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Verfahren zum Sichten Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren
zum Sichten in Sichteinrichtungen von Kohlenmühlen, bestehend aus einem Fliehkraftsichter
und einem Schwerkraftsichter, die im Gutstrom hintereinander-, im Luftstrom parallel
geschaltet und zu einem D!oppelsichter vereinigt sind, wobei ihre Verbindungs- und
Austrittsquerschnitte mit Regelklappen versehen sind. Die Erfindung besteht darin;
daß die Klappen zum Zwecke der Gleichhaltung der gelieferten Staubmenge in Abhängigkeit
von der Ma;hlbarkeit des Aufgabegutes so .eingestellt werden, daß wechselweise zusätzlich
zu den normaleinfließenden Luftströmen Luft aus dem Schwerkraftsichter in den Fliehkraftsichter
oder umgekehrt übergeführt wird.
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Es ist bekannt, daß sich-bei allen mit Windsichtereinrichtungen versehenen
Mahlanlagen jede Veränderung in der Mahlbarkeit des Mahlgutes unmittelbar durch
eine Veränderung der Mühlenleistung bemerkbar macht. Bei Mahlanlagen, welche auf
Abscheider arbeiten, ist die Sichtluftmenge auf gleichbleibende Größe eingestellt,
um gleichbleibende Staubfeinheit zu erzeugen. Sie erfordern bei Änderung der Mahlbarkeit
des Mahlgutes nur ein Nachregeln der Menge des Aufgabegutes, um überfüllen oder
Leerfahren der Mühle zu vermeiden.
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Bei Mühlen, deren Staub unmittelbar benutzt wird, wie etwa bei unmittelbar
auf eine Feuerung .arbeitenden Kohlenmühlen, ist es notwendig, die Staubmenge gleichzuhalten.
Es muß daher jeder Veränderung der Mahlbarkeit des Gutes durch Verändern .der Sichtluftmenge
Rechnung getragen werden. Dadurch wird zwar die Staubfeinheit geän: dert, doch ist
dies im allgemeinen leichter tragbar. Dia es nun außerdem notwendig ist, die Mengenbelastung
der Mühle den jeweiligen Erfordernissen der Feuerung, etwa der
D;arnpfabgabe
des beheizten Dampfkessels, anzupassen, ist außerdem ein häufiges Nachregeln der
Mahlgutmenge und der Luftmenge erforderlich. Das Nachregeln der Luftmenge ist unvermeidlich,
wenn die Luft zugleich der Wärmeträger für die Mahltrocknung ist.
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Diese Maßnahmen greifen bei der Feuerungsregelung ineinander und sind
in ihrer Auswirkung schwer zu unterscheiden, weil das Ergebnis als Summe der Wirkungen
von den Betriebsmeßgeräten (CO.-Messer, Dampfmesser) angezeigt wird. Sie ersparen
daher in gleicher Weise die Feuerungsregelung von Hand wie die selbsttätige. Deshalb
wäre die Schaffung einer Mühle erwünscht, welche durch die Veränderung in der Mahlbarkeit
des Mahlgutes nicht beeinflußt wird. Da dies nicht erreichbar ist, strebt die Erfindung
eine Mühle an, welche den Einfluß in sich selbst ausgleicht, so daß er außerhalb
der Mühle nicht zur Auswirkung kommt. Es muß daher die entsprechende Messung auch
innerhalb der Mühle vorgenommen werden. Als verläßliche Meßgröße hat sich hierbei
der Strömungswiderstand der Sichtluft in der Mühle ergeben.
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Bei einer Sichtermühle vollführt die in Mühle und Sichtet vorhandene
Gutmenge, welche zum Teil von den Mühlenschlägern ausgeschleudert, zum Teil vom
Luftstrom ausgetragen wird,-einen ständigen Kreislauf und bildet auf ihrem Wege
durch Mühle und Sichtet einen empfindlichen Strömungswiderstand für die Sichtluft.
Verschlechtert sich die Mahlbarkeit des Mahlgutes, so wird in der Zeiteinheit weniger
Staub ausgetragen. Dia jedoch die aufgegebene Menge des -Mahlgutes unverändert bleibt,
nimmt die im Umlauf befindliche Menge zu. Dadurch steigt der Strömungswiderstand
von Mühle und Sichtet, die Luftmenge geht zurück, und es muß die Drosselvorrichtung
verstellt werden, damit eine größere Luftmenge mit höherer Pressung den erhöhten
Widerstand überwindet und die erforderliche Staubmenge austrägt.
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Gemäß der Erfindung wird diese zusätzliche Luftmenge nicht durch den
Hauptsichter, sondern durch den parallel geschalteten Nachsichter geleitet. Es ist
dadurch möglich, ohne Veränderung der Mühlenluftzuteilung eine bröbere Aussichtung
im Nach sichtet zu bewirken und dadurch die benötigte Staubmenge sicherzustellen.
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Es ist bekannt, in den Sichtet einer von einem Sichtluftstrom durchzogenen
Schlagmühle einen zusätzlichen Luftstrom einzuleiten, um die Förderwirkung des als
Gebläse wirkenden Schlagrades zu unterstützen. Auch sind Schlagmühlen mit Doppelsichter
bekannt, wobei jedoch die beiden Sichtet im Sichtluftstrom hintereinandergeschaltet
sind. In der Zeichnung ist eine gemäß der Erfindung ausgebildete Schlägermühle mit
Doppelwindsichter dargestellt, und zwar zeigt Abb. i einen Schnitt senkrecht zur
Mühlenachse.
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Abb. 2 einen Schnitt in Richtung der Mühlenachse.
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Die Mühle besteht aus dem Gehäuse i, in welchem sich mit der von dem
Elektromotor 2 angetriebenen Welle 3 die Schläger 4 drehen. Aus den Kanälen 5 wird
die Mahl-, Sicht-und Trockenluft, mittels Klappen 6 regelbar, von beiden Seiten
axial in die Mühle eingeführt. Das Mahlgut kann in beliebiger oder in der später
beschriebenen besonderen Weise zugeführt werden. Die Sichtluft trägt den Staub durch
das Steigrohr ; in den Fliehkraftsichter B. Das Feinstaub-Luft-Gemisch verläßt ihn
durch das Rohr 9, das mit Regelvorrichtungen io versehen ist. Die ausgeschiedenen
Grieße strömen längs der Sichterwand, wobei eine schwenkbare Zunge i i die Veränderung
der Sichtwirkung gestattet, in den Nachsichter 12. Das Mahlgut wird mittels bekannter
Zuteilet durch den Stutzen 13 in den Sichtet 8 eingeworfen und kommt mit
den Grießen in den Nachsichter 12, dessen schräger Boden 14 die Wand des Luftkanals
15 bildet, welchem aus Kanal 5 in mittels. Vorrichtungen 16 regelbarer Weise Luft
zugeführt wird. In dem Nachsichter 12 fällt das Grobkorn mit dem Rohgut aus, rieselt
über den Boden 14 ab und wird von der Pendelklappe 17 in das Mühlengehäuse i eingeschleust.
Das ausgesichtete Gut strömt mit der Sichtluft durch das Rohr 18 ab, das mit Regelvorrichtungen
i 9 versehen ist und den Staubluftstrom dem aus dem Rohr 9 austretenden beimischt.
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Zwecks weiterer Veränderung der Sichtung kann aus dem Kanals Luft
in regelbarer Weise durch den Kanal 20 tangential in den Sichtet 8 eingeführt werden.
-Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist folgende: Die Klappen i o, i i, 19
werden für den normalen Betrieb eingestellt, so wie es der normalen Mahlbarkeit
des Brennstoffes und der gewünschten Ausmahlung entspricht, und zwar so, daß in
dem Fliehkraftsichter 8 und dem Nachsichter 12 der gleiche statische Druck herrscht.
In der Verbindungsöffnung 21 zwischen den beiden Sichtern herrscht also in diesem
Falle keine Strömung. Verschlechtert sich nun plötzlich die Mahlbarkeit des Gutes,
dann steigt die in Mühle und Sichtet umlaufende Mahlgutmenge, der Strömungswiderstand
der Sichtluft wird größer, und es geht weniger Luft durch Mühle, Steigleitung 7
und Sichtet B. Der Druck im Sichtet 8 wird infolgedessen absinken, während der Druck
in
der Leitung 5 ansteigt, da hier wegen der Verkleinerung der durch
die Mühle fließenden Luftmenge eine Stauung eintritt. Daher wird durch die Leitung
15, welche unmittelbar an die Sammelleitung angeschlossen ist, nun eine größere
Luftmenge in den Nachsichrer 12 eintreten, und das in die Mühle zurückkehrende Gut
wird schärfer ausgesichtet, die Mühle also entlastet. Damit fällt jedoch wieder
der Widerstand der Mühle, und ges tritt so eine selbsttätige Anpassung der Mühle
an die geänderte Mahlbarkeit der Kohle ein. In entsprechender Weise spielt sich
der Vorgang ab. wenn die Mahlbarkeit des Gutes ;günstiger wird. Die Stellung der
Klappken i o, i i, 19 wird während dieses selbsttätigen Regelvorganges nicht verändert.
Über die Verbindunl#s,öiffnung 21 findet zwischen den beiden Sichtern ein Diruckausgleich
in der Weisse statt, daß bei Verschlechterung der Mahlbarkeit Luft aus dem Nachsichrer
12 in den Fliehkraftsschter 8, bei Verbesserung der Mahlbarkeit aus dem Fliehkraftsichter
8 in den Nachsichrer 12 übertritt.
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Ist in Abhängigkeit von der Kesselleistung eine Änderung der aufgegebenen
Gutmenge erforderlich; so würde, da sich der WidZrsta,nd der Mühle mit der Gutmenge
ändert, auch das zwischen den beiden Sichtern 8 und 12 für einen bestimmten Zustand
eingestellte Gleichgewicht verändert.' Um das zu vermeiden, müssen die Klappen 6
und 16 in Abhän-. gigkeit von der aufgegebenen Gutmenge verstellt werden: Mit zunehmender
Gutmenge; also mit zunehmendem Widerstand er Mühle, muß die Klappe 6 weiter geöffnet
und die Klappe 16 weiter geschlossen werden, damit das Verhältnis der beiden Luftmengen
trotz veränderten Widerstandes unverändert bleibt. Die Verstellung dieser Klappen
6 und 16 kann selbsttätig erfolgen und von einer Meßgrüße geregelt werden, die von
der Staubmenge abhängig ist. Als Meßgröße kann der Widerstand der Staubleitung zwischen
Sichtet und Brenner, der sich bei gleichbleibender Luftmenge mit der geförderten
Staubmenge ändert, benutzt werden.
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Zur Verbesserung der Nachsichtung kann der Boden 14 des Nachsichters
12 in eine schwingende Bewegung versetzt werden. Der Nachsichter 12 ist gegen die
Pendelklappe 17 hin seitlich eingezogen, damit das Gut nicht "den Endschlägerreihen
der Mühle ummittelbar zugeteilt wird, welche infolge des Zusammenarbeitens mit den
Seitenwänden des Gehäuses i ohnehin stark beaufschlagt sind und den stärksten Verschleiß
aufweisen.