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Träge Sicherungspatrone Die Erfindung bezieht sich auf eine träge
Sicherungspatrone mit zwei voneinander trennbaren Kontakten, die unter der Einwirkung
einer trennenden Kraft, z. B. einer Feder, stehen. Bekannt sind Sicherungspatronen
dieser Art, .bei denen zwei Kontakte durch Lot aneinandergehalten werden. Bei starker
En"rärmung der Lötstelle durch den @elektrischen Strom sc'Inilzt das Lot, und die
Kontakte werden durch eine Feder getrennt.
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' Gemäß der Erfindung bilden die-Kontakte ineinandergreifende Teile
und sind durch an ihnen auftretende Reibhaltung aneinandergehalten, bis durch die
Wärmewirkung eines über die Kontakte fließenden Stromes die Reibhaltung aufgehoben
wird und die Kontakte durch die Feder voneinander getrennt werden. Die Reibhaltung
erfordert nur sehr geringe Bewegungen für die die Reibhaltung aufhebenden Teile,
da sie in der Trennungsrichtung der Kontaktteile wirkt. Infolgedessen beanspruchen
die ineinandergreifenden Kontaktteile einen sehr kleinen Raum, so daß sie bequem
in der Sicherungspatrone untergebracht werden können. Auch lassen sich die ineinander-greifenden
Teile; da sie aus Metall bestehen, leicht herstellen.
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Es sind selbsttätig ansprechende Stromunterbrecher bekannt geworden,
bei denen die Kontakte bei geschlossenem Stromkreis durch. eine Rastanordnung leitend
miteinander verbunden werden. Für diese Stromunterbrecher wurde vorgeschlagen, die
Kontakte von zwei Bimetallstreifen selbst zu bilden oder an zwei Bimetallstreifen
anzubringen, die im kalten Zustand einen Überbrückungskörper nicht zwischen sich
hindurchlassen. Haben sich die Bimetallstreifen hinreichend erwärmt, so bewegt sich
der Überbrückungskörper unter Einwirkung einer Feder oder der Schwerkraft zwischen
den Bimetallstreifen hindurch. Bei diesen Stromunterbrechern müssen die Enden der
Bimetallstreifen große Wege zurücklegen, um die Auslösung zu veranlassen. Um genügend
große Krümmungen zu erreichen,
müssen die Bimetallstreifen entweder
sehr dünn oder sehr lang sein. In dem ersten Fall ist die Rastanordnung sehr empfindlich,
in dem zweiten Fall läßt sich die Rastanordnung nicht in dem beschränkten Raum der
Sicherungspatronen unterbringen.
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Auch ist es bekannt, an selbsttätig auslösenden Druckknopfschaltern
eine Reibhaltung für das Auslöseorgan anzuwenden. Zu diesem Zweck wird ein kegelförmiger
Isolierkörper benutzt, der an der Außenseite mit Heizdrähten umwickelt ist und Schlitze
zur Aufnahme von Keilstücken- aus Isolierstoff enthält. Ist der Schalter eingeschaltet,
so klemmen sich die Keilstücke in den Schlitzen zwischen dem Isolierkörper und den
Heizdrähten. Tritt eine Erwärmung auf, so hört die Reibhaltung auf und der Isolierkörper
entfernt sich unter Wirkung einer Feder von den Keilstück«n. Die Kontakte befinden
sich an einer anderen Stelle als an .der Stelle, an der die Reibhaltung auftritt.
Da der kegelförmige Isolierkörper und die Keilstücke aus keramischem Material bestehen
müssen, müssen sie eingeschliffen werden, wodurch sich die Fabrikation des Stromunterbrechers
erheblich erschwert und verteuert. Eine solche Ausbildung des Stromunterbrechers
ist für Sicherungspatronen, die verhältnismäßig kleine Preise haben, unbrauchbar.
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In der Zeichnung werden drei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen die Fig. i und 2 je eine Sicherungspatrone für Schwachstrom im Schnitt,
während Füg. 3 eine kurzschlußfeste Starkstromsicherung darstellt.
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An dem keramischen Körper i einer Sicherungspatrone ist eine metallische
Bodenkappe :2 befestigt. Diese trägt einen Bolzen 3. der in einen zylindrischen
Hohlraum .4 der Sicherungspatrone hineinragt. Auf dem Bolzen ist eine Buchse 5 im
Preßsitz gehalten. Gegen eine scheibenförmige Absetzung 6 der Buchse drückt eine
Schraubenfeder 7 derart, daß die Feder die Buchse von dem Bolzen zu trennen versucht.
Eine stabförmige Verlängerung 8 der Buchse dient als Führung und Kennmelder. Von
der Buchse 5 zu einer metallischen Deckkappe 9 führt eine biegsame Leitung io.
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Die Buchse 5 besteht in an sich bekannter Weise aus einem Material
großer Wärmeausdehnung, während der Bolzen aus einem Material geringer Wärmeausdehnung,
z. B. aus Invar, besteht. Die Erwärmung durch den über den ;Bolzen und die Buchse
fließenden Strom verursacht eine starke Ausdehnung der Buchse; ihre Öffnung wird
also größer und gibt bei genügend starker Erwärmung den Bolzen frei. Durch -die
Feder erfolgt dann die Trennung der beiden Kontakte. Die Ausführungsform nach Fig.2
hat an Stelle der Buchse 5 eine längs geschlitzte Bimetallhüls-e i i, deren Schenkel
sich bei Er-,v ärmung öffnen und den Bolzen 3 freigeben.
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Die beiden' Ausführungsformen nach Fig. i und 2 stellen träge Sicherungen
dar, die nicht kurzschlußfest sind. Um eine kurzschlußfeste Sicherung zu erhalten,
ist, wie -das in Fig. 3 dargestellte Beispiel zeigt, in eine Sicherung, die im wesentlichen
der Fig. i entspricht, eine Abschmelzsicherung eingebaut. Der zylindrische Hohlraum
4. des keramischen Körpers i enthält einige Abschmelzdrähte 12, die zwischen der
Deckkappe 9 und der scheibenförmigen Absetzung 6 der Buchse 5 gespannt sind. Der
Raum zwischen der Deckkappe 9 und einer Isolierstoffplatte 13 ist in bekannter
Weise mit Sand angefüllt. Parallel zu den Abschmelzdrähten 12 ist in bekannter Weise
ein Draht 1q. gespannt, der einen Kennmelder 15 festhält. Der Kennmelder
15 steht unter Einwirkung einer Schraubenfeder 16.
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In den Ausführungsbeispielen wird durch die Erwärmung die Reibhaltung
zwischen den Kontakten aufgehoben. Nach Abkühlung können die Kontakte zusammengedrückt
werden, wodurch die träge Sicherungspatrone wieder gebrauchsfähig ist. Hierbei ist
im Gegensatz zu den bekannten mit Lot arbeitenden Sicherungen kein Lot und bei der
Wiederherstellung keine Erwärmung nötig.
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Während in den dargestellten Beispielen die Erwärmung durch den über
die Buchse bzw. die .Hülse und den Bolzen fließenden Strom erfolgt, kann auch eine
besondere Heizwicklung, die in Serie zu den Kontakten geschaltet ist, vorgesehen
werden.