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Verfahren zur Herstellung von o-Oxyazofarbstoffen Es wurde gefunden,
daß man zu neuen wertvollen o-Oxyazofarbstoffen gelangt, wenn man diazotierte 4-Nitro-6-acylamino-2-amino-i-oxybenzole
in alkalischem :Medium mit gegebenenfalls im Phenylrest substituierter i-Phenylamino-8-oxynaphthalin-4-sulfonsäure
kuppelt.
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Der Acylrest der als Ausgangsstoffe für das vorliegende Verfahren
zu verwendenden ,4-Nitro-6-acylamino-2-amino-i-oxybenzole kann z. B. aromatischer
oder aliphatischer Natur sein. Unter anderem kommen folgernde Acylreste in Betracht:
Benzoyl-, m- oder p-Nitrobenzoyl-, p-Chlorbenzovl-, Phthaloyl-, Benzosulfoyl- oder
p- Toluolsulfonvl-, m-Sulfobenzoyl-, Acetyl-, Propionyl-, Butyryl-, ferner Carbalkoxyreste
der Formel Alkyl--O-C O-. Sehr wertvolle Farbstoffeerhält man aus denrr4-Nitr@-6-acylamino-2-amino-i-oxybenzol
der Formel
worin 1 einen Kohlenwasserstoffrest .mit höchstens 6 Kohlenstoffatomen bedeutet.
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Als Azokomponenten kommen beim vorliegenden Verfahren i-Phenylamino-8-oxynaphthalin-4-sulfonsäure
selber oder im Phenylrest substituierte
i-Phenylamino-8-oxynaphthalin-4-sulfonsäure
in Betracht, unter den substituierten Verbindungen vorzugsweise solche mit einfachen
Substituenten, z. 13. 1-(1)-Tolyiamino)-8-oxynaphthalin-4-sulfonsäure.
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Die Diazotierung der 4-Nitro-6-acylamino-2-amino-i-,oxybenzole 'kann
nach den üblichen, an sich bekannten Methoden z. B. mit Hilfe von 'I ineralsäure,
insbesondere Salzsäure, und N atriumnitrit durchgeführt werden.
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Die Kupplung wird beim vorliegenden Verfahren in alkalischem, beispielsweise
alkalicarbonatal'kalischem oder alkalihydroxydalkalischem 'Iedium durchgeführt.
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In Abänderung des oben beschriebenen Verfahrens können die Farbstoffe
der vorliegenden Erfindung auch in der Weise hergestellt werden, daß man ino-Oxyazofarbstoffen
der allgemeinenFormel
in welcher R einen gegebenenfalls substituierten Pheny1rest bedeutet, die ino-StellungzurHydroxylgruppe
befindliche Nitrogruppe zur Aminogruppe reduziert und hierauf die Aminogruppe in
eine Acylaminogruppe überführt. Die Reduktion der Dinitroazofarbstoffe zu den Nitroaminoazofarbstoffen
erfolgt unter solchen Bedingungen, daß weder die Azogruppe noch die zweite Nitrogruppe
angegriffen wird. Hierzu 'können sich beispielsweise Alkalisulfide oder -sulfhydrate
eignen. Die Überführung der Amin@ogruppe in die Acylaminogruppe in den so erhaltenen
Farbstoffen kann z. B. mit Hilfe von Säurehalogeniden, wie Chloriden, oder Säureanhydriden
erfolgen. Dabei können u. a. wieder diejenigen Acylreste in dasFarbstoffmolekül
eingeführt werden, die weiter oben (als Acylreste in dem als Ausgangsstoffe für
das erstgenannte Verfahren verwendeten Azokomponenten) schon erwähnt wurden.
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Die neuen nach dem vorliegenden Verfahren oder dessen Abänderung erhaltenen
o-Oxyazo@farbstoffe entsprechen somit der allgemeinen Formel
worin R einen gegebenenfalls substituierten Phenylrest bedeutet.
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Die neuen Farbstoffe können zum Färben und Bedrucken der verschiedensten
Materialien verwendet werden. Sie können mit metallabgebenden, inshesondere chromabgebenden
:Mitteln behandelt werden. Die Behandlung mit den metallabgebenden Mitteln kann
nach an sich bekannten -Methoden in Substanz oder auf der Faser erfolgen. Die Behandlung
mit chromabgebenden 'Mitteln in Substanz kann z. B. mit Salzen des dreiwertigen
Chroms durchgeführt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, daß bei den für diese
Umsetzung üblicherweise erforderlichen Temperaturen (ioor' und höher) ein Arbeiten
in mineralsaurem Medium unzweckmäßig ist, da die im Farbstoffmolekül vorhandene
Acylaminogruppe unter diesen Bedingungen verseift werden kann. In diesem Falle empfiehlt
es sieh, als chromabgebende Mittel Chromsalze schwacher Säuren, wie Formiat und
das :Acetat, zu verwenden.
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Besonders wertvolle Ergebnisse werden erzielt, wenn die Farbstoffe
auf der Faser mit metallabgebenden, vorzugsweise mit chromabgebenden Mitteln behandelt
werden. Insbesondere werden auf diese Weise auf tierischen Materialien, wie Leder,
Seide und vor allem `'olle, aber auch auf Kunstfasern aus Superpolyamiden und Superpolyurethanen
sehr wertvolle Färbungen erhalten. Die Behandlung auf der Faser kann z. B. nach
dem bekannten Nachcliromierverfahren erfolgen.
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Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung.
Dabei bedeuten, sofern nichts anderes vermerkt wird, die Teile Gewichtsteile, und
die Prozente Gewichtsprozente.
Beispiel1 |
21,1 Teile .4-Nitro-6-acetvlaniii1o-2-amino-i-oxy- |
benzol werden in ioo Teilen Wasser aufgeschlämmt |
und nach Zugabe von 2o Teilen 3oo/oiger Salz- |
säure und Eis bei 5 bis 10° mit 25 Volumteilen |
4n-Natriumriitritlösung in iibliclier`'eise diazotiert. |
Die Suspension der Diazoyerbindung wird durch |
Zugabe vonNatriumcarbonat neutralisiert undhier- |
auf filtriert. Der erhaltene Filterkuchen wird in |
eine durch Eiszugabe auf o° abgekühlte Lösung |
von 33 Teilen i-Phenylaniino-8-oxy-nap'hthalin- |
4-sulfonsäure in i 5o Teilen 'Wasser, 14 Teilen |
30 o/oiger N atriumhydroxvdlösung und 12 Teilen |
wasserfreiem Natriumcarbonat eingetragen. Man |
rührt bei langsam ansteigender Temperatur, bis die |
Kupplung beendet ist, scheidet den Farbstoff durch |
Zugabe von Natriumclilorid ab und filtriert. Der |
mit 5o/oiger Natriumchloridlösung gewaschene |
Filterkuchen wird getrocknet. Der so erhaltene |
Farbstoff löst sich in verdünnter Natriumcarbonat- |
lösung mit blaugrauer, in konzentrierter Schwefel- |
säure .mit blauroter Farbe und färbt `'olle nach |
dem Nachchromierverfahren in licht- und wasch- |
echten grünen Tönen. |
Einen Farbstoff mit ähnlichen Eigenschaften er- |
hält man, wenn man anstatt von i-Phenylamino- |
8-oxynaphthalin-4-sulfonsäure von 35 Teilen |
1 - (p-Tolylamino) -8-oxviiap'hthalin-4-sulfonsäure |
ausgeht und im übrigen nach den obigen Angaben |
verfährt. |
BeiSpie 12 |
23,g Teile 4-Nitro-6-n-1>utvrylamino-2-amino- |
i-oxy-beiizol werden in 5o Teilen Wasser auf- |
geschlämmt und nach "Zugabe von i5 Teilen |
30 o/oiger Salzsäure und Eis bei o bis io° mit 25 Volumteilen 4
ti-Natriumnitritlösung diazotiert. Durch Zusetzen von N atriumcarbonat wird dann
das Gemisch neutralisiert und hierauf die Diazoverbiiidung abfiltriert. Der erhaltene
Filterkuchen wird in eine mit Eis auf o bis 5° gekühlte Lösung von 33 Teilen i -Phenylamino-8-oxynaphthalin-4-sulfonsäure
in i5o Teilen Wasser. 14 Teilen 30 o/oiger Natriuinhydroxydlösung und i2 Teilen
wasserfreiem Natrilimcarbonat eingetragen. Man rührt bei langsam ansteigender Temperatur,
bis die Kupplung beendet ist, scheidet den Farbstoff durch Zugabe von N atriumchlorid
vollständig ab ilnd filtriert. Der mit 5o/oiger Natriumchloridlösung gewaschene
Filterkuchen wird getrocknet. Der so erhaltene Farbstoff stellt ein violettbraunes
Pulver dar, <las sich in verdünnter Natriumcarbonatlösung mit blauer, in konzentrierter
Schwefelsäure mit blaustichig roter Farbe löst und Wolle nach dem Nachchromierverfahren
in licht- und waschechten grünen Tönen färbt.
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Ersetzt man die 23,g Teile 4-'Nitro-6-n-butyrylamino-2-amino-i-oxybenzol
durch 27,5 Teile 4-Nitro-6-benzoylamino-2-amino-i-oxybenzol, so erhält man einen
Farbstoff, der sich in verdünnter Natriumcarbonatlösung ebenfalls mit blauer, in
konzentrierter Schwefelsäure mit blaustichig roter Farbe löst undWolle in ähnlichen
licht- und waschechten grünen Tönen färbt.