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Die für die Zusammenstellung vonTiergeschirren benötigten Riemen bzw.
Stränge werden üblicherweise aus Leder hergestellt. Mit Rücksicht auf die auftretenden
Beanspruchungen muß dabei hochwertiges Leder verwendet werden, das nicht unbegrenzt
zur Verfügung steht und auch teuer ist. Als ein umgewandeltes Naturprodukt zeigt
Leder einige Eigenschaften, die nicht erwünscht sind, und kann in seinen elastischen
Eigenschaften nicht verändert werden; es muß so verwendet werden, wie es anfällt.
Sofern das Leder von Nässe durchdrungen wird, ist ein Abfallen seiner Festigkeit
festzustellen. In gewissem Maße kann dies durch starkes anfängliches Einfetten eingeschränkt
werden. Die Einfettung verliert aber während der Gebrauchsdauer ihre Wirksamkeit,
und ihre Erneuerung bedingt ein Pflegebedürfnis. Bei Vernachlässigung der Pflege
ist bei solchem Ledergeschirr eine Versteifung und Verhärtung mit der Folge leichter
Ein- und Durchreißmöglichkeit festzustellen. Die durch das Schneiden der Riemen
entstandenen Kanten verursachen oft ein Scheuern auf dem Tierkörper.
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Erfindungsgemäß wird das Tiergeschirr statt aus Lederriemen aus solchen
Riemen und Strängen zusammengestellt, die aus vorzugsweise mehreren Gewebelagen
bestehen, die in eine sie umhüllende Gummimasse eingebettet sind. Dabei kann die
Gummihülle ohne Mehrkosten oder Mehraufwand an den Schmalseiten der Riemen so abgerundet
sein, daß sich sowohl aus dieser Abrundung wie auch aus der Tatsache, daß die Außenschicht
der Riemen und Stränge aus Weichgummi besteht, eine Verminderung des Scheuerns gegenüber
dem Tierkörper ergibt; auch ist hierdurch eine bessere Griffigkeit für die Hand
gegeben. Als wesentliche weitere Vorteile sind anzusehen, daß die Riemen und Stränge
völlig unempfindlich gegen Feuchtigkeit sind und keinen Pflegebedarf haben. Sollte
eine Reinigung von Schmutz erforderlich werden, so kann diese einfach mit Wasser
geschehen, ohne daß das Geschirr eine Trockenzeit erfordert, nach der es dann wiederum
eingefettet werden muß. Auch ist darauf hinzuweisen, daß das erfindungsgemäße Geschirr
in seinem elastischen Verhalten den Bedürfnissen angepaßt werden kann. Leder, insbesondere
das feste Kernleder, wie es für Zugtiergeschirre verwendet werden muß, besitzt eine
gewisse bleibende Dehnung, d. h. es reckt sich aus, aber nur eine ge= ringe elastische
Dehnung, nach der es wieder in seine Ursprungslage zurückfedert. Bei Zuggeschirren
hilft man sich deshalb manchmal mit besonderen stählernen Schraubenfedern oder ähnlichen
Einrichtungen. Die erfindungsgemäßen Riemen und Stränge dagegen haben eine nur geringe
bleibende Dehnung, d. h. die Gebrauchslänge unterscheidet sich kaum von der Anfertigungslänge,
dagegen ist die elastische Dehnung, welche zur Schonung des Tieres und des Fahrgerätes
durchaus erwünscht ist, groß und vor allen Dingen auch wählbar. Durch entsprechende
Wahl der Gewebeeinlagen, z. B. wenn man Gewebe aus hartgedrehten Fäden oder mit
großem Krimp wählt oder durch mehr diagonalen Schnitt der Gewebelagen aus der Gewebebahn
statt des geraden Schnittes, kann man die elastische Dehnung sehr steigern, wobei
gleichzeitig eine ausreichende Zugfestigkeit erhalten bleibt.
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Schließlich ist zu erwähnen, daß dem erfindungsgemäßen Tiergeschirr
eine beliebige Farbtönung gegeben werden kann im Gegensatz zum Ledergeschirr, bei
dem nur braune und schwarze Farbtöne möglich sind. Diese Farbtöne bleiben auch während
der Lebensdauer des Geschirres erhalten und verändern sich nicht durch Verschmutzen
wie bei Leder. Nach der Reinigung erscheint das Geschirr immer wieder in dem kräftigen
ursprünglichen Farbton.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Riemen
oder Strang dargestellt, wie er zur Zusammenstellung des Tiergeschirres Verwendung
findet.
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Mit der Ziffer i sind mehrere, in diesem Falle vier Gewebelagen bezeichnet,
die nach in der Gummiverarbeitungstechnik üblichen Verfahren mit dünnen Gummideckschichten
versehen worden sind. Nachdem mehrere Gewebelagen aufeinandergefaltet und der so
entstandene Gewebekern mit einer Gummihüllschicht 2 versehen worden ist, wird der
Riemen vulkanisiert, wobei eine an den Stellen 3 stark abgerundete Formgebung erzeugt
wird und die einzelnen Teile sich zu einem festen Ganzen verbinden. Statt den Gewebekern
aus einem breiteren Gewebestreifen zusammenzufalten, können auch schmale Gewebestreifen
oder Bänder übereinandergelegtwerden oder es kann ein dicker durchgewebter Kern
verwendet werden.
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Derartige Riemen lassen sich nach den im Handwerk gebräuchlichen Methoden
durch Nähen, Nieten, Verkleben ebenso verbinden wie die gebräuchlichen Lederriemen.
Zusätzlich ergibt sich die Möglichkeit, die Verbindungen durch Zusammenvulkanisieren
zu bewirken, welches bekanntlich besonders feste Verbindungen schafft, zwischen
die Feuchtigkeit nicht eindringen kann.