DE743145C - Verfahren zur Steigerung der Triebkraft von Hefe - Google Patents

Description

• Verfahren zur Steigerung der Triebkraft von Hefe Es ist bekannt, daß Preßhefen, die in heute allgemein üblicher Weise nach dem Lufthefeverfahren unter Verwendung von Melassenährlösumgengewonnen werden, nicht die hohe Triebkraft der in. Getreidemaischen gezüchteten Heben besitzen. Man hat verschiedentlich versucht, die Triebkraft von Preßhefen durch Umgärungen zu erhöhen. Hierzu hat man z. B. Rohzuckermaische als Nährmedium verwendet. Die TriebkrafterhÖhung soll hierbei vorn der jeweils vorhandenen Menge aktiver Verunreinigungen des Rohzuckers abhängen, deren Natur nicht bekannt ist. Ferner hat man langdauernde Umgärungen in zuckerhaltigen Maischen, denen größenre Mengen anorganische Salze oder gewisse Säuren in solcher Menge zugesetzt werden, daß eine Infektionsgefahr gebannt ist, durchgeführt. Auch zweistufige Umgärungsverfahren sind bekaant.
• Es wurde nun gefunden, daß man Hefen mit besonders guter Triebkraft -durch Umgärung in zuckerhaltigen Nährlösungen auch auf Melassewürzen ierhält, wenn man den Nährläsun@gen geringe Mengen Glykokoll. zusetzt. Im Gegensatz zum Rohzuckerverfahren läßt sich hierdurch eine jederzeit reproduzierbare bestimmte Triebkrafterhöhung erzielen. Das neue Verfahren arbeitet erheblich rascher als die sonstigen bekannten einstufigen Umgärungsvexfahren.
• Glykokoll beschleunigt an sich schon die Gärung, ohne dabei auf das Wachstum der Hefe einzuwirken. Es vergeht jedoch eine gewisse Zeit, bis sich der Glykokollzu@satz auszuwirken b.egi!nmt, so daß der für den Bäcker besonders wichtige Trieb in der ersten Stunde nicht sehr vergrößert wird. Die,unerwünschte Verzögerung der Wirktag .des Glykokolls beruht, wie gefunden wurde, darauf, daß: -die .Hefe während der Bersten Zeit der Gärung aus dem Glykokoll einen Wirkstoff aufbaut, der seinerseits erst die eigentliche gärungsb.eschleumgende Substanz darstellt. -- Wahrscheinlich handelt es sich dabei, wie weiter gefunden wurde, um a-Aminoß-oxybuttersäuTe, die bei der Gärung aus Glykokoll und Acetaldehyd .entsteht.
• Die vorliegende Erfindung beruht also auf der neuen .Erkenntnis, daß die Hefe durch eine Gärung in glykokallhaltigem Medium v eranlaßt werden kann, einen gärungsbeschleunigenden Werkstoff zu synthetisieren. Da dieser überraschenderweise nicht in-die Nährlösung übertritt, sondern an die Hefezelle gebunden, bleibt, läßt sich die Hefe mit gesteigerter Triebkraft in üblicher Weise durch Abzentrifugieren und Abpressen gewinnen. , Die ,erforderlichen Mengen von Glykokoll sind dabei. so gering, daß sie :als Stickstoffquelle praktisch ohne Bedeutung sind.
• Beispiel Man läßt Sog Bäckerhefe in einer Lösung von ioo@g Glucose, 3g Ammansulfat, 0,79 Magnesiumsulfat kristallisiert, i g primäres Kaliumphosphat, o,16- sekundäres Kahumphosphat, o,5- Kochsalz, o,q.g Calciumntrat und 4o0 mg Glykokoll in 21 Wasser gären. Nach 75 Minuten wird abzentrifugiert. Die Hefe besitzt ein um 3? -% höheres Gärvermögen als die Ausgangshefe. In einem ParalleIversuch, in dem die gleiche AusgaAgshefe in derselben Weise, jedoch ohne Zusatz von Glykokoll, behandelt wurde, läßt sich eine Steigerung des Gärvermögens durch diese Behandlung nicht feststellen.

Claims (1)

1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Steigerung der Triebkraft von Hefe durch Umgärung in zuckerhaltigen Nährlösungen, dadurch gekennzeichnet, daß den Nährlösungen ,geringe Mengen Glykokoll zugesetzt werden. Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren keine Druckschriften in Betracht gezogen worden.