DE543873C

DE543873C - Verfahren zur Veredelung von vegetabilischen Faserstoffen

Info

Publication number: DE543873C
Application number: DEJ36948D
Authority: DE
Original assignee: FRIEDRICH CARL JAEGER
Current assignee: FRIEDRICH CARL JAEGER
Priority date: 1929-01-31
Filing date: 1929-01-31
Publication date: 1932-02-10

Description

Verfahren zur Veredelung von vegetabilischen Faserstoffen Es ist bereits bekannt, zur Erzeugung eines haltbaren Apprets auf vegetabilischen Faserstoffen gelatinierend wirkende Mittel, z. B. Kupferoxvdammoniaklösung, zu verwenden und im Anschluß daran die Faserstoffe unter Spannung zu mercerisieren. Baumwollhaltige Ware hat man auch mit einem Überzug dadurch versehen, daß man Cellulose in Kupferoxvdammoniah löste und diese Lösung dann auf die Ware auftrug, um letztere nachher entweder zu mercerisieren oder mit Säure zu behandeln.
Es wurde nun gefunden, daß man ein sehr gutes und haltbares Appret als Ersatz für jede Stärke oder sonstige Appretur dadurch erzielen kann, daß man die betreffenden Stoffe, Tuche, Planen oder sonstige Waren aus vegetabilischen Fasern zunächst kurze Zeit der Einwirkung einer Kupferoxydammoniaklösung aussetzt, dann die Stoffe trocknet und sie hierauf erst mit Säuren behandelt, um das Kupfer zu entfernen und die ursprüngliche Farbe der Ware wiederherzustellen. Die Einschaltung des Trockenprozesses zwischen die Behandlung mit gelatinierend wirkenden Mitteln einerseits und diejenige mit Säuren andererseits ist von besonderer Bedeutung, «teil dadurch in einfacher Weise die Gefahr beseitigt wird, daß die etwa gebildete Gelatine von der Ware während der Säurebehandlung ausgewaschen und entfernt wird. Auf diese Weise erhält man ein wasch-, koch- und säureechtes Appret von schönem Glanz, guter Griffigkeit und gesteigerter Festigkeit. Außerdem wird durch das angegebene Verfahren das sonst übliche Absengen der vorstehenden Fäserchen überflüssig und die damit verbundene Schädigung des Stoffes vermieden.
Als sehr zweckmäßig hat sich erwiesen, die zu behandelnde Ware vor der Einwirkung der Kupferoxvdammoniaklösung zunächst aufzurauhen, weil dann die genannte Lösung die feinen vorstehenden Fäserchen zuerst löst und diese dann an der Oberfläche der Ware festklebt, so daß gewissermaßen eine Füllung mit den eigenen, in Lösung übergeführten Fasern erzielt wird, was einen sehr guten Schluß der Fläche gibt und es ermöglicht, bei der Auswahl der zu verarbeitenden Garne weniger Wert als bisher auf eine glatte Außenfläche zu legen, also die Garne nach freieren Gesichtspunkten auszusuchen.
Weiter hat es sich als vorteilhaft gezeigt, der Kupferoxvdammoniaklösung vor ihrer Einwirkung auf die Faserstoffe Öle bzw. Fette oder andere weichmachende Mittel zuzusetzen, die sich mit der Kupferoxydammoniaklösung gut mischen bzw. darin lösbar sind. Insbesondere eignen sich hierzu sulfonierte Öle, z. B. Türkischrotöl oder andere Aviv ageöle. Erforderlichenfalls sind die Öle vor Gebrauch zu neutralisieren. Man kann stattdessen aber auch irgendwelchePflanzenschleime, z. B. solche aus Johannisbrotkernen, Gummitragant u. dgl., verwenden. Diese Zusätze ergeben einen sehr weichen Griff der auf die angegebene Weise behandelten Ware, indem sie diese gewissermaßen vor einem zu lebhaften Angriff der Kupferoxydammoniaklösung schützen und diese gleichmäßiger und milder zur Wirkung kommen. lassen. Die Zusätze lassen sich auch in der Weise verwenden, daß die Stoffe zunächst mit ihnen getränkt und erforderlichenfalls danach getrocknet werden, bevor man sie mit Kupferoxydammoniaklösung behandelt.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Veredelung von vegetabilischen Faserstoffen durch Behandlung mittels Kupferoxydammoniaklösung und nachfolgender Behandlung mittels Säuren, dadurch gekennzeichnet, daß zwecks Erzielung eines haltbaren Apprets die mit Kupferoxydammoniaklösung behandelten Faserstoffe vor der Einwirkung der Säure einem Trockenprozeß unterworfen werden. a. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserstoffe vor der Einwirkung der Kupferoxydammoniaklösung aufgerauht werden. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Kupferoxydammoniaklösung vor ihrer Einwirkung auf die Faserstoffe weichmachende Mittel, z. B. Öle, Fette, Seifen, sulfonierte Öle, Pflanzenschleime, Gummitragant, Lösungen von Johannisbrotkernen o. dgl., zugesetzt bzw. die Stoffe vor dem Einbringen in die Kupferoxydammoniaklösung mit den weichmachenden Mitteln getränkt werden.