-
Mit einer Schutzschicht überzogene Textilhandschuhe Schutzhandschuhe
für die Zwecke der Technik oder Medizin #,verden so hergestellt, daß eine etwa aus
Porzellan bestehende Handform ein oder mehrmals in eine Lösung von Kautschuk oder
Kunstharz in einem organischen Lösungsmittel, wie Benzin, oder auch in die wäßrige
Emulsion eines solchen Harzes getaucht wird, worauf in üblicher Weise vulkanisiert
bzw. getrocknet und dann der Handschuh von der Form abgezogen wird.
-
Diese Handschuhe sind in dünner Ausführung bekanntlich wenig haltbar.
Die Schutzhandschuhe für die Zwecke der Technik werden so stark es eben geht hergestellt,
sie sind aber dann sehr steif und trotzdem st,-irkereii mechanischen Beanspruchungen
auf längere Dauer nicht gewachsen.
-
11a» hat auch für sehr grobe Arbeit geeignete Schutzhandschuhe ausTextil.stoff
miteinem wasserdichten L'l)erzug aus vulkanisiertem Gummi o. dgl. hergestellt, so
daß nur der Handteil des Handschuhes mit dem wasserdichten Überzug versehen war,
während der Gelenkteil des Handschuhes aus einem elastischen und wasserdicht imprägnierten
Gewebe oder Gestricke bestand. Diese Art der Ausführung wurde gewählt, weil der
Gummibelag sonst auf das Gelenk, namentlich auf die Pulsader, drückte. Offenbar
kam dies daher, daß der Textilstoff und der Überzug für diesen, bestimmten Zweck
so stark als möglich verwendet wurden. Nimmt man beides dünner, so tritt auch in
den Gelenken keine unangenehme Spannung auf. Es müssen ja auch die Operationshandschuhe
im Gelenk dicht anliegen, ohne daß sie drücken dürfen, selbst wenn sie für tiefe
Eingriffe als Stulpenhandschuhe ausgebildet sind. Es braucht nicht besonders erwähnt
zu werden, daß die Vereinigung von freiliegendem und bedecktem Textilstoff solche
Handschuhe für jeden
anderen Zweck als den grober Arbeit unbrauchbar
macht.
-
Es wurde nun gefunden, daß sich sehr dauerhafte, mit einer Schutzschicht
überzogene Textilhandschuhe dadurch herstellen lassen, daß ein aus einem nicht zu
dicken, zweckmäßigerweise dehnbaren Textilstoff hergestellter Handschuh, zweckmäßig
auf einer Form, etwa durch Spritzcn, Streichen oder Tauchen mit einer einseitigen
oder zweiseitigen Schicht aus Natur- oder Kunstharz überzogen, oder mit dieser völlig
durchtränkt wird.
-
Der zweckmäßigerweise dehnbare Textilhandschuh kann aus beliebigem
Textilstoff, wie Wolle, Seide, Baumwolle usw., oder Kunstfaser bestehen. Für besondere
Zwecke, wie etwa für die der Medizin, ist es gut, solche Stoffe zu wählen, welche
der Hitzesterilisierung widerstehen.
-
Als Naturharz kommt vor allem Kautschuk in Betracht, gelöst in organischen
Lösungsmitteln oder angewandt als wäßrige Emulsion (Latex). In gleicher Weise werden
Kunstharze, wie synthetischer Kautschuk, Polychlorbutadien, Polyisobutylen usw.,
verwendet.
-
Bei der Behandlung wird der Stoffhandschuh zweckmäßig über eine Form
aus Holz. Porzellan, Kunstharz, Metall usw. gezogen.
-
Bewirkt man das einseitige Überziehen durch Spritzen, so kann die
aufgespritzte Lösung bzw. Emulsion durch den Spritzdruck in unerwünschter Weise
durch den Stoff durchgedrückt werden, wenn nicht darauf geachtet wird, daß aus nicht
zu naher Entfernung und nicht mit zu starkem Druck, zweckmäßig meist unter 2 Atm.,
gespritzt wird.
-
Wird das Harz in einem organischen Lösungsmittel aufgelöst, so wird
dieses zweckmäßig so gewählt, daß sich durch Verdunstung sofort eine Schutzschicht
bildet, die das Durchschlagen verhindert. Auch ein Erwärmen der Form kann hierzu
dienlich sein.
-
Bei den wäßrigen Emulsionen kann das Durchschlagen dadurch verhindert
werden, daß der Textilstoff mit wasserabstoßenden Mitteln vorbehandelt, oder mit
solchen Stoffen, wie Säuren oder Salzen, getränkt wird, welche eine sofortige Gerinnung
der Emulsion bei der Berührung mit dem Textilstoff bewirken.
-
Die glatteste Oberfläche wird, beim Tauchen in wäßrige Lösung erzielt.
Der auf die Form aufgezogene Handschuh wird von Hand oder maschinell in die Emulsion
getaucht, der Überschuß abtropfen gelassen oder abgeschleudert, worauf nach kurzem
Vortrocknen vulkanisiert bzw. in der Hifze verfestigt wird. Dabei kann die Emulsion:
durch geeigneteZusätze in bekannter \\'eise verdickt werden, etwa durch Kasein oder
durch das Ammonsalz der Polyacrylsäure usw., so daß auch bei dünnen Stoffen, wie
Seide, ein Durchschlagen verhindert wird. Das gleiche gilt beim Aufstreichen, etwa
mit einem weichen Pinsel, eine Verfahrensweise, die den Vorzug der sparsamsten Verwendung
des Harzes hat.
-
Soll der Textilstoff völlig durchtränkt werden, so ist dies besonders
leicht bei der Verwendung organischer Lösungsmittel zti erreichen. Bei der Anwendung
wäßriger Emulsionen kann es zweckmäßig sein, entweder den Textilstoff mit Netzmitteln
vorzubehandeln oder diese in die Emulsion einzuarbeiten.
-
Soll der Handschuh mit wäßrigen Emulsionen beiderseitig, etwa in verschiedener
Farbe, überzogen werden, so kann man so verfahren, daß erst die eine Seite überzogen
und fertig vulkanisiert bzw. durch Hitze verfestigt wird, und daß dann gewendet
und die andere Seite behandelt wird. Man kann aber auch so vorgehen, daß nach dem
tfberziehen der einen Seite nur getrocknet, eingepudert und gewendet wird, worauf
die zweite Seite so eindringlich behandelt wird, daß eine Berührung der beiden Schichten
eintritt, die dann nach dem Vulkanisieren bzw. Verfestigen in der Hitze untrennbar
verbunden sind.
-
Die Verwendung solcher mit einer Schutzschicht überzogenen Textilhandschuhe
ist nicht auf N(edizin und Technik beschränkt, sondern ist sehr vielseitig, namentlich
wend sie als Stulphandschuhe ausgebildet sind. Sieersetzen beispielsweise den Lederhandschuh
beim Lenken von Kraftfahrzeugen, wo ein sperriger, nicht gleitender Griff vorteilhaft
ist. Auch ist es in diesem Falle angezeigt, die Handschuhe aus ölfestem wntlietisclietn
Kunstharz herzustellen. um sie bei der :\rlieit am \\"agen benutzen zu können.
-
Außer den bekannten \-ulkanisationsmitteln, Beschleunigern, Alterungsschtitzmitteln
usw. können den Harzlösungen bzw. Emulsionen andere bekannte Zusätze einverleibt
werden, die den einzelnen Verwendungszwecken angepaßt sind.