierdurch tritt eine Materialvenstärkung an der eigentlichen Ecke
und beiderseits der Ecke auf, und zwar im Gegensatz zur Materialstärke der sonstigen
Wände. Hierdurch bekommt man von einer Seiltenwand zur anderen einen stetigen Übergang
unter Vermeidung irgendwelcher Hdhlräume von einer Seitenwand zur anderen und dadurch
festigkei'te mäßig eine wesentliche Verstärkung der Ecken und somit des Transportbehälters.
Infolge beiderseitjiger Einschließung der einzig vorhandenen Stoßnaht durch die
beiden, weit über diese greifenden Klebelappen bekommt man eine gute Feuchtigkeitsdichtigkeit
der einzelnen Behälterteile. Zweckmäßig ist es, die Ecken zwilschen den Wänden als
Rundungen auszubilden, da hierdurch nicht nur die Festigkeit erhalten bleibt, sondern
das Material an den Biegekanten geschont wird. Auch sind die Wände vorteilihafterweise
aus zwei oder mehreren Materiallagen zu bilden, wobei die innere aus einem feuchtigkeitsabweisenden
Baustoff und die äußere bzw. die außenliegenden Lagen aus Materialien von hoher
Fes'tigkeit zu bilden sind. Auch kann hierbei der die Lagen verbindende Klebstoff
die Imprägnierwirkung der inneren Lagen unterstützen.
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Zur Verstärkung der Pappelagen und zur Vermeidung einer Entblätterung
bei mehrschichtigen Materialien, insbesondere bei gewickelten Pappen, ist nach der
Erfindung vorgesehen, die Material schnittkanten durch U-förmig über die Ränder
greifende Papierstreifen zu überkleben.
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Mehrere Einzelheiten der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels'hervor. Es zeigt Abb. I einen Querschnitt des Behälters,
Abb. 2 eine Vorderansicht desselben, Abb. 3 eine Seitenansicht, Abb. 4 eine Hälfte
der Zuschnittzeichnung der inneren Pappealage des Unterteils, Abb. 5 eine Hälfte
der Zu,seEnittzeiclmung der äußeren Pappenlage des Untertei.ls, Abb. 6 eine Draufsicht
auf das zusammengefaltete Unterteil, Abb. 7 eine zusammengelegte Ecke desselben
in vergrößertem Maßstabe, Abb. 8 bis 1I verschiedene Ausführungsbeispiele von Quer-
und Längsversteifung der Flächen in sich und gegeneinander, Abb. I2 und I3 ein weiteres
Ausführungsbeispiel einer Längsverstei fung.
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Die einzelnen Behälterteile a und b (Abb. I) bestehen aus zwei oder
mehreren Lagen, wie aus Abb. 4 und 5 ersichtlich, die nacheinander auf Formkerne
aufgelegt und verleimt werden. Durch diese Verleimung in mehreren Schichten werden
ähnlich wie bei Sperrholz Behälterwände bei relativ geringer Wandstärke von großer
Steifigkeit erzielt, ferner gerade, gut stehende Flächen. Dieser Aufbau der Wände
aus mehreren Schichten gestattet ihrem Zweck und ihrer Aufgabe entsprechend die
Anwendung verschiedenNartiger Materialien, so z. B. für die innere Lage (Abb. 4)
eine Pappe oder ein pappenähnl iches Material, welches feuchtigkeitsundurchlässig
ist, während als Außenlage (Abb. 5) vor allem ein Material mit hohen Festigkeitse,igenschaften
in Frage kommt. Zur Unterstützung der Feuchtigkeitsundurchlässigkeit kann ein entsprechender
Klebstoff verwendet werden. Des
weiteren gestattet dieses Verfahren
dieVerwendung mehrerer Lagen, die Anwendung dünnerer Pappen in jeder Materiallage,
den Aufbau der Wände jedes Behälterteiles aus einem zusammenhängenden Zuschnitt,
die Anwendung rund gebogener Kanten (Ahh. 6 und 7) und Ecken (Abb. I und 3) ohne
Gefahr des Brechens der Pappen, also ein stetiges Übergehen von einer Fläche zur
anderen. Diese Ausführungsart der Kanten hat anderen Pappenbiegesystemen gegenüber,
die meist eine nahezu scharfkantige Umlegung bedingen und hierdurch eine erhebliche
Materialschwächung infolge Verletzung oder Auflockerung der Materialschicht, den
Vorteil großer Festigkeit.
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Die Ausbildung des Zuschnittes des Unterteils geht aus Abb. 4 und
5 hervor. Die Zuschnittzeichnungen zeigen die vollkommene Ausnutzung des Materials,
ferner wie die Klebeflächen c, d, e, f (Abb. 4 und 5) an den Seitenwänden g, h,
i, k angehängt sind und mit diesen ein Ganzes bilden.
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Abb. 6 und 7 erläutern das Faltsystem. Die vier Verschlußflächen und
Klebelappen ct, c2, d1 und d2 werden heim Zusammenfalten der inneren Pappenlage
auf der Innenfläche der beiden Längsseiten g1 und g2 eingeschlagen, die Klebelappen
f1 und f2, el und e2 der Außenlage hingegen außen auf die kurzen Seiten k2 und h2
aufgelegt. Sie umschließen also beiderseits symmetrisch die sich in der Mitte berührenden
Stoßkanten (Abb. 7) von Außenhaut k2 und Innenhaut g1. Es entsteht bei Anwendung
dieses Faltungssystems bei einer zweilagigen Wandstärke, in den Ecken und zu beiden
Seiten derselben, eine dreilagige Wandung mit nur einer Stoßkante I in der Mittellage,
wodurch gerade an den höchstbeanspruchten Teilen des Behälters eine erhöhte Festigkeit
erreicht wird, im Gegensatz zu den üblichen normalen Eckenverbindungen, die, wie
Forschungsarbeiten und Praxis bewiesen haben, sich stets als die schwächsten Stellen
von Gefäßen erwiesen haben. Diese Ausbildungsart der Ecke hat den weiteren Vorteil,
daß sie keine Hohlräume aufweist, infolge der weitübergreifenden Überlappung flüssigkeitsdicht
ist und sich beim Klebevorgang gut flächenförmig verpressen läßt.
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Die Zuschnittausbildung beim Oberteil ist die gleiche wie leim Unterteil,
audh die Faltung geht nach dem gleichen Grundsatz vor sich.
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Angesichts der geringen Wandstärken des zur Verwendung kommenden
Materials ist eine Versteifung der plattenförmigen Seitenwände erforderlich, sie
wird an den Rändern erreicht, entweder durch Abwinkeln des Randmaterials (Abb. 9)
der offenen Behäälterwände, unter Umständen zusätzlich verstärkt durch Einlage von
Holzleisten (Abb. I bei n). so daß offene' (Abb. g bei m) oder geschlossene Profile
(Abb. 8 bei o) entstehen und des weiteren durch Befestigung zusätzlicher Profilstreifen
(Abb. 1 bei p) aus dem gleichen Material der Behälterwände oder auch durch Befestigung
von Holzeisten (Abb. 10 bei q, r).
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Die Eckenverbindung dieser Profilleisten erfolgt entweder durch besondere
massive Ecken aus Pappe, die in die Hohlprofile eingeschoben werden, oder durch
aus ziehfähigem Material hergestellten gezogenen Winkeln.
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Eine weitere Festigkeitserhöhung in den Wandflächen selbst wird erreicht
durch die Befestigung besonderer gezogener Querspanten s (Abb. 8) mit hohlförmigem
Querschnitt oder T-förmig gebogenen Versteifungsrippen t (Abb. 10), ferner durch
Einpressung von Längsrippen und Querrippen oder buckelförmigen Flächen u (Abb. 9).
Wird ein glattes Aussehen des Behälters gewünscht, so nimmt man das Einpnes.sen
lediglich an dem inneren Zuschnitt vor und leimt die glatte äußere Flächen auf (Abb.
9). Es entstehen hierdurch geschlossene Hohlräume mit hoher Verstei'fungsw'irkung,
oder offene, wenn man diese Zuschnitte vorher oder auch auf dem Formkern gemeinsam
durchprägt (Abb. 10 bei y). Die weitgehend angewandte räumliche Absteifung der Wände
in sich und gegeneinander hat neben einer günstigen Materialausnützung, der Verwendung
relativ geringer Materiallagen, eine große Gewichtsersparnis um rund zwei Drittel
des Gewichtes eines gleichen Holzbehälters leichter Ausführung zur Folge, und außerdem
neben dem großen wirtschaftlichen Vorteil der Preiswürdigkeit eine Holzeinsparung
von 85% bei Berücksichtigung des Anteils des Schleifholzverbrauches für die Pappenherstellung
zur Folge.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist der außerordentlich geringe
Anteil an Heftmaterialien aus Eisen, da die Verbindungen mit Klebestoffen hergestellt
werden und lediglich am Rand zusätzhch geringe Mengen dünner Nägel oder Heftmaterialien
aus Draht oder sog. Hohlnieten aus dünnem Blech Verwendung finden. Diese Tatsache
wirkt sich bei derart ausgebildeten Särgen sehr günstig aus, als die Nägel, die
bei der hölzernen Ausführung Verwendung finden, in den Verbrennungsöfen schmelzen
und die Feuerungsroste verschweißen, während die dünnen Heftmaterialien in der Hitze
rasch verzundern.
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Zwecks Verstärkung des Bodens und Erhöhung der Steifigkeit des Unterteils
wird dieser durch einen mit diesem verleimten Papprahmen (Abb. 8) mit durchlaufender
Decke x und offenen Profilen y oder geschlossenen Randprofilen z verbunden, oder
aber durch einen Holzrahmen versehen.
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Die Verbindung von Unterteil und Oberteil erfolgt laut Ausführungsbeispiel
nach Abb. Io mit Steckstiften A, welche durch die Profile oder Leisten hindurchgehen,
wodurch die beiden offenen Schalenhälften starr miteinander verbunden werden, so
daß selbst bei dünner Wandstärke ein geschlossener Hohlkörper von allerhöchster
Biegungs-und Verdrehungsfestigkeit entsteht. Die Eigenart der Verschlußleisten und
Flächenbildung läßt bei massiver Ausbildung des Querschnittes am Rand des Unterteils
eine Verschraubung bei Transportzwecken zu, des weiteren die Einlage eines elastischen
Dichtungsstreifens zwecks vollkommener Abdichtung gegen die äußere Atmosphäre.
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Gemäß Abb. I2 und I3 ist der Holzrahmen nicht nach innen, sondern
nach außen verlegt worden und schließt mit den Kanten vom Ober- und Unterteil
ab.
Hierdurch ergibt sich eine Vereinfachung in bezug auf die Herstellung, außerdem
ist für die Träger eine bessere Möglichkeit gegeben, den Sarg zu heben. Ferner ergibt
sich der große Vorteil, daß bei Versand die Ober- und Unterteile leicht und insbesondere
raumsparend ineinandergestellt wer-<len können. Auch wi'rd der Innenraum hesonders
im Unterteil größer.