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Verfahren zum Bedrucken von Textilgeweben im Flachdruck Es ist bekannt,
wasserlösliche Farbstoffe mit fetten Farbverdickungsmitteln, z. B. Leinölfirnis,
anzutreiben, diese Farbpaste mittels Flach- und Hochdruck auf Gewebe zu drucken
und die Fixierung mittels Dämpfen oder Nachbehandlung vorzunehmen (Patentschrift
123 69z).. Man erhält danach beim Flachdruck, im Gegensatz zum Hochdruck,
jedoch keine sauberen Drucke, weil die wasserlöslichen Farbstoffe beim Abwischen
des Steines die nicht druckenden Stellen ebenfalls einfärben. Nach der Patentschrift
:27ä 526 wird dieser Nachteil beseitigt, indem wasserunlösliche Küpenfarbstoffe
verwendet werden und die Fixierung durch Behandlung der Drucke mit Alkali und Reduktionsmitteln
vorgenommen wird.
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Es wurde nun gefunden, daß man auch wasserlösliche Farbstoffe mit.
Erfolg im Flachdruck (Stein-, Offsetdruck) auf Geweben heranziehen kann, wenn man
diese nicht in Form der wasserlöslichen Alkalisalze, sondern der wasserunlöslichen
oder schwerlöslichen Salze mit Aminen oder Ammoniumverbindungen anwendet. Der Farbstoff
wird aus diesen unlöslichen Salzen beim Dämpfen trotz ihrer Unlöslichkeit in Wasser
und trotz der Gegenwart des fetten Farbverdickungsmittels auf der Faser fixiert.
Diese Tatsache war nicht v o;auszusehen, da im gewöhnlichen Zeugdruck mit den löslichen
Alkalisalzen dieser Farbstoffsäuren, beispielsweise der sauren Wollfarbstoffe und
substantiven Farbstoffe, auf beste Lösung des Farbstoffes in der wässerigen Druckpaste
Wert gelegt wird und diese Lösung bei den üblichen Arbeitsweisen der Druckfarbenzubereitung
durch Zusatz von geeigneten Lösungsmitteln, wie Triacetin oder Thiodiglykol, gefördert
wird, um gute Fixierung und hohe Farbstärke der Drucke zu erreichen. Die wasserunlöslichen
Salze werden dagegen mit fetten Bindemitteln,
ohne Zusatz von Farbstofflösungs-mitteln,
angerieben und in derbeim Stein-oder Offsetdruck üblichen Weise auf das Textilgewebe
aufgedruckt. Der Druck fällt einwandfrei aus, weil eine Übertragung des wasserunlöslichen
Farbstoffes in das Wischwasser- nicht erfolgt und somit die nicht druckenden Stellen
sauber bleiben. Die Fixierung wird durch Dämpfen der bedruckten Ware vorgenommen.
Eine anschließende Naßbehandlung kann erfolgen, um das fette Bindemittel von dem
Textilgewebe wieder zu entfernen oder auch die Echtheit der Färbung zu verbessern.
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Als Amine oder Ammoniumverbindungen kommen Verbindungen der aliphatischen,
isocyclischen oder heterocyclischen Reihe in Betracht, wie Methylamin, Äthylamin,
Trimethylamin, Isohexylamin, Octadecylamin, Dicyandiamidin, Guanidin, Diphenylguanidin,
Cyclohexylamin, Dycyclohexylamin, Anilin, Toluidine, Diphenylamin, Trimethylphenylammoniumhydroxyd,
Triaminobenzol, Chloraniline, Mono- und Diaminophenole, Benzidin, Napht'hylamin,
Piperidin. Je schwerer löslich das Salz aus der Verbindung und der Farbstoffsäure
ist, desto geringer ist die Gefahr des Ausblutens beim Wischen der Druckplatte.
Die Herstellung der wasserunlöslichen Farbstoffsäureaminsalze geschieht beispielsweise
durch Umsetzung der wasserlöslichen Alkalisalze der Farbstoffsäure mit den wasserlöslichen
Salzen aus den, Aminen. und organischen oder anorganischen Säuren, wobei das wasserunlösliche
Farbstoffsäureaminsalz ausfällt, filtriert und ausgewaschen werden kann. Nach. dem
Trocknen des Niederschlages kann derselbe mit dem fetten Bindemittel angerieben
werden.
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Als fette Bindemittel sind die für Stein-und Offsetdruck üblichen
geeignet, also z. B. fette öle, Tallöl, Firnis, Mineralöle. Zur Fixierung der Farbstoffe
wird die bedruckte Ware gedämpft, wobei sich das Aminsalz der Farbstoffsäure spaltet
und der Farbstoff auf das Gewebe aufzieht. Nach dem. Dämpfen wird die Ware gewaschen,
um das Bindemittel wieder vom Gewebe zu entfernen. Beim Waschen werden zweckmäßig
geeignete Netz-und Verteilungsmittel mitverwendet. Nach dem Waschen oder während
des Waschens kann auch eine Behandlung mit Mitteln, welche die Echtheit der Färbung
erhöhen, z. B. Metallsalzen oder Formaldehyd, erfolgen.
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Das vorliegende Druckverfahren erweitert die Möglichkeit des Bedruckens
von Textilstoffen nach den Arbeitsweisen des Flachdruckes sehr bedeutend, indem
es die Anwendung der großen Klasse der sauren Farbstoffe und substantiven Farbstoffe
auf allen jenen Faserarten gestattet, die sich mit diesen Farbstoffen nach. den
üblichen Zeugdruckverfahren bedrucken lassen, also beispielsweise auf Naturseide,
Wolle, Baumwolle, Kunstseide und Zellwolle aus regenerierter Cellulose.
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Beispiel i zog des Farbstoffes Nr.23o (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage),tverden in 5o ccm Wasser gelöst, in die Lösung unter Rühren 25 g einer
wässerigen Lösung von salzsaurem. Diphenylguanidin (enthaltend 3011, Base)
zugegeben. Der Niederschlag wird abfiltriert, bei 5o° getrocknet und gepulvert.
40 g dieses Farbstoffsalzes werden mit 6o g Leinölfirnis auf dem Dreiwalzenstuhl
sorgfältig angerieben. Mit der so erhaltenen Druckpaste wird auf der Offsetdruckmaschine
ein Gewebe aus .Naturseide oder Wolle bedruckt. Das hedruckte Gewebe wird '/,Stunde
in feuchtem Dampfe ohne Druck gedämpft. Anschließend wird in lauwarmem Wasser, dem
2 g Fettalköholsulfonat je Liter zugesetzt wurden, gespült, bis die überschüssige
Druckpaste vom Gewebe entfernt ist, und dann getrocknet. Man erhält einen lebhaften,
gelben Druck. Beispiel 2 Das unlösliche Farbstoffsalz wird wie folgt hergestellt:
io g des Farbstoffes Nr. 189 (S chu 1 t z, a. a. O.) werden in 5oo ccin Wasser gelöst,
und unter Rühren werden 28g einer wässerigen Lösung von salzsaurem Diphenylguanidin
(enthaltend 30°% Base) zugegeben. Der Niederschlag wird abfiltriert, gewaschen und
getrocknet. Die Druckpaste wird, wie in Beispiel i angegeben, bereitet, auf Naturseide
gedruckt und weiter behandelt. Man erhält einen lebhaften Orangedruckvon guter Waschechtheit.
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Beispiel 3 Das unlösliche Farbstoffsalz wird wie folgt hergestellt:
io g des Farbstoffes Nr. 539 (S ch u 1 tz, a. a. O.) werden in 5oo ccin Wasser gelöst,
unter Rühren werden 34 g einer wässerigen Lösung von salzsaurem Monohexylamin (enthaltend
22 '/,Base) zugegeben. Der Niederschlag wird abfiltriert, gewaschen und getrocknet.
Die Herstellung der Druckpaste, der Druck auf Naturseide und die Nachbehandlung
werden wie bei Beispiel i durchgeführt. Man erhält einen lebhaften, scharlachroten
Druck. Beispiel ¢ Das unlösliche Farbstoffsalz wird wie folgt hergestellt: io g
des durch Kondensation von Benzaldehyd-2, q.-disulfonsäure mit Dibenzylaminobenzol
und Oxydation erhältlichen Farbstoffes werden in 5oo ccm Wasser
gelöst
und unter Rühren 19 g einer wässerigen 1 Lösung von salzsaurem Diphenylguanidin
(enthaltend 301/, Base) zu der Lösung gegeben. Der Niederschlag wird abfiltriert,
gewaschen und getrocknet. Die Herstellung der Druckpaste, der Druck auf Naturseide
und Wolle und die Nachbehandlung erfolgen, wie, in Beispiel r angegeben. Man erhält
einen lebhaften, grünstichigblauen Druck. Beispiel s Die Herstellung des unlöslichen
Farbstoff salzes geschieht wie folgt: 50 g des-Azofar!bstoffes 4,
4'-Diaminodiphenylamin-2-sulfonsäure
werden in iooo ccm heißem Wasser gelöst. Nach dem Abkühlen läßt man unter Rühren
6o g einer wässerigen Lösung von salzsaurem Diphenylguanidin (enthaltend 301/, Base)
zufließ-en. Der Niederschlag wird abgesaugt, gewaschen und getrocknet. Die Herstellung
der Druckpaste, der Druck auf Viscosekunstseide oder Naturseide und die Naehbehandlang
erfolgen, wie bei Beispiel i angegeben. Man erhält einen tiefschwarzen Druck.
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Beispiel 6 Das unlösliche Farbstoffsalz wird hergestellt, indem man
4o g des Farbstoffes Nr. 933 (Schultz, a.a.0.) in ioooccmWasser löst, die Lösung
unter Rühren 85 g einer wässerigen Lösung von Diphenylguanidin (enthaltend
3090 Base) zufügt, den Niederschlag ab= filtriert, auswäscht und bei gewöhnlicherTemperatur
unter vermindertem Druck trocknet.
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Die Herstellung der Druckpaste, der Druck auf Kupferkunstseide oder
Viscoselcunstseide und die Nachbehandlung erfolgen wie bei Beispiel i. Man erhält
einen lebhaften, gelben Druck.
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Beispiel 7 iog es Farbstoffes Nr.871 (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage) werden in 5oo ccm heißem Wässer gelöst und 7 g Anilinhydrochlorid, gelöst
in 63 ccm kaltem Wasser, zugegeben. Den entstandenen Niederschlag filtriert man
ab, wäscht aus und trocknet unter vermindertem Druck.
35 g dieses Farbstoffsalzes werden mit |
6o g Tallölvinylester und |
5 g Tonerdehydrat |
too g auf einem Dreiwalzenstuhl fein ange- |
rieben. |
Mit der so erhaltenen Druckpaste wird mittels Offsetdruck ein Gewebe aus Wolle bedruckt.
Nach dem Drucken wird 15 Minuten im Runddämpfer bei
0,3 Atü gedämpft. Anschließend
spült man in einem Bade, welches i bis 2 g Fettallcoholsulfonat je Liter enthält,
bei 40° C so lange, bis die überschüssige fette Druckfarbe vom Gewebe entfernt ist,
spült mit kaltem Wasser nach und trocknet anschließend. Man erhält einen satten,
lebhaften, violetten Druck.
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Beispiel 8 i o g des grünen Farbstoffes aus der komplexen Chromverbindung
des Azofarbstoffes i-Amino-2-oxy-4-nitrobenzol > 2-Aminonaphthalin-5-sulfonsäure
werden in 5oo ccm Wasser gelöst, 32 g einer wässerigen Lösung von salzsaurem Diphenylguanidin
(enthaltend 30°/o Base) unter Rühren zugegeben. Der entstandene Niederschlag wird
abfiltriert, gewaschen und getrocknet.
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4o g des so erhaltenen Farbstoffsalzes werden mit 6o g Leinölfirnis
auf einer Walzenmühle fein verrieben. Mit dieser Druckpaste wird im Steindruck ein
Gewebe aus Naturseide bedruckt. Anschließend wird % Stunde im Kessel gedämpft, gespült
und getrocknet. Man erhält einen satten, grünen Druck von guter Wasch- und Lichtechtheit.
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Beispiel 9 .
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2o g des- Farbstoffes Nr. 871 (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Auflage)
werden in 50o ccm Wasser gelöst und unter Rühren ioo g einer Lösung von salzsaurem
n-Butylamin, welche io°/o n-Butylamin enthält, zugefügt. Der Niederschlag wird nach
dem Filtrieren und Auswaschen getrocknet.
40 g des so erhaltenen Farbstoffsalzes wer- |
den mit |
6o g Leinölfirnis auf dem Walzenstuhl fein |
verrieben. |
ioog , |
,Mit dieser Druckpaste wird im Offsetdruck ein Gewebe aus Naturseide
bedruckt, anschließend 30 Minuten gedämpft, dann gründlich in einer .4o° C «=armen
Lösung von i g Fettalkoholsulfonat im Liter behandelt, dann gespült und getrocknet.
Man erhält einen satten, lebhaften, violetten Druck.