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Verfahren zum Behandeln von Textilgut mit peroxydhaltigen Flotten
Es ist bekannt, daß Eiweißstoffe sowie Eiweißspaltprodukte, die bei dem hydrolytischen
oder enzymatischen Abbau von Eiweißstoffen aller Art entstehen, ebenso wie Abkömmlinge
dieser Verbindungen, z. B. deren Kondensationsprodukte mit Fett-, Harz- oder Naphthensäuren,
mit Fettalkoholen, Sulfonsäuren oder Halogencarbonsäuren, die Eigenschaft haben,
die Stabilität von peroxydhaltigen Behandlungsflotten für Textilfaserstoffe zu verbessern.
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Es wurde nun gefunden, daß .die Oxy-
dationsprodukte, die bei
der Einwirkung von Wasserstoffsuperoxyd oder von Perverbindungen auf Eiweißstoffe,
Eiweißspaltprodukte oder deren Abkömmlinge entstehen, sich durch ein besonders gutes
Stabilisierungsvermögen gegenüber peroxydhaltigen Lösungen auszeichnen. Verwendet
man derartige stabilisierte peroxydhaltige Lösungen für die Bleiche von Faserstoffen,
die aus regenerierter Cellulose bestehen, so findet man, daß hierbei eine ausgeprägte
faserschonende Wirkung erzielt wird.
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Bei der Herstellung der Eiweißoxydationsprodukte kann die Menge des
angewandten Wasserstoffsuperoxyds oder der Perverbindungen in weiten Grenzen schwanken.
Die Einwirkung kann in saurem wie auch in alkalischem oder neutralem Medium erfolgen.
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Die erfindungsgemäßen Faserschutz- und Stabilisierungsmittel finden
als Zusatz zu peroxydhaltigen Behandlungsflotten für textile Faserstoffe aller Art
Verwendung. Sie können entweder als solche oder in Form ihrer Magnesium- oder Erdalkalisalze
oder gemeinsam mit irgendwelchen anderen an sich bekannten Stabilisierungsmitteln
zur Anwendung gelangen. Je nach dem Verwendungszweck können die peroxydhaltigen
Flotten außerdem noch andere übliche Zusatzstoffe, wie z. B. Alkalien, Phosphate,
Silicate, Seifen oder seifenartig wirkende Verbindungen, enthalten. In dem letzten
Fall verstärken die erfindungsgemäßen Stabilisierungsmittel die Waschwirkung der
Seifen oder der seifenähnlichen Waschmittel.
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Beispiel t roo Teile einer 5oa/oigen Lösung von Eiweißspaltprodukten,
die in bekannter Weise durch Verkochen von Lederabfällen mit Kalkmilch und Umsetzung
der Aufschlußlauge mit Soda
erhalten sind, werden bei einer Temperatur
von 5o bis 6o mit 25 Teilen 3o0''oigem N,'asserstoffsuperoxyd so lange behandelt,
bis kein aktiver Sauerstoff mehr nachweisbar ist.' Während dieser Behandlung, die
einige Stliir den in Anspruch nimmt, verdunstet das IZ(2', aktionsgemisch so weit,
daß es wieder i oo Teile einnimmt. Dieses Reaktionsgemisch wird in einer Menge von
o,5 bis i,og/1 zu den für die Bleiche von textilen Faserstoffen, insbesondere von
Kunstseide, gebräuchlichen peroxydhaltigen Bleichflotten zugesetzt. Man erzielt
hierbei einen guten Bleicheffekt bei sparsamem Verbrauch an Aktivsauerstöff und
bei einer ausgezeichneten faserschonenden Wirkung.
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Die folgenden Vergleichsversuche zeigen :'las gute Stabilisierungsvermögen
der neuen abilisierungsmittel.
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Zu je i 1 destilliertem Wasser werdrn 5 g Watriumpercarbonat und 5
ccm einer n/io Magnesiumsulfatlösung sowie die aus der entenstehenden Tabelle ersichtlichen
Stabilisierungsmittel zugesetzt. Diese Lösungen werden im siedenden Wasserbad während
5 Stunden erhitzt und jeweils stündlich auf ihren Gehalt an aktivem Sauerstoff durch
Titration mit n/io Perinan,anatlösun-- untersucht.
Gehalt an aktivem Sauerstoff in u", |
der ursprünglich vorhandenen 'MengVers.- nach einer Versuchsdauer-
von |
Nr. Stabilisierungsmittel |
o r - j 4 5 |
Stunden |
1 Ohne Stabilisiermittel ..................... Zoo 32 16 c@
3 2 |
0,5 g durch Wasserstoffsuperoxyd oxydierte |
Lösung von Eiweißspaltprodukten . .. . . . . . ioo 52 50 .l9
36 2.1 |
3 0,5 g nichtoxydierte Lösung von Eiweißspalt- |
produkten.............................. ioo 52 50 .17
27 1@i |
Bleicht man in den obigen Vergleichslösungen unter den genannten Versuchsbedingungen
je io g Viscoseseidengarn und prüft diese Garne auf ihre Reißfestigkeit tuid Bruchelastizität,
so findet man die folgenden Werte
Vers.- Reiß- Bruch- Bleichverlust in |
Stabilisierungsmittel festigkeit elastizität - |
Nr. g Festigkeit Elastizität |
°%v |
0 Nicht gebleichtes Kunstseidengarn 265,o 1o,6 - - - |
1 Ohne Stabilisierungsmittel ....... 108,4 6,2 .17
.-12 |
o,5 g Eiweißspaltprodukt, mit H,"02 |
oxydiert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
169,0 8,3 18 22 |
o,5 g Eiweißspaltprodukt, nicht- |
oxydiert .................... 141,0 7,0 31 34 |
Diese Versuche zeigen überzeugend das überraschend gute Stabilisierungs- und Faserschutzvermögen
der mit Peroxyd oxydierten Eiweißspal tprodukte.
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Beispiel 2 2o Teile einer etwa 5o@'oigeii Lösung von oleoyllysalbinsaurem
Natrium, dessen Herstellung aus der Patentschrift 702386 bekannt ist, werden
während etwa 2o Minuten hei einer Temperatur von .15' mit 2o Teilen Natriumpercarbonat
verrührt. Hierbei wird ein Teil des in dem Percarbonat enthaltenen aktiven Sauerstoffes
zur Oxydation der in dem oleoyllysalbinsaurem Natrium gebundenen Eiweißspaltprodukte
verbraucht. Das Reaktionsprodukt wird nunmehr in einem kräftigen Rührwerk mit 25
Teilen @rasserfreier Soda und 5 Teilen Wasserglas bei Raumtemperatur verarbeitet,
wobei ein pulverförmiges Trockenprodukt entsteht, das mit 3o Teilen Natriumpercarbonat
innig vermischt wird. Dieses Präparat findet in einer Konzentration von
0,5 -bis 2,0g 1 zum Bleichen, Entschlichten und Waschen von textilen Faserstöffen
Verwendung. Auch zum Entwickeln von Küpen- oder Scliivefelfärbungen oder zum Auswaschen
von Druckverdickungen ist dieses Produkt ver%ven.dbar. An Stelle des Natriumpercarbonats
kann auch
Natriumperborat verwendet werden. Statt des oleoyllysalbinsauren
Natriums kann auch ein entsprechend zusammengesetztes Kondensationsprodukt, das
durch Umsetzüng von Ly salbinsäure mit Oleylalkoholchlorkohlens.äureester oder IsopropylnaphthaHnsulfons.äurechlorid
erhalten ist, verwendet werden. Beispiel 3 3o Teile einer 5 o % igen Lösung eines
Kondensationsproduktes von Eiweißspaltprodukten mit Palmölfettsäurechlorid werden
mit 5o Teilen wasserfreier Soda, q. Teilen Natriummetasilicat, i Teil Methylcellulose
und 19 Teilen Natriumpercarbonat oder Natriumperborat innig vermischt. Das
Gemisch erwärmt sich hierbei auf etwa 50°, wobei ein Teil des in dem Percarbonat
bzw. Perborat enthaltenen aktiven Sauerstoffes zur Oxydation der indem Eiweißfettkonidensationsprodukt
gebundenen Eiweißspaltprodukte verbraucht wird. Nach dem Abkühlen bildet das Reaktionsprödukt
ein gleichmäßiges Pulver. Es findet in einer Konzentration von 5 bis to g/1 als
sauerstoffhaltiges Waschmittel, das sich durch eine faserschonende Wirkung auszeichnet,
im Haushalt oder in der gewerblichen Wäscherei Verwendung.